Mittwoch, 9. November 2005

Lesen im Kaffeesatz der Bundesligageschichte

Was lässt sich mit einer Bundesligaspielpause besseres anstellen, als eine kleine Prognose zu wagen, wie es am Ende ausgeht? Zumal mit den heute bekannt gewordenen Trainerwechseln die Richtung möglicherweise stärker vorgegeben worden ist, als es den Verantwortlichen lieb sein kann.

Mein Thema - logisch, das hier ist ein Blog im Abstiegskampf - ist die Vergabe der Plätze 16-18, die den Gang in die 2.Liga bedeuten.

Wer sich die Absteiger der vergangenen zehn Jahre und ihre Positionen am 12. Spieltag anschaut, stellt erstaunliches fest. In 6 von 10 Fällen erwischte es mindestens zwei der Mannschaften, die am 12. Spieltag unten standen. Aber nur einmal alle drei. In der Saison 1999/2000 stiegen Ulm, Bielefeld und Gladbach ab, nachdem sie bereits am 12. Spieltag auf den Abstiegsrängen standen.

Ebenfalls nur in einem Jahr gelang es allen drei Mannschaften, die am 12. Spieltag auf den Plätzen 16-18 versammelt waren, sich zu retten. Statt Duisburg, Freiburg und Bielefeld stiegen 1996/97 Kaiserslautern (als 14. am 12. Spieltag), Frankfurt (12.) und Uerdingen (11.) ab.

Wie schon in diesem Jahr erwischte es auch in den anderen Spielzeiten am Ende fast immer noch eine Mannschaft, die sich am 12. Spieltag völlig sicher wähnte.
Im vergangenen Jahr galt der VfL Bochum nach der Qualifikation für den UEFA-Pokal als Mannschaft der Zukunft. Den 15. Platz am 12. Spieltag hielten die Experten für einen kleinen Durchhänger, der Doppelbelastung des internationalen Geschäfts geschuldet. Doch am Ende gehörte der VfL zu den drei Unglücklichen. Wie in den Jahren zuvor 1860 München als 8. des 12. Spieltages 2003/2004, der 1.FC Nürnberg (10., 02/03), der SC Freiburg und Eintracht Frankfurt jeweils als 9. der Spielzeiten 01/02 und 00/01.
Auch 1998 rechnete in Bochum im Herbst niemand mit dem drohenden Abstieg. Schließlich standen die Ruhrpottler auf einem hervorragenden 8. Platz. Im Mai 1999 stiegen sie ab, wie im Vorjahr Bielefeld als 11. des 12. Spieltages und davor Fortuna Düsseldorf als 10.

Einiges spricht also dafür, dass es auch dieses Jahr zwei der Mannschaften erwischt, die nun auf den Abstiegsrängen stehen und eine, die davon noch gar nichts ahnt. Aktuell bewirbt sich Hannover 96 um diese letzte Rolle.

Nur einmal gelang es übrigens dem Tabellenletzten des 12. Spieltages sich zu retten. In der Saison 2002/2003. Glücksritter damals: der 1.FC Nürnberg.

Rummelplatz Bundesliga: Das Trainerkarussell als Geisterbahn

In Nürnberg haben sie vergangene Woche das Trainerkarussell mit lautem Getöse in Bewegung gesetzt und die eigenen Fans in einer rasanten Geisterbahnfahrt mit dem Schreckgespenst Lothar Matthäus fast zu Tode geängstigt.
Da die, Surprise!, davon wenig begeistert waren, holt Sportdirektor Martin Bader nun den totgeglaubten Trainer-Rentner Hans Mayer aus der Kiste.

Damit gelingt ihm zumindest ein Überraschungscoup, wurden im Frankenland doch gänzlich andere Namen gehandelt.
Ob die Verpflichtung Mayers eine gute Idee ist, wird sich zeigen. In Mönchengladbach und Berlin hat er gute Arbeit geleistet, die Halbwertszeit von Trainern, die aus dem Ruhestand in die Bundesliga zurückkehren, ist erfahrungsgemäß aber sehr kurz. Immerhin garantiert Hans Meyer ein hohes Maß an Unterhaltung.

Etwas, womit Zettelmonster Ewald Lienen bei seinen öffentlichen Auftritten selten glänzen kann. Heute ist Dirk Lottners Traineralp in Hannover beurlaubt worden. Die Mannschaft steht zwar genau da, wo sie leistungs- und kadermäßig hingehört, aber nicht da, wo die Vereinsoberen sie gerne hätten.

Nun kann man über die Arbeit von Ewald Lienen durchaus geteilter Meinung sein. In Köln hinterließ er den Eindruck, dass er vor allem dann gut ist, wenn er wenig von seinen eigentlichen Vorstellungen umsetzen kann. Ihn durch Peter Neururer ersetzen zu wollen, dem bisher noch bei jedem Verein das Abstiegsgespenst auf dem Fuß folgte, ist jedoch hanebüchen. Auf den ersten Blick.

Auf den zweiten Blick passt Neururer ganz hervorragend zu Hannover 96. Seine stillose Absage an Nürnberg, die schneller bei der Bild-Zeitung als auf Martin Baders Mailbox war, ergänzt sich perfekt mit dem üblen Hin und Her um Lienens Posten in Hannover.

Sportlich ist die Verpflichtung Neururers so sinnlos, wie es die Entlassung Wolfs in Nürnberg war. Aber Karussell und Geisterbahn haben mit Sport nicht viel zu tun. Sie sind Unterhaltung. Willkommen auf dem Rummelplatz Bundesliga!

LadyGym statt Kasernenhof

Noah Sow hat in ihrem Blog schon richtig darauf hingewiesen: Wir wollen nicht nur Weltmeister werden, wir sind es sogar schon. Und Europameister sowieso. Die Mädels vom DFB haben's vorgemacht.

Daran hat sich wohl auch Jürgen Klinsmann erinnert und beschlossen, dass ein wenig Weiblichkeit dem deutschen Fußball auf dem Weg zum Titel nicht schaden könne.

So wird denn nicht mehr der Geist von Malente gesucht, mit seinem zweifelhaften Geruch nach alten, ranzigen Männerumkleidekabinen und dem Charme eines 50er-Jahre-Kasernenhofes.

Nein, im neuen Jahrtausend soll der frische, lebendige Geist des LadyGyms im Holmes Place Health Club am Kölner Gürzenich die Nationalmannschaft beflügeln. Den hat der DFB nämlich während seines Köln-Aufenthaltes für das Team reservieren lassen.

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