1.FC Köln
VfB Stuttgart - 1.FC Köln 2-3
Zwei markante Bilder bleiben in der Rückschau von diesem großartigen Spiel am gestrigen Abend in Erinnerung. Das eine zeigt eine vollgestopfte Kölner Hälfte, in der sich hilflose Schwaben in ihrem eigenen engmaschigen Netz verfangen und den Kölnern in ihren schwarzen Auswärtstrikots dank einer weit aufgerückten Abwehr viel Platz zum Kontern lassen. So ist das zweite Bild auch die Rückseite des ersten: eine leere Stuttgarter Hälfte, durch die die Kölner Angreifer überfallartig auf den alleingelassenen Timo Hildebrand zustürmen und ein ums andere Mal den Ball im Netz versenken. Entsprechend ist das Stadion auch akustisch fest in Kölner Hand. Mann des Spiels ist neben dem grandios haltenden Stefan Wessels Albert Streit. Der ehemalige Stuttgarter Jugendspieler spielt trotz dreifachem Jochbeinbruch, macht zwei Tore und begründet den Verzicht auf einen Gesichtsschutz für die lädierte Nase wie folgt: “Es ist ohnehin alles kaputt, was kaputt gehen kann.” Dem konnten die Stuttgarter nach dem Schlusspfiff vermutlich nur beipflichten.
Suedtribuene - 15. Aug, 11:55
Wer sich nicht für Fußball interessiert, genauer: wessen Herz an keinem Verein hängt, wundert sich gerne, wenn Menschen, die nicht selber auf dem Platz stehen, von "wir" sprechen, wenn sie über ihr Team reden.
Davon abgesehen, dass ich Mitglied des 1.FC Köln bin und deshalb in allem, was den Verein betrifft, "wir" sagen darf (am Rande erwähnt: mir gehören aus diesem Grund ungefähr 1/27000 der Transferrechte an Lukas Podolski), ist es genau das, worum es beim Fußball geht: Wir gegen Die.
Unsere Mannschaft gegen Deren Mannschaft (oder einfach: Die Anderen).
Unsere Gesänge gegen Deren Gesänge.
Fußball kann nur dann begeistern, wenn man hoffnungslos parteiisch ist. Nur dann kann aus einem einfachen Spiel ein großes, emotionales Drama werden. Und genau darum geht's: Große Gefühle.
Suedtribuene - 12. Aug, 14:45
Für den VfB Stuttgart, unseren Gegner am kommenden Sonntag, wird es eine schwierige Saison. 2004 noch in der Champions League haben sie seitdem ihre wichtigsten Spieler verloren und nicht gleichwertig ersetzen können. Das brasilianische Abwehrbollwerk Marcello Bordon wechselte bereits vor der letzten Saison zu den neureichen Kaufleuten auf Schalke und wurde mit Markus Babbel nicht annähernd gleichwertig ersetzt. Diesen Sommer folgte ihm Stürmer Kevin Kuraniy. Spielgestalter Alexander Hleb verließ die Schwaben in Richtung London zu Arsenal.
Die Folgen ließen sich im Liga-Pokal und in einigen Phasen des Duisburgspiels beobachten. Die Mannschaft ist passiv und wirkt unsicher. Kein Wunder, wenn Du in der Offensive Deine beiden wichtigsten Anspielstationen verlierst. Wohin soll er dann, der Ball?
Der neue Trainer Giovanni Trappatoni bittet deshalb auch vor allem um eins: Geduld. Kritik über die großzügige Verkaufspolitik der Vereinsführung kommt ihm allerdings nicht über die Lippen. Man mag sein Deutsch drollig finden, aber der Mann weiß, was er tut und wer ihm zuhört, kann eine Menge lernen. Auch und gerade über Fußball. Und was Drolligkeit angeht: Stell Dich auf eine italienischen Piazza und rede mit den Leuten in ihrer Sprache. Das wird auch sehr drollig. Schon den in Deutschland so beliebten Latte Macchiato zu bestellen, finden die Italiener kurios. Den trinken sie nämlich nicht. Aber zurück zum Spiel: Trotz dieser Schwächen werden wir es schwer haben. Der VfB spielt immer noch um die internationalen Plätze mit, auch wenn es diese Saison vielleicht nur für den UI-Cup reicht. Wir spielen gegen den Abstieg. Und das tun wir am Sonntag mit einer Art letztem Aufgebot, das vermutlich so aussieht:
Wessels im Tor. Davor eine Viererkette mit der Boygroup Lell, Sinkiewicz und Matip. Ergänzt um Christian Springer, der auf der linken Defensivseite den Erziehungsberechtigten seiner jugendlichen Nebenleute geben darf. Im defensiven Mittelfeld werden wieder Grammozis und Sinkala stehen. Beide haben gegen Mainz ordentlich verteidigt, aber im Offensivspiel wenig gezeigt. Mit viel Entlastung ist in Stuttgart also nicht zu rechnen. Zumal vorne nicht jeder in Bestform ist. Streit spielt möglicherweise gar nicht. Für ihn käme Scherz in Frage. Feulner erhält rechts den Vorzug vor Helmes. In Ermangelung von Alternativen spielt ganz vorne Madsen, gegen Mainz ein herzzerreißend komplizierter Spieler. Podolski darf in diesem Spiel mal wieder die Rolle des Hoffnungsträgers übernehmen. Er ist wahrscheinlich immer noch schlecht gelaunt, weil er gegen die Niederlande nicht dabei ist. Da kommt der Heimatverein des Bundestrainers und seines Assistenten wie gerufen, um zu zeigen, dass seine Nichtberücksichtigung für das Länderspiel ein Fehler war.
Geduld wird am Sonntag also nicht nur von den Stuttgarten verlangt. Auch für uns heißt es, geduldig zu sein. Je länger Stuttgart kein Tor schießt, umso unsicherer werden sie. Und irgendwann ist er dann vielleicht mal durch, der Poldi...
Und wem das jetzt alles zu neutral klingt: Doch, ich will drei Punkte aus Stuttgart!!! Ich will immer drei Punkte!
Suedtribuene - 12. Aug, 14:31
Ich habe mich diese Woche ja schon ausgiebig mit Mainz 05 beschäftigt. Mit ihrem lamentierenden Stürmer, ihrem dämlich foulenden Abwehrrecken und ihrem hyperaktiven Trainer. Ich habe im Stadion ihre Fouls mit Schimpfkanonaden kommentiert und ihre kläglichen Torschüsse höhnisch bejubelt. Mit Recht. Und von Herzen.
Gestern Abend habe ich ein wenig UEFA-Cup-Qualifikation im DSF geguckt. Mainz gegen den isländischen Vertreter IB Keflavik.
Ich habe mich über jedes Mainzer Tor gefreut und bei jeder gescheiterten Torchance diese kurz aufflackernde, heftige Enttäuschung gespürt, die so typisch ist, wenn Du im Fußball mit einer Mannschaft mitfieberst.
Suedtribuene - 12. Aug, 11:12
Ich konnte mir diese martialische Überschrift nicht verkneifen. Aber nach dem gestrigen Training bereichern die Spieler Albert Streit (mehrfacher Jochbeinbruch nach einem Zusammenprall mit Christian Lell) und Björn Schlicke (6 Wochen Pause nach Muskelfaserriss) unser ohnehin schon übervolles Lazarett.
Dort leisten sie Sebastian Schindzielorz, Christian Rahn, Carsten Cullmann und den Neuzugängen Imre Szabics und Özalan Alpay Gesellschaft.
Mich wundert, dass Attila Tököli noch nicht wieder verletzt ist. Was ist los mit dem Mann?
Suedtribuene - 11. Aug, 14:03
Schon am Samstagnachmittag haben wir uns auf der Südtribüne gewundert, mit welcher Duldsamkeit der (erfreulich volle) Gästeblock uns die Zeit gegeben hat, sein "FSV" mit einem wenig geschmackvollen, aber umso herzlicheren "Scheiß FSV" zu kontern, so dass ein sehr schöner Wechselgesang zwischen Gästeblock und Südtribüne entstand.
Noch mehr habe ich mich gestern gewundert, als ich im Mainzer Fanforum lesen durfte, dass die sitzenden Mainzer Fans bei "Steht auf, wenn ihr Kölner seid"-Gesängen ebenfalls aufgestanden sind. So viel Selbstverleugnung ist in Fußballstadien selten.
Damit dürfte die Frage geklärt sein, warum der FSV Mainz 05 die Fairplay-Wertung des DFB gewonnen hat und vom ZDF zum sympathischen Kuschelklub stilisiert wird. Denn an der zwar gekonnt kombinierenden, aber trotzdem ordentlich zulangenden Kloppertruppe mit ihrem fallsüchtigen Außenstürmer kann das ebensowenig liegen wie an dem quiekenden Hüpfball, den sie als Trainer beschäftigen.
Suedtribuene - 9. Aug, 11:32
Nach fast drei Monaten ohne Stadionbesuch (Confed-Cup zählt nicht) ist meine Stimme noch nicht das, was sie in der vergangenen Saison war. Nach fünf Minuten Spielzeit fängt sie an zu kratzen, nach 60 Minuten enden Gesänge immer öfter in einem heiseren Husten. Dabei rauche ich seit über zehn Jahren nicht mehr. Immerhin erholt sie sich heute schneller als früher. Früher konnte ich montags nicht telefonieren, heute hört sich meine Stimme 24 Stunden nach dem Spiel wieder normal an.
Suedtribuene - 8. Aug, 17:48
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass es auf dem Fußballplatz gerecht zugeht. Nächsten Sonntag - nach dem Spiel in Stuttgart - behaupte ich möglicherweise das Gegenteil. Egal. Du gewinnst oder verlierst Fußballspiele nicht, weil der Schiedsrichter komisch pfeift, der Ball zu naß, die Tribüne zu laut oder der Rasen zu grün ist. Du gewinnst ein Fußballspiel, weil du mehr für das Spiel tust, dir Chancen erarbeitest und diese besser nutzt als der Gegner. Und weil du weniger blöde Fehler machst. In den vergangenen Erstligaspielzeiten waren wir groß darin, blöde Fehler zu machen. Deswegen haben wir Spiele wie Samstag in diesen Jahren verloren. Diesmal hat der Mainzer Verteidiger Mathias Abel einen blöden Fehler gemacht, als er im Strafraum in Attila Tökoli hineinlief und ihm mit der Schulter einen kleinen Schubser mitgab. Tököli fiel und der Schiedsrichter Babak Rafati blieb bei seinem Bundesligadebüt seiner konsequenten Linie treu und pfiff Elfmeter. Mainz verlor dadurch ein ausgeglichen mittelmäßiges Spiel, in dem der FC die zwingenderen Torchancen hatte. Allein das wäre schon gerecht. Aber vielleicht musste sich Attila Tököli einfach zu lange seinen Mainzer Kollegen Michael Thurk anschauen, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit dramatisch zu Fall kam, lamentierte, selber fleißig foulte und selbst dann noch das Unschuldslamm gab, als er einen am Boden liegenden Gegenspieler mit dem Ball anschoß. Wäre es so gewesen, dann wäre das Ergebnis zutiefst gerecht.
Suedtribuene - 8. Aug, 12:09
Suedtribuene - 8. Aug, 11:46
Ich weiß, ich weiß: eigentlich kommen die Zahlen der Glücksspiele VOR dem Wetter. Aber heute ist alles durcheinander. Aktuell (Freitag 14:00 Uhr) liegen die Betandwin-Quoten für das morgige Spiel bei
1,95 für einen Heimsieg
3,30 für ein Unentschieden
3,50 für einen Auswärtssieg
Ich wette ja grundsätzlich nicht auf Spiele der eigenen Mannschaft. Das bringt Unglück.
Suedtribuene - 5. Aug, 14:23