Von Diven, Bauern und dem Aufstieg des dicken Mannes - Teil 2
Ein ganz anderes Derby als der Bundesliga-Klassiker 1.FC Köln - Borussia Mönchengladbach ist das Spiel des FC gegen Bayer Leverkusen.
Leverkusen hätte gerne sowohl die Erfolge und Titel der Mönchengladbacher Borussia als auch den Glanz des 1. FC Köln. Aber sie haben weder das eine noch das andere. Stattdessen haben sie die Bayer AG im Rücken, für die die konzerneigene Fußball GmbH einen wichtigen Baustein im Marketing-Konzept darstellt. Dafür bezahlen sie gutes Geld und somit hat Leverkusen jede Menge von dem, was den alten Rivalen fehlt. Leider kauft Geld keine Titel, der FC Liverpool hat das in der vergangenen Champions League-Saison gegen Abramovichs Chelsea und Berlusconis Milan eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der Einwand, dass auch Liverpool nicht gerade eine Kirchenmaus ist, zählt nur bedingt, vergleicht man den Verein mit dem FC Chelsea. Leverkusens Trophäenschrank jedenfalls ist legendär - legendär leer.
Auch Glanz kann sich ein Verein nicht kaufen. Bayers ehemaliger Manager Rainer Calmund hat in den 90er Jahren versucht in Leverkusen ein wenig "Zirkus-Mief" zu etablieren und damit wenigstens in Ansätzen ein wenig glamouröse Glitzerwelt entstehen zu lassen. Er verpflichtete den Trainer Stepanovic, einen ehemaligen Kneipier, der es irgendwie geschafft hatte, Bundesliga-Trainer bei Eintracht Frankfurt zu werden, und den Weltstar Bernd Schuster. Nicht ganz zufällig ein ehemaliger Kölner Spieler, dessen Gattin Gabi maßgeblich den Archetyp Spielerfrau (Chaos- und Glamourfaktor zugleich -> Entertainmentmaschine) geprägt hat.
Geholfen hat das nicht. Obwohl es dem dicken Calli gelang, sportlich aus Leverkusen eine Bundesliga-Spitzenmannschaft zu formen: Leverkusen blieb eine Werkself, ein Plastikclub, trotz Schuster, trotz Stepanovic, trotz Champions League-Finale. Ein Club ohne Anhängerschaft, der selbst zum Derby in Müngersdorf den Gästeblock nicht voll bekommt.
So treffen am Mittwoch nicht zwei Nachbarn aufeinander, die in jahrelanger Tradition eine eigene Identität ausgebildet haben, auf die sie sich in Konkurrenz mit dem Derby-Gegner berufen können. Sondern zwei Vereine, von denen der eine (Bayer) unbedingt will, was der andere hat (Glanz, Tradition, Fans), und der andere (der FC) die Existenz des Gegners am liebsten ignorieren möchte, aber nicht kann.
Kein Spiel Diva gegen Bauer. Stattdessen treffen sich eine alternde (naja, seit Jahren 25), aber immer noch attraktive Diva und ihr neureicher, gieriger und erbschleicherischer Neffe, die beide in tiefer Abneigung verbunden sind, zu einem familiären Pflichttermin.
Wer viel in Italien herumreist, dem erklärt sich der Gegensatz zwischen dem 1.FC Köln und Bayer Leverkusen am ehesten mit einem Vergleich zwischen dem heruntergekommenen, aber wunderschönen Venedig und seiner aufstrebenden, aber gesichtslosen Vorstadt Mestre.
Leverkusen hätte gerne sowohl die Erfolge und Titel der Mönchengladbacher Borussia als auch den Glanz des 1. FC Köln. Aber sie haben weder das eine noch das andere. Stattdessen haben sie die Bayer AG im Rücken, für die die konzerneigene Fußball GmbH einen wichtigen Baustein im Marketing-Konzept darstellt. Dafür bezahlen sie gutes Geld und somit hat Leverkusen jede Menge von dem, was den alten Rivalen fehlt. Leider kauft Geld keine Titel, der FC Liverpool hat das in der vergangenen Champions League-Saison gegen Abramovichs Chelsea und Berlusconis Milan eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der Einwand, dass auch Liverpool nicht gerade eine Kirchenmaus ist, zählt nur bedingt, vergleicht man den Verein mit dem FC Chelsea. Leverkusens Trophäenschrank jedenfalls ist legendär - legendär leer.
Auch Glanz kann sich ein Verein nicht kaufen. Bayers ehemaliger Manager Rainer Calmund hat in den 90er Jahren versucht in Leverkusen ein wenig "Zirkus-Mief" zu etablieren und damit wenigstens in Ansätzen ein wenig glamouröse Glitzerwelt entstehen zu lassen. Er verpflichtete den Trainer Stepanovic, einen ehemaligen Kneipier, der es irgendwie geschafft hatte, Bundesliga-Trainer bei Eintracht Frankfurt zu werden, und den Weltstar Bernd Schuster. Nicht ganz zufällig ein ehemaliger Kölner Spieler, dessen Gattin Gabi maßgeblich den Archetyp Spielerfrau (Chaos- und Glamourfaktor zugleich -> Entertainmentmaschine) geprägt hat.
Geholfen hat das nicht. Obwohl es dem dicken Calli gelang, sportlich aus Leverkusen eine Bundesliga-Spitzenmannschaft zu formen: Leverkusen blieb eine Werkself, ein Plastikclub, trotz Schuster, trotz Stepanovic, trotz Champions League-Finale. Ein Club ohne Anhängerschaft, der selbst zum Derby in Müngersdorf den Gästeblock nicht voll bekommt.
So treffen am Mittwoch nicht zwei Nachbarn aufeinander, die in jahrelanger Tradition eine eigene Identität ausgebildet haben, auf die sie sich in Konkurrenz mit dem Derby-Gegner berufen können. Sondern zwei Vereine, von denen der eine (Bayer) unbedingt will, was der andere hat (Glanz, Tradition, Fans), und der andere (der FC) die Existenz des Gegners am liebsten ignorieren möchte, aber nicht kann.
Kein Spiel Diva gegen Bauer. Stattdessen treffen sich eine alternde (naja, seit Jahren 25), aber immer noch attraktive Diva und ihr neureicher, gieriger und erbschleicherischer Neffe, die beide in tiefer Abneigung verbunden sind, zu einem familiären Pflichttermin.
Wer viel in Italien herumreist, dem erklärt sich der Gegensatz zwischen dem 1.FC Köln und Bayer Leverkusen am ehesten mit einem Vergleich zwischen dem heruntergekommenen, aber wunderschönen Venedig und seiner aufstrebenden, aber gesichtslosen Vorstadt Mestre.
Suedtribuene - 20. Sep, 12:25