1.FC Köln

Dienstag, 11. Oktober 2005

Freunde finden in der Fremde - Teil 1

Weil die Fußballdiskussionen heute woanders stattfinden, nutze ich die Gelegenheit, um von der sozialen und völkerverbindenden Kraft des Fußballs zu erzählen.

Von dem portugiesischen Kellner, der mein Freund wurde, habe ich leider kein Foto. Aber als er dahinter kam, dass ich als sein einziger Gast auch die ganze Zeit auf den Fernseher starrte, um Porto gegen Bratislava zu gucken, begann er in kleinen Schritten den Ton immer lauter zu drehen, bis am Ende auch die Küchenhilfe im Keller das Spiel zumindest akkustisch mitverfolgen konnte.

Da wir uns auf keine gemeinsame Sprache verständigen konnten, aber trotzdem über Fußball reden wollten, gingen wir dazu über, mit Mimik jede Spielsituation und später die Mimik des anderen zu kommentieren. Was erstaunlich gut gelang. Eine hochgezogene Augenbraue hier, ein Achselzucken da, schon war internationale Verständigung erreicht.
Vielleicht kein Wunder in einem Land, dass das Gemeinsame betont, und sich unter großer Koalition so etwas vorstellt:

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Montag, 3. Oktober 2005

Die Suedtribuene im Exil

Ein Fussballverein ist in seiner wechselvollen und schicksalhaften Geschichte zahlreichen Gesetzmaessigkeiten unterworfen. Auch der 1.FC Koeln. Eine dieser Gesetzmaessigkeiten lautet, dass die Mannschaft kein Spiel gewinnt, wenn ich im Ausland unterwegs bin. Aus welchen Gruenden auch immer. Wenn ich am Spieltag oder am Tag darauf die Zeitung aufschlage oder ins Internet schaue, heisst es regelmaessig, der FC hat verloren.

Dabei ist es voellig unerheblich, gegen wen der FC antritt. Es kann der Krisencub der Liga schlechthin sein, wie diesen Samstag der 1.FC Nuernberg. Der FC verliert das Spiel. Und er verliert es, weil ich nicht da bin.

Frueher habe ich geglaubt, wir (der FC und ich) unterlaegen einem geheimnisumwitterten Fluch. Auch dieses Mal habe ich den Spieltag vorsichtshalber in einem Kleintierzoo nahe Lagos verbracht, um ein paar Geissboecke um mich zu haben.
Die Geissboecke im uebrigen haben sich durchaus gefreut mich zu sehen. Diese Tiere erkennen instinktiv, wenn sie einen Freund vor sich haben und kommen gleich angelaufen. Erzaehle mir niemand, das laege nur daran, dass die Viecher Futter erwartet haben!
Gebracht hat dieser Ausfug trotzdem nichts.

Vielleicht handelt es sich bei der ganzen Geschichte auch gar nicht um einen Fluch. Vielleicht ist es einfach nur die Zickigkeit der rheinischen Diva, eine eifersuechtige Beleidigtheit, die sie Spiele verlieren laesst, wenn ich auf Reisen bin. So nach dem Motto: "Selber Schuld! Musst Dich ja nicht rumtreiben! Pff!"

Glaub aber gar nicht, Schaetzchen, Du koenntest mir den letzten Urlaubstag vermiesen. Heute geniesse ich noch einmal Sonne, 30*Grad, Strand und internationales Flair, waehrend Dir 9* Grad und Nebel den trainingsfreien Montag versauen. Morgen haben Du und der graue Ligaalltag mich dann wieder.

Dienstag, 27. September 2005

Noch'n Spiel

Weil ich in den nächsten Tagen nicht regelmäßig zum Bloggen komme, sich hier aber niemand langweilen soll, habe ich mich noch mal nach einem neuen Online-Game umgeguckt.

Diesmal bin ich bei der CMA fündig geworden, die mit ihrem Milchbubi-Spot auch die Sportschau sponsert.
Da gibt es eine Spieleecke. Man kann sich registrieren, kann aber auch einfach Probe spielen.

Ich habe nur das erste Level mal ausprobiert. Als kernig gesundes Roggenbrot tritt der Spieler dabei auf dem Fußballplatz gegen ein ziemlich ungesund aussehendes blauschimmliges Weißbrot an.

Aber Vorsicht! Das schimmlige Weißbrot ist ganz schön flott!

Wie alle anderen Spiele auch habe ich das bei den Links unter Trainingslager abgelegt (Titel dürft ihr ja mal raten!).

Da findet ihr auch Markus' großartiges Spielerfrauenmemory und Dülps nicht minder grandioses Spielerfrisurenmemory.

Montag, 26. September 2005

Das Spiel lesen

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Unter dem vielversprechenden Titel "Das Spiel lesen können" liest der Kölner Schauspieler Tom Schwebe, ein stadtbekanntes und -gefürchtetes Bunte-Liga-Abwehr-Bollwerk, Fußball-Texte u.a. von Fritz Eckenga, Joachim Krol, Klaus Theweleit, Nick Hornby, Robert Gernhardt und Christoph Biermann.
Eine schöne Autorenreihe, von der ich finde, dass mein Name ihr gut zu Gesicht stünde, Herr Schwebe!

Aber auch sonst ist die Lesung einen Besuch wert.

Termin für die Premiere ist Freitag, der 7.10. 20:00 Uhr, Spielort ist das Cosmopolitan in der Berrenrather Straße 171, 50937 Köln.

Mehr bei Kultus-Koeln.de

Wer es schafft, Tom die Hand zu geben, ist übrigens nur noch einen Handschlag von Pele entfernt.

"Mostly harmless"

Mit diesen zwei treffenden Wörtchen beschrieb der großartige Douglas Adams den gestrigen Auftritt des 1.FC Köln gegen Hertha BSC Berlin und das bereits in einer visionären Vorausschau aus dem Jahr 1979.

Freitag, 23. September 2005

Sonntagnachmittag kommt Tante Hertha zu Besuch

und ich weiß nicht so recht, was ich von ihr erwarten soll.

Die alte Dame war in den letzten Wochen ja ein wenig tüddelig und tüddelige alte Damen bringen gerne mal größere Geschenke mit.
Nicht wie Tante Käthe am Mittwochabend! Fast die ganze Zeit haben wir für die Unterhaltung gesorgt, aber die schönen Punkte hat die böse Tante behalten!

Auf der anderen Seite ist Tante Hertha ein schwieriger Charakter. Zwar ist sie eine grundsolide Bundesligatante, zu gern wäre sie aber auf Augenhöhe mit Onkel Franz aus München. Schafft sie aber nicht, deswegen ist sie oft sehr aggressiv. Das wirkt dann wie gewollt, aber nicht gekonnt und ziemlich großmäulig. Damit ist sie eine blendende Vertreterin der Theorie, dass sich eine Stadt in ihrem Verein wiederspiegelt:
Auch Berlin wäre gerne mehr, als es ist. Berlin wäre gerne New York, ist aber nur eine preußische Variante von Warschau.

Donnerstag, 22. September 2005

Gut gespielt, trotzdem verloren

Bayer Leverkusen - 1.FC Köln 2:1

Ich bin kein Freund dieses Satzes. Zugegeben: Wäre ich gestern Abend in dem Stadion gewesen, dass nach einer Beachvolleyball-Anlage benannt ist, ich hätte der Mannschaft nach dem Schlusspfiff applaudiert. Sie hätte es sich durch ihren unermüdlichen Einsatz, ihre Laufbereitschaft und ihr Zweikampfverhalten redlich verdient.
Aber wenn eine Fußball-Mannschaft ein Spiel verliert, hat sie etwas falsch gemacht und es lohnt sich, die Frage zu stellen was.
Gestern Abend hat der FC über weite Strecken das Spiel dominiert - in dem Sinne, dass er öfters den Ball hatte. Nur Chancen hat sich das Team kaum erspielt.
Podolski, samstag vom ZDF als Dreh- und Angelpunkt des FC-Spiels überschätzt, war in Leverkusen sicher nicht der Ausfall, wie ihn die ARD dargestellt hat. Er hat viel nach hinten gearbeitet, sich viele Bälle im Mittelfeld erobert, aber nach vorne wenig zustande gebracht. Ein Fortschritt gegenüber dem Gladbach-Spiel. Mehr freilich nicht.
Sein Sturmpartner Matthias Scherz ist schlicht ein "Phänomen". Scherz steht mit dem Ball auf Kriegsfuß, kaum ein Spieler im weißen Dress verstolpert die Bälle kläglicher. Aber an guten Tagen ist er auf seine ungelenke Art immer für ein Tor zu haben. Gestern hatte er keinen guten Tag.
Beide zusammen haben vielleicht dreimal aufs Tor geschossen. Zu wenig, um gegen effektiv spielende Leverkusener zu punkten.
Denn die junge Kölner Abwehr mit Sinkiewicz, Schlicke und Matip war bei deren wenigen Vorstößen gegen die Klasse-Stürmer der Bayer Fußball GmbH überfordert.
Beim ersten Gegentor fehlt Schlicke in der zentralen Position, Matip verlässt seinen Gegenspieler Voronin und attackiert den ballführenden Castro in der Zentrale. Damit gibt er dem jungen Leverkusener genau die Zeit, die er braucht, um ebendiesen Voronin anzuspielen, der frei vorm Tor Wessels keine Chance lässt: 0:1.
Auch am 2. Leverkusener Tor ist Matip unglücklich beteiligt. Aber bei dieser wunderschönen Pirouette des ex-Aacheners Simon Rolfes hätte auch manch anderer Verteidiger ziemlich dämlich ausgesehen. Schönes Tor. Muss ich leider anerkennen.
Was trotz dieser Niederlage, trotz Fehlern einer jungen Abwehr und wenig herausgespielten Chancen bleibt, ist nach 6 Spieltagen der Eindruck, dass diese Mannschaft in der 1. Liga konkurrenzfähig ist.
Die neuen Spieler sind echte Verstärkungen (insbesonder der gestern schmerzlich vermisste Alpay, Schlicke - trotz des Fehlers, Mokhtari, Lurling). Zum ersten Mal seit Jahren ist die Mannschaft in der Lage, taktische Vorgaben umzusetzen. So allmählich lernt sie auch, ein Spiel zu gestalten. Wenn sich die jungen Spieler, von denen wir einige haben, so gut weiterentwickeln, wie sie es bisher getan haben und wenn die Spielgestaltung auch einmal zum Herausspielen von Chancen genutzt wird, stehen wir am Anfang einer schönen Saison. Behaupte ich mal so.

Mittwoch, 21. September 2005

Wenn wir dieses Spiel gewinnen, laufe ich zu Fuß nach Hause!

Ex-FC-Keeper Markus Pröll vor einigen Jahren zu einem Auswärtsspiel in Leverkusen.

(Leider durfte er den Bus nehmen)

Dienstag, 20. September 2005

Von Diven, Bauern und dem Aufstieg des dicken Mannes - Teil 2

Ein ganz anderes Derby als der Bundesliga-Klassiker 1.FC Köln - Borussia Mönchengladbach ist das Spiel des FC gegen Bayer Leverkusen.
Leverkusen hätte gerne sowohl die Erfolge und Titel der Mönchengladbacher Borussia als auch den Glanz des 1. FC Köln. Aber sie haben weder das eine noch das andere. Stattdessen haben sie die Bayer AG im Rücken, für die die konzerneigene Fußball GmbH einen wichtigen Baustein im Marketing-Konzept darstellt. Dafür bezahlen sie gutes Geld und somit hat Leverkusen jede Menge von dem, was den alten Rivalen fehlt. Leider kauft Geld keine Titel, der FC Liverpool hat das in der vergangenen Champions League-Saison gegen Abramovichs Chelsea und Berlusconis Milan eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der Einwand, dass auch Liverpool nicht gerade eine Kirchenmaus ist, zählt nur bedingt, vergleicht man den Verein mit dem FC Chelsea. Leverkusens Trophäenschrank jedenfalls ist legendär - legendär leer.
Auch Glanz kann sich ein Verein nicht kaufen. Bayers ehemaliger Manager Rainer Calmund hat in den 90er Jahren versucht in Leverkusen ein wenig "Zirkus-Mief" zu etablieren und damit wenigstens in Ansätzen ein wenig glamouröse Glitzerwelt entstehen zu lassen. Er verpflichtete den Trainer Stepanovic, einen ehemaligen Kneipier, der es irgendwie geschafft hatte, Bundesliga-Trainer bei Eintracht Frankfurt zu werden, und den Weltstar Bernd Schuster. Nicht ganz zufällig ein ehemaliger Kölner Spieler, dessen Gattin Gabi maßgeblich den Archetyp Spielerfrau (Chaos- und Glamourfaktor zugleich -> Entertainmentmaschine) geprägt hat.
Geholfen hat das nicht. Obwohl es dem dicken Calli gelang, sportlich aus Leverkusen eine Bundesliga-Spitzenmannschaft zu formen: Leverkusen blieb eine Werkself, ein Plastikclub, trotz Schuster, trotz Stepanovic, trotz Champions League-Finale. Ein Club ohne Anhängerschaft, der selbst zum Derby in Müngersdorf den Gästeblock nicht voll bekommt.
So treffen am Mittwoch nicht zwei Nachbarn aufeinander, die in jahrelanger Tradition eine eigene Identität ausgebildet haben, auf die sie sich in Konkurrenz mit dem Derby-Gegner berufen können. Sondern zwei Vereine, von denen der eine (Bayer) unbedingt will, was der andere hat (Glanz, Tradition, Fans), und der andere (der FC) die Existenz des Gegners am liebsten ignorieren möchte, aber nicht kann.
Kein Spiel Diva gegen Bauer. Stattdessen treffen sich eine alternde (naja, seit Jahren 25), aber immer noch attraktive Diva und ihr neureicher, gieriger und erbschleicherischer Neffe, die beide in tiefer Abneigung verbunden sind, zu einem familiären Pflichttermin.
Wer viel in Italien herumreist, dem erklärt sich der Gegensatz zwischen dem 1.FC Köln und Bayer Leverkusen am ehesten mit einem Vergleich zwischen dem heruntergekommenen, aber wunderschönen Venedig und seiner aufstrebenden, aber gesichtslosen Vorstadt Mestre.

Montag, 19. September 2005

Grüße an die Gladbach-Fans,

die nach dem Spiel mit uns im Brauhaus gesessen und gestanden, Sportschau geguckt, Monica Lierhaus' Beine beurteilt, das Spiel debattiert und getrunken haben.
So muss das sein: Sich vor und während dem Spiel aufs heftigste beschimpfen und anschließend zusammen was trinken gehen.

Zum Spiel selber:
Das Spiel hatte zwei Halbzeiten. Ach, echt? Mach keinen Quatsch! Doch, doch.
In der 1. Halbzeit taten unsere Gladbacher Gäste alles, um bloß nicht an den Ball zu kommen. So konnte der FC fröhlich vor sich hinspielen, zwei Tore machen und auf der Südtribüne freute man sich auf die 2. Halbzeit und das Spiel auf unser Tor vor der Südtribüne.
Nachdem wir Gladbachs Torhüter Casey Keller dort zu Beginn der 2. Halbzeit freundlich begrüßt hatten, beschlossen die FC-Spieler allerdings, dass es nun genug sei mit dem Laufen, Kämpfen und Ball spielen.
Mönchengladbach durfte das Spiel machen und hätten die nicht vorne drin zwei Stürmerparodien wie Kahe und Neuville gehabt, deren Bemühungen für Heiterkeitsanfälle auf der Südtribüne gesorgt haben (Kahe!), das große Nervenflattern wäre noch viel schlimmer gewesen. So wurde zwar debattiert, ob FC-Spiele bei der Krankenkasse meldepflichtig sind (wegen ihrer Belastung für das Herzkreislaufsystem), aber es herrschte die Meinung vor, dass man nicht gegen eine Mannschaft verlieren kann, deren Stürmer sich beim Elfmeterschuss verletzt.

Was mich allerdings doch erstaunt, sind die heftigen Reaktionen der Gladbacher Fans auf die Niederlage in Köln. Da geraten Beziehungen in die Krise und manch einer verliert den Glauben an seinen Verein. Also, Jungs, ruhig bleiben. Auch wenn Ihr in Köln erfolgsverwöhnt seid, es ist keine Schande gegen uns zu verlieren. Echt nicht!

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