Freitag, 5. Mai 2006

Kurzfristige Ziele, langfristige Pläne

Wolfgang Overath hat in einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger die Maxime für die kommende Spielzeit ausgegeben: Der direkte Wiederaufstieg ist das Ziel.

Anders kann es bei einem Verein mit diesen Rahmenbedingungen kaum sein: ein neues WM-Stadion, 30.000 Mitglieder, fast ebensoviele verkaufte Dauerkarten, ein Zuschauerschnitt von gut 48.000 ( d.i. eine Stadionauslastung von über 95%) als Tabellenvorletzter, Sponsoren, die dem Verein die Bude einrennen, eine erstklassige Bonität etc.

Da ist schon eher die Frage erlaubt, warum der 1.FC Köln, ausgestattet mit dem teuersten Etat, den je ein Absteiger zur Verfügung hatte, überhaupt in die Zweitklassigkeit zurück muss.

Overath spricht von einem Unfall und davon, dass die Mannschaft eigentlich das Potenzial für den Klassenerhalt gehabt habe. Warum der Verein dann während der Saison 7 neue Spieler verpflichtet hat, von denen drei im gleichen Jahr wieder ausgemustert wurden, erklärt Overath nicht.

Müßig über vergangene Fehler zu schimpfen, wenn sich nicht der Eindruck aufdrängen würde, dass die Verantwortlichen des Vereins zumindest zum Teil aus vier Abstiegen in acht Jahren kaum etwas gelernt hätten.

Das Interview hätten Rettig 2004 und Caspers 2002 wortgleich gegeben (haben sie vermutlich sogar): "Ein Unfall, die Qualität war da, sofortiger Wiederaufstieg". Alles schon gehört.

Aber wer viermal absteigt und das als Unfall abtut, sollte einmal über seinen Fahrstil nachdenken.

Es wird nicht reichen, nur auf das Ziel Wiederaufstieg zu schauen, wie es Overath propagiert: "Da muss man nicht langfristig planen." Es sei denn, der Verein will auch 2007/2008 wieder in der 2.Liga aufschlagen.

Was es jetzt braucht, ist eine Mannschaft, die in der 2.Liga einen der ersten drei Plätze erreichen kann, zugleich aber auch mehr als nur ein Gerüst stellt, um im darauffolgenden Jahr im Kampf um den Klassenerhalt in Liga 1 erfolgreich sein zu können.

In den vergangenen Jahren hat der Verein es versäumt, den Kader nach dem jeweiligen Abstieg entsprechend aufzustellen. Stattdessen setzten die Verantwortlichen im Kern auf Spieler, die in der 1.Liga gescheitert sind und die indivuelle Klasse einzelner Akteure wie Lottner und Podolski. Genug für den sofortigen Wiederaufstieg, nicht genug, um in der Bundesliga zu überleben.

Hoffnung machen die Äußerungen der sportlichen Leitung. Trainer Hanspeter Latour hat im Verlauf der Rückrunde vor allem die mangelnde "Struktur" seiner Mannschaft beklagt und erst spät diesen Mangel beheben können (mit einer Achse Sinkiewicz, Matip, Cabanas, Feulner, Podolski und den engagierten "Sidekicks" Alpay, Streit und Helmes. Spieler, von denen zumindest einige in Köln bleiben werden).

Auch Manager Meier scheint sich der Anforderungen bewusst zu sein und fordert von der zukünftigen Mannschaften vor allem ein geschlossenes Auftreten. Ein erfolgreiches Kollektiv statt Begleitmusiker eines Stars. Ein wenig mehr Mainz 05 und etwas weniger FC Podolski.

Podolski muss einem fast Leid tun, hat die Vereinsführung diesem 20jährigen 2005 fast allein die Verantwortung für den Klassenerhalt übertragen und es versäumt, um ihn herum eine erstligataugliche Mannschaft zu bauen. Jetzt wird er den Verein vermutlich verlassen und in ein paar Jahren spricht man vom Aufstieg 2005 vielleicht von einer Jahrhunderchance, die es so nie wieder geben wird.

Denn nie war es leichter, sich in der Bundesliga zu etablieren und in der 2.Liga kämpfen im nächsten Jahr einige namhafte Vereine um den Aufstieg.

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