1.FC Köln

Donnerstag, 25. März 2010

Die gewisse Rotzigkeit

Den Profis des 1. FC Köln wird gerne vorgeworfen, sie seien zu leidenschaftslos, es fehle diese gewisse Rotzigkeit.

Bei den Frauen möchte der FC diese Entwicklung offenbar von vorneherein vermeiden und hat von der Agentur Scholz & Friends einen Werbespot produzieren lassen, dessen Hauptdarstellerin nicht nur durch gute Technik zu überzeugen weiß.

Dienstag, 23. März 2010

Fröhliches FC-Bashing

In der lustigen kleinen Medienreihe "Fröhliches FC-Bashing" meldet sich heute Ex-FC-ler Pierre Littbarski zu Wort und bemängelt - Surprise! Surprise! - fehlendes Herzblut, keine Typen mehr wie Toni Schumacher, zu viele Möchtegern-Häuptlinge.

Als Rezept gegen den Abstieg empfiehlt er Kämpfer wie Kevin McKenna und Spieler aus der U23 - die rennen wenigstens. Und natürlich muss der Trainer an der Seitenlinie den Hampelmann machen. Ganz wichtiger Punkt.

Littbarski wird wissen, wovon er redet. Schließlich ist er gerade mit dem FC Vaduz aus der ersten Schweizer Liga abgestiegen. Ein echter Experte also.

Samstag, 20. März 2010

Jedes Publikum bekommt den Fußball, den es verdient

Weite Teile des Kölner Publikums haben sich gestern Abend ausgerechnet im Derby gegen Borussia Mönchengladbach nach Kräften blamiert. Kurz nach dem Gladbacher Führungstreffer begannen sie mit Pierre Wome einen eigenen Spieler bei jeder Ballberührung auszupfeifen.

Dass sich Fans nicht entblöden, die Arbeit des Gegners zu erledigen und eigene Spieler zu schwächen, ist allein schon unfasslich genug. Vermutlich haben diese Leute im vergangenen Jahr auch gejubelt, als Lukas Podolski im Trikot der Bayern gegen den FC getroffen hat.

Dass es Pierre Wome traf, hat Gründe. Aber die haben nichts mit Fußball zu tun. Wome, den keiner der Pfeifer persönlich kennt, steht im Ruf ein eher halbherziger Profi zu sein, der allein wegen des Geldes spielt.

Wenn er aber spielt (und ja, er spielt zu selten, und ja, er ist zu oft verletzt), gehört er selten zu den schlechtesten Spielern seiner Mannschaft. Gestern hatte er trotz seiner Auswechslung neben dem Portugiesen Maniche die meisten Ballkontakte. Wome, das hob auch Trainer Zvonimir Soldo zurecht hervor, war immer anspielbereit. Das unterschied ihn von weiten Teilen seiner Mitspieler. Auch ist Wome ein Spieler, der durchaus den riskanten, den vertikalen Pass spielt. Das kann schiefgehen, vor allem wenn die Vorderleute wie gestern die Laufarbeit verweigern. Eine Zeitung schrieb zu seinem Spiel, "seine Ideen bringen die Mannschaft nicht weiter". Das liegt aber eher an den Mitspielern, weniger an Pierre Wome.

Das Verhalten des Publikums hat der Mannschaft und dem Spieler jedenfalls sehr deutlich gezeigt, dass Mut und Risikobereitschaft von den Kölner Fans nicht honoriert werden. Ganz im Gegenteil.

Ich verstehe jetzt jedenfalls besser, warum ein junger durchaus mutiger und bissiger Spieler wie Adil Chihi sich über Monate auf dem Platz versteckte und sich kaum traute, drei Meter mit dem Ball zu gehen, geschweige denn einen Pass zu spielen.

Und es ist auch nicht verwunderlich, dass die Kölner Mannschaft ihre Punkte auswärts holt, weit weg von dem Pack im eigenen Stadion.

Ihre Lektion gelernt haben dürften sie am Beispiel Pierre Wome jedenfalls: Es ist besser sich zu verstecken. Wer etwas wagt, verliert. Zumindest beim Kölner Anhang.

Freitag, 19. März 2010

Ein Fohlen graben

In meiner persönlichen Hitliste mit den krudesten Songexten aller Zeiten dürfen die Beatles mit Lennons "Dig a Pony" nicht fehlen.



Ich hätte natürlich auch Led Zeppelins "Stairway to Heaven" oder das eigentlich unschlagbare "Whiter Shade of Pale" von Procol Harum nennen können.
Aber dann hätte jeder noch so an den langen Hippie- oder Fohlenmähnen herbeigezogene Bezug zum abendlichen Derby gefehlt.

So ist das hier immerhin einer der krudesten Beiträge zum Spiel. Aber wie singt Lennon so richtig: You can celebrate anything you want.

Also feiert doch, was Ihr wollt! Hauptsache, Ihr fangt mit drei Punkten gegen Gladbach an.

Mittwoch, 17. März 2010

Geisterspiel

Eigentlich ist das ein schönes Wort: Geisterspiel. Wer seine Bedeutung nicht kennt, kann sich allerlei unterhaltsame Ereignisse darunter vorstellen und im Hinblick auf das anstehende Derby gegen Gladbach wäre es zum Beispiel interessant, auf welche Trainerbank sich MeistertrainerGeistertrainer Hennes Weisweiler wohl setzen würde.

In der schnöden Wirklichkeit handelt es sich bei einem Geisterspiel natürlich um nichts Schönes, vielmehr ist das eine in höchstem Maße triste Angelegenheit: ein Fußballspiel ohne Zuschauer.

In Köln wird gerade fleißig darüber diskutiert, ob dem Verein nach den zahlreichen Verfehlungen einiger Fans ein selbiges droht. Für den kommenden Montag hat der DFB den Verein zur mündlichen Verhandlung gebeten.

Derselbe DFB hat das als brisant bekannte Spiel zwischen Köln und Gladbach übrigens gegen Anraten der Polizei und der beiden Vereine auf den Freitagabend gelegt. Vielleicht hofft man ja auf stimmungsvolle Fernsehbilder brennender Bengalos?

Montag, 15. März 2010

Die Untugend der Genügsamkeit

Capra aegagrus hircus gehört zu den ältesten vom Menschen domestizierten Tieren und erfreut sich gerade in ärmeren oder kargeren Regionen als Haustier großer Beliebtheit. Grund ist die Genügsamkeit der Hausziege. Dies gilt natürlich auch für das männliche Tier, den Geißbock.

Insofern sind die Spieler des 1. FC Köln würdige Vertreter des Vereins und seines Wappentiers. Zwei gute Spiele gegen namhafte Gegner, ein paar gute Kritiken und schon schlendert der FC-Profi entspannt und ohne größere Ambitionen über das Gras. Selbstmotivation, Begeisterung für die eigene Arbeit (die andere liebend gern als Hobby ausüben würden, wenn sie nur Zeit fänden)? Fehlanzeige.

Trainer Zvonimir Soldo hat so etwas schon geahnt und seine Mannschaft vor dem Spiel in Mainz zu einem Trainingslager eingeladen. Geholfen hat es nichts.

Fatalerweise trifft die Genügsamkeit der FC-Spieler auf ein Umfeld, dessen Farbskala nur schwarz und weiß kennt. Nach dem 0:1 in Mainz stellt die heimische Presse "Mannschaft, Trainer, sportliche Leitung" in Frage und für nicht wenige Fans, eine Woche zuvor noch der Meinung, der FC sei nun in der ersten Liga etabliert, ist jetzt der Abstieg bereits unvermeidliche Tatsache. "Ein radikaler Schnitt" wird gefordert.

Dass in Mainz außer Werder Bremen bisher noch kein Team gewonnen hat und schon ganz andere Mannschaften dort schlecht ausgesehen haben, spielt in Köln keine Rolle.

Interessant dabei, dass die Lethargie der Mannschaft und die Panik des Umfeldes auf dem gleichen Denkfehler basieren. Es fehlt das Bewusstsein für Kontinuität. Nur wer regelmäßig seine Leistung abruft, hat in diesem Sport dauerhaft Erfolg und nur, wer diese Kontinuität unterstützt, unterstützt den Erfolg seines Vereins.

Die sportliche Leitung des FC befindet sich damit in einer Art Zwei-Fronten-Krieg. Sie darf sich von der Hektik des Umfeldes nicht anstecken lassen, muss nach außen Ruhe bewahren, im Inneren aber ein Klima schaffen, dass Lethargie (und Ruhe im Sinne von Nachlässigkeit) nicht toleriert.

In dem Zusammenhang lohnt ein Blick auf die Tabelle. Die drei Aufsteiger des vergangenen Jahres, das in der letzten Saison fast abgestiegene Gladbach, die Überflieger von 2009 aus Hoffenheim und der im unteren Mittelfeld spielende FC stehen da einträchtig auf den Plätzen 12 bis 14, und das ist für drei Aufsteiger im zweiten Jahr ein Erfolg. Ein Erfolg, der die Spieler (und niemand sonst trägt die Verantwortung für die fehlende Leistungsbereitschaft in Mainz) motivieren sollte, auf der Basis des Erreichten weiterzuarbeiten. Zumindest wenn sie Spaß an ihrem Beruf haben, sollte das selbstverständlich sein.

Montag, 7. Dezember 2009

Die besten Fans der Welt

Der 1. FC Köln hat die besten Fans der Welt. Das weiß jedes Kind. Würden sonst die Spieler des FC in ihren Interviews beständig erwähnen, wie toll es ist, vor diesen Zuschauern zu spielen? Natürlich nicht.

Von der ersten bis zur letzten Minute fiebert dieses großartige Publikum mit der Mannschaft und feuert sie an. Egal, ob sie mit 0:4 gegen Hoffenheim untergeht oder sich gegen Bremen einen engagierten Kampf bis zur letzten Minute liefert.

Die letzte Minute allerdings beginnt für tausende FC-Anhänger bereits in der 80. oder 82. Minuten. Dann verlassen sie in Scharen das Stadion, um bloß rechtzeitig bei ihren Autos und heim bei Mami zu sein.

Schließlich gibt es wichtigeres als Fußball. Staufreie Straßen zum Beispiel - und sowieso kann man sich das Spiel viel besser in der Zusammenfassung zu Hause vor dem Fernseher anschauen. Das sollten diese Leute vielleicht auch tun.

Es ist nämlich schlicht und ergreifend erbärmlich, fünf Minuten vor Ende eines Spiels das Stadion zu verlassen. Umso mehr, wenn die eigene Mannschaft eine zwar nicht fehlerfreie aber durchaus engagierte Vorstellung bietet.

In der Oper, ansonsten gerne Referenz für langweiliges und überanspruchsvolles Publikum, würden solche Zuschauer gnadenlos ausgezischt und es wäre zu wünschen, dass sich dieser Brauch auch in Fußballstadien ausbreitet.

Freitag, 4. Dezember 2009

Das Wichtigste! Das Wichtigste!

Vor einigen Jahren - ich weiß nicht, ob sie es heute noch tut - lief eine ältere Dame regelmäßig mit einem Plakat die Hohe Straße auf und ab. Auf dem Plakat stand so etwas wie "Jesus liebt dich!", und die Frau rief beständig: "Das Wichtigste! Das Wichtigste!"

Viel ist in den letzten Wochen über den 1. FC Köln geschrieben worden und ich könnte hier jetzt verkünden, meine Inaktivität in diesem Blog sei ein Akt subversiver Gegenöffentlichkeit gewesen. Allein, es war Zeitmangel.

Bemerkenswert wenig wurde in der Zeit meiner Abwesenheit über das Wichtigste geschrieben. Es ging um Novakovics Eitelkeit, Soldos Schweigsamkeit, Podolskis Frust, Overaths Wut oder Petits Sprachkenntnisse. Um Fußball ging es kaum.

Das unterscheidet möglicherweise erfolgreiche von erfolglosen Vereinen. Bei ersteren steht der Fußball im Mittelpunkt. In Bremen, Hoffenheim oder Leverkusen (und ja, mir fällt diese Aufzählung auch schwer). Bei letzteren die diversen Befindlichkeiten.

Dabei sollten sich gerade erfolglose Vereine (und ihr Umfeld) intensiver mit ihrem Fußball auseinandersetzen.

Der 1. FC Köln zeichnete sich in der vergangenen Saison durch eine beeindruckende und ausgesprochen häßlich anzuschauende Fähigkeit aus, den Gegner am Fußball spielen zu hindern. Darauf beruhte der Erfolg.

In dieser Saison wollte der Verein mit Podolski und Maniche mehr Offensivspektakel bieten. Eigentlich eine logische Entwicklung, die die Mannschaft bisher nicht umsetzen konnte.

Defensiv hat sie einiges von ihrer Stabilität aus dem letzten Jahr verloren. Die Laufbereitschaft, Aggressivität und taktische Disziplin, die ihr 2008/2009 zum Erfolg verholfen hatten, fehlen in dieser Saison zu oft.

Offensiv läuft wenig zusammen. Buchstäblich. Wer sich im Stadion die Laufwege der Spieler anschaut, kommt aus dem Kopfschütteln kaum noch heraus. Maniche soll angeblich moniert haben, dass das Offensivspiel zu wenig trainiert würde. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls fehlt es der neu zusammengestellten Offensive des FC an Abstimmung. Vielleicht ein Zeitproblem: Maniche, Freis, Podolski sind neu, Novakovic hat lange gefehlt.

Hinzu kommt, dass die Mannschaft viel zu lange braucht, um von Abwehr auf Angriff umzuschalten. Der Ball läuft im Mittelfeld quer, bis sich der Gegner in seiner Defensive organisiert hat.

Das mag - ähnlich wie die Schwächen in der Defensive - schlicht mit mangelnder Einstellung zu tun haben: wenn niemand läuft, kann im Prinzip auch niemand angespielt werden.

Es hat aber möglicherweise auch damit zu tun, dass Trainer Zvonimir Soldo eher ein Anhänger des Kurzpassspiels ist, die Mannschaft in ihrer Zusammenstellung aber förmlich nach Konterfußball schreit (und vielleicht auch gar nichts anderes kann).

Und was passiert, wenn man gegen eine Mannschaft wie Werder Bremen versucht mitzuspielen, hat der SC Freiburg vor kurzem erfahren dürfen.

Für den 1. FC Köln muss es gegen Bremen und in den ausstehenden Partien gegen Freiburg und Nürnberg darum gehen, sich wieder auf das Wichtigste zu konzentrieren: eine stabile Defensive, viel Laufarbeit, viel Kampf, schnelle und konzentrierte Gegenstöße bei Ballbesitz. Fußball halt. Fußball für den Abstiegskampf, um genau zu sein.

Sonntag, 8. November 2009

Fußball a la Goethe

In der vergangenen Saison brauchte es eine Niederlage im Pokal gegen Mainz, bis die FC-Spieler sich, erschrocken von der eigenen Leistung, zusammenrauften und in den folgenden Wochen der Hinrunde den Grundstein für den Klassenerhalt legten.

In dieser Saison fehlte diese Pokalpleite bislang. Stattdessen gab es am letzten Samstag einen miserablen Auftritt gegen Hannover 96, bei dem wir uns auf der Tribüne nach fünf Minuten schon sicher waren, dass in dem Spiel nichts zu holen sein würde.

Es steht zu hoffen, dass das Spiel gegen Hannover eine ähnlich schockierende und heilende Wirkung auf die Mannschaft hatte wie in der letzten Saison der Auftritt in Mainz. Auch wenn es im aristotelischen Sinne eigentlich die Zuschauer sein sollten, die durch die reinigende Wirkung der Katharsis geläutert werden sollen.

Der FC spielt demnach zurzeit Fußball a la Goethe und es wäre zu wünschen, dass es der Manschaft gelingt, Pflicht und Neigung in Einklang zu bringen.

Freitag, 25. September 2009

Lieber Patrick Helmes,

während sich Deine Arbeitskollegen am Mittwochabend auf dem Betzenberg blamiert haben, hast Du es vorgezogen, in Müngersdorf den Pokalerfolg des 1. FC Köln zu bejubeln. Das finden wir gut. Nicht nur deswegen, weil wir trotz gegenteiliger Beteuerungen davon ausgehen, dass Dein Chef Wolfgang Holzfällerhäuser immer noch Schaum im Bart kleben hat vor Wut.

Zumal Du Dich ja auch weigerst, Deine Reha in dem schmucken Medizinischen Zentrum zu machen, das die Bayer AG Ihren Marketingmännchen geschenkt hat, und stattdessen lieber im Kölner Mediapark fit wirst. Die Eisdielen in der Nachbarschaft sind auch deutlich besser, wie wir wissen.

Dennoch möchten wir Dir natürlich weitere Unannehmlichkeiten mit Deinem Arbeitgeber ersparen und deswegen der hilfreiche Hinweis: Jubeln musst Du am Samstag, wenn auch auf der Südtribüne gejubelt wird. Das ist von Deinem Stammplatz auf der Ehrentribüne aus gesehen rechts von Dir.

Liebe Grüße
Die Jungs von der Südtribüne

PS: Wie lange läuft Dein Vertrag nochmal gleich?

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