Bundesliga

Dienstag, 15. November 2005

Scheißverlierer Bayern München

Da hält ein Spieler über Jahre hinweg für den Verein seine Knochen hin, engagiert sich wie kaum ein anderer Fußballer in jedem Spiel, ist sich fast überall auf dem Platz für keine Drecksarbeit zu Schade.

Dann überlegt er, ob er am Ende seiner Karriere den Schritt ins Ausland wagt, ein Schritt, der bei den meisten den Unterschied macht zwischen einem Großen und einem ganz Großen des Fußballs.

Prüft die Möglichkeit, sich in einer der stärksten Ligen der Welt, in Spanien, Italien oder England, Woche für Woche mit den besten Spielern des Planeten zu messen, mit Ronaldinho, mit Lampard, mit Vieri. Gemeinsam in einer Mannschaft, vielleicht mit Rooney, vielleicht mit Schewtschenko, vielleicht sogar mit Beckham, Ronaldo und Zidane.

Und was machen der FC Bayern München, seine Mitglieder und seine Fans mit diesem Michael Ballack? Sie mobben ihn wie die beleidigten Leberwürste, ziehen das Vertragsangebot zurück und applaudieren dieser Entscheidung fast eine Minute lang auf der Mitgliederversammlung des Vereins. Zufällig wird zur gleichen Zeit die Summe, die Bayern Ballack geboten hat, veröffentlicht. Es kann dem Verein ja nicht schaden, wenn der Spieler als Raffzahn da steht, weil er angeblich 36 Millionen Euro ablehnt.

Das, Bayern München, ist nicht mehr nur schlechter Stil, das ist unterste Schublade.

Mittwoch, 9. November 2005

Rummelplatz Bundesliga: Das Trainerkarussell als Geisterbahn

In Nürnberg haben sie vergangene Woche das Trainerkarussell mit lautem Getöse in Bewegung gesetzt und die eigenen Fans in einer rasanten Geisterbahnfahrt mit dem Schreckgespenst Lothar Matthäus fast zu Tode geängstigt.
Da die, Surprise!, davon wenig begeistert waren, holt Sportdirektor Martin Bader nun den totgeglaubten Trainer-Rentner Hans Mayer aus der Kiste.

Damit gelingt ihm zumindest ein Überraschungscoup, wurden im Frankenland doch gänzlich andere Namen gehandelt.
Ob die Verpflichtung Mayers eine gute Idee ist, wird sich zeigen. In Mönchengladbach und Berlin hat er gute Arbeit geleistet, die Halbwertszeit von Trainern, die aus dem Ruhestand in die Bundesliga zurückkehren, ist erfahrungsgemäß aber sehr kurz. Immerhin garantiert Hans Meyer ein hohes Maß an Unterhaltung.

Etwas, womit Zettelmonster Ewald Lienen bei seinen öffentlichen Auftritten selten glänzen kann. Heute ist Dirk Lottners Traineralp in Hannover beurlaubt worden. Die Mannschaft steht zwar genau da, wo sie leistungs- und kadermäßig hingehört, aber nicht da, wo die Vereinsoberen sie gerne hätten.

Nun kann man über die Arbeit von Ewald Lienen durchaus geteilter Meinung sein. In Köln hinterließ er den Eindruck, dass er vor allem dann gut ist, wenn er wenig von seinen eigentlichen Vorstellungen umsetzen kann. Ihn durch Peter Neururer ersetzen zu wollen, dem bisher noch bei jedem Verein das Abstiegsgespenst auf dem Fuß folgte, ist jedoch hanebüchen. Auf den ersten Blick.

Auf den zweiten Blick passt Neururer ganz hervorragend zu Hannover 96. Seine stillose Absage an Nürnberg, die schneller bei der Bild-Zeitung als auf Martin Baders Mailbox war, ergänzt sich perfekt mit dem üblen Hin und Her um Lienens Posten in Hannover.

Sportlich ist die Verpflichtung Neururers so sinnlos, wie es die Entlassung Wolfs in Nürnberg war. Aber Karussell und Geisterbahn haben mit Sport nicht viel zu tun. Sie sind Unterhaltung. Willkommen auf dem Rummelplatz Bundesliga!

Freitag, 28. Oktober 2005

Trainerdiskussion auf englisch

Rafael Benitez, Trainer des FC Liverpool, hat zur Zeit eine Menge Probleme. Sein Club, im Sommer noch überraschend Champions-League-Gewinner, dümpelt in der Premier League abgeschlagen auf Platz 13 herum. Im Ligapokal kam Mitte der Woche das Aus gegen Zweitligst Crystal Palace.

In Deutschland müsste Benitez nun um seinen Job fürchten. Die sogenannten Gesetzmäßigkeiten des Geschäfts würden greifen. Die Presse in Deutschland stellt einen Trainer schon nach einem weniger tiefen Sturz in Frage. Aktuell in Köln, Stuttgart, Kaiserslautern und Nürnberg. Dass keiner dieser Vereine dabei in einer unerwartet schlechten Tabellenregion steht - wen kümmert's?

Auch für das englische Boulevardblatt "The Sun", immerhin die Pitbull-Variante der deutschen Bild-Zeitung, war Rafael Benitez diese Woche ein Thema. Die Frage an die Leser lautete allerdings nicht: "Wann fliegt Benitez?" oder "Ist Benitez noch der Richtige?" Die Frage lautete: "Was muss Benitez tun, um Liverpool wieder auf Kurs zu bringen?"

Eine bemerkenswert konstruktive Frage für ein Blatt, dass bei deutsch-englischen Fußballspielen gerne mit Stahlhelm, Blitzkrieg und Panzern operiert.

Vielleicht hat der Aufschwung der englischen Premier League in den vergangenen Jahren auch damit zu tun, dass die Trainer langfristig in den Vereinen arbeiten und neben der täglichen Arbeit nicht um ihren Job kämpfen müssen, sondern Zeit haben, Strukturen (z.B. in der Nachwuchsarbeit) zu schaffen, die den Verein auf lange Sichtsportlich voranbringen.

Donnerstag, 27. Oktober 2005

Absurde Fankultur: Die Miss FC Bayern!

Während wir Kölner regelmäßig auf die Internet-Seiten der ARD-Sportschau pilgern, um ein Tor von Lukas Podolski zum Tor des Monats zu wählen, müssen sich Anhänger des FC Bayern München mit anderen Wahlen trösten. Zu häßlich sind die Tore der Effizienz-Großmeister. Selbst ihr bester Goalgetter Gerd Müller hat es in seiner gesamten Karriere auf läppische 5 Tore des Monats gebracht. Erbärmlich!

Um von ihrer unattraktiven Spielweise abzulenken, ist den Verantwortlichen des FC Bayern jedes Mittel recht. Halbwüchsige niederbayerische Provinzschönheiten werden schamlos ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt und müssen sich der fragwürdigen Wahl zur Miss FC Bayern stellen. Als Preis winkt angeblich nur der 50,- Euro-Gutschein einer Beauty-Kette. Zu vermuten steht allerdings, dass der Eintritt in Münchens Nobeldisco P1 ebenfalls dazugehört. Schließlich feiern hier auch die Spieler des FCB gerne ab. Möglicherweise winkt der Gewinnerin obendrein ein Whirlpool-Besuch mit Bastian Schweinsteiger, der seinen Spitznamen "Schweini" völlig zu Recht trägt.

Kein Wunder, dass die Bayern verrückt danach sind, Lukas Podolski zu verpflichten. Hätten sie dann doch die Chance auch einmal wegen schönen und spektakulären Fußballs erwähnt zu werden. Bis dahin versucht die häßlichste Fratze des deutschen Ergebnis-Fußballs ihr Gesicht hinter dem von Nicole (18) aus dem bayerischen Alkhofen zu verstecken.

Dienstag, 25. Oktober 2005

Von Nottingham Forest lernen, heißt siegen lernen

Gut, dass wissen wir in Köln bereits aus der Zeit, als wir noch im Europapokal der Landesmeister mitgespielt haben. (Ja, liebe Kinder, der 1.FC Köln hat mal Europapokal gespielt).
Aber diesen Samstag hat Nottingham-Trainer Gary Megson aus Wut über die schwache Leistung seiner Mannschaft zu einer außergewöhnlichen Maßnahme gegriffen, die vielleicht auch bei manch kriselndem Bundesligaclub helfen könnte.
Er hat zwei Fans in die Kabine gebeten:

"Angeblich benahmen sie sich in der Garderobe sehr anständig. Sie schrien die Spieler nicht an und lasen ihnen auch nicht die Leviten. Aber sie machten ihnen klar, dass sie sehr weit gereist waren, um ihr Team in Yeovil spielen zu sehen, und sie eine andere Leistung erwartet hatten."

Aber lest selbst.

(via Zum runden Leder)

Montag, 17. Oktober 2005

Der Spieltag in Worten

Weil in Köln das Ende der Welt unmittelbar bevorsteht, heute mal ein Blick auf den Rest der Liga.

Beim Auswärtsspiel in Mainz lernt Michael Skibbe seinen neuen Arbeitgeber und dessen Angestellte kennen und vermisst "die Identifikation mit dem Verein". Das, werter Herr Skibbe, hätten wir Kölner Ihnen auch vorher sagen können.

Überraschender, zumindest aus Kölner Sicht, ist der um sich greifende Größenwahn in Mönchengladbach, eigentlich ein Wahnzustand, den man nur allzugerne uns andichtet:
"Wenn man unsere guten Leistungen betrachtet und dazu einen Blick auf die Tabelle wirft, kommen schon Gedanken an die Champions League oder den UEFA-Pokal auf."
Freilich nur, wenn im Kopf ansonsten viel Luft ist, Herr Oude Kamphuis.
Viel Luft, allerdings nach oben, besitzt auch der Gegner aus Stuttgart. Welche Autorität Trainer Trapattoni bei seinen Spielern besitzt, erläutert Timo Hildebrand:
"Insgesamt habe ich mich gewundert, wie wir gespielt haben - aber vielleicht hat der Trainer es anders gesehen."
Vielleicht leiden aber auch Gladbacher und Stuttgarter an der gleichen Form von Realitätsverlust. Schließlich sollten sich die Schwaben über einen Mittelfeldplatz nicht wundern, wenn man in zwei Jahren fast alle Leistungsträger verkauft.

Gar nichts erhellendes zum Spiel äußern die Herren aus München und Schalke. Was bei DEM Spiel wahrscheinlich auch besser ist. Dass sie sich stattdessen zur Nationalmannschaft äußern, kann man getrost als Ablenkungsmanöver abtun.

Der Schlusspunkt dieser kleinen Zitatenschau gehört nicht dem neuen Tabellenführer Werder Bremen, der sich in hanseatischer Coolness übt, und dessen Trainer die aktuelle Tabelle wie folgt beurteilt:
"Wir packen uns das Papier ein, freuen uns - und dann geht's weiter."

Der Schlusspunkt gehört nämlich Daniela Van Buyten, Verteidiger des wahren HSV, Catcherkind und Haarreifträger. Sein Kommentar zur Rauferei mit den Wolfsburger Kollegen und ihrem unsympathischen Trainer nach dem Schlusspfiff:
"Wir wollen vor eigenem Publikum keine Puppen sein, wir sind keine Mädchen."

Montag, 26. September 2005

Partymetropole Duisburg

Köln ist - völlig zu Recht natürlich - der Ansicht, dass keine Stadt besser zu feiern versteht als sie. Mit Unterstützung der Entwicklungshelfer Dirk Lottner und Markus Kurth ist dem "Missionswerk Rheinischer Frohsinn" nun allerdings ein spektakulärer Erfolg in Duisburg gelungen.

Freitag, 23. September 2005

Sportfreunde Siegen

Die Sportfreunde Siegen haben sich bisher meiner Aufmerksamkeit weitgehend entziehen können. Obwohl ich dort ein Semester studiert habe und sie einen hübschen Vereinsnamen haben (natürlich kein Vergleich zu den Namen, mit denen englische Clubgründer ihre Vereine schmücken: Sheffield Wednesday, Nottingham Forrest, West Bromwich Albion).
Klar, ich habe mitbekommen, dass die Sportfreunde in den vergangenen Jahren in der Regionalliga eine gute Rolle gespielt haben. Unseren Nachwuchsstürmer Patrick Helmes haben sie dort großgezogen. Nachdem er in der B-Jugend des FC aussortiert wurde, weil er zu klein war, ist er in der guten Siegerländer Landluft erst einmal 15cm gewachsen, hat im vergangenen Jahr eine klasse Saison gespielt und am Mittwoch gegen Leverkusen nach nicht einmal 30 Bundesligaminuten sein erstes Tor für den 1.FC Köln erzielt.
Gestern hieß mein Abendprogramm Bloggen, Bügeln, 2.Liga gucken. Ein gutes, engagiert geführtes Zweitligaspiel übrigens - zwischen den Sportfreunden und Bundesligaabsteiger Hansa Rostock. Was mich jedoch mehr beeindruckte als das Spiel war der Siegener Torhüter Adnan Masic. Nicht nur Stürmer wachsen in der Siegener Landluft zu erstaunlicher Größe heran. Dieser Masic ist 1,93m groß und grob geschätzt 1,20m breit. Die Siegener Fans nennen ihn Conan. Das ist eine Verniedlichung. Dieser Mann sieht mit wilder Mähne und Stirnband aus wie Conans großer, böser Bruder. So benimmt er sich auch in seinem Strafraum. Ohne Rücksicht auf Freund oder Feind springt er darin herum, puscht sich, die Mannschaft, die Fans mit Gesten und Gebrüll und ist trotz seiner Masse beeindruckend reaktionsschnell auf der Linie. Ein klasse Torhüter! Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Wenn Adnan Masic ein Gorilla wäre, wäre Oliver Kahn ein Lemurenäffchen.

Mittwoch, 21. September 2005

Was es auch ist, ich fürchte die Danaer,

auch wenn sie Geschenke bringen.

Noch mehr fürchtet Europa die Danaer/Griechen, wenn sie mit unseren Geschenken den internationalen Fußball auf den Kopf stellen.

Vor der Europameisterschaft 2004 haben sich viele in Deutschland königlich über die dämlichen Griechen amüsiert, die sich ausgerechnet das Auslaufmodell Rehagel als Nationaltrainer ins Land holten.

Mittels einer ebenso verabscheuungs- wie bewunderungswürdigen Würgeschlangentaktik bezwangen die Griechen bei diesem Turnier Geheimfavorit Tschechien, Titelverteidiger Frankreich und (gleich zweimal) Gastgeber Portugal und wurden bekanntermaßen sensationell Europameister.
Mindestens zu dritt stellte das griechische Team 90 Minuten lang jeden ballführenden Gegner zu, und erstickte so gnadenlos Spielfluss und Kreativität. Abschließend versetzte es dem müde gespielten Gegner mit Charisteas Kopf den tödlichen Biss.

Heute huscht dem ein oder anderen sicher erneut ein Lächeln übers Gesicht. Der griechische Fußballclub PAOK Saloniki vermeldet die Verpflichtung von Ungarns Nationalcoach Lothar Matthäus als Trainer. Matthäus gilt aufgrund seines Alters zwar nicht als Auslaufmodell wie Otto Rehagel, aber es herrscht die Überzeugung vor, dass es sich bei seiner Trainerkarriere um ein großes Missverständnis handelt.

Damit nicht genug findet auch ex-FC-Profi Thomas Cichon seinen Weg nach Hellas zum schwach in die Saison gestarteten Erstligisten Panionios Athen. Über den beinharten, einsatz- und grätschfreudigen gebürtigen Polen Cichon urteilte mein Sitznachbar auf der Südtribüne seinerzeit: "Ich find den Typ klasse. Schade, dass er keinen Fußball spielen kann." Besser lässt sich Thomas Cichon nicht beschreiben.

Ihm zumindest wünsche ich, dass er in Griechenland einen ebenso überraschenden Erfolg schafft (vielleicht ein wenig dauerhafter?) wie Otto Rehagel. Jemand der beim Abschied vom Geißbockheim weint, hat für immer meine Sympathien.

Lothar Matthäus wünsche ich gar nix. Ich würde mich aber nicht wundern, wenn ich ihn und Saloniki bald im Champions League-Finale sehen müsste.

Samstag, 10. September 2005

Wir hatten uns schon etwas mehr Gegenwehr erhofft.

Mit diesem Satz hat Miroslav Klose heute den 5:1-Sieg seines SV Werder Bremen in Kaiserslautern kommentiert. Vernichtender kann man sich über einen Gegner nicht äußern.

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