1.FC Köln

Sonntag, 18. September 2005

Was soll das denn bringen? Bei dem Krach hier?

Gladbachs Trainer Horst Köppel in der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen den 1.FC Köln auf die Frage, warum er dem dilettantischen Treiben seiner Mannschaft in der 1. Halbzeit so ruhig zugeschaut und nicht versucht habe, von außen Einfluss zu nehmen.

Freitag, 16. September 2005

Was bringt so eine Trainerentlassung eigentlich?

Gibt's da irgendwelche Zahlen zu? Kommt L********* jetzt doch noch in die Champions League, weil sie Klaus Augenthaler entlassen haben?
Wie oft bringt so eine Trainerentlassung eine unter den Erwartungen spielende Mannschaft tatsächlich dazu, die angepeilten Saisonziele zu erreichen? Oder sind die "Mechanismen der Branche" (die Trainerentlassung ist übrigens der einzige Mechanismus, den ich kenne. Gibt's sonst noch einen?) schlicht unprofessionelle Panikreaktionen?
Mein Eindruck ist eher, dass Erfolg da ist, wo ein Trainer kontinuierlich arbeiten kann. Vorausgesetzt sein Konzept passt zu den Spielern und zum Verein. Aber wenn das nicht klappt, wird das ziemlich früh deutlich. Bei den meisten Vereinen, die in den letzten Jahren national und international erfolgreich waren, war jedenfalls auffallend oft der Trainer lange im Amt. Del Bosco bei Real (nach seiner Entlassung ging's bergab), Arsene Wenger bei Arsenal (bis Abramovich kam, sah und Chelsea kaufte), Alex Ferguson bei ManU, Hitzfeld (bei Dortmund und den Bayern), Schaaf in Bremen, Stevens in Schalke (für ihre Verhältnisse erfolgreich)...

Von Diven, Bauern und dem Aufstieg des dicken Mannes - Teil 1

In den nächsten fünf Tagen spielt der 1.FC Köln zwei Derbys, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Morgen gastiert Borussia Mönchengladbach in Müngersdorf, am Mittwochabend treten wir bei einem Verein an, der sein Stadion wie eine Beachvolleyball-Anlage nennt.
Aber der Reihe nach: Um kaum eine Mannschaft ranken sich in Deutschland mehr Mythen als um die 70er-Truppe der Fohlen. In der Erinnerung Fußball-Deutschlands sind die Erfolge dieser Mannschaft mit einem Namen verknüpft: Günter Netzer. Gern wird dabei vergessen, dass Gladbach die Mehrzahl seiner Titel ohne Netzer gewonnen hat. Lediglich zwei ihrer fünf Meisterschaften gewann die Gladbacher mit Netzer. An den internationalen Titeln war er gar nicht beteiligt. Die Gladbacher Mannschaft der 70er Jahre wurde von einem anderen Spielertyp dominiert: dem humorlos Verbiestert-Verbissenen, aus dem später humorlos-verbiestert-verbissene OberlehrerTrainer wurden: Uli Stielike, Ewald Lienen, Winnie Schäfer, Rainer Bonhof, Jupp "Osram" Heynckes oder Berti "Ich will eine Kanzlerin" Vogts. Kein Wunder, dass der eigenwillige Netzer sein Geld lieber bei Real Madrid im sonnigen Spanien verdiente! Wenn man will, kann man diese Liste übrigens gerne noch um die Sympathieträger Lothar Matthäus und Stefan Effenberg ergänzen, deren beider Karrieren am Niederrhein ihren Anfang nahm.
Gegen derart geballte Ernsthaftigkeit war die launische Diva vom Rhein meist chancenlos. Kein anderes Team hat in Müngersdorf öfters gewonnen als Gladbach.
Den Erfolgen des Rivalen vom Rübenfeld konnte der 1.FC Köln meist nur seinen Glamour-Faktor entgegen setzen. Als latent arrogante Entertainment-Maschine waren die Sülz-Klettenberger immer eine Klasse besser. In den 50ern ließ Kölns legendärer Präsident Franz Kremer seine Spieler in Seidentrikots auflaufen, während der Rest im Land froh war, überhaupt Trikots zu haben. In den 60ern dominierte der FC für einige kurze Jahre den deutschen Fußball, um sich dann Anfang der 70er gegen den Zweitligisten Offenbach im Pokalfinale zu blamieren. So ging es am Rhein munter auf und ab, während Mönchengladbach von Erfolg zu Erfolg eilte. Aber immer war dieses Spiel Köln gegen Gladbach mehr als ein Fußballspiel, es war Stadt gegen Land, Laissez-faire gegen Terrier-Entschlossenheit, Bohemians gegen Bauern.
Heute ist bei beiden Vereinen wenig vom alten Glanz geblieben und Gladbachs früher so sieggewohnte Fans betteln darum, wenigstens einen Punkt aus Müngersdorf mitnehmen zu dürfen. So ist das Spiel morgen nicht einmal mehr ein Spiel Bohemians gegen Bauern, sondern Diva gegen Bettler. Nä, wat wor dat ens früher 'ne superjeilezick.
-Ende Teil 1-

Mittwoch, 14. September 2005

Es muss einsam sein am Niederrhein

Einen ganz besonderen Service bietet Borussia Mönchengladbach seinen Fans. Offensichtlich haben die im wirklichen Leben nur wenige Freunde, denen sie sich anvertrauen können.
Deshalb können sich junge, verwirrte und traurige Menschen (Gladbach-Fans also) an ihr Fan-Forum wenden, wenn sie vor den großen Problemen des Lebens stehen, Liebeskummer oder Mathe-Problem haben.
Freundliche und verständnisvolle ModeratorInnen nehmen sich dann mit viel Mitgefühl den Sorgen und Nöten ihrer Klientel an. ModeratorInnen mit so vertrauenserweckenden Namen wie "Patricia", "Henk" und "Schnuddel". Das glaubt Ihr nicht? Das stimmt aber!

Montag, 12. September 2005

Angst! Panik!! Krise!!!

Köln ist Wahnsinn. Das muss man wissen, will man diese Stadt verstehen. Man versteht sie dann zwar immer noch nicht, aber man weiß, woran es liegt.
Der 1.FC Köln, fußballerisches Aushängeschild und Stolz dieser Sadt, ist diese Saison wieder in die 1.Bundesliga aufgestiegen. Als Aufsteiger ist die Mannschaft automatisch einer der Mitfavoriten auf den Abstieg. Das ist normal. Fast jedes Jahr steigt mindestens ein Aufsteiger direkt wieder ab.
Nach vier Spieltagen hat der FC zweimal gewonnen und zweimal verloren. Mit sechs Punkten und einem ausgeglichen Torverhältnis belegt er Rang 7.
Für diejenigen, die seltener auf eine Bundesligatabelle schauen: Er ist 7. von 18 Vereinen, die letzten drei steigen ab.
Seit dieser Woche hat der Verein außerdem das erste Mal seit fast fünfzehn Jahren wieder zwei aktuelle deutsche Nationalspieler. Ein doppelter Grund zur Freude: beide entstammen der Jugendarbeit des Vereins.
Für den Express, Kölns lustigste Tageszeitung, steht der FC nach der gestrigen Niederlage in Dortmund und in der oben beschriebenen Situation vor einer Krise. Gut, die Niederlage in Dortmund war ärgerlich und das Spiel mäßig. Letztlich hat die Mannschaft es den Schwarzgelben leicht gemacht.
Hinten stand sie nicht kompakt genug. Vorne agierten die Stürmer zu behäbig und zu umständlich, um ernsthaft Angst und Schrecken in der Dortmunder Defensive zu verbreiten.
Aber trotzdem: Wenn die Situation jetzt eine Krise ist, dann bleibt sie uns hoffentlich noch lange erhalten.

Sonntag, 11. September 2005

Aberglaube

Fußballprofis sind abergläubisch. Sie haben ihre unverzichtbaren Gewohnheiten, Rituale und Glücksbringer für das Spiel.
Thomas Cichon zieht sich vor jedem Spiel zuerst den linken Schienbeinschoner an. Fabio Bilica rasiert sich am Spieltag den Schädel.
Als vernünftiger und rational denkender Mensch weiß ich, dass so etwas Unsinn ist. Solche Dinge haben keinen Einfluss auf den Ausgang des Spiels.
Jetzt gehe ich unser Spiel in Dortmund in der gleichen Eckkneipe anschauen, in der ich auch den 3:2-Erfolg in Stuttgart gesehen habe. Ich könnte auch woanders hingehen. Aber will ich Schuld sein, wenn wir verlieren?

Freitag, 9. September 2005

Fallhöhe

Ursprünglich diente der Begriff der Fallhöhe den Dramatikern als Begründung, warum in ihren Stücken Fürsten und Adlige auftreten sollten, keine Bürger. Deren Leben und Schicksal fehlte es an Größe, so die Theorie, daher fehlte es ihrem Scheitern ebenfalls an Größe, ebenjener Fallhöhe.
Heute wird die Fallhöhe gerne in dramaturgischen Diskussionen genutzt, um darauf hinzuweisen, dass für den Helden einer Geschichte zu wenig auf dem Spiel steht.
Die Engländer formulieren es griffiger:
"The higher they rise, the deeper they fall."
Borussia Dortmund war ganz oben. Deutscher Meister, Champions-League-Sieger, Weltpokalgewinner.
Dann verpassten sie ein-, zweimal die Champions-League und der Aufstieg der Borussia endete in einem finanziellen Fiasko. Die Mannschaft verursachte Kosten auf Champions-League-Niveau, lieferte aber nur Leistungen für das gehobene Bundesligamittelmaß. Dumm und wider alle kaufmännische Vorsicht, dass der BVB mit Einnahmen aus der (noch nicht erreichten) Champions League geplant hatte. Damit treffen sich dann Sport, Ökonomie und Dramaturgie, denn der tragische Held scheitert am liebsten an sich selbst.
Ich erinnere mich noch an die versteinerten Mienen von Präsident Niebaum und Manager Meier nach dem Aus in der Champions-League-Qualifikation. Damals habe ich das nur als Reaktion auf die sportliche Blamage gewertet. Als ich ein paar Jahre später die Bilder wiedersah (im Wissen um die finanziellen Folgen dieses Spiels), bekamen diese Mienen eine ganz andere Bedeutung. Da wussten zwei, welche Abgründe sich gerade auftaten.
Inzwischen sind beide nicht mehr im Amt. Borussia Dortmund hat versucht, aus dem Fall des Vereins den Fall zweier Individueen zu machen. Der Fürst ist gescheitert, aber das Land lebt weiter. Klassische Dramaturgie mit künstlichem Happy End.
Jetzt dümpeln sie im Bundesligamittelmaß vor sich hin, träumen weiter von internationalen Spielen, scheitern aber - die Geschichte wiederholt sich, solange der Held nichts lernt, auch das ist Dramaturgie - wie immer in der Qualifikation bzw. dem UI-Cup.
Deswegen lohnt sich ein Blick auf die sportliche Seite dieses Vereins. Borussia Dortmund besaß in seiner erfolgreichen Zeit eine Mannschaft, in der sich Malocher (Ruhrpottklischee, ich weiß) und Künstler perfekt ergänzten. Aus einem schnöseligen Bayernjungprofi und hauptberuflichen Bruder wie Michael Rummenigge wurde ein Kämpfer fürs Mittelfeld, später holten sie einen Jürgen Kohler, einen Matthias Sammer und packten sie in eine Mannschaft mit einem wie Andy Möller oder Patrick Berger. Dann versuchten sie es ohne Kämpfer. Rummenige erwischte es als ersten, Sammer beendete seine Karriere verletzungsbedingt, jemand wie Paul Lambert galt rasch als nicht mehr gut genug. Doch ohne Kämpfer war die Mannschaft international nicht wettbewerbsfähig.
Heute versuchen die Tschechen Koller und Rosicky diese Lücken zu füllen. Nur zieht ein Koller die Mannschaft nicht mit und fehlt es einem Rosicky aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit an Konstanz. Auch am Sonntag wird er vorrausichtlich fehlen, wenn der FC im Westfalenstadion antritt.
Dafür laufen wir das erste Mal seit fast 15 Jahren in Dortmund mit zwei deutschen Nationalspielern auf. Und ich weise bei der Gelegenheit auch mal darauf hin, dass beide, Sinkiewicz wie Podolski, aus der Jugend des FC stammen.
Daraus einen fundamentalen Unterschied zwischen der Arbeit beider Vereine zu ziehen - hier die mit Geld um sich werfenden Dortmunder, da die kontinuierlich den Nachwuchs fördernden Kölner - ist natürlich Quatsch. Dennoch ist auch das Spiel am Sonntag wieder ein Spiel Wir gegen die, Gut gegen Böse.

Dienstag, 6. September 2005

FC goes Pascha!

So allmählich ergibt sich ein Bild. Erst Rapolders fucking Muschi, dann Christine Westermann und der Geißbock, anschließend auch noch Poldi und der funnyfrisch-Rock. Was zu diesem kleinen Puzzle noch fehlte, ist die Einladung zur Fan-Fete des Fan-Projekts. Die Jungs feiern nach dem Schalke-Spiel ihre Party allen Ernstes im Pascha. Wer nicht weiß, was das Pascha ist, kann man auf deren Website gucken. Den Link darf ich hier nicht setzen, der ist erst ab 18. Es ist aber nicht schwer den rauszufinden. Womit dann wohl endgültig bewiesen wäre, dass der 1.FC Köln der aufregendste Verein der Welt ist.

Kleine Jungs sind Drecksäcke

Dass ich diesen Sonntag mit meinen Neffen auf dem Bauernhof war, erzählte ich ja schon. Unerwähnt blieb, dass der Anlass ein sehr lustiges Bauernfest war (mit "Kuhfladenlotterie" - was das ist, dürft Ihr Euch selber ausmalen) und das das Ganze in der Nähe von Aachen stattfand. Unter den paartausend Zuschauern war auch Aachens ehemaliger Stürmer Kai Michalke, der vor der Saison zum MSV Duisburg gewechselt ist, angeblich weil er erste Liga spielen will. Dass er das nicht kann, steht auf einem anderen Blatt.
Mein 8jähriger Neffe nahm die Anwesenheit Michalkes auf diesem Bauernhof jedenfalls zum Anlaß, einen kleinen Umweg einzuschlagen, der ihn direkt an dem Spieler vorbeiführte, und laut und vernehmlich (für so ziemlich jeden, der drumherum stand) "Verräter" zu zischen.
Gut, auch wir haben auf der Südtribüne den ehemaligen FC-Spieler Bruno Labbadia so lange ausgepfiffen und beschimpft, bis er die Nerven verloren hat, zurückschimpfte (dummerweise mit dem Schiedsrichter, nicht mit uns) und vom Platz flog.
Wir auf der Südtribüne interessieren uns allerdings für Fußball. Mein 8jähriger Neffe nicht. Vielleicht wollte er das verletzte Gerechtigkeitsempfinden seiner Brüder rächen, die Alemannia-Fans sind. Vielleicht wollte er aber auch einfach mal jemanden beleidigen.

Freitag, 2. September 2005

Was sich Deutsche so für Probleme machen

Ein Länderspielwochenende steht vor der Tür und unvermeidlich tobt wieder die Torwartdiskussion durch die Medien. Denn Arsenals Keeper und Nationaltorhüterbewerber Jens Lehmann hat etwas sehr ungehöriges getan: Er hat in einem Interview gesagt, dass er sich besser findet als seinen Konkurrenten Oliver Kahn.
Im Rest der Welt hält man so etwas für eine völlig normale Aussage eines selbstbewussten Sportlers und würde sich wundern, wenn er etwas anderes sagt. In Deutschland hält man so eine Aussage für den Beweis einer schwer pathologischen und egozentrischen Störung des Torhüters.
Betrachten wir die Sache doch einmal sachlich und sportlich:
Jürgen Klinsmann hat als Teamchef bereits durchklingen lassen, wen er vorne sieht: Oliver Kahn. Dass er darüber hinaus beiden Torhütern Spielpraxis gibt, ist nicht nur vernünftig, sondern notwendig. Und bisher hat dieses Wechselspiel keinem der beiden geschadet. Im Gegenteil, die Leistungen sowohl Kahns als auch Lehmanns sind in den vergangenen Monaten eher besser geworden.
Außerdem: In Europa gibt es nur zwei Torhüter, die konstant auf einem ähnlich hohen Niveau spielen wie Jens Lehmann und Oliver Kahn: den Niederländer Van der Sar und den italienischen Nationaltorhüter Buffon. Zwei der vier besten Torhüter Europas sind also Deutsche und egal, wer von beiden bei der WM 2006 im Tor steht, wir werden mit einem Weltklassekeeper antreten.
Die anderen Nationen würden sich vermutlich freuen, stünden sie vor einer solchen Alternative. Schaut Euch die Engländer an. Die müssen seit Jahren mit einer Torwartparodie zwischen den Pfosten auflaufen. Erst Arsenals früheren Keeper David Seaman, jetzt Manchester Citys David James, der sich vor einigen Wochen gegen Dänemark mal wieder in Höchstform präsentierte und es fertig bringt, sich in seinem eigenen Fünfmeterraum zu verlaufen.

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