Dienstag, 4. September 2007

Jenseits ihrer Möglichkeiten

Nach diesem Wochenende wird mal wieder fröhlich auf die Schiedsrichter eingeprügelt und auch wenn sich die Männer, die früher schwarz trugen, gerne als sakrosant sehen: Sie verdienen diese Prügel.

Diskutiert werden dabei die auffälligsten Fehlleistungen: Florian Meyers Auftritt in Hamburg, der offenbar Uil Hoeneß Aufforderung zum Schutz seiner Spieler etwas zu sehr beherzigt hat. Manuel Gräfes unsicherer Auftritt beim Spiel des 1. FC Köln bei den Löwen, der vielleicht einfach zeigen wollte, dass sich ein deutscher Schiedsrichter nicht von Christoph Daum der Verschwörung bezichtigen lässt.

Dabei sind solche miserablen Schiedsrichterleistungen, aus welchen Gründen auch immer sie zustandekommen (möglicherwiese haben beide tatsächlich ihr bestes gegeben und überzeugt objektiv und unbeeinflusst entschieden) nicht einmal das wirkliche Ärgernis.

Eine Situation wie gestern Abend in Freiburg ist da schon typischer: Hoffenheims Jaissle bringt Freiburgs Sanou fast einen Meter vor dem Strafraum zu Fall. Freiburg gewinnt das Spiel durch den folgenden Elfmeter.

Solche Fehler passieren den Schiedsrichtergespannen in der Liga zuhauf. Nicht alle führen zu so krassen Benachteiligungen, sie verteilen sich auch meist gleichmäßig auf beide Mannschaften. Aber wer regelmäßig Fußball im Stadion verfolgt, staunt immer wieder aufs Neue, dass der Ball auch einen halben Meter im Aus noch weitergespielt werden darf, dass ein Abwehrspieler am Torpfosten das Abseits nicht aufhebt oder dass ein Torwart beim Abschlag mit dem Ball ruhig einmal aus dem Strafraum hinaus laufen darf wie Jenas unglücklicher Torhüter Jensen beim Spiel in Köln.

Wie ein Schiedsrichtergespann dann noch schnelle, hektische, schlecht einzusehende Zweikämpfe korrekt beurteilen kann, ist mir ein Rätsel.

Ich will nicht einmal abstreiten, dass die Schiedsrichter ihr bestes geben. Aber das Spiel hat sich in den letzten dreißig Jahren extrem verändert: es ist schneller geworden, athletischer, intensiver, die Räume sind enger, die Zahl der Zweikämpfe ist höher.
Nur die Schiedsrichter arbeiten auf dem Feld noch so, als würden ein Overath oder Netzer unbehelligt mit dem Ball am Fuß über das halbe Feld spazieren können und nicht als würde sich auf einen Ribery schon bei der Ballannahme ein Pärchen von Gegenspielern stürzen.

Anders gesagt: die Kombination aus einem Schiedsrichter und zwei Linienrichtern ist längst nicht mehr zeitgemäß.

Statt alle zwei bis drei Wochen über die Fehler einzelner Spielleiter zu debattieren, wäre es an der Zeit darüber nachzudenken, mit welchen Mitteln die Schiedsrichter sich den veränderten Bedingungen des Spiels anpassen können. Denn aktuell agieren sie deutlich jenseits ihrer Möglichkeiten.

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