Bundesliga

Montag, 29. September 2008

Bürogespräche

Ich bin ein Menschenfreund. Weswegen ich mir das Büro mit einer Bayer-Anhängerin teilen kann.

Immerhin ergibt das lustige kleine Gespräche wie dieses:

Sie so: "Köln hat gewonnen. Kommt ja selten genug vor. Aber Leverkusen ist jetzt Zweiter."

Ich so: "Klar ist Leverkusen Zweiter. Das sind sie doch immer."

Sie so: "..."

Montag, 15. September 2008

Wie ein Fünftligist

"Wir haben verteidigt wie ein Fünftligist."

Dieser Satz stammt von Manchester Uniteds Teamchef Alex Ferguson, gesagt nach einem 1:2 in Liverpool an diesem Wochenende. Bei einem Verein also, der immer noch englischer Rekordmeister ist und 2005 immerhin die Champions League gewonnen hat.

Nicht gesagt haben diesen Satz:

Christoph Daum, Trainer des 1. FC Köln, dessen Mannschaft zu Hause gegen Bayern München drei zu null verloren hat.

Jürgen Klopp, Trainer bei Borussia Dortmund, die sich zu Hause 3 Tore gegen Schalke 04 eingefangen haben.

Fred Rutten, Trainer genau dieses Schalke 04, das in einer halben Stunde eben diesen 3-Tore-Vorsprung verspielte.

Bruno Labbadia, Trainer von Bayer Leverkusen, dessen Mannschaft eine 2:0-Führung in Hamburg durch drei Gegentreffer verspielte.

Martin Jol, Trainer des Hamburger SV, der im eigenen Stadion bereits nach 24 Minuten 2:0 hinten lag.

Bojan Prasnikar, Trainer von Energie Cottbus, das in der Schlussviertelstunde in Bremen drei Gegentore kassierte.

Jos Luhukay, Trainer von Borussia Mönchengladbach, dessen Mannschaft bei den in drei Spielen torlosen Hannoveranern gleich fünf Stück kassierte.

Freitag, 12. September 2008

Videostar Killed the Footballgame

Das heutige Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem KSC dort, wo früher einmal das Waldstadion war, wurde kurzfristig abgesagt.

Grund: Der nach Madonnas Konzert teilweise neu verlegte Rasen ist noch nicht angewachsen.

Erstaunlich dabei, dass Stadionbetreiber scheinbar nicht bedenken, dass massive Bühnenaufbauten für eine Rasenfläche nicht gut sind, und dass Vertreter des Rasensportverbandes DFB am Freitag feststellen, dass ein am Mittwoch verlegter Rollrasen noch nicht angewachsen ist.

Da waren offenbachoffenbar echte Profis am Werk!

Montag, 8. September 2008

Das B-Team steigt aus

Die Wechsel von Scouts, Physiotherapeuten und Co-Trainern finden normalerweise quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Bei Bayer Leverkusen machte im Sommer allerdings der Doppelwechsel von Chefscout Paul Steiner und Masseur Dieter Trzolek Schlagzeilen. Immerhin gingen die beiden, von denen Trzolek nach 32 Jahren als Bayer-Urgestein gelten kann, zum Nachbarn 1. FC Köln.

Da beim einzig wahren 1. FC aber nun kein Platz mehr ist, Bayer aber als Arbeitgeber offenkundig schwer nachlässt (was wissen die, was wir gerne wüssten?), wechselt Peter Herrmann, genau so lange im Verein wie Trzolek jetzt nach Nürnberg. Bruno Labbadia muss als Chef ein echtes Schätzchen sein.

Mittwoch, 3. September 2008

In Babylonischer Gefangenschaft

Bei dem hektischen Wechselgeschehen am Montag ist ein Transfer wenig überraschend nicht zustande gekommen: die Rückkehr von Lukas Podolski zum 1. FC Köln.

Hört man Uli Hoeneß in der BR-Sendung Blickpunkt Sport, dann könnte man meinen, der Bayern-Manager sei darüber reichlich angefressen. Seine Hoffnung, das Thema Podolski sei damit erledigt, dürfte jedenfalls trügerisch sein und dafür braucht es nicht einmal den von ihm gescholtenen 1. FC Köln. Jeder Treffer, jedes gute Spiel Podolskis in der Nationalmannschaft wird die Frage aufwerfen, was Podolski oder der FC Bayern im Umgang miteinander eigentlich falsch machen.

Nicht, dass es einen zwingenden Grund gäbe, ihn spielen zu lassen, wenn der treffsicherere Luca Toni und der mannschaftsdienlichere Miroslav Klose fit sind. Nur sollte man vielleicht nicht behaupten, es bringe Podolski etwas, wenn er nur härter trainieren würde.

Dieses Leistungsdenken ist zwar nicht nur im Fußballl weit verbreitet, aber trotzdem Quatsch. Toni und Klose spielen sogar dann, wenn sie fast gar nicht trainiert haben oder für jeden offensichtlich vollkommen neben der Spur sind. Mit Leistung hat das herzlich wenig zu tun - eher mit Fragen des Mannschaftsgefüges und in dieses passt Podolski in München nicht hinein.

Das ist bedauerlich für ihn (und von mir aus auch für den deutschen Fußball), aber letztlich hat sich Podolski selber diesen Verein ausgesucht, obwohl viele in Köln ihm seinerzeit davon abgeraten hätten (nicht aus Antipathie gegen die Bayern - das muss man den sensiblen Münchner Fans extra sagen). Jetzt hockt er in seiner selbstgewählten Babylonischen Gefangenschaft - im Zweifel bis 2010.

Erstaunlich, dass Hoeneß mit dem Abwatschen Podolskis gleich auch den 1. FC Köln als Wunschverein des Spielers mit in die Pfanne haut. Hat der FC doch schon vor Monaten erklärt, erst dann ein Angebot für Podolski abzugeben, wenn die Bayern Interesse signalisieren ihn zu verkaufen. Das aber haben sie sehr deutlich verneint. Worüber sich Uli Hoeneß gerade vielleicht am meisten ärgert. Im nächsten Jahr bekommt er für den Jungen vielleicht nur noch die Hälfte, in zwei Jahren wäre Podolski dann ablösefrei zu haben. Eine Summe, die selbst der kleine FC Köln aufbringen könnte.

Montag, 1. September 2008

Zurück in die 70er

Ist das Bösartigkeit oder sachlicher Journalismus, wenn Monica Lierhaus Bremens Klatsche in Gladbach als den üblichen Bremer Fehlstart bezeichnet?

Keine Ahnung, was sich die Sportschau-Sphinx dabei gedacht hat, vielleicht gar nichts. So wie Torsten Frings, als er mit einem erbärmlichen Drei-Meter-Fehlpass Gladbachs Marin die Vorarbeit zum 1:0 ermöglichte und später im Spiel Alexander Baumjohann nach einer lässig verrutschten verunglückten Grätsche ziehen ließ und auf allen vieren schaute, was der Gladbacher jetzt wohl anstellen würde.

Was er anstellte, verzückte den Anhang der Borussen, spazierte er nämlich unbehelligt über zwei Drittel des Platzes und schoß ein Tor. Wer alt genug ist und vor dreißig, fünfundreißíg Jahren schon Fußball gesehen hat, erinnert sich noch an ähnliche Szenen. So ungestört läuft normalerweise seit 1985 kein Spieler mehr über den Platz. Zumindest nicht im Profifußball.

Was die Frage aufwirft, welchen Sport Werder Bremen am Samstag ausgeübt hat. Gladbach allerdings spielte im Trend. Nicht nur der Sololauf ihres Nachwuchsspielers passte ins Bild des dritten Spieltags. Auch die Umstellung auf eine Dreierkette, die die Bayern, Hertha und Eintracht Frankfurt ebenfalls aufboten.

Demnächst also wieder mit Libero und zwei Vorstoppern. Sicher ist sicher. Tröstlich für die Anhänger des besseren Fußballs ist es dann schon, dass die ersten sechs Plätze der Tabelle von Mannschaften eingenommen werden, deren Trainer eine etwas andere Philosophie vertreten.

Donnerstag, 28. August 2008

Die Luftblasenmaschine

Schalke ist ein Phänomen. Immer wieder blasen sie Spiele (manchmal gar ganze Saisonphasen) zu Ereignissen enormer, historischer, monetärer Wichtigkeit auf. Gestern Abend war mal wieder so ein historisches Spiel und wie so oft platzte die königsblaue Luftblase auf erstaunlich belanglose Art.

Viermal hat es kurz Plopp gemacht und aus war der Gelsenkirchener Traum von der Champions League. Aber Schalke wäre nicht Schalke, wenn sie nicht spätestens heute Mittag die Meisterschaft 2009 zur neuen Luftblase aufpumpen würden.

Aus dem neuerlichen Scheitern werden sie ein weiteres Stück des Mythos Schalke basteln und damit nährt sich die Luftblasenmaschine Schalke 04 aus sich selbst und unterhält den Anhang bestens. Als Unterhaltungsprogramm taugt Königsblau wie kaum ein zweiter Bundesligaverein.

Dabei übernimmt der Verein die Rolle des Clowns auf dem Kindergeburtstag: Viele bunte Luftblasen durch den Raum schicken und ein bisschen traurig gucken, wenn sie platzen. Aber Hauptsache die Kinderaugen leuchten dann.

Mittwoch, 20. August 2008

Panik und Entsetzen (kein FC-Beitrag)

Über Jahre hinweg galt der 1. FC Köln als das emotionale Pulverfass im deutschen Fußball. Inzwischen aber bemühen sich Eintracht Frankfurt und der VfL Bochum rege um die Nachfolge der recht gelassen in die Saison gestarteten Geißböcke.

In dieser Woche herrschen im Ruhrgebiet und in Hessen nämlichen schon Panik und Entsetzen. Nach dem ersten Saisonspiel wohlgemerkt. Ich glaube, so bescheuert waren nicht einmal wir in unseren schlimmsten Zeiten.

Freitag, 15. August 2008

Die Abschlusstabelle 2008/2009

1. Bayern München
Jürgen Klinsmann sorgte für viel Unruhe im Verein, aber nicht für die gewünschte Spielkultur. Stattdessen stümperte sich die Mannschaft zu den üblichen glanzlosen Siegen in der Liga und dem ebenso üblichen frühen Ausscheiden in der Champions League. Eigentlich gab es also keinen Grund, warum die Bayern in diesem Jahr schon wieder Meister geworden sind. Außer der Blödheit der Konkurrenz.

2. Schalke 04
Fred Rutten brachte das Kunststück fertig mit dem gleichen unattraktiven Fußball die gleiche Punktausbeute wie all seine Vorgänger zu holen ohne dafür entlassen zu werden. Das bringt Respekt und Platz 2.

3. Werder Bremen
Werder Bremen spielte wie jedes Jahr den aufregendsten Fußball und lieferte ebenfalls wie jedes Jahr das langweiligste Ergebnis: Platz 2 oder 3. Diesmal halt Platz 3.

4. VfB Stuttgart
Alle redeten von Wolfsburg, Hoffenheim und Leverkusen. Niemand vom Meister 2006. Das war den Stuttgartern ganz recht, spielten sie sich doch mit durchaus attraktivem Fußball in die internationalen Plätze.

5. VfL Wolfsburg
Je nach Laune interpetierte Felix Magath den 5. Platz seiner Wölfe als "sensationellen Erfolg für den Verein" oder als "Beweis, dass der DFB und die deutschen Schiedsrichter Wolfsburg nicht in der Champions League sehen wollen".

6. VfL Bochum
Im dritten Bundesligajahr in Folge bringen es Marcel Koller und der VfL fertig als Überraschungsteam betrachtet zu werden. Die Liga lernt halt nur langsam. Eine Rückkehr von Stefan Kunz, gescheiterter Vorstand des Drittligisten 1. FC Kaiserslautern, bleibt damit aber ausgeschlossen.

7. Bayer Leverkusen
Nach dem gescheiterten Experiment mit Bruno Labbadia übernahm ein schlecht gelaunter Rudi Völler als Interimstrainer die Mannschaft, erreichte außer einigen Spielen Sperre wegen Schiedsrichterbeleidigung allerdings gar nichts. Bayers Versuch im Winter Christoph Daum auf die andere Rheinseite zu locken scheiterte, woraufhin im Januar Huub Stevens sein jährliches Comeback in der Bundesliga gab und die offensiv eingekaufte Mannschaft mit defensivem Spiel vom 14. auf den 7. Platz führte.

8. Eintracht Frankfurt
Erneut führte Friedhelm Funkel die Frankfurter zu ihrem besten Ergebnis seit Jahren und erneut fordern die Fans seinen Rücktritt, weil die Eintracht immer noch nicht im UEFA-Pokal spielt.

9. HSV
HSV + Martin Jol - Raffael van der Vart = 9

10. TSG 1899 Hoffenheim
Hoffenheim wiederholte die Vorsaison - eine mittelprächtige bis katastrophale Hinrunde, 20 Millionen für neue Spieler in der Winterpause und eine exzellente Rückrunde reichten für einen Platz im gesicherten Mittelfeld.

11. Hannover 96
Auch in diesem Jahr hat Hannover 96 wieder mitgespielt und auch in diesem Jahr hat das niemand bemerkt.

12. Hertha BSC Berlin
Vor der Saison mit der üblichen Großmäuligkeit als Anwärter fürs internationale Geschäft ins Rennen gegangen und am Ende mit der üblichen Bauchlandung im Nirgendwo der Tabelle aufgeschlagen. Hertha halt.

13. 1. FC Köln
Die gewohnten Kölner Herbststürme nach katastrophalem Start haben in Köln zur Abwechslung einmal nicht zu einer Trainerentlassung geführt. Stattdessen pokerte Daum mit dem Druckmittel Leverkusen im Winter um neue Spieler und rettete den Verein am Ende auf einen 13. Platz, den der Anhang zur Irritation der restlichen Republik wie eine Meisterschaft zu feiern verstand.

14. Borussia Dortmund
Die Idee war, Jürgen Klopp eine Mannschaft trainieren zu lassen, die besser war als Mainz 05 und damit im gesicherten Mittelfeld zu landen. Das Problem war, dass die Mannschaft nicht besser war als Mainz 05. Deshalb musste der BVB bis zum Ende zittern.

15. Energie Cottbus
Ans Zittern gewöhnt sind sie in Cottbus. Mit all ihrer Routine im Abstiegskampf konnten sie sich am Ende auf einen 15. Tabellenplatz mauern.

16. Borussia Mönchengladbach
Relegation statt UEFA-Pokal. Nicht wenige in Gladbach sind darüber immer noch konsterniert. Ex-Trainer Jos Luhukay allerdings sieht sich bestätigt, was Neu-Trainer Christian Ziege nicht weiter anficht. Immerhin ist er ebenfalls inzwischen entlassen.

17. Karlsruher SC
Das Überraschungsteam der vergangenen Saison war auch das Überraschungsteam dieser Saison und machte den 1. FC Nürnberg.

18. Armina Bielefeld
Nach nur drei Wochen entließ die Arminia Trainer Michael Frontzeck und befindet sich seitdem im freien Zerfall. Teile der Mannschaft verweigerten nach Beschimpfungen durch das Präsidium und die Fans die weitere Arbeit und wurden auf Antrag des eigenen Clubs von der FIFA gesperrt.

Die Saison der Trainer

Vor kaum einer Saison dürfte die Bundesliga so auf die Arbeit ihrer Trainer gespannt gewesen sein wie in diesem Sommer.

Der FC Bayern etwa verzichtete im Vorfeld fast gänzlich auf die Verpflichtung namhafter Spieler und präsentiert stattdessen mit Jürgen Klinsmann die Reform-Ikone des deutschen Fußballs als Übungsleiter.

Mit Martin Jol und Fred Rutten debütieren zwei Niederländer in Deutschland, insbesondere Rutten gilt als Trainer mit klarer Handschrift. Beide bewerben sich, wie so ziemlich alle niederländischen Coaches, mit ihrer Außendarstellung um den Rinus-Michels-Gedächtnispokal für Grimmigkeit, ein Preis, der seit der Abdankung Johann Cruyffs ein wenig in Vergessenheit geraten ist (oder bei Huub Stevens im Keller verstaubt).

Im Gegensatz zu den drei genannten Vereinen setzt Bayer Leverkusen mit Bruno Labbadia auf einen jungen ehrgeizigen Trainer. Als jung und ehrgeizig gilt Jürgen Klopp, der Johannes B. Kerner unter den Bundesliga-Trainern, ebenfalls, obwohl er nun schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Aber ausnahmslos in Mainz. Jetzt soll er Dortmund zurück zu altem Glanz führen (ergo ins gesichterte Mittelfeld).

In Wolfsburg wiederum darf Felix Magath weiter als eine Art allmächtiger Sonnenkönig herrschen und aus dem VW-Club einen Anwärter aufs internationale Geschäft (und so hofft man bei VW in Wolfsburg: auf mehr als das) machen.

Nicht zu vergessen die Aufsteiger aus Köln und Hoffenheim, bei denen mit Christoph Daum und Ralf Rangnick zwei renommierte Trainer in die Bundesliga zurückkehren.

Alles in allem setzt damit die halbe Liga auf markante Trainerpersönlichkeiten. Zumindest am Anfang der Saison.

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