Donnerstag, 27. April 2006

The best man for the job

Die englische FA hat heute offiziell bestätigt, Brasiliens ex-Weltmeistertrainer Luiz Felipe Scolari den Job des englischen Nationaltrainers angeboten zu haben.

Wenig Begeisterung löste die Meldung bei den englischen Vereinsverantwortlichen und "Experten" (das sind auch in England meist ehemalige Spieler, die keinen Job in einem Verein bekommen haben) aus. Hauptvorwurf (und eigentlich einziger Vorwurf): Scolari ist kein Engländer, nicht einmal Brite. Am weitesten geht Birminghams Vereinsboss David Gold:

"No matter how brilliant a coach someone from abroad may be, it is a betrayal of Englishmen and England fans. We want an English manager that we can relate to. We all support the England team and part of that is an English manager. I expect the players and the manager to be English." (bei BBC Sport)

Die angesprochenen Supporters sehen das offenbar ein wenig anders. So schreibt das englische Fußball-Blog "Round & White":

"I've been observing various polls on various websites (BBC Sport, Football365.com and The Guardian) over the last few weeks. All have had Big Phil, Guus Hiddink or Martin O'Neill right up there as favourites for the role, with McLaren the nearest English contender in 4th. Looking at the current polls, the Beebs poll says that 65% believe Scolari is the man for the job, while on Football365.com it's a stonking 89%."

Ersatz für Podolski

Auch wenn noch offen ist, wo Lukas Podolski in der kommenden Saison spielen wird, der 1.FC Köln hat einen Nachfolger für Poldis Rückennummer 10.

Der Elfmeterfischer

Was um alles in der Welt treibt einen Menschen dazu, folgende Wort-Kombination bei Google in die Suchmaske einzutragen:

"lehmann fische zucht champions tor"?

Mittwoch, 26. April 2006

Du musst Deine Chancen nutzen

Eine der hinlänglich bekannten Binsenweisheiten des Fußballsports lautet: Du musst Deine Chancen nutzen.

In der aktuellen Bundesliga-Saison tun sich zwei Vereine im Nutzen ihrer Chancen besonders hervor.

Die einen nutzen satte 30,2% all ihrer Torchancen, die anderen immerhin noch respektabel 29,8%.

Damit liegen sie in der Tabelle der Chancenauswertung auf den Plätzen 1 und 2, noch vor den Bayern (29,1%) und dem HSV (28,3%).

Die hoch gelobte Werder-Offensive spielt nicht in den Top 5 der Chancenverwertung mit. Stattdessen sind es der 1.FC Köln (auf Platz 1) und der 1.FC Kaiserslautern (auf 2), die ihre Chancen am besten nutzen. Zumindest der FC Kölle dabei auch mit durchaus respektablen Torerfolgen. In der Bundesliga-Tabelle rangieren die beiden Vereine auf den Abstiegsplätzen 16 und 17.

Was sagt uns das? Dass eine andere Binsenweisheit gilt, nämlich dass Spiele in der Offensive, die Meisterschaft aber in der Defensive entschieden wird? Wird dann der HSV am Ende Meister? Trotz einer Niederlage in Köln? Oder sagt es uns einfach, dass die meisten Statistiken grober Unfug sind?

Montag, 24. April 2006

Weg mit dem Megaphon!

In den Fankurven deutscher Fußballstadien hat sich in den vergangenen Jahren eine Unsitte eingeschlichen. Vor den Stehplätzen hockt ein Mann (manche sagen: ein Affe) auf dem Zaun, ein Megaphon in der Hand, und animiert die vor ihm stehenden Fans zu Gesängen, die meist nur wenig mit dem Spielgeschehen in seinem Rücken zu tun haben. Lautstärke statt Stimmung lautet die Devise.

In Köln fehlt dieser Megaphon-Mann seit drei Spielen. Im Spiel gegen Eintracht Frankfurt beschloss der Fanklub Wilde Horde mehr oder minder spontan, in jedem Fall ohne Absprache mit dem Rest der Tribüne, aufgrund der schlechten Leistungen und des drohenden vierten Abstiegs in Streik zu treten und holte seinen Megaphon-Mann vom Zaun.

Nun kann man zu diesem Streik stehen wie man will. Man kann über die fehlende Absprache mäkeln oder fragen, ob es sinnvoll ist, ausgerechnet in der wichtigsten Phase der Saison der Mannschaft die Unterstützung zu verweigern.
Wer will kann darüber mit Vertretern der Wilden Horde diskutieren. Am Mittwoch um 19:00 Uhr im 12.Mann, Nordtribüne.

Ich für meinen Teil hoffe jedenfalls inständig, dass der Megaphon-Mann verschwunden bleibt. Sicher wird auf der Südtribüne weniger gesungen seitdem, aber so langsam übernehmen zumindest im Oberrang wieder die einzelnen Blöcke und Fangruppen die Initiative und die Tribüne wird wieder zu dem, was sie im Grunde immer schon war:
Eine Ansammlung von Tausenden mitfieberndern, leidenden, schimpfenden und fluchenden Männern, deren Anspannung sich regelmäßig, aber eben nicht ständig, in spontanen Gesängen entlädt, die mal von links, mal von rechts quer über die Tribüne wandern, aufgegriffen werden, wenn sie die Stimmung der Zehntausend widerspiegeln, versacken, wenn sie es nicht tun.

Das Megaphon hingegen macht jede Stimmung platt. Statt echter Emotionen gibt es eine Inszenierung von Fankultur für die Gelegenheitsbesucher auf den Seitentribünen und die Sponsoren in den Logen und auf den Businessplätzen.

Am Samstag gegen Duisburg bekamen die Zuschauer in Müngersdorf wieder eine Ahnung davon, was Stimmung im Stadion sein kann. Über weite Strecken herrschte das grummelnde Murren und Raunen vor, das jedes schlechte Fußballspiel akkustisch untermalt. Nach Markus Feulners 2:0 stimmte der Oberrang Süd dann sein "Mir stonn zu dir, FC Kölle" an und mindestens 30.000 der 47.000 Zuschauer stimmten ein. Weil es ihrer Stimmung entsprach, nicht weil es ihnen jemand vorgesungen hatte.

"30.000 Menschen ein Lied singen zu hören, ein richtiges Lied ist ein seltenes, ein ergreifendes Ritual", hat Ronald Reng einmal geschrieben (in Der Traumhüter, der hiermit jedem Fußballinteressierten ans Herz gelegt sei.) Mit 30.000 Menschen ein Lied zu singen, in dem Bewusstsein, dass 29.999 andere in diesem Moment das gleiche fühlen wie du, ist mehr als ergreifend. Es ist einer der Momente, die dich dein Leben lang begleiten. Einer der Momente, für die du Jahr für Jahr ins Stadion gehst. Kein Megaphon der Welt kann dieses Gefühl auslösen.

Sonntag, 23. April 2006

Halbzeit in Mainz

Habe ich eigentlich schon mal gesagt, dass ich den Makaay ganz super finde?

Freitag, 21. April 2006

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt

Der Kölner an und für sich ist, vorsichtig formuliert, ein optimistischer Mensch. De facto neigt er dazu, geringste Anzeichen einer positiven Entwicklung zum Anlass für überbordende Euphorie zu nehmen, bringt ihn das doch dazu, zu tun, was er am besten kann: feiern.

Dabei kann es schon einmal vorkommen, dass der positive Ausgang zukünftiger Ereignisse vorweg genommen wird, um die Euphorie zu steigern. Vor einigen Jahren bestellten die Kölner vor dem Halbfinalspiel im DFB-Pokal gegen den damaligen Zweitligisten Wolfsburg fleißig Karten für das Finale, in dem am Ende die Niedersachsen standen. Beim letzten internationalen Auftritt der Geißböcke im heimischen Müngersdorf gegen Celtic Glasgow verabredeten sich die Fans nach dem 2:0-Erfolg zum Zweitrundenspiel. Celtic gewann jedoch das Rückspiel locker mit 3:0.

Aktuell verläuft das euphorisierende Planspiel etwa so: Wir haben seit vier Spielen nicht mehr verloren! Toll! Noch besser: Schlagen wir Duisburg, sind wir vielleicht nur noch drei Punkte von einem Nichtabstiegsplatz entfernt! Wahnsinn! Drei Punkte können wir in den letzten drei Spielen aufholen! Das reicht für den Klassenerhalt! Dann können wir feiern!

Ein Scheitern, also eine Niederlage gegen Duisburg, ist nicht eingeplant. Verständlich, dass die Depression in Köln unendlich sein wird, verliert der FC. Denn dann sind all die schönen Phantasien Makulatur und die Party fällt aus.

Ein echter Verlust. Denn der Klassenerhalt des 1.FC Köln würde für eine Party sorgen, die selbst eine Meisterfeier des HSV wie einen Trauerzug aussehen lassen würde.

Die Welt - aus Sicht der Südtribüne

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