1.FC Köln

Freitag, 24. September 2010

Die Mannschaft des 1. FC Köln

Oder: die Fans des Vereins sind seine schwierigsten Gegner.

Einfacher Titel, einfacher Text. Wer sich die Aufstellung des FC objektiv anschaut, stellt ziemlich schnell fest, dass die Spieler, auf die man in dieser Mannschaft bauen kann, defensive Spieler sind.

Mit Faryd Mondragon steht ein erfahrener und sicherer Keeper im Tor, davor spielt eines der besten Innenverteidigerpärchen der Liga mit Geromel und Mohamad. Im zentralen defensiven Mittelfeld zeigt der gar nicht mehr so junge Petit enormes Laufpensum und Organisationstalent. Diese Defensivraute hat den FC in den letzten zwei Jahren in der Bundesliga gehalten.

Davor und daneben fällt die Qualität der Spieler deutlich ab. Rechts verteidigt Miso Brecko, dessen Fähigkeiten auf dem Niveau des unteren Tabellendrittels der Bundesliga anzusiedeln sind. Damit entspricht er zwar ungefähr dem erwartbaren Leistungsniveau des FC, eröffnet aber keine Perspektive nach oben und ob der Brasilianer Andrezhino hier mehr sein kann als eine Ergänzung, muss sich erst noch zeigen.

Ein ähnliches Bild auf der linken Verteidigerposition. Zurzeit spielt sie Fabrice Ehret, von dem alle - einschließlich ihm selber - wissen, dass er offensiv stärker ist. Dahinter lauern mit Stephan Salger und dem Griechen Giannoulis zwei Talente mit Fragezeichen.

Ähnlich geht es im Mittelfeld weiter: Yalcin, Matuschyk, Clemens, Jajalo, Chihi sind ohne Zweifel talentiert. Aber sie sind noch nicht so weit, um echte Leistungsträger zu sein. Sebastian Freis spielt auf einem ähnlichen Niveau wie Miso Brecko.

Knifflig ist die Lage im Sturm. Sowohl Novakovic als auch der Kölner Säulenheilige Podolski haben Qualitäten, die für die obere Tabellenhälfte der Bundesliga reichen würden. Allein es mangelt an Konstanz. Gerne spazieren beide beleidigt über den Platz, wo laufen die bessere Alternative wäre.

Jetzt könnte man - das wird in Köln gerne gemacht - dem Verein eine schlechte Einkaufspolitik vorwerfen. Nur hat der 1. FC Köln offenkundig aus den Fehlern der Fahrstuhljahre gelernt und vor allem auf Qualität in der Defensive gesetzt. Mit der allseits begrüßten Verpflichtung von Lukas Podolski wiederum hat man den eigenen finanziellen Spielraum eingeschränkt. Das kann man kritisieren. Man kann aber auch verstehen, dass der Verein einen Spieler mit diesem Identifikationspotenzial in seinen Reihen haben will.

So schlecht und planlos ist die Transferpolitik des FC also nicht. Es ist halt einfach so, dass der Verein und die Mannschaft nur über beschränkte Mittel verfügen. Das zu akzeptieren ist vielleicht die schwierigste Lektion, die das ungeduldige und auch nach zwanzig Jahren Grottenkick immer noch erstaunlich anspruchsvolle Kölner Publikum lernen muss.

Der Vergleich für den 1. FC Köln ist nicht Mainz 05. Dort herrschen beschauliche Zustände und ein geduldiges Umfeld, dass auch zwei Abstiege in Kauf nimmt, während in Köln nach drei Niederlagen in fünf Spielen alles in Frage gestellt wird.

Der Vergleich für den 1. FC Köln ist Eintracht Frankfurt, die sich mit Mauerfußball a la Funkel in der Liga etablieren konnten. Gegen das Geschrei des Umfeldes.

Man könnte es auch anders sagen: die Fans des Vereins sind seine schwierigsten Gegner.

Mittwoch, 22. September 2010

Tuchel raus!

In Köln ist das Leben einfach: Gewinnt der FC, wird gemeinsam gefeiert, verliert er einmal, ist einer Schuld. In aller Regel ist das in Köln der Trainer. Das ist am einfachsten. Verliert der FC mehr als einmal, sucht man in Köln dann weitere Schuldige: in aller Regel den Vorstand oder den Manager.

Anders kann das auch nicht sein, denn im Grunde seines Herzen lebt der FC-Fan noch immer wenn auch nicht im Europapokal so doch zumindest auf Augenhöhe mit den Großen der Liga. Eine Niederlage wie gegen Mainz braucht deshalb einen Schuldigen. Dabei ist sie das Normalste der Welt. Zumindest am 5. Spieltag der laufenden Saison.

Mainz ist Tabellenführer, hat in den vier Spielen zuvor unter anderem gegen international spielende Teams wie Stuttgart und Bremen oder den Meister 2009 Wolfsburg gewonnen. Trotzdem hat die Mannschaft laut Trainer Thomas Tuchel in der ersten Halbzeit gegen Köln noch einen draufgesetzt:

"Was die erste Halbzeit von uns gespielt wurde, war glaube ich das beste, seit ich hier Trainer bin."

Das ist er nun seit etwas mehr als einem Jahr und man stelle sich einen kurzen Moment Thomas Tuchel beim 1. FC Köln vor. Der "Student" und "Spielerversteher" bekäme hier kein Bein auf den Boden. Ebenso wenig wie sich sein Vorvorgänger Jürgen Klopp sieben Jahre und zwei Abstiege in Köln hätte halten können. Schließlich braucht der FC-Anhang einen Schuldigen für den Ligaalltag - die Niederlage.

Dienstag, 21. September 2010

Man wächst an seinen Aufgaben

Nach dem Champions-League-Teilnehmer wartet heute der Tabellenführer auf den 1. FC Köln und Lukas Podolski hat zur Münchener Verstimmung beigetragen, als er meinte, das würde das schwerere Spiel.

Dafür spricht nicht nur der Tabellenplatz der Mainzer, sondern auch die Statistik am Bruchweg (2 Punkte in 7 Spielen). Auch wenn manche in Köln das schon wieder anders sehen. Mainz waren in den letzten Jahren immer irgendwie ärgerliche Spiele. Aber vielleicht klappt's ja, dann wartet am Freitag vielleicht die nächste Herausforderung: der Tabellenführer. In einem Heimspiel.

Montag, 13. September 2010

Preisfrage

Um auf einen positiven Aspekt des gestrigen Spiels noch hinzuweisen, heute zusätzlich eine kleine Preisfrage:

Wer hatte mit 94% angekommener Pässe die höchte Passgenauigkeit auf dem Platz?

Kleine Hilfe: Es war ein FC-Spieler.

Zu gewinnen gibt es eine erstaunliche Erkenntnis.

Abstiegskampf

Mich haben die Niederlagen gegen Kaiserslautern und Bremen nicht sonderlich aufgeregt. Neunzig Minuten mit zehn Mann zu spielen ist nun einmal nicht leicht und in Bremen verlieren noch ganz andere Teams. So what?

Die zweite Halbzeit gegen St. Pauli hingegen war erschreckend. Jede andere Mannschaft in der Bundesliga hätte dem FC in den zweiten 45 Minuten drei Tore eingeschenkt und es ist allein den nicht Bundesliga tauglichen Stürmern der Hamburger zu verdanken, dass das gestern nicht passiert ist.

Dabei hatte die Leistung nichts mit dem Trainer oder dem Können einzelner Spieler zu tun, sondern einzig und allein mit der Einstellung - von mir aus auch Berufsauffassung. Und es war nicht das erste Mal, dass der FC völlig indisponiert aus der Kabine gekommen ist, um die nächste Dreiviertelstunde förmlich um die Niederlage und die weitere Teilnahme am Abstiegskampf zu betteln.

Dienstag, 31. August 2010

Das Prinzip der Aufklärung

Es ist zwar vermutlich sinnlos, bei einem Vereinsumfeld, dass nach zwei Niederlagen - eine über 90 Minuten in Unterzahl, eine auswärts bei einer Mannschaft aus der Champions League - mit Vernunft und Zahlen zu argumentieren, aber dennoch die Ausbeute des FC in den letzten Spielzeiten und das Endergebnis dieser Jahre - nur so zur Erinnerung:

2008/2009
1 Punkt, 2:3 Tore gegen Frankfurt und Wolfsburg
Tabellenplatz 13
Endergebnis: Tabellenplatz 12

2009/2010
0 Punkte, 1:4 Tore gegen Wolfsburg und Dortmund
Tabellenplatz 18
Endergebnis: Tabellenplatz 13

2010/2011
0 Punkte, 3:7 Tore gegen Kaiserslautern und Bremen
Tabellenplatz 17
Endergebnis: vermutlich irgendetwas zwischen Platz 13 und Platz 11

Wer im Übrigen mehr von einem Verein mit den Möglichkeiten des 1. FC Köln erwartet, sollte vielleicht eine Dauerkarte in der BayArena erwerben. Da passt er eher hin.

Montag, 30. August 2010

Endspiel für den FC

Wolfgang Loos, glückloser ehemaliger Geschäftsführer des 1. FC Köln, hat auf die Frage, was sein größter Fehler in Köln war, einmal geantwortet: "Dass wir den Morten Olsen zu früh entlassen haben."

Keine schlechte Erkenntnis, Olsen, der für den FC von Presse und Umfeld als zu schlechter Trainer empfunden wurde, war anschließend durchaus erfolgreich bei international ambitionierten Teams beschäftigt - Ajax Amsterdam z.B. oder seit zehn Jahren die dänische Nationalmannschaft.
Ein ähnliches Schicksal erlitt Bernd Schuster, der ebenfalls in Köln als nicht gut genug empfunden wurde und später bei Real Madrid landete und mit Getafe international für Furore sorgte.

Glaubt man der Kölner Boulevardpresse droht Zvonimir Soldo bald ein ähnliches Schicksal, wenn er das Spiel gegen St. Pauli verliert. Vielleicht sollte man sich einfach für ihn freuen. Soldo, der ähnlich stur sein kann wie Schuster und Olsen, aber letztlich doch den einen Tick cleverer und flexibler ist, wird als Trainer seinen Weg machen. Um den FC aber müsste man sich dann wieder ernsthaft Sorgen machen. Wie immer, wenn er sich dem Kölner Boulevard beugt.

Freitag, 27. August 2010

Schmerzgrenze

Nach dem Spiel gegen Kaiserslautern bemängelte FC-Trainer Zvonimir Soldo die fehlende Bereitschaft seiner Spieler über die Schmerzgrenze zu gehen.
Damit war er mit seiner Mannschaft weniger gnädig als ich und das Publikum in Müngersdorf. Soldo kennt die Fitnesswerte seines Teams allerdings auch besser als wir.

Es sieht also so aus, als würde sich etwas fortsetzen, was die Mannschaft auch in den vergangenen drei Spielzeiten gezeigt hat: eine recht lässige Einstellung zum Spiel bis zu dem Punkt, an dem ernste Schwierigkeiten drohen. Dann hat sie sich, egal ob der Trainer Daum (unter dem sie überwiegend grottenschlechte Spiele abgeliefert hat, nur nicht dass das jemand vergisst) oder Soldo hieß, am eigenen Schopf aus dem Schlamassel herausgezogen.

Das kann man durchaus auch positiv sehen. Früher, als die Lottners, Voigts, Cichons noch das Gesicht der Mannschaft prägten, gelang das nicht. Zumindest nicht in der ersten Liga.

Insofern lässt sich ein Fortschritt erkennen. Allerdings wäre es zu wünschen, dass das Team in dieser Saison einen weiteren Schritt nach vorne macht. Einfach in dem es halbwegs konstant seine Leistungen abruft. Und halt öfters mal ein bisschen mehr.

Zu erwarten ist das in Bremen nicht unbedingt. Eher im nächsten Heimspiel gegen St. Pauli. Denn dann steht man bei einer Niederlage in Bremen fast schon mit dem Rücken zur Wand. Zumindest nach Kölner Maßstäben.

Sonntag, 22. August 2010

Schiedsrichter ist das, was dir passiert,

während du Pläne für etwas völlig anderes machst.

Eigentlich kann ich keinen Beitrag über das gestrige Spiel des 1. FC Köln schreiben. Die entscheidende Szene des Spiels, Felix Brychs Platzverweis gegen Youssef Mohamad nach 87 Sekunden hätte ich weder im Stadion noch beim Anschauen auf YouTube als rot betrachtet. Aber ein neutraler Zuschauer sieht das möglicherweise anders.
Vielleicht ist der Platzverweis tatsächlich vertretbar, glasklar ist er nicht, und Felix Brych muss klar gewesen sein, dass er mit dieser so frühen, aber eben nicht glasklaren Entscheidung nicht nur diese Situation, sondern das Spiel entscheiden wird. Eine auf jeden Fall bedenkliche Entscheidung.

Anschließend stellte der FC taktisch um, aus dem geplanten 4-4-2 mit Raute wurde ein 4-4-1 mit zwei Viererketten, die über 70 Minuten das Kaiserslauterer Angriffsspiel komplett lahmlegten.
Danach war die Mannschaft konditionell am Ende und kassierte in den letzten 20 Minuten drei Treffer der Kategorie vermeidbar.

Ich habe Fußball nie auf Bundesliganiveau gespielt, kann also nicht beurteilen, ob es sinnvoll oder möglich gewesen wären, früher und öfter zu kontern, ob im Angesicht Pfälzer Harmlosigkeit das Drängen auf das 2:0 nicht hätte energischer sein können.

Kurz: Ich habe, was die entscheidenden Fragen dieses Spiels betrifft, keine Ahnung. Immerhin bin ich mir dieser Zweifel bewusst und es wäre wünschenswert gewesen, Felix Brych ebenfalls und hätte damit ein Fußballspiel möglich werden lassen.

Freitag, 20. August 2010

Imponderabilien

So. Genug Vorbereitung. Morgen startet der FC die Saison 2010/2011 mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern und wie vor jeder Saison, weiß keiner so genau, wo er steht. Hermann Gerland würde in diesem Zusammenhang von Imponderabilien sprechen (und das tut er auch).

Unwägbar ist bei den Geißböcken so manches. Die üblichen Neuverpfichtungen, dazu einige junge Spieler und ein neues Spielsystem.

All das bietet Chancen und birgt Risiken. Im vergangenen Jahr stand der FC defensiv sicher und war besonders auswärts damit erfolgreich. Dass das in Köln kaum gewürdigt wird, mag daran liegen, dass den Kölner nichts wirklich interessiert, was außerhalb seiner Stadtgrenzen geschieht.

Verantwortlich für die gute Gegentorbilanz war auch die Doppel-6 im Mittelfeld, auf die Trainer Soldo in dieser Saison verzichten will.
Der Vorteil liegt auf der Hand, gerade für eine Mannschaft, sie sich in den letzten Jahren schwer getan hat im 4-2-3-1 bei eigenem Angriff zügig Anspielstationen vor den Ball zu bringen.
Offensiv ist also mehr möglich, sofern die Stürmer ihre persönlichen Krisen bewältigt haben und die Laufbereitschaft auch im Spiel nach vorne vorhanden ist.
Defensiv könnte die Mannschaft wackliger stehen und damit kommen wir vom System zu den Änderungen im Kader.

An namhaften Spielern hat der FC nur Maniche und Wome abgegeben. Beide schätze ich zwar wegens ihres Potenzials, muss aber einräumen, dass sie es beide nie wirklich abgerufen haben. Der Verlust hält sich also in Grenzen. Dafür machen die Neuverpflichtungen taktisch Sinn.
Mit Andrezinho und dem Griechen Gianoulis wurden zwei Spieler für die Außenverteidigerpositionen geholt, im letzten Jahr die Schwachstellen in der Defensive.
Mit Lanig und Jajalo stehen aber auch auf den offensiven Außenbahnen zwei neue Gesichter auf dem Platz. Beide zeichneten sich in der Vorbereitung durch große Arbeitsfreude aus. Das lässt hoffen, Stichwort Laufbereitschaft.

Bemerkenswert aber auch, dass sich in der Vorbereitung mit Taner Yalcin im zentralen Mittelfeld und Stephan Salger auf der linken Außenverteidigerposition zwei Spieler aus dem Nachwuch festspielen konnten. Zu Salger kann ich offen gesprochen gar nichts sagen, Yalcin halte ich für talentiert, allerdings fehlte es ihm bei seinen bisherigen Bundesligaeinsätzen an Bissigkeit.

Ob er die nun gefunden hat, wird sich zeigen. Morgen vielleicht schon. Andernfalls dürfte er sich recht schnell auf der Bank wiederfinden. Denn auch das ist eine Neuigkeit für den 1. FC Köln. Es gibt Alternativen in der 2. Reihe.

Bei allen Unwägbarkeiten sollte der FC damit also in der Lage sein, die Klasse zum dritten Mal in Folge zu halten. Gelingt ihm das entspannt, bin ich schon glücklich.

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