Bundesliga

Donnerstag, 24. Juli 2008

Ich ahne, wie der Fußball tickt

Das Bundeskartellamt hat heute ein Statement zur "Zentralvermarktung der Verwertungsrechte der Fußball
Bundesliga ab dem 1. Juli 2009" abgegeben und erwarrungsgemäß die Zentralvermarktung an einen Nutzen für den Verbraucher geküpft.

Gegeben sieht das Bundeskartellamt diesen Nutzen bei einer Free-TV-Highlight-Ausstrahlung vor 20:00 Uhr (Das ganze Statement zum Download beim Bundeskartellamt).

Die Argumentation wirkt ohne die einzelnen kartellrechtlichen Rahmenbedingungen zu kennen schlüssig. Die ebenso wie die Entscheidung des Kartellamtes erwartbaren Reaktionen aus der Bundesliga sind es nicht. Die älteren Leser werden sie vermutlich an die Reaktionen des europäischen Fußballs auf das Bosman-Urteil erinnern und lassen sich recht einfach zusammenfassen:

Es darf rechtlich nicht sein, was dem Fußball nicht passt. Am ungeschicktesten formuliert es Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge:

"Ich weiß nicht, ob die Herren wissen, wie der Fußball tickt und welche negativen Folgen das haben wird."

Genau das ist völlig schnurzpiepegal. Der Fußball ist an geltendes Recht gebunden, nicht umgekehrt.

Donnerstag, 12. Juni 2008

Schuldenfrei?

Ich spare mir den Kommentar über die Fähigkeiten deutscher Sportjournalisten, aber der Kicker meldet heute Borussia Dortmund sei zum "1. Juli schuldenfrei!" (mit Ausrufezeichen).

Dass sich Dortmund einiger Verbindlichkeiten entledigt hat, ist zwar richtig (und vielleicht sogar löblich), aber "die Kreditzusage einer deutschen Immobilienbank über 20 Millionen Euro" bleibt trotzdem noch eine Verbindlichkeit.

Manchmal bin ich dafür Ökonomie als Schulfach einzuführen.

Montag, 14. April 2008

Das Maß aller Dinge

Das Maß aller Dinge im Fußball sei der Erfolg, so heißt es. Demnach wäre Mirko Slomka heute immer noch Trainer beim FC Schalke 04.

In seiner Amtszeit sammelten nur Bremen und München mehr Punkte als Slomkas Schalker. Mit dem dritt- oder viertbesten Kader der Liga steht er aktuell auf dem dritten Tabellenplatz und erreichte das Viertelfinale der Champions League.

Aber das Maß aller Dinge ist im Fußball nicht immer der Erfolg. Gerade denjenigen, die sich als Vereinsfunktionäre, Aufsichtsräte oder Ähnliches im Fußballgeschäft tummeln, geht es häufig um etwas ganz anderes: Glanz.

Sie wollen etas abhaben vom Glanz und Ruhm der erfolgreichen Sportler und Vereine. Glanz aber haben Slomka und seine Mannschaft nicht verbreiten können.

Nur: Glanz erreicht man durch Titel wie Bayern München oder durch Spielkultur wie Werder Bremen. Manchmal auch durch illustre Spielerverpflichtungen wie Real Madrid (wo dann manchmall alles zusammen kommt).

Von alldem ist Schalke mit oder ohne Slomka aber noch ein weites Stück entfernt: einer Titelsammlung steht der Rekordmeister im Weg, einer glanzvollen Spielerschar die immer noch vergleichsweise bescheidenen finanziellen Mittel, der Spielkultur die eigene Ungeduld. Vor allem mit dem Trainer.

Mittwoch, 5. März 2008

Wo spielt Lukas Sinkiewicz?

Wer so ein offenes und freundliches Wesen besitzt wie ich, gerne auch einmal bereit ist, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und mit Leuten zu reden, die seltsame Vorlieben in sich tragen, der trifft auch irgendwann einmal auf einen Anhänger von Bayer Leverkusen.

Nach den wohl üblichen und sich selbst entlarvenden Foppereien der Kategorie "Wie kann man denn FC-Fan sein, die verlieren doch nur?" kamen wir schließlich auf ehemalige FC-Spieler zu sprechen und zu folgender aufrichtig ahnungsloser Frage meines Gegenübers: "Wo spielt denn eigentlich Lukas Sinkiewicz heute?"

Montag, 25. Februar 2008

Unser kleiner Schreibwettbewerb

Hallo liebe kleine und große Kinder!

Wir, die wir die Welt aus Sicht der Südtribüne sehen, laden Euch ein bei unserem tollen Schreibwettbewerb mitzumachen. Das macht voll Spaß und ist auch gut für Eure Zukunft (Schreibkompetenz und so).

Ihr müsst Euch einfach nur eine Geschichte ausdenken und hier in die Kommentare schreiben. Gewinnen tut, wer die schönste Geschichte schreibt.

Einzige Bedingung: Ihr müsst folgende drei Zitate von Bundesligaspielern in Eurer Geschichte unterbringen. Alle stammen von diesem Wochenende, von dem deutschen Nationalspieler Manuel Friedrich, dem Griechen Sortirios Kyrgiakos und dem Stuttgarter Mario Gomez und lauten:

"Das war Absicht."

"Stand up and fuck You" (Das ist Griechisch und heißt: Steh auf und fick Dich)

"Arschloch!"

Mittwoch, 13. Februar 2008

Warum die deutschen Schiedsrichter nicht besser werden

DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch stellt sich schützend vor die an den letzten beiden Spieltagen kritisierten Schiedsrichter:

"Die öffentliche Verunglimpfung international anerkannter und leistungsstarker Schiedsrichter dient weder der Sache noch ist sie inhaltlich gerechtfertigt."

Genau mit solchen Sätzen verspielt der DFB das Vertrauen in seine Schiedsrichter. Zu offensichtlich waren die zahlreichen Fehlentscheidungen nach der Winterpause, zu offensichtlich waren es auch nicht die ersten rabenschwarzen Wochenenden für die Männer in schwarz.

Wer sich aber dennoch berechtigter Kritik verweigert, stattdessen schlicht weltfremd von inhaltlich nicht gerechtfertigter "Verunglimpfung" "leistungsstarker Schiedsrichter" faselt, verhindert nicht nur mögliche Verbesserungen, sondern fordert immer deutlicher und vehementer werdende Worte förmlich heraus.

Denn bis man beim DFB merkt, dass es um die deutschen Schiedsrichter nicht so gut steht, wie es sein sollte, muss man offenbar mehr als mit dem Zaunpfahl winken.

Freitag, 11. Januar 2008

Super! Toll! Waaaahnsiiiinn!

Alle schreiben schon drüber. Ich jetzt auch. Jürgen "Werbetonnenkiller" Klinsmann wird im Sommer Trainer des FC Bayern München.

Das ist, zugegeben, ein schlicht brillianter Coup der Bayern. Entweder gibt es ab Sommer einen neuen Fußball beim Bundesligamarktführer oder eine große Ernüchterung bei den Klinsianern.

In jedem Fall aber wird der FC Bayern ab Juli ein unterhaltsamerer Verein sein als je zuvor und sei es auch nur, weil sich Klinsmann, Hoeneß und Rummenigge um die Kompetenzen streiten.

Da erstaunt es, dass der schönste Kommentar (von Thorsten Frings) zu dieser Nachricht irgendwie gar nicht passt:

"Das interessiert mich nicht. Das interessiert mich wirklich nicht."

Donnerstag, 3. Januar 2008

Das Auslaufmodell

Das Problem des FC Bayern heißt nicht Ottmar Hitzfeld, es heißt Uli Hoeneß.

Früher war die Welt des FC Bayern, seiner Verantwortlichen und seiner Fans eine einfache Welt. Der Fußball, den die Mannschaft darbot, war häßlich, aber erfolgreich. Den Fans war das einerlei. Einwände gegen die fehlende Spielkultur des Clubs wurden mit meist aggressiv vorgetragenen Hinweisen auf die Tabellensituation oder den Trophäenschrank des Vereins gekontert.

Zu Beginn des Jahres 2008 spielen die Bayern immer noch zumeist häßlichen Fußball, sind Herbstmeister, Tabellenführer und in allen Wettbewerben aussichtsreich vertreten. Dennoch leistet sich der Verein das zweite Mal in diesem Jahr eine Trainerdiskussion und neigt sichtlich zu Nervosität, wie Uli Hoeneß legendärer Ausbruch bei der Mitgliederversammlung zeigte.

Dabei ist nicht einmal das Auseinanderklaffen zwischen Anspruch und Wirklichkeit des Vereins das entscheidende Problem. Dass die Konkurrenz den Rekordmeister nicht wie angekündigt mit dem Fernglas weit entfernt an der Tabellenspitze suchen muss, sondern gleichauf liegt, darüber könnte man beim FC Bayern hinwegsehen. Denn Selbsteinschätzung, Anspruch und Realität lagen bei diesem Verein nie allzu eng beieinander. So sieht sich Bayern auf Augenhöhe mit den ganz großen im europäischen Fußball, mit Real Madrid, dem AC Mailand, Juventus Turin, Barcelona oder dem FC Liverpool. Mit vier Titeln gehören sie tatsächlich zu den Top 5 unter den besten Mannschaften der Champions League und deren Vorgänger, dem Europapokal der Landesmeister. Ähnlich wie Ajax aber liegen auch bei den Bayern drei dieser vier Titel mehr als dreißig Jahre zurück. In der mehr als 25 Jahre währenden Ära des Uli Hoeneß konnte der Verein zwar der nationalen Konkurrenz einteilen, international spielte er aber kaum eine entscheidende Rolle. Den eigenen Anspruch, die Champions League zu gewinnen, konnte der Verein in den vergangenen 30 Jahren nur einmal erfüllen.

Im Grunde genommen ist also alles wie immer beim FC Bayern München. Was sich jedoch geändert hat, ist die Erwartungshaltung der Anhängerschaft. Heute genügt es nicht mehr erfolgreich zu sein, heute muss ein Verein dieser Größenordnung fußballerisch etwas bieten, seien es Starensembles wie in Chelsea, Manchester oder Madrid, Hochgeschwindigkeitsfußball wie bei Arsenal oder in seinen guten Jahren beim FC Barcelona oder wenigstens defensive Designkunst wie der AC Milan sie zelebriert, veredelt durch die individuelle Klasse einzelner Offensivspieler.

Davon jedoch ist der FC Bayern trotz seiner Millioneneinkäufe Ribery, Klose, Toni so weit entfernt wie eh und je. Denn von den Verantwortlichen des FC Bayern weiß niemand, wie man so etwas macht: einem Starensemble eine Fußballphilosophie einimpfen, geschweige denn einen Verein so zu führen, dass er eine Vorstellung vom Fußball lebt, die auch jenseits des Erfolges Freude bereitet.

Manager Uli Hoeneß, darin ein Kind der 80er Jahre, hat den Verein konsequent auf Erfolg geeicht. Das reichte über Jahre, um national zu dominieren und die Fans bei Laune zu halten.
Heute jedoch, wo nicht nur im Fußball der Konsument (und ja, so unromantisch das klingt, jeder Fan ist immer auch Konsument der Ware Fußball) anspruchsvoller geworden ist, genügt das nicht mehr.

Uli Hoeneß Nervosität in den letzten Monaten, die ungewohnte Ungeduld mit den Trainern, legt nahe, dass er das weiß. Aber es lässt genau so vermuten, dass er nicht weiß, wie er damit umgehen soll.

Montag, 5. November 2007

Felix und die Wirklichkeit

Wenn ich Trainer einer Fußballmannschaft wäre und diese Mannschaft hätte zur Pause mit 0:4 bei einem abstiegsbedrohten Verein zurückgelegen, würde mir in der Pressekonferenz dieser Satz sicher nicht über die Lippen kommen:

"Ich weiß nicht, warum drei Auswärtstore nicht zu einem Sieg reichen."

Felix Magath schon. Erstaunlicher Mensch.

Dienstag, 4. September 2007

Jenseits ihrer Möglichkeiten

Nach diesem Wochenende wird mal wieder fröhlich auf die Schiedsrichter eingeprügelt und auch wenn sich die Männer, die früher schwarz trugen, gerne als sakrosant sehen: Sie verdienen diese Prügel.

Diskutiert werden dabei die auffälligsten Fehlleistungen: Florian Meyers Auftritt in Hamburg, der offenbar Uil Hoeneß Aufforderung zum Schutz seiner Spieler etwas zu sehr beherzigt hat. Manuel Gräfes unsicherer Auftritt beim Spiel des 1. FC Köln bei den Löwen, der vielleicht einfach zeigen wollte, dass sich ein deutscher Schiedsrichter nicht von Christoph Daum der Verschwörung bezichtigen lässt.

Dabei sind solche miserablen Schiedsrichterleistungen, aus welchen Gründen auch immer sie zustandekommen (möglicherwiese haben beide tatsächlich ihr bestes gegeben und überzeugt objektiv und unbeeinflusst entschieden) nicht einmal das wirkliche Ärgernis.

Eine Situation wie gestern Abend in Freiburg ist da schon typischer: Hoffenheims Jaissle bringt Freiburgs Sanou fast einen Meter vor dem Strafraum zu Fall. Freiburg gewinnt das Spiel durch den folgenden Elfmeter.

Solche Fehler passieren den Schiedsrichtergespannen in der Liga zuhauf. Nicht alle führen zu so krassen Benachteiligungen, sie verteilen sich auch meist gleichmäßig auf beide Mannschaften. Aber wer regelmäßig Fußball im Stadion verfolgt, staunt immer wieder aufs Neue, dass der Ball auch einen halben Meter im Aus noch weitergespielt werden darf, dass ein Abwehrspieler am Torpfosten das Abseits nicht aufhebt oder dass ein Torwart beim Abschlag mit dem Ball ruhig einmal aus dem Strafraum hinaus laufen darf wie Jenas unglücklicher Torhüter Jensen beim Spiel in Köln.

Wie ein Schiedsrichtergespann dann noch schnelle, hektische, schlecht einzusehende Zweikämpfe korrekt beurteilen kann, ist mir ein Rätsel.

Ich will nicht einmal abstreiten, dass die Schiedsrichter ihr bestes geben. Aber das Spiel hat sich in den letzten dreißig Jahren extrem verändert: es ist schneller geworden, athletischer, intensiver, die Räume sind enger, die Zahl der Zweikämpfe ist höher.
Nur die Schiedsrichter arbeiten auf dem Feld noch so, als würden ein Overath oder Netzer unbehelligt mit dem Ball am Fuß über das halbe Feld spazieren können und nicht als würde sich auf einen Ribery schon bei der Ballannahme ein Pärchen von Gegenspielern stürzen.

Anders gesagt: die Kombination aus einem Schiedsrichter und zwei Linienrichtern ist längst nicht mehr zeitgemäß.

Statt alle zwei bis drei Wochen über die Fehler einzelner Spielleiter zu debattieren, wäre es an der Zeit darüber nachzudenken, mit welchen Mitteln die Schiedsrichter sich den veränderten Bedingungen des Spiels anpassen können. Denn aktuell agieren sie deutlich jenseits ihrer Möglichkeiten.

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