Freitag, 16. September 2005

Was bringt so eine Trainerentlassung eigentlich?

Gibt's da irgendwelche Zahlen zu? Kommt L********* jetzt doch noch in die Champions League, weil sie Klaus Augenthaler entlassen haben?
Wie oft bringt so eine Trainerentlassung eine unter den Erwartungen spielende Mannschaft tatsächlich dazu, die angepeilten Saisonziele zu erreichen? Oder sind die "Mechanismen der Branche" (die Trainerentlassung ist übrigens der einzige Mechanismus, den ich kenne. Gibt's sonst noch einen?) schlicht unprofessionelle Panikreaktionen?
Mein Eindruck ist eher, dass Erfolg da ist, wo ein Trainer kontinuierlich arbeiten kann. Vorausgesetzt sein Konzept passt zu den Spielern und zum Verein. Aber wenn das nicht klappt, wird das ziemlich früh deutlich. Bei den meisten Vereinen, die in den letzten Jahren national und international erfolgreich waren, war jedenfalls auffallend oft der Trainer lange im Amt. Del Bosco bei Real (nach seiner Entlassung ging's bergab), Arsene Wenger bei Arsenal (bis Abramovich kam, sah und Chelsea kaufte), Alex Ferguson bei ManU, Hitzfeld (bei Dortmund und den Bayern), Schaaf in Bremen, Stevens in Schalke (für ihre Verhältnisse erfolgreich)...

Von Diven, Bauern und dem Aufstieg des dicken Mannes - Teil 1

In den nächsten fünf Tagen spielt der 1.FC Köln zwei Derbys, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Morgen gastiert Borussia Mönchengladbach in Müngersdorf, am Mittwochabend treten wir bei einem Verein an, der sein Stadion wie eine Beachvolleyball-Anlage nennt.
Aber der Reihe nach: Um kaum eine Mannschaft ranken sich in Deutschland mehr Mythen als um die 70er-Truppe der Fohlen. In der Erinnerung Fußball-Deutschlands sind die Erfolge dieser Mannschaft mit einem Namen verknüpft: Günter Netzer. Gern wird dabei vergessen, dass Gladbach die Mehrzahl seiner Titel ohne Netzer gewonnen hat. Lediglich zwei ihrer fünf Meisterschaften gewann die Gladbacher mit Netzer. An den internationalen Titeln war er gar nicht beteiligt. Die Gladbacher Mannschaft der 70er Jahre wurde von einem anderen Spielertyp dominiert: dem humorlos Verbiestert-Verbissenen, aus dem später humorlos-verbiestert-verbissene OberlehrerTrainer wurden: Uli Stielike, Ewald Lienen, Winnie Schäfer, Rainer Bonhof, Jupp "Osram" Heynckes oder Berti "Ich will eine Kanzlerin" Vogts. Kein Wunder, dass der eigenwillige Netzer sein Geld lieber bei Real Madrid im sonnigen Spanien verdiente! Wenn man will, kann man diese Liste übrigens gerne noch um die Sympathieträger Lothar Matthäus und Stefan Effenberg ergänzen, deren beider Karrieren am Niederrhein ihren Anfang nahm.
Gegen derart geballte Ernsthaftigkeit war die launische Diva vom Rhein meist chancenlos. Kein anderes Team hat in Müngersdorf öfters gewonnen als Gladbach.
Den Erfolgen des Rivalen vom Rübenfeld konnte der 1.FC Köln meist nur seinen Glamour-Faktor entgegen setzen. Als latent arrogante Entertainment-Maschine waren die Sülz-Klettenberger immer eine Klasse besser. In den 50ern ließ Kölns legendärer Präsident Franz Kremer seine Spieler in Seidentrikots auflaufen, während der Rest im Land froh war, überhaupt Trikots zu haben. In den 60ern dominierte der FC für einige kurze Jahre den deutschen Fußball, um sich dann Anfang der 70er gegen den Zweitligisten Offenbach im Pokalfinale zu blamieren. So ging es am Rhein munter auf und ab, während Mönchengladbach von Erfolg zu Erfolg eilte. Aber immer war dieses Spiel Köln gegen Gladbach mehr als ein Fußballspiel, es war Stadt gegen Land, Laissez-faire gegen Terrier-Entschlossenheit, Bohemians gegen Bauern.
Heute ist bei beiden Vereinen wenig vom alten Glanz geblieben und Gladbachs früher so sieggewohnte Fans betteln darum, wenigstens einen Punkt aus Müngersdorf mitnehmen zu dürfen. So ist das Spiel morgen nicht einmal mehr ein Spiel Bohemians gegen Bauern, sondern Diva gegen Bettler. Nä, wat wor dat ens früher 'ne superjeilezick.
-Ende Teil 1-

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