1.FC Köln

Montag, 6. April 2009

Triumph der Narkosemedizin

Die Narkose (altgriechisch νάρκωσις, nárkōsis - heute νάρκωση, nárkosi, „In-Schlaf-Versetzen“) ist laut Wikipedia "ein medikamentös herbeigeführter, kontrollierter Zustand der Bewusstlosigkeit. Dabei werden im gesamten Körper durch Lähmung des zentralen Nervensystems neben dem Bewusstsein sowohl die Schmerzempfindung, die Abwehrreflexe als auch die Muskelspannung abgeschaltet."

In der medizinischen Kunst der Einschläferung hat sich gestern Bayer Leverkusen dem 1. FC Köln als überlegen erwiesen. Nachdem sich beide Mannschaften etwas mehr als eine Stunde gegenseitig geduldig und hartnäckig im Mittelfeld beharkt hatten und es dabei tunlichst vermieden Torgefahr zu entwicklen, schob sich die Leverkusener Mannschaft den Ball gemächlich zu, von links nach rechts, von rechts nach links und wieder zurück. Die FC-Spieler folgten diesem Rhythmus stoisch, verfielen aber offensichtlich rasch in einen Zustand lähmender Bewusstlosigkeit. Zumindest waren die Abwehrreflexe weiter Teile der Mannschaft abgeschaltet, als der kurz zuvor eingewechselte Tono Kroos das Hin- und Hergeschiebe mit einem langen Ball auf Simon Rolfes beendete, dessen Stolperer Stefan Kießling im Halbschlaf zum 1:0 für den Gast verwandelte.

Damit war das Spiel gelaufen, dem FC fehlten in der Folge die Mittel um den Rückstand aufzuholen. Nachdem Patrick Helmes mit seinem Elfmetertor und dem anschließenden Jubel in Richtung der Kölner Fans wenigstens diese wieder aufgeweckt hatte, war das Spiel auch rasch zu Ende.

Der FC hat damit seit dem Sieg gegen Hannover in der Hinrunde zu Hause nicht mehr gewonnen. Was auswärts hervorragend funktioniert, geduldig auf Konter zu warten, klappt in den Heimspielen auch gegen offensiver ausgerichtete Gegner nicht und Rückstände sind für eine Mannschaft mit dieser taktischen Ausrichtung Gift.

Freitag, 3. April 2009

Abwrackprämie für Bayer!

Die Geschichte ist natürlich zu schön, um sie hier nicht breitzutreten. Bayer Leverkusen hat von den 5000 zugeteilten Karten für das Derby am Sonntag 1000 zurückschicken müssen, weil sie keine Abnehmer gefunden haben.

Vielleicht sollte Bayer seinen Fans demnächst eine Abwrackprämie in Aussicht stellen? Beim Vorzeigen eines alten Tickets gibt es ein neues Ticket gratis, oder so.

Sportlich ist natürlich zu hoffen, dass die Werkself mit ähnlichem Enthusiasmus aufläuft wie ihre Anhängerschaft. Denn auch wenn der FC auf den Rängen ein Heimspiel hat wie sonst nur gegen Wolfsburg oder Tennis Borussia Berlin, auf dem Spielfeld wird er wahrscheinlich seine Auswärtstatkik an den Tag legen. Dem kommt ein lässig nach vorne spielender Gegner durchaus entgegen.

Sonntag, 22. März 2009

Symphony of Destruction

Eigentlich wollte ich heute noch einen Beitrag über das gestrige Spiel in Cottbus schreiben. Darüber, dass ich vor einiger Zeit in einer Diskussion über die Mauertaktik von Energie geschrieben habe, dass Cottbus im Vergleich zu anderen Mannschaften wenigstens eine Taktik habe, die das Team umsetzen kann. Darüber, dass ein häßliches Profil besser ist als gar kein Profil und darüber, dass der 1. FC Köln in dieser Saison ein ganz ähnliches Gesicht zeigt. Letztlich dann auch darüber, dass ich damit sehr gut leben kann. Umso mehr, als der Verein damit erfolgreich ist wie lange nicht mehr.

Dann habe ich mich an diesen Song erinnert und eigentlich sind damit alle Worte überflüssig. Denn was Cottbus und vor allem der 1. FC Köln gestern boten, war genau das: eine Symphony of Destruction.

Freitag, 20. März 2009

O Tannenbaum, ein Eichhörnchen!

Glaubt man den Vorankündigungen in der Presse, dann stellt Christoph Daum morgen in Cottbus Mannschaft und System um. Vom 4-2-3-1 auf das noch defensivere 4-3-2-1, mit dem Jürgen Klopp bei Mainz schon erfolgreich war und dass er hübsch und treffend als Tannenbaum-Taktik bezeichnet.

Obendrein dürfen gleich zwei ehemalige Cottbusser mit einer Nominierung für die Startelf rechnen: Der hüfsteife, aber kampfstarke Kevin McKenna und der hibbelige, aber körperlose Sergiu Radu.

Schöner Fußball ist damit nicht zu erwarten, aber das kann ernsthaft niemanden stören (ganz davon abgesehen, dass der Fußball z.B. gegen Gladbach auch nicht schön war).

Ob dabei die veränderte Aufstellung die fehlende Einstellung kompensieren soll, darüber lässt sich von außen nur spekulieren. Denkbar ist es. Kevin McKenna hat schon verlauten lassen, ihm genüge zur Not auch ein 0:0. Damit wäre der Verein dann wieder beim Punktesammeln wie die Eichörnchen.

Nur sollte dabei beachtet werden, dass manches Eichörnchen beim hektischen Kleinklein des Punktesammelns vom Auto überfahren wird. Doppelt unschön, wenn auf dem Auto ein Aufkleber von Energie Cottbus prangen würde.

Einfacher sichert man den Klassenerhalt über Siege. Drei bräuchte der FC vermutlich. Gegen Cottbus den ersten davon einzufahren, würde die Nerven nicht nur im Umfeld beruhigen.

Denn am Ende entscheiden neben Einstellung und Taktik auch die Nerven den Abstiegskampf.

Montag, 16. März 2009

Es ist an der Zeit zu kotzen

Lange nicht mehr war ich nach einem Spiel in Müngersdorf so angefressen wie am Samstag. 2:4 gegen den Tabellenvorletzten. In einem Derby. Mit einer Leistung, die an Dummheit, Hochnäsigkeit und Pomadigkeit in dieser Saison ihresgleichen sucht.

Offenkundig waren die Kölner in der Absicht und der Überzeugung angetreten, den Gegner mit eleganten Dribblings und hübschen Spielereien zerlegen zu können. Den Hinweis ihres Trainers, dass in seiner Mannschaft die individuelle Klasse fehle, um einen Gegner wie Gladbach mit spielerischen Mitteln zu besiegen, hielten seine Spieler vermutlich für eine Nebelbombe für die Presse.

Schließlich heißt man ja Vucicevic, Sanou, Novakovic, Radu. Da kann man ohne jedweden körperlichen Einsatz in einem Spiel glänzen.

Der einzige Kölner Offensivspieler, der das Kampfspiel am Samstag angenommen hat, war einmal mehr Fabrice Ehret. Aber was hilft das, wenn er im Strafraum für seine Bälle keinen Abnehmer findet oder die potenziellen Abnehmer sich scheuen, dahin zu gehen, wo es weh tun könnte?

Auf der anderen Seite muss sich auch der Trainer fragen, warum er Kampf fordert, um dann statt des in München gegen Ribery glänzenden Brosincki den fallsüchtigen, zweikampfschwachen und unkonzentrierten Sanou zu bringen, der in einem Kampfspiel hoffnungslos überfordert ist.

Zwei Stärken haben die Kölner in ihren besseren und erfolgreichen Spielen dieser Saison ausgezeichnet: Kampf und taktische Disziplin.

Auch mit der taktischen Disziplin war es am Samstag nicht allzu weit her. Selbst die sonst so soliden Innenverteidiger leisteten sich Stellungsfehler, trabten im Mittelfeld herum und boten damit den Gladbacher Offensivspielern genau die Räume, die sie brauchen, um ihre Stärken voll auszuspielen. Und wenn man im defensiven Mittelfeld einen 19jährigen Kevin Pezzoni hat, von dem man weiß, dass er keine anspruchsvollen Bälle spielen kann, dann ist es meine verdammte Pflicht als Mannschaft sich so anzubieten, dass er einfach passen kann.

Es war in seiner Hilflosigkeit erbärmlich, was der FC am Samstag ablieferte. Und auch wenn man über die Schweigeminute für die Opfer von Winnenden durchaus geteilter Meinung sein kann. Wenn es sie gibt, ist es kaum zu viel verlangt, sechzig Sekunden lang die Klappe zu halten. Es sei denn, man ist Fan von Borussia Mönchengladbach. Dann gröhlt man in der Schweigeminute rum.

Dass ein solches Pack sich am Ende über drei Punkte freuen durfte, ist allein schon Grund genug zu kotzen. Aber wenn ich ehrlich bin, kotze ich vor allem wegen des Auftritts der eigenen Mannschaft.

Samstag, 14. März 2009

Aus meinem Horoskop für heute

Tageshoroskop für Samstag, 14. März 2009:

Erst am Nachmittag ist wieder etwas geboten.

Vormittag:
Der Mond wechselt um 1.24 Uhr in Ihr Zeichen. Der Vormittag ist eher ruhig. Schlafen Sie aus und erledigen Sie nur das Nötigste.

Nachmittag:
Der Mond im eigenen Zeichen macht Sie emotional und leidenschaftlich. Sie brauchen etwas, das Sie innerlich anspricht.

Ceterum censeo Borussiam esse delendam.

Freitag, 13. März 2009

Bilderrätsel (ohne Derbybezug)

Statt eines weiteren Derbybeitrags heute ein kleines Ratespiel: Wer ist das und welcher FC-Spieler folgt ihm?

journal_marcoPolo_ill01

Ceterum censeo Borussiam esse delendam.

Donnerstag, 12. März 2009

Gelassenheit

Es gibt vor einem Derby kaum etwas unterhaltsameres als die Internetseiten des Gegners. Kaum schlägt zum Beispiel die Mönchengladbacher Borussia einen indisponierten HSV, schon sind sich fast 80% im Rüben-Forum sicher, dass es in Köln einen Auswärtssieg gibt.

Falls deren Spieler genauso denken, kann ich am Samstag sehr entspannt ins Stadion gehen.

Samstag, 7. März 2009

Jermaine The Jam

Ja, ja, ja Fußballgott! Ist ja schon gut. Ich mache Scherze über Schalke und Wrestling und Du schickst den einzigen Schalker zum Torerfolg, der auch als Wrestler durchgehen würde: Jermaine The Jam.

Donnerstag, 5. März 2009

Kevin The Ram

Anstelle am vergangenen Dienstag meiner Fußballbloggerpflicht nachzukommen (gibt es so etwas überhaupt?) und mir das DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen Mainz und Schalke anzuschauen, war ich im Kino und habe Mickey Rourke in The Wrestler gesehen.

Zwischen Schalke 04 und Randy "The Ram" Robinson gibt es erstaunliche Parallelen, denn beide sind total fertig und kaputt. Aber es wird auch klar, dass Wrestling anders als Fußball Show ist (wenn auch eine für die Beteiligten körperlich sehr intensive Show), denn den Kampf gewinnt The Ram, egal wie kaputt er ist. Ein bemerkenswerter Unterschied zu Schalke 04.

Erst am nächsten Morgen habe ich im Videotext vom Ausscheiden Schalkes gelesen und mein erster spontaner Reflex war die Frage, ob das nun gut oder schlecht für den 1. FC Köln ist. Schließlich gastieren wir am Freitag in Gelsenkirchen.

Mein zweiter Gedanke (es waren am Abend zwar keine Steroide, aber ein paar Kölsch im Spiel) ging in eine andere Richtung: Wenn der FC sein Spiel durchzieht, ist es eigentlich egal, was Schalke mit seinem Ausscheiden anstellt. Dann ist ein Punkt drin.

Eventuell sogar mehr? Oder mache ich mich damit der Kölner Erbsünde der Überheblichkeit schuldig? Vielleicht hilft mir ein weiterer Blick auf The Ram. Der weiß am Ende, was er kann und was er nicht kann. Womit wir wieder beim 1. FC Köln wären.
Wunderdinge sind von dieser Mannschaft nicht zu erwarten, Überheblichkeit ist also fehl am Platze. Aber eine solide, engagierte Defensivleistung mit ein paar gut vorgetragenen Kontern schafft sie auswärts immer und damit ist gegen einen Gegner, dessen Spiel gegen Mainz der Kicker wie folgt beschrieb, durchaus etwas zu holen:

"Schalke hatte über weite Strecken mehr Ballbesitz, agierte aber zu statisch und ohne Esprit."

Ein weiterer Unterschied zwischen Schalke und Rourke. Dem kann man alles mögliche vorwerfen. Aber sicherlich keinen fehlenden Esprit.

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