Montag, 19. Dezember 2005

Kleine Richtigstellung

Weil aktuell wieder viel vom Kölner Anspruchsdenken die Rede ist.

Wir wissen, dass es dieses, nächstes und wahrscheinlich auch übernächstes Jahr gegen den Abstieg geht. Wenn es gut läuft. Wenn es schlecht läuft, geht es um den Aufstieg.

Im Gegensatz zu denen, die aktuell mal wieder alte Klischees auspacken, sind wir in Köln nämlich lernfähig. :-)

Warum Christoph Daum (nicht Trainer des 1.FC Köln wird)

Jedesmal wenn der 1.FC Köln seinen Trainer entlässt, eigentlich jedesmal wenn der 1.FC Köln mehr als drei Spiele am Stück verliert, geistert der Name Christoph Daum rund ums Geißbockheim.

ER muss schleunigst geholt werden. Nur ER kann den Verein retten und zu neuer Größe führen. Dieser Glaube an den Messias Daum hat seinen Grund. Wohl bei keinem anderen Verein wird der Beginn des Niedergangs so an einem Ereignis festgemacht wie beim 1.FC Köln.

Quasi von seiner Gründung 1948 an spielte der FC eine tragende Rolle im deutschen Fußball. Fast immer vertrat der Verein die Bundesliga in den europäischen Wettbewerben. Dreimal wurde der Geißbockclub Deutscher Meister, viermal Pokalsieger. Nach einigen schwächeren Jahren führte Daum den Club ab 1986 wieder nach oben.

Im Sommer 1990 erschien das versammelte Präsidium des FC rund um seinen Vorsitzenden Artzinger-Bolten im WM-Quartier der deutschen Nationalmannschaft um der dort versammelten nationalen und internationalen Sportpresse die Entlassung Daums zu verkünden.

In der Folge spielte der Vizemeister und Europapokalhalbfinalist von 1990 acht Jahre fast ununterbrochen gegen den Abstieg. Einen Kampf, den der Verein 1998 verlor. Seitdem versucht er sich bisher vergeblich wieder in der 1.Liga zu etablieren.

Mit Daum verließ auch der Erfolg den Verein. Mit seiner Rückkehr, so hoffen viele, kehrt er wieder zurück. Christoph Daum werde die letzten 16 Jahre ungeschehen machen und seine Arbeit dort fortsetzen, wo er sie 1990 abbrechen musste.

Ein frommer Wunsch. Und kompletter Blödsinn.

Ein Blick auf die Kader des FC in der Saison 1989/1990 und in der Saison 2005/2006 sagt warum.

Statt der zukünftigen Weltmeister Illgner, Littbarski, Häßler und Steiner verzeichnen 20jährige wie Podolski und Sinkiewicz oder bestenfalls durchschnittliche Bundesligaspieler wie Stefan Wessels und Albert Streit die meisten Einsätze. Nicht anders fällt der Vergleich beider Kader aus, wenn man auch die anderen Spieler ins Blickfeld nimmt.

Auch Christoph Daum bringt einem Matthias Scherz oder einem Carsten Cullmann das Fußballspielen nicht mehr bei.

Warum sollte er auch? Mit seinem Verein Fenerbahce Istanbul hat er gerade die Herbstmeisterschaft in der Türkei gewonnen. Mit 45 Punkten aus 17 Spielen. Zum Vergleich: Bayern München hat mit 44 Punkten einen Punkt weniger geholt und Ligarekord aufgestellt. Fenerbahce hat vier Punkte Vorsprung auf den 2. Galatasaray und sage und schreibe 16 Punkte Vorsprung auf Rang 3. Die Chancen türkischer Meister zu werden und im nächsten Jahr in der Champions League gegen Milan, Chelsea oder Barca zu spielen ist hoch.

Ebenso hoch wie die Chance mit dem 1.FC Köln im nächsten Jahr gegen Siegen, Ahlen oder Paderborn zu spielen.

Kein vernünftiger Mensch würde diese Alternative in Betracht ziehen.

Sonntag, 18. Dezember 2005

Der Nächste bitte

Einen Tag nach Rettigs Rücktritt muss auch Trainer Uwe Rapolder den FC verlassen. Sportlich schließe ich mich Kais Einschätzung an. Wenn dann jetzt, aber zwingend ist die Entlassung nicht. Eine Mannschaft, die die vergangenen drei Jahre auf taktisch bescheidenem Niveau gespielt hat, macht man vermutlich nicht in einem halben Jahr bundesligatauglich. Ein neuer Trainer muss also genau da weitermachen, wo Rapolder aufgehört hat und wo vor ihm Stevens, Koller, Funkel und Lienen gescheitert sind.

Samstag, 17. Dezember 2005

Rettig tritt zurück

FC-Sportmanager Andreas Rettig ist nach der Niederlage in Bielefeld zurückgetreten. Er übernimmt damit nach eigenen Worten die Verantwortung "für die personelle Zusammenstellung des Kaders".

Eines Kaders, der zumindest in seiner derzeitigen Verfassung nicht erstligatauglich erscheint und der seit Saisonbeginn durch die Nachverpflichtungen Alpays, Weisers und Mokhtaris kaum nennenswerte Fortschritte gemacht hat. Bedenklich ist vor allem die Instabilität der Mannschaft. Nicht zum ersten Mal reichte in Bielefeld ein Gegentor, um das Team komplett aus dem Konzept zu bringen.

Über die Ursachen und Rettigs Anteil daran lässt sich nur spekulieren. Möglicherweise reicht die indivuelle Klasse der einzelnen Spieler nicht, möglicherweise ist es um ihr Nervenkostüm nach 12 sieglosen Spielen nicht allzugut bestellt. Möglicherweise fehlt es dem Team schlicht an Hierarchie, an Spielern, die gerade in Krisensituationen Führungsqualitäten zeigen.

Wenig hilfreich sicherlich, dass sich zahlreiche Spieler auf den Positionen, für die sie geholt wurden, als wenig geeignet erwiesen: Schlicke, Feulner, Mokhtari im defensiven Mittelfeld, Rahn als linker Verteidiger, Guie-Mien als Mann hinter den Spitzen. So blieben bekannte Schwachpunkte in der Mannschaft trotz zahlreicher Neuverpflichtung erhalten: die linke Verteidigerposition und das defensive Mittelfeld.

Rettigs Neigung, junge Perspektivspieler zu verpflichten (Helmes, Lell, Feulner) und dazu Spieler, die in ihren alten Vereinen unzufrieden waren (Grammozis, Weiser, Mokhtari), mag mit dazu beigetragen haben, dass das Team keine ersichtliche Hierarchie besitzt.

Aber schon seine Vorgänger setzten mit wenigen Ausnahmen vor allem auf pflegeleichte, ruhige Charaktere. Zu lebendig war die Erinnerung daran, wie man mit einer zerstrittenen Mannschaft voller Einzelkämpfer und Egoisten das erste Mal abstieg und ein Jahr lang orientierungslos durch die 2.Liga taumelte.

Müßig zu fragen, ob in der Folgezeit andere Spieler hätten verpflichtet werden können. Wer nicht muss, verzichtet auf ein Engagement bei einem potenziellen Abstiegskandidaten. Interessant ist der 1.FC Köln dieser Tage vor allem für ausgemusterte und unerfahrene Profis.

Wichtiger für die Zukunft des Vereins ist die Frage: Wer kann es besser als Andreas Rettig?

Freitag, 16. Dezember 2005

Der Hass der Zurückgebliebenen

Am Samstag geht die Reise des 1.FC Köln in das fußballerische Bermuda-Dreieck zwischen Hannover, Bielefeld und Wolfsburg.

Während Wolfsburg regelmäßig Umfragen zum Thema "Überflüssigster Bundesligaverein" spielend gewinnt, wird Arminia Bielefeld nicht einmal in diesem Wettbewerb wahrgenommen.

Auf die Nachfrage "Und was ist mit Arminia Bielefeld?" antworten die meisten: "Oh, die hab ich vergessen. Spielen die im Moment Bundesliga?"

Ein Schicksal, das der Verein mit seiner Heimatstadt teilt. Auch die wird nur von regelmäßigen Bahnfahrern wahrgenommen. Denn in Bielefeld hält ein Regionalexpress.

Doch einmal in der langen und langweiligen Geschichte der Arminia war das anders. Ein leichter Hauch von Erfolg wehte über die tristen Weiten Westfalens. Die Arminia schlug die Bayern, wurde in der Bundesliga 10. und spielte im Halbfinale des DFB-Pokals. Nichts weltbewegendes, es sei denn man ist Armine.

Die Verantwortlichen für diesen kleinen Erfolg erkannten ihre Chance sogleich. Ihnen bot sich die Möglichkeit, aus Bielefeld rauszukommen! Aus einer Stadt, in der der Torhüter schon einmal versucht hat, während des Spiels das Stadion und den Verein zu verlassen. Unter dem Motto "Hauptsache weg!" wechselte die halbe Mannschaft den Verein.

Die geduldigen Bielefelder schluckten, aber schwiegen. War es nicht das Schicksal des kleinen erfolgreichen Vereins, dass ihm zum Ende der Saison die halbe Mannschaft weggekauft wurde? Erging es so nicht seit Jahren dem SC Freiburg? Wurde der SC dafür nicht nur wahrgenommen in der Welt des Fußballs, sondern sogar gemocht? War das nicht mehr, als sich ein Armine in seinen kühnsten Träumen erhoffen konnte?

Doch nicht einmal mit dem beschaulichen Freiburg vermochte Bielefeld Schritt zu halten. Diese Erkenntnis traf die Westfalen wie ein Donnerschlag, als Arminias Trainer Uwe Rapolder, allgemein als Vater des Erfolges angesehen, verkündete, in der nächsten Saison den 1.FC Köln zu trainieren. Alle durften gehen, nur nicht der Trainer! Das machte Volker Finke schließlich auch nicht!

So löste ein branchenüblicher Vorgang, der in Köln, Stuttgart oder München für Bedauern sorgt, aber hingenommen wird, für einen Sturm der Entrüstung. Rapolder wurde als Verräter entlassen, sein letztes Gehalt einbehalten. Noch heute erhält der jetzige Kölner Trainer aufgrund des Tabellenstandes seiner Mannschaft hämische Anrufe ehemaliger Bielefelder Freunde.

Morgen kehrt Rapolder an seine alte Wirkungsstätte zurück und gibt dem 1.FC Köln das eigentümliche Gefühl, wie der FC Bayern München zu sein. Denn für die Bielefelder ist es nicht nur das Spiel sondern der Hassgipfel des Jahres.

Was Rapolder und seinen Mannen da entgegenschlägt, ist aber vor allem eins: Selbsthass. Denn was die Bielefelder ihrem Trainer stellvertretend für all die anderen, die gegangen sind, verübeln, ist nicht sein Weggang. Es ist die bittere Erkenntnis, dass sie zurückbleiben mussten. In Bielefeld.

Minimal Art

1. Steaua Bukarest 4 7:0 8
2. RC Lens 4 7:5 7
3. Hertha BSC Berlin 4 1:0 6
4. Sampdoria Genua 4 7:3 5
5. Halmstads BK 4 1:12 0

Donnerstag, 15. Dezember 2005

Balla, Wege zum Ruhm (Folge 15)

Die erste deutsche Futbol-Novela

Audienz beim Kaiser

Kaiser Franz persönlich gibt Balla den Rat zu den Realisticos Galacticos zu wechseln. Grad jetzt, wo Rude Roy die schottische Unabhängigkeitsbewegung wiederbeleben soll.
Nur bei den Realisticos Galacticos könne Balla sein ganzes Können zeigen, so der Kaiser.

Aber ist der Kaiser überhaupt Kaiser? Oder doch nur Hofnarr? Schließlich darf er seit Jahren sagen, was er will, ohne das es jemanden kümmert! Hört Balla dann überhaupt auf den Kaiser-Hofnarr? Würde er sich damit als blöd outen? Bleibt Balla deshalb Bayer? War alles nur ein fieser Trick vom roten Uli?

Die Welt - aus Sicht der Südtribüne

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