Mittwoch, 14. Dezember 2005

Der Musterschüler

Nicht wenige haben mit dem Kopf geschüttelt, als Werder Bremen im Sommer 2004 bekanntgab, den abwanderungswilligen Torschützenkönig Ailton durch Miroslav Klose ersetzen zu wollen. Mich eingeschlossen.

Miroslav Klose? Den faden Pfälzer Bub, der nichts anderes konnte, als an der Strafraumgrenze herumzulungern und auf hohe Bälle zu warten? Wie konnten Thomas Schaaf und Klaus Allofs glauben, einen Stürmer, der im Doublejahr 2003/2004 aus jeder Position Tore geschossen hatte, durch einen Spieler ersetzen zu können, der nur im Strafraum und nur mit dem Kopf treffen konnte?

Miroslav Klose belehrte uns eines besseren. Er ist heute vermutlich der flexibelste Stürmer der Liga. Im Strafraum sucht er die Nähe zum Tor und den direkten Abschluss, technische Kabinettstückchen wie sein 4:1 in Müngersdorf sind keine Show bei ihm, sondern Mittel zum Zweck.
Bereitwillig lässt sich der gebürtige Pole (ein Einstellungskriterium für deutsche Nationalmannschaftsstürmer?) auf die Flügel fallen, um Räume für seine Mitspieler zu schaffen und diese uneigennützig mit Flanken zu füttern.
Am beeindruckendsten aber ist es, wenn sich Klose zurückfallen lässt und im Kombinationsspiel des Mittelfelds förmlich aufgeht.
Klose vereint in seiner aktuellen Verfassung alle Qualitäten eines Goalgetters, eines Vorbereiters und eines Kombinationsfußballers. Mit dem Kopf trifft er kaum noch.

Jürgen Klinsmann fordert von seinen Nationalspielern gerne, sich im Hinblick auf die WM an sich zu arbeiten und beständig weiterzuentwickeln. Kaum jemand hat diese Vorgabe in den vergangenen anderthalb Jahren besser umgesetzt als Miroslav Klose, der Musterschüler.

Die WM-Vorrunde im Fernsehen

Die TV-Blogger haben heute die Verteilung der Vorrundenspiele unter den Fernsehsendern veröffentlicht.
Wer also schon mal das Fernsehprogramm des nächsten Sommers planen will, findet die notwendigen Daten dort.

Dienstag, 13. Dezember 2005

Körpersprache

Es gibt eine hübsche Szene mit Oliver Kahn bei einem der schlechteren Länderspiele in diesem Herbst. Kahn brüllt seine Mitspieler an und greift sich (Klischee erfüllt) wie ein Gorilla unter die Brust. Das Signal an die Mitspieler, ihre Körpersprache zu verändern: Rücken strecken, Schultern nach hinten, Brust raus.

Stärke zeigen. Nicht nur dem Gegner, sondern auch sich selbst. Denn das Faszinierende an Körpersprache ist, das der Spieler damit nicht nur dem Gegenüber ein Zeichen sendet, sondern auch sich selbst suggeriert, stärker zu sein als der Andere.

Als am Sonntagabend in Müngersdorf die Spieler zur 2. Halbzeit aus der Kabine kamen und der Ball einige Sekunden rollte, drehte sich mein Sitznachbar zu mir um und meinte: "Eigentlich können wir gehen. Die verlieren heute. Guck Dir an, wie die jetzt schon die Schultern hängen lassen." Zu diesem Zeitpunkt stand es 1:1 und der FC hatte Bremen einen Großteil der 1. Halbzeit im Griff gehabt.

Dennoch sollte mein Sitznachbar recht behalten. Der FC verlor das Spiel. Von der ersten Minute der zweiten Halbzeit an signalisierten die Spieler ihrem Gegner: "Ihr könnt uns heute locker schlagen."

Was das schlimmste war: Sie haben es auch selber geglaubt.

Balla, Wege zum Ruhm (Folge 14)

Die erste deutsche Futbol-Novela

Balla and the Bad Boy

Schreck für Balla. Die Verantwortlichen der Realisticos Galacticos haben die Schnauze voll von ihrem verhätschelten Posh Soccer (not Football) Star Ensemble. Sie wollen einen richtigen Kerl im Team. Einen wie Rude Roy Keane, der über Mitspieler Sachen sagt wie diese:

"Just because you are paid £120,000-a-week and play well for 20 minutes against Tottenham, you think you are a superstar."

Oder diese:

"It seems to be in this club that you have to play badly to be rewarded. Maybe that is what I should do when I come back. Play badly."

Oder schlicht diese:

"There is a shortage of characters in this team."

Sind solche Sätze zu hart für Balla? Bleibt Balla bei Bayern? Wechselt er vielleicht zu Heike Rheine? Wird er dann der erste Fußballer, der mit einer Herren- und einer Damenmannschaft Weltmeister wird?

Montag, 12. Dezember 2005

Einstellung des Spielbetriebs

Sehr geehrte Gegner des 1.FC Köln,

hiermit möchten wir Ihnen mitteilen, dass wir mit der 35. Minute des gestrigen Spiels gegen Werder Bremen den Spielbetrieb eingestellt haben.

Ihre Punkte erhalten Sie termingerecht mit der Post.

Für weitere Nachfragen stehen wir Ihnen bedauerlicherweise nicht zur Verfügung.

Hochachtungsvoll
Die Mannschaft des 1.FC Köln

Samstag, 10. Dezember 2005

Familienduell

Jeder Verein, jeder Fan hat Spiele, die ihm mehr bedeuten als andere. Für den 1.FC Köln sind vor allem die alten Westschlager Saisonhöhepunkte. Die Spiele gegen Schalke, gegen Dortmund und natürlich gegen Borussia Mönchengladbach.

Für viele Kölner ist das Spiel gegen Bayer der absolute Höhepunkt. Kaum ein anderes Duell schürt die kölschen Emotionen so sehr. Ich bin vermutlich ein traditionalistischer Fußball-Snob. Bayer Leverkusen ist für mich bis heute kein vollwertiges Mitglied der Bundesliga und deshalb genieße ich die Spiele gegen Gladbach und die anderen alten Westmannschaften mehr.

Aber jeder Fan hat auch seine persönlichen Saisonhighlights, Mannschaften, denen er auf irgendeine verquere Weise verbunden ist. Auf die er sich deshalb besonders freut. Für mich sind Spiele gegen Alemannia Aachen solche Highlights. Ich bin in Aachen geboren und aufgewachsen. Ein großer Teil meiner Familie lebt da. Außerdem bringt Aachen als Zweitligist ungefähr dreimal so viele Fans nach Müngersdorf wie Leverkusen.

Ein anderes Highlight für mich sind Spiele gegen Werder Bremen. Einige meiner Freunde hier in Köln sind Bremer. Offenbar ist das beste, was man in Bremen machen kann, ins Rheinland zu ziehen. Aber ihrem Heimatverein bleiben die Hansestädter eng verbunden. Sogar ihr Bier trinken sie bevorzugt aus grünen Flaschen.

Was das Duell gegen Bremen für mich noch brisanter macht: Mein Bruder ist seit ewigen Zeiten Fan des SV Werder. Warum weiß er vermutlich selber nicht so genau. Jedenfalls ist das Spiel der Geißböcke gegen die Stadtmusikanten für uns auch immer das Duell zweier Brüder.

Alles zur WM-Auslosung

gibt es bei Dülp und bei Kai (im Live-Blog plus Kommentare).

Ich habe es gestern Abend vorgezogen, mich zum Essen einladen zu lassen. Kurz in die Show reingezappt, Heid Klum gehört, an Thomas Brdaric gedacht und nix wie weg zum Aperitif.

Der endgültige Spruch zur Show stammt wohl von Gary Lineker (ich hoffe, er hat es wirklich gesagt!):

“The sight of Heidi Klum looking after our balls should fill us all with anticipation.”

Freitag, 9. Dezember 2005

Wie man Unruhe schafft

Ein kleiner Kurs mit den Kölner Medien.
Heute: mit Lars Richter, Kölner Stadt-Anzeiger

Stadt-Anzeiger-Autor Lars Richter liest den Kicker. So weit so gut. Entsprechend zitiert er in seinem Vorbericht zum FC-Spiel gegen Werder Bremen aus dem dort erschienenen Interview mit Alpay. Er nutzt die Gelegenheit, ein wenig Verwirrung um einen Spieler zu stiften, der im Moment wahrlich genug Probleme hat.

Aus dem Interview zitiert er einen Satz:

"Nach den ganzen Vorkommnissen hätte ich Interesse an England."

Die unmittelbar folgenden Sätze lässt er weg:

"Aber ich werde die Mannschaft, die Fans und Herrn Overath nicht im Stich lassen. Zudem gefällt es in Köln meiner Frau sehr gut, auch meinem achtjährigen Sohn, der beim FC spielt und meiner fünfjährigen Tochter."

Richter konfrontiert im folgenden FC-Manager Andreas Rettig mit diesem verkürzten Zitat. Seine Reaktion sieht er als Beleg für einen neuen Konflikt zwischen Alpay und Verein:

"Andreas Rettig verzichtete auf einen Kommentar dazu, doch seine Miene verriet: Gefallen hat ihm das nicht."

Rettigs Miene dürfte wohl eher dem dreisten (oder dämlichen?) Journalisten gegolten haben, weniger dem Spieler.

In einem Boulevard-Blatt würde ich über so etwas hinwegsehen. In einer Zeitung, die sich gerne auf Augenhöhe mit der überregionalen seriösen Presse sieht, nicht.

Morgen ist Monitag

Wenn das Organisationskomitee für die WM 2006 nur einen Hauch von Geschmack hätte, hätten sie statt Heidi Klum natürlich Eva Padberg als Co-Moderatorin der heutigen Auslosung verpflichtet.

Wenn die ARD nur einen Hauch Ahnung von irgendwas hätte, hätte sie statt Delling, Beckmann, Klum Monica Lierhaus die Gala moderieren lassen. La Lierhaus sorgt allein für mehr Glamour, mehr Sex, mehr Kompetenz als die drei blonden Dumpfbäckchen.

Aber wir können uns trösten: Weil Delling und Beckmann morgen noch in Leipzig sind (oder vielleicht sogar schon über dem Luftraum der Elfenbeinküste), moderiert Südtribünenschätzchen Moni morgen die Sportschau.

Während übrigens die Herren Kollegen ihre fußballerische Inkompetenz in Buchform zu vermarkten suchen, hat Moni ein Blog geschrieben. Für UNICEF. Über Uganda. Sollte man auch mal erwähnen.

Hallo Elfenbeinküste!

Sagt mal, Jungs von der Elfenbeinküste! Ihr schickt doch heute auch eine Delegation nach Leipzig zur WM-Auslosung, oder?

Könntet Ihr uns dann vielleicht einen kleinen Gefallen tun? So als Gast unter Freunden? Ja?

Da hüpfen auf der Bühne so zwei Jungs rum, der Delling und der Beckmann. Die erkennt Ihr ganz einfach: Das sind die, deren Witzchen ihr nicht versteht. Wir übrigens auch nicht. Aber genau um die Jungs geht's.

Wenn Ihr nämlich morgen zurückfliegt in Eure Heimat, könnt Ihr die beiden dann vielleicht mitnehmen? Ihr würdet uns einen großen Gefallen tun. Setzt sie einfach irgendwo aus, weit weg von allen Flugplätzen. Und macht Euch keine Sorgen um die. Alles, was denen gefährlich werden könnte, hält Abstand. Spätestens, wenn sie anfangen zu plappern.

Wenn Ihr wollt, könnt Ihr Heidi Klum auch mitnehmen. So als Ausgleich.

Macht Ihr, ja? Fein.

Balla, Wege zum Ruhm (Folge 13)

Die erste deutsche Futbol-Novela


Balla kehrt heim

Nach all der Aufregung der letzten Wochen muss Balla neue Kräfte sammeln. Wo geht das besser als zuhaus? Deshalb ist der Sachse Balla heute in Leipzig und empfängt dort die Gäste der großen Gala zur WM-Auslosung.

Vielleicht knüpft Balla dort neue Kontakte? Mit Vereinen in Trinidad/Tobago?

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