1.FC Köln

Sonntag, 14. Mai 2006

Was soll ich da noch sagen?

Normalerweise fahre ich mit dem Rad oder der Bahn ins Stadion und wieder zurück. Nach dem Spiel gestern dachte ich mir aber, es wäre eine gute Idee zu Fuß nach Hause zu laufen. Ein Fußweg von nicht ganz einer Stunde, von Müngersdorf nach Sülz, genug Zeit, sich den Frust einer ganzen Saison aus den Füßen zu laufen.

Gehst Du am Spätnachmittag oder Abend eines Spieltages in Köln mit Schal und Trikot durch die Stadt, wirst Du regelmäßig angesprochen und nach dem Ergebnis des Spiels gefragt.
Dabei kannst Du den wirklich Interessierten vom komplett Ahnungslosen leicht unterscheiden. Letzterer fragt:
"Wie hat Köln gespielt?"
Falscher kann er die Frage nicht stellen.
Richtig heißt es:
"Wie hat der FC gespielt?"
Dabei kann die Frage in allen Schattierungen des Rheinischen zwischen leicht eingetrübtem Hochdeutsch und tiefstem Kölsch gestellt werden.

Kurz hinter dem Stadtwaldgürtel sprach mich ein älterer Herr an, der gerade seinen Hund ausführte:
"Wie hat dä Eff-Zeh jespellt?"
"Vier zwei gewonnen!"
"Ah! Jejen wen?"
"Bielefeld!"
"Bielefeld? Is' schon Zweite Liga?"

Freitag, 12. Mai 2006

Don't Look Back in Anger

Vor vierzehn Jahren stand ich auf der Osttribüne des alten Müngersdorfer Stadions (damals konnte man dort noch stehen) und freute mich über einen glanzlosen, aber souveränen 2:0-Erfolg gegen einen Gegner, der sich überwiegend darauf beschränkte, der Heimmannschaft beim Ballspielen zuzugucken.

Das Spiel war ein Erstrundenspiel im UEFA-Pokal, der Gegner hieß Celtic Glasgow und wir verabredeten uns nach dieser Leistung schon mal lose für das Spiel in der 2. Runde.

Wir warten bis heute auf dieses Zweitrundenspiel. Der 1.FC Köln verabschiedete sich mit einem kläglichen 0:3 im Rückspiel aus den europäischen Wettbewerben.

Morgen verabschiedet sich der 1.FC Köln im Spiel gegen Arminia Bielefeld aus der 1.Fußball-Bundesliga.

Noch einmal motiviert der Verein 50.000 Menschen dazu, sich das bedeutungslos gewordene Spiel zweier schlechter Fußballmannschaften anzugucken. Das dürften etwa 30.000 Zuschauer mehr sein, als sich damals das Match im UEFA-Pokal zwischen den Geißböcken und Celtic angeschaut haben.

30.000 Zuschauer mehr! Irgendetwas muss bei diesem Verein komplett aus dem Ruder gelaufen sein. Es wäre gut zu wissen was.

Montag, 8. Mai 2006

Das Spiel der Lemminge

Nicht einmal die, die das Spiel des FC bei Werder Bremen gesehen haben, sind sich sicher, ob dieses 6:0 nun ein gerechtes Ergebnis ist oder nicht.

Immerhin dreimal traf der FC ins gegnerische Tor. Dreimal wurde der Treffer wegen Abseits nicht gegeben.

Defensiv jedoch lieferten Spieler wie Matip und Lell, die gegen den HSV noch starke Leistungen gezeigt hatten, ein Beispiel dafür, wie stark die Leistungsschwankungen junger Spieler sein können. Sie staunten nicht schlecht, was die Werder-Offensive so alles drauf hatte und liefen schwer beeindruckt neben oder hinter den Werderspielern her.

So ergaben sich die Kölner nicht unbedingt tatenlos in ihr Schicksal, sondern rannten wie die Lemminge fröhlich auf die Klippe zu, von der sie herunterstürzen sollten.

Freitag, 5. Mai 2006

Kurzfristige Ziele, langfristige Pläne

Wolfgang Overath hat in einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger die Maxime für die kommende Spielzeit ausgegeben: Der direkte Wiederaufstieg ist das Ziel.

Anders kann es bei einem Verein mit diesen Rahmenbedingungen kaum sein: ein neues WM-Stadion, 30.000 Mitglieder, fast ebensoviele verkaufte Dauerkarten, ein Zuschauerschnitt von gut 48.000 ( d.i. eine Stadionauslastung von über 95%) als Tabellenvorletzter, Sponsoren, die dem Verein die Bude einrennen, eine erstklassige Bonität etc.

Da ist schon eher die Frage erlaubt, warum der 1.FC Köln, ausgestattet mit dem teuersten Etat, den je ein Absteiger zur Verfügung hatte, überhaupt in die Zweitklassigkeit zurück muss.

Overath spricht von einem Unfall und davon, dass die Mannschaft eigentlich das Potenzial für den Klassenerhalt gehabt habe. Warum der Verein dann während der Saison 7 neue Spieler verpflichtet hat, von denen drei im gleichen Jahr wieder ausgemustert wurden, erklärt Overath nicht.

Müßig über vergangene Fehler zu schimpfen, wenn sich nicht der Eindruck aufdrängen würde, dass die Verantwortlichen des Vereins zumindest zum Teil aus vier Abstiegen in acht Jahren kaum etwas gelernt hätten.

Das Interview hätten Rettig 2004 und Caspers 2002 wortgleich gegeben (haben sie vermutlich sogar): "Ein Unfall, die Qualität war da, sofortiger Wiederaufstieg". Alles schon gehört.

Aber wer viermal absteigt und das als Unfall abtut, sollte einmal über seinen Fahrstil nachdenken.

Es wird nicht reichen, nur auf das Ziel Wiederaufstieg zu schauen, wie es Overath propagiert: "Da muss man nicht langfristig planen." Es sei denn, der Verein will auch 2007/2008 wieder in der 2.Liga aufschlagen.

Was es jetzt braucht, ist eine Mannschaft, die in der 2.Liga einen der ersten drei Plätze erreichen kann, zugleich aber auch mehr als nur ein Gerüst stellt, um im darauffolgenden Jahr im Kampf um den Klassenerhalt in Liga 1 erfolgreich sein zu können.

In den vergangenen Jahren hat der Verein es versäumt, den Kader nach dem jeweiligen Abstieg entsprechend aufzustellen. Stattdessen setzten die Verantwortlichen im Kern auf Spieler, die in der 1.Liga gescheitert sind und die indivuelle Klasse einzelner Akteure wie Lottner und Podolski. Genug für den sofortigen Wiederaufstieg, nicht genug, um in der Bundesliga zu überleben.

Hoffnung machen die Äußerungen der sportlichen Leitung. Trainer Hanspeter Latour hat im Verlauf der Rückrunde vor allem die mangelnde "Struktur" seiner Mannschaft beklagt und erst spät diesen Mangel beheben können (mit einer Achse Sinkiewicz, Matip, Cabanas, Feulner, Podolski und den engagierten "Sidekicks" Alpay, Streit und Helmes. Spieler, von denen zumindest einige in Köln bleiben werden).

Auch Manager Meier scheint sich der Anforderungen bewusst zu sein und fordert von der zukünftigen Mannschaften vor allem ein geschlossenes Auftreten. Ein erfolgreiches Kollektiv statt Begleitmusiker eines Stars. Ein wenig mehr Mainz 05 und etwas weniger FC Podolski.

Podolski muss einem fast Leid tun, hat die Vereinsführung diesem 20jährigen 2005 fast allein die Verantwortung für den Klassenerhalt übertragen und es versäumt, um ihn herum eine erstligataugliche Mannschaft zu bauen. Jetzt wird er den Verein vermutlich verlassen und in ein paar Jahren spricht man vom Aufstieg 2005 vielleicht von einer Jahrhunderchance, die es so nie wieder geben wird.

Denn nie war es leichter, sich in der Bundesliga zu etablieren und in der 2.Liga kämpfen im nächsten Jahr einige namhafte Vereine um den Aufstieg.

Donnerstag, 4. Mai 2006

Der Todesengel

Musste es ausgerechnet Monica Lierhaus sein, die mir am Mittwochabend mitteilt, dass der 1.FC Köln endgültig in die 2.Liga abgestiegen ist?

Am ersten warmen Abend des Jahres, an dem ich auf der Terasse der Ha-Long-Bucht gesessen, mein Wissen über den Geschmack exotischer Biersorten um das vietnamesische Saigon-Bier erweitert und gelernt habe, wie man Salat, Koriander, Minze und andere Gewürze zusammen mit Sojasprossen, Reisnudeln und Huhn in Reispapier wickelt?

Hätte es nicht Beckmann sein können, den man dafür hassen könnte? Für ein weiteres Jahr Tristesse mit Blick auf einen nicht nur stummen, sondern auch leeren Gästeblock? Mit Spielen gegen Gegner, die man nie treffen wollte? In denen man im Oberrang die planlos gedroschenen Bälle um die Ohren bekommt? Gegen Spieler, die einem völlig unbekannt sind und deren Namen man in einem letzten stoischen Akt der Arroganz nicht lernen will?

Nein, es musste Monica Lierhaus sein, neutral und sachlich, die Schweiz unter den Fußballmoderatoren, von der auch ein Satz stammen könnte, mit dem Hamburgs Clubchef Bernd Hoffmann das Schicksal des 1.FC Köln in dieser Spielzeit treffend umschrieb: "Tabelle ist die Summe aller Leistungen."

Deshalb wird in der kommenden Saison Daniela Fuß die Spielberichte des FC anmoderieren und nicht La Lierhaus. Hoffen wir das Beste: Glücksbotin statt Todesengel.

Mittwoch, 3. Mai 2006

Das hatte Hand und Fuß...

... was der HSV gestern geboten hat in Müngersdorf.

Den deutschen Schiedsrichtern müsste man allerdings nach den Spielen gestern und gegen die Bayern mal erklären, was eine Hand und ein Fuß überhaupt sind.

Also, Halbgötter in Schwarz, am einfachsten merkt Ihr Euch das so: Der Fuß steckt im Schuh.

Dienstag, 2. Mai 2006

Es muss gewonnen werden!

Was schreibt man schon über ein Spiel, wie das heutige des 1.FC Köln gegen den HSV, über das jeder schon alles gesagt zu haben glaubt, und das im Endeffekt nur einen Satz braucht, um die Situation beider Mannschaften zu beschreiben: Es muss gewonnen werden!

Zum Beispiel das: Es mus gewonnen werden!

Freitag, 28. April 2006

1.FC Köln vs. Middlesbrough FC

Was Schalke nicht geschafft hat, gelingt dem FC locker: ein Spiel gegen den englischen UEFA-Cup-Finalisten FC Middlesbrough. Zwar nur zur Saisoneröffnung am 3. August, aber immerhin.

Donnerstag, 27. April 2006

Ersatz für Podolski

Auch wenn noch offen ist, wo Lukas Podolski in der kommenden Saison spielen wird, der 1.FC Köln hat einen Nachfolger für Poldis Rückennummer 10.

Mittwoch, 26. April 2006

Du musst Deine Chancen nutzen

Eine der hinlänglich bekannten Binsenweisheiten des Fußballsports lautet: Du musst Deine Chancen nutzen.

In der aktuellen Bundesliga-Saison tun sich zwei Vereine im Nutzen ihrer Chancen besonders hervor.

Die einen nutzen satte 30,2% all ihrer Torchancen, die anderen immerhin noch respektabel 29,8%.

Damit liegen sie in der Tabelle der Chancenauswertung auf den Plätzen 1 und 2, noch vor den Bayern (29,1%) und dem HSV (28,3%).

Die hoch gelobte Werder-Offensive spielt nicht in den Top 5 der Chancenverwertung mit. Stattdessen sind es der 1.FC Köln (auf Platz 1) und der 1.FC Kaiserslautern (auf 2), die ihre Chancen am besten nutzen. Zumindest der FC Kölle dabei auch mit durchaus respektablen Torerfolgen. In der Bundesliga-Tabelle rangieren die beiden Vereine auf den Abstiegsplätzen 16 und 17.

Was sagt uns das? Dass eine andere Binsenweisheit gilt, nämlich dass Spiele in der Offensive, die Meisterschaft aber in der Defensive entschieden wird? Wird dann der HSV am Ende Meister? Trotz einer Niederlage in Köln? Oder sagt es uns einfach, dass die meisten Statistiken grober Unfug sind?

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