Mittwoch, 19. April 2006

Balla, Wege zum Ruhm (Folge 25)

Die erste deutsche Futbol-Novela

Das Glaubensbekenntnis

Gott (auch und gerade in seiner Gestalt als Chelsea-Trainer Jose Mourinho) ist kein einfacher Geselle. Das spürt Balla gerade. Denn Gott (in seiner Gestalt als Chelsea-Trainer Jose Mourinho) fordert von Balla ein klares Bekenntnis. Balla soll dem ewigen Viertelfinalisten FC Bayern und den Realisticos Galacticos abschwören und sich zu IHM (in seiner Gestalt als Chelsea-Trainer Jose Mourinho) bekennen.

Binnen 60 Tagen soll Balla sich entscheiden, ob er willens ist, das blaue Hemd des Herrn (in seiner Gestalt als Chelsea-Trainer Jose Mourinho) zu tragen. Binnen 60 Tagen! Balla ist verzweifelt. Wenn Jesus schon drei Tage gebraucht hat, um aus dem Grab aufzuerstehen, wie soll dann Balla in 60 Tagen eine Entscheidung fällen?

Montag, 17. April 2006

Mein ganz privater Alptraum (Teil 1)

Na gut, ich gönne Alemannia Aachen den Aufstieg ja. Seit 36 Jahren träumen sie in der alten Kaiserstadt von nichts anderem, als davon, wieder in der 1.Bundesliga Fußball zu spielen.

Und zwar wirklich alle! Als ich vor einigen Jahren bei der Sparkasse Aachen wegen eines Kredits vorstellig wurde, debattierte ich mit dem Direktor Geschäftskunden zunächst zehn Minuten lang über die Lage der Alemannia. Dann kamen wir zum Geschäft. Für das wir keine zehn Minuten brauchten.
Bei meinem ehemaligen Hausarzt hängt der Alemannia-Kalender gut sichtbar im Eingangsbereich der Praxis, die er schon einmal kurzfristig für drei Tage schließt, um nach Athen zu fliegen und seine Alemannia bei einem Auswärtsspiel im UEFA-Cup zu unterstützen.
Dabei handelt es sich nicht um ein paar Teenager, sondern um gestandene Männer um die 60.

Die Bundesliga kann sich auf einen der reisefreudigsten, stimmgewaltigsten und sangesfreudigsten Fan-Mobs im deutschen Fußball freuen. Das die Aachener gelegentlich die Fußgängerzonen ihrer Gastgeber verwüsten oder schon einmal die eigene Tribüne (die eigene wohl gemerkt - auf dem Tivoli) fast abfackeln - geschenkt. Die Derbys gegen die Alemannia in Köln waren das stimmungsvollste, was dieses Stadion in den letzten Jahren erlebt hat. Vergiß Leverkusen.

Das Problem: Die meisten meiner Aachener Verwandten sind Fans des Tivoli-Klubs. Insbesondere meine Neffen. Was mich erwartet, wenn der zweite Teil meines Alptraums, der Abstieg des 1.FC Köln wahr wird, ist gar nicht auszudenken. Wir reden hier von Neffen, die im Alter von 8 Jahren ehemalige Alemannia-Spieler wie Kai Michalke auf einem Bauernhoffest als Verräter beschimpfen, oder ihrem Patenonkel zum Geburtstag Glückwunsch-Karten folgenden Inhalts schicken:

"Ich wünsche Dir einen schönen Geburtstag. Oben auf der Karte siehst Du die beste Mannschaft Nordrhein-Westfalens (auf der Vorderseite prangte das Mannschaftsfoto der Alemannia, S.K.). 2004 haben wir im Europacup gespielt, Köln nicht. Siehst Du, so wird das gemacht."

Ende Mai, wenn alle Entscheidungen gefallen sind, wird es ernst. Dann geht der zweitälteste Neffe zur Kommunion, großes Familienfest eingeschlossen. Vierstimmig werden mir meine Neffen dann vermutlich ein Ständchen bringen: „Montagabends spielt der FC Köln!“

Was bleibt mir übrig als zu antworten: „Nur ein Jahr, dann seid ihr wieder da!"?

Sonntag, 16. April 2006

Schlechte Schauspieler, schlechte Fußballer

Als Schauspieler ist Lukas Sinkiewicz eine krasse Fehlbesetzung. Jeder Anfänger in diesem Metier weiß, dass man sich sofort nach dem falschen Schlag fallen lassen muss. Nicht erst zwei Sekunden später, wie Sinkiewicz nach Asamoahs angedeuteter Kopfnuss.

Als Abwehrspieler hingegen hat Lukas Sinkiewicz gestern in Schalke seine vielleicht beste Saisonleistung abgeliefert. Gutes Stellungsspiel, lauffreudig, zweikampfstark und erstaunlich abgeklärt für einen Spieler von Anfang 20.

Dass es in Schalke dennoch nicht zum Sieg reichte, lag, ungewöhnlich für den 1.FC Köln in dieser Saison, einmal nicht an der Abwehrleistung. Auch die übrigen Defensiven boten gegen zugegeben erschreckend schlechte Schalker eine solide Leistung.

Das Spiel nach vorne hingegen blieb ohne die viel beschworene Durchschlagskraft. Zu unexakt waren die Abspiele in die Spitze, zu träge wurden die wenigen Konter vorgetragen, zu schwach sind manche Kölner, wenn es darum geht, den Ball zu stoppen.

Jetzt ließe sich sagen, dann habe der 1.FC Köln in der Bundesliga nichts verloren. Nur spielt der Rest nicht besser, wie u.a. Champions-League-Aspirant Schalke gestern bewies.

Donnerstag, 13. April 2006

9, 8, 6 ...

Das RapoldoPudimeter zeigt in den letzten Wochen eine erfreuliche Tendenz. Die häßlichen roten Zahlen werden langsam kleiner. Vermutlich zu langsam, aber die Hoffnung ... usw.usf.

Kölns Verteidiger Lukas Sinkiewicz jedenfalls verbreitet Zuversicht: "Schalke steht gegen uns unter Druck. Das wollen wir ausnutzen und sie schlagen."

In dem Fall würde das RapoldoPudimeter möglicherweise noch kleinere Zahlen anzeigen. Allerdings hat Sinkiewicz diese Woche überraschend für Ärger gesorgt, liebäugelt sein Berater doch trotz im Januar verlängerten Vertrages bei einem Abstieg des Vereins mit einem Wechsel seines Schützlings.

Kölns Manager gibt sich überrascht und irritiert, dabei hat Sinkiewicz nie einen Hehl daraus gemacht, dass er im Abstiegsfall gerne in der 1. Bundesliga bleiben würde.

Aber vielleicht war Meier auch einfach zu sehr damit beschäftigt, mal wieder einen alternden Fußballer nach Köln zu locken und hat Sinkiewicz deswegen nicht genau zugehört. Was plärrt so ein Junge auch dazwischen, wenn Erwachsene reden?

Mittwoch, 12. April 2006

Was bleibt

Wenn ich mich an Fußballspieler zurück erinnere, habe ich meist bestimmte Momente vor Augen. Für manche Spieler ist das ein Glück, für andere eher nicht.

Didi Hamann z.B. hat das Glück, dass ich, fällt sein Name, sofort an diesen schönen, gemeinen Freistoß in Wembley denke, flach unten rechts ins Eck. Und daran, wie Englands Torhüterparodie David Seaman langsam, viel zu langsam, fällt, dabei weniger an einen Torhüter erinnernd, sondern eher an eine alte rostige Bahnschranke. Es gibt Leute, die schwören, sie hätten es in Wembley leise knirschen und knarzen hören, als Seaman fiel, um dem Ball aus Grashöhe hinterher zu schauen. Von diesem einen Moment abgesehen, bleibt Hamann lediglich als uninspirierter Mittelfeldarbeiter in Erinnerung.

Bei Kölns ehemaligem Sturmidol Toni Polster ist es sein erster Doppelpack, an den ich mich gern erinnere (neben einem Haufen hübscher Zitate). Insbesondere das zweite Tor zum 2:0 gegen Freiburg in der Saison 1993/94 hat es mir angetan.
Polster bekommt den Ball an der Strafraumgrenze, vor sich zwei Freiburger Abwehrspieler und Torhüter Jörg Schmadtke. Die Freiburger rechnen damit, dass der Stürmer nun in den Strafraum eindringt, vielleicht ein Dribbling versucht, um in eine bessere Schussposition zu gelangen oder den Ball mit Wucht ins Tor zu donnern. Entsprechend orientieren sie sich nach hinten. So etwas nennt man "das Spiel antizipieren", und manchmal geht das schief. Denn Toni Polster macht das, was er am besten kann. Er bleibt einfach stehen. Statt mit dem Ball ein paar Schritte zu laufen, lupft er ihn aus dem Stand über seine verwirrten Gegenspieler hinweg ins Tor. Gewitzt und mit minimalen Bewegunsablauf. Kaum ein Tor offenbarte Toni Polsters Spielweise besser als dieses.

Bei Youssef Mokhtari wird mir eine andere Szene im Gedächtnis bleiben, aus dem Hinspiel gegen Schalke in dieser Saison. Es steht 2:1 für den FC, der zuvor 7 Spiele nicht gewonnen hatte und danach weitere 10 Spiele ohne Sieg bleiben würde. Mokhtari läuft mit dem Ball am Fuß auf das Schalker Tor zu, neben sich in der Mitte Scherz und Podolski. Nur ein Gegenspieler kann sich den drei Kölnern in den Weg stellen, passt Mokthari in die Mitte, können Scherz oder Podolski den Ball mühelos in das leere Tor einschieben. Es stünde wenige Minuten vor Schluss 3:1, der FC würde das Spiel gewinnen. Aber Mokhtari versucht egoistisch einen Kunstschuss und trifft das Außennetz. Wenige Augenblicke später trifft Ebbe Sand zum 2:2-Ausgleich.

Selbst am vergangenen Samstag, vier Monate nach dem Spiel, war diese Szene noch Gesprächsthema auf der Tribüne. Gestern, wenige Tage vor dem Rückspiel in Schalke, haben der 1.FC Köln und Youssef Mokhtari den Vertrag des Spielers aufgelöst.

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