Freitag, 5. Mai 2006

Was Dein WM-Team über Dich verrät

Nicht jeder hält bei der WM zum Team seines Heimatlandes. Manche suchen sich eine Mannschaft aus, die sie im Falle eines Ausscheidens des Heimteams unterstützen können. Andere gehen mit einem fremden Team ins Turnier.

Weil das hier bekanntermaßen ein wissenschaftlich orientiertes Blog ist, habe ich weder Kosten noch Mühen gescheut und fundierte psychologische Analysen der einzelnen Vorlieben zusammengestellt. Voila!

England:
Du bist ein pubertierender Junge, trägst bedruckte T-Shirts und hörst schrammelige Gitarrenmusik.
Außerdem hoffst Du, dass Dein großer Bruder aus der englischen Hooliganfraktion auf Dich aufpasst, wenn Du wegen Deiner Vorliebe für Beckham & Co Ärger bekommst. Durch und durch unerwachsen eben.

Brasilien:
Du hast keine Ahnung von Fußball und kaschierst Dein mangelndes Selbstbewusstsein mit dem Unterstützen des wahrscheinlichen Weltmeisters.
Außerdem hoffst Du bei den Mädels zu punkten, weil Brasilien so schön spielt. Vergiß es, denn Mädels stehen auf:

Portugal:
Du bist ein Mädchen Ende 20 und findest Luis Figo toll oder
Du bist ein Mädchen zwischen 14 und 19 und findest Cristiano Ronaldo süß.

Frankreich:
Eigentlich müsstest Du für Brasilien sein, hast aber noch weniger Ahnung von Fußball und die letzten sechs Jahren einfach überhaupt nichts mitbekommen.

Spanien:
Niemand ist für Spanien. Nicht einmal die Spanier.

Argentinien:
Du wärest gerne für Spanien. Geht aber nicht (-> Spanien) Außerdem scheiden die im Achtelfinale aus und Dein Machismo verträgt keine Niederlagen.

Trinidad/Tobago:
Du willst anders sein als die anderen, aber trotzdem gemocht werden. Ein sympathischer Verlierer. Oder ein Trottel. Je nach Sichtweise.

Niederlande:
Du willst anders sein als die anderen. Wenn sie dich dafür hassen, umso besser.

Italien:
Du bist schon etwas älter und der Ansicht, dass es klüger ist, wenn die anderen rennen.

Schweden:
Du magst Elche. Und Blondinen.

Elfenbeinküste:
Du möchtest den Eindruck erwecken, ein echter Experte zu sein. Warum setzt Du dann auf eine Mannschaft, die im Viertelfinale ausscheidet?

Australien:
Du warst mal da oder bist mit Australiens deutschstämmigem Torwart Mark Schwarzer verwandt.

Deutschland:
Du weißt, das man sich seine Mannschaft nicht aussuchen kann. Das Leben ist hart. Nimm es hin.

Kurzfristige Ziele, langfristige Pläne

Wolfgang Overath hat in einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger die Maxime für die kommende Spielzeit ausgegeben: Der direkte Wiederaufstieg ist das Ziel.

Anders kann es bei einem Verein mit diesen Rahmenbedingungen kaum sein: ein neues WM-Stadion, 30.000 Mitglieder, fast ebensoviele verkaufte Dauerkarten, ein Zuschauerschnitt von gut 48.000 ( d.i. eine Stadionauslastung von über 95%) als Tabellenvorletzter, Sponsoren, die dem Verein die Bude einrennen, eine erstklassige Bonität etc.

Da ist schon eher die Frage erlaubt, warum der 1.FC Köln, ausgestattet mit dem teuersten Etat, den je ein Absteiger zur Verfügung hatte, überhaupt in die Zweitklassigkeit zurück muss.

Overath spricht von einem Unfall und davon, dass die Mannschaft eigentlich das Potenzial für den Klassenerhalt gehabt habe. Warum der Verein dann während der Saison 7 neue Spieler verpflichtet hat, von denen drei im gleichen Jahr wieder ausgemustert wurden, erklärt Overath nicht.

Müßig über vergangene Fehler zu schimpfen, wenn sich nicht der Eindruck aufdrängen würde, dass die Verantwortlichen des Vereins zumindest zum Teil aus vier Abstiegen in acht Jahren kaum etwas gelernt hätten.

Das Interview hätten Rettig 2004 und Caspers 2002 wortgleich gegeben (haben sie vermutlich sogar): "Ein Unfall, die Qualität war da, sofortiger Wiederaufstieg". Alles schon gehört.

Aber wer viermal absteigt und das als Unfall abtut, sollte einmal über seinen Fahrstil nachdenken.

Es wird nicht reichen, nur auf das Ziel Wiederaufstieg zu schauen, wie es Overath propagiert: "Da muss man nicht langfristig planen." Es sei denn, der Verein will auch 2007/2008 wieder in der 2.Liga aufschlagen.

Was es jetzt braucht, ist eine Mannschaft, die in der 2.Liga einen der ersten drei Plätze erreichen kann, zugleich aber auch mehr als nur ein Gerüst stellt, um im darauffolgenden Jahr im Kampf um den Klassenerhalt in Liga 1 erfolgreich sein zu können.

In den vergangenen Jahren hat der Verein es versäumt, den Kader nach dem jeweiligen Abstieg entsprechend aufzustellen. Stattdessen setzten die Verantwortlichen im Kern auf Spieler, die in der 1.Liga gescheitert sind und die indivuelle Klasse einzelner Akteure wie Lottner und Podolski. Genug für den sofortigen Wiederaufstieg, nicht genug, um in der Bundesliga zu überleben.

Hoffnung machen die Äußerungen der sportlichen Leitung. Trainer Hanspeter Latour hat im Verlauf der Rückrunde vor allem die mangelnde "Struktur" seiner Mannschaft beklagt und erst spät diesen Mangel beheben können (mit einer Achse Sinkiewicz, Matip, Cabanas, Feulner, Podolski und den engagierten "Sidekicks" Alpay, Streit und Helmes. Spieler, von denen zumindest einige in Köln bleiben werden).

Auch Manager Meier scheint sich der Anforderungen bewusst zu sein und fordert von der zukünftigen Mannschaften vor allem ein geschlossenes Auftreten. Ein erfolgreiches Kollektiv statt Begleitmusiker eines Stars. Ein wenig mehr Mainz 05 und etwas weniger FC Podolski.

Podolski muss einem fast Leid tun, hat die Vereinsführung diesem 20jährigen 2005 fast allein die Verantwortung für den Klassenerhalt übertragen und es versäumt, um ihn herum eine erstligataugliche Mannschaft zu bauen. Jetzt wird er den Verein vermutlich verlassen und in ein paar Jahren spricht man vom Aufstieg 2005 vielleicht von einer Jahrhunderchance, die es so nie wieder geben wird.

Denn nie war es leichter, sich in der Bundesliga zu etablieren und in der 2.Liga kämpfen im nächsten Jahr einige namhafte Vereine um den Aufstieg.

Donnerstag, 4. Mai 2006

Der Todesengel

Musste es ausgerechnet Monica Lierhaus sein, die mir am Mittwochabend mitteilt, dass der 1.FC Köln endgültig in die 2.Liga abgestiegen ist?

Am ersten warmen Abend des Jahres, an dem ich auf der Terasse der Ha-Long-Bucht gesessen, mein Wissen über den Geschmack exotischer Biersorten um das vietnamesische Saigon-Bier erweitert und gelernt habe, wie man Salat, Koriander, Minze und andere Gewürze zusammen mit Sojasprossen, Reisnudeln und Huhn in Reispapier wickelt?

Hätte es nicht Beckmann sein können, den man dafür hassen könnte? Für ein weiteres Jahr Tristesse mit Blick auf einen nicht nur stummen, sondern auch leeren Gästeblock? Mit Spielen gegen Gegner, die man nie treffen wollte? In denen man im Oberrang die planlos gedroschenen Bälle um die Ohren bekommt? Gegen Spieler, die einem völlig unbekannt sind und deren Namen man in einem letzten stoischen Akt der Arroganz nicht lernen will?

Nein, es musste Monica Lierhaus sein, neutral und sachlich, die Schweiz unter den Fußballmoderatoren, von der auch ein Satz stammen könnte, mit dem Hamburgs Clubchef Bernd Hoffmann das Schicksal des 1.FC Köln in dieser Spielzeit treffend umschrieb: "Tabelle ist die Summe aller Leistungen."

Deshalb wird in der kommenden Saison Daniela Fuß die Spielberichte des FC anmoderieren und nicht La Lierhaus. Hoffen wir das Beste: Glücksbotin statt Todesengel.

Mittwoch, 3. Mai 2006

Das hatte Hand und Fuß...

... was der HSV gestern geboten hat in Müngersdorf.

Den deutschen Schiedsrichtern müsste man allerdings nach den Spielen gestern und gegen die Bayern mal erklären, was eine Hand und ein Fuß überhaupt sind.

Also, Halbgötter in Schwarz, am einfachsten merkt Ihr Euch das so: Der Fuß steckt im Schuh.

Dienstag, 2. Mai 2006

Es muss gewonnen werden!

Was schreibt man schon über ein Spiel, wie das heutige des 1.FC Köln gegen den HSV, über das jeder schon alles gesagt zu haben glaubt, und das im Endeffekt nur einen Satz braucht, um die Situation beider Mannschaften zu beschreiben: Es muss gewonnen werden!

Zum Beispiel das: Es mus gewonnen werden!

Freitag, 28. April 2006

Pro Pokal

Der Pokalwettbewerb ist in den letzten Jahren ins Hintertreffen geraten. Zu Unrecht. Ich liebe diesen Wettbewerb, diese Aneinanderreihung von Alles-oder-Nichts-Spielen im K.O.-System, deren Höhepunkt dieses einzelne Spiel zum Abschluss der Saison ist.

Zumal mit der Einführung der Champions League und der Gruppenphase im UEFA-Pokal nur noch der heimische Pokal diese Dramatik bietet.

Dass die Pokalsieger nicht mehr in ihrem eigenen Wettbewerb spielen dürfen (mit dem wunderbaren Namen Europa-Pokal der Pokalsieger), bedaure ich noch heute.
Stattdessen dürfen sich die Zweit- und Drittplatzierten der Bundesliga in der Champions League blamieren und der Pokalsieger startet im UEFA-Cup.
Irgendwann in den vergangenen Jahren muss Fußball pervertiert sein, wenn ein zweiter Platz mehr zählt als ein Titel.

Im morgigen Finale drücke ich zur Abwechslung Eintracht Frankfurt die Daumen. Allein schon weil sie irgendwie unsere Zwillingsschwester ist, die launische Diva vom Main: eine gealtert alterslose Diva, die ihre Brötchen in den Niederungen ihres Berufs verdienen muss und manchmal gezwungen ist, unter ihrer Würde als Grande Dame in zweitklassigen Stadien aufzuspielen.

Und leicht weht da ein Hauch von vergangener Größe vom Main zum Rhein hinauf, der uns nur zu vertraut ist...

... und bevor ich jetzt sentimental werde, verschwinde ich ins Wochenende.

1.FC Köln vs. Middlesbrough FC

Was Schalke nicht geschafft hat, gelingt dem FC locker: ein Spiel gegen den englischen UEFA-Cup-Finalisten FC Middlesbrough. Zwar nur zur Saisoneröffnung am 3. August, aber immerhin.

Ronaldinho des Wortspiels 2006

Ich! Sagt Herr Schmidt. Und wer wäre ich, dass ich Herrn Schmidt widerspreche?

(Update:)
Und so sieht er aus:
Ronaldinho-des-Wortspiels

Ist der toll oder ist der toll?

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