Das Schöne an diesem gestrigen 3:2-Erfolg gegen den Deutschen Meister VfL Wolfsburg ist nicht nur das Ergebnis, das Schöne ist auch und vor allem der Fußball, den der FC vor allem in der ersten Halbzeit geboten hat.
Aus taktischer Disziplin, Aggressivität und Laufbereitschaft hat die Mannschaft es gestern Abend immer wieder geschafft, schönen Fußball entstehen zu lassen. Schon aus dem eigenen 16-Meter-Raum wurden die Bälle nicht mehr planlos nach vorne gedroschen (nur manchmal, aber manchmal geht das nicht anders), sondern gezielt gespielt. Vorne zeigten Ishiaku, Freis, Podolski, Maniche (und Ehret sowieso), dass sie mit zunehmender Fitness und steigendem Verständnis untereinander für mehr als nur Gefahr sorgen könnnen.
Das ist vielleicht das Allerschönste an diesem gestrigen Abend. Dass man das Gefühl haben kann, dass sich nach stotterndem Beginn, mangelnder Fitness und Spielpraxis da eine Mannschaft findet, die zusammen guten Fußball spielen kann.
Glaubt man den Berichten über das FC-Spiel in Stuttgart (ich war unterwegs und habe nix gesehen), hat der 1. FC Köln am Samstag wieder erfolgreich zu den Mitteln gefunden, die ihn im letzten Jahr zum Erfolg geführt haben.
Vielleicht haben sie sich das aber auch einfach nur bei Schalke 04 im letzten Heimspiel abgeschaut.
Egal, es ist eine Gelegenheit, einfach mal wieder Fußball, Erfolg und Musik zu verbinden und an SYPH zu erinnern (falls die überhaupt jemand kennt/kannte), eine der Gruppen, die sich im Dunkeln der Musikgeschichte verloren haben wie Jens Lehmann in den Tiefen des Raums.
Es ist Herbst in Köln und die Möglichkeiten, im Sommer klüger zu werden, hat der Kölner Boulevard, dieses Mal in Gestalt der Herren Alexander Haubrichs und Markus Krücken, erwartungsgemäß verstreichen lassen.
Dabei müssten sie doch nur in meinem Archiv lesen, zum Beispiel vom 6. November 2006:
Kölle im Herbst
Vor zwei Jahren ließ Trainer Hub Stevens seine Mannschaft nach einem blamablen 2:4 in Burghausen am nächsten Morgen auf Asche trainieren und nur die Angst der Kölner Journalisten vor dem knorrigen Holländer verhinderte eine Trainerdiskussion in der Kölner Presse. Stevens blieb, die Mannschaft stieg auf.
Im vergangenen Jahr ließ sich eine Kölner Mannschaft in Frankfurt abschlachten und bot damit den Tiefpunkt einer katastrophalen Serie ohne Sieg. Trainer Rapolder geriet nach gutem Start in die Diskussion. Ende des Jahres wurde Rapolder entlassen, die Mannschaft stieg ab.
So geht das in Köln im Prinzip in jedem Herbst und im Frühjahr hängt das Ergebnis nicht selten an den Entscheidungen des Herbstes: Bleibt der Trainer, werden die Saisonziele erreicht (Lienen 2000/2001, Funkel 2002/2003, Stevens 2004/2005). Geht der Trainer, dann eben nicht (Lienen 2001/2002, Funkel 2003/2004, Rapolder 2005/2006).
Unabhängig vom Trainer wurde in Köln schon so ziemlich alles ausgetauscht, was sich unter professionellen Gesichtspunkten austauschen lässt: Trainer, Manager, Präsidenten, Mannschaft, sogar das Stadion ist neu.
Geändert hat sich nichts. Vielleicht deshalb, weil man in Köln im Herbst schon verloren glaubt, was man erst im Frühjahr gewinnen kann?
Neben seinen fußballerischen Fähigkeiten hat Arjen Robben am Samstag noch etwas anderes gezeigt, was sehr gute Fußballer von eben nicht ganz so guten Fußballern unterscheidet: er nimmt zu jeder Zeit am Spiel teil.
Das unterschied ihn fundamental vom Auftritt des FC gestern in Hamburg. Die Kölner Spieler haben teilweise nicht einmal am Spiel teilgenommen, wenn sie den Ball hatten, egal ob sie Wome, Freis, Petit oder Novakovic heißen (um einmal willkürlich ein paar Namen aufzuzählen).
Wer nicht am Spiel teilnimmt, hat aber keine Chance es zu gewinnen.
Die Mannschaft macht aktuell den Eindruck, als hätte für sie die Saison noch gar nicht begonnen. Die Aussagen des Trainers, dass sie noch nicht so weit sei, das Lamentieren über das schwere Auftaktprogramm scheinen in einigen Köpfen den Irrglauben festgesetzt zu haben, als beginne die Saison für den 1. FC Köln erst am 10. Spieltag.
Logisch, dass man dann an den vorhergehenden neun Testspielen nur halbherzig teilnimmt. Vergessen wird dabei gerne, dass der FC in der vergangenen Saison seine Punkte vor allem gegen die Großen der Liga gesammelt hat. In Hamburg, gegen Schalke, in Sutttgart und München.
Die Kölner Presse, wie so oft eher der halben Wahrheit verpflichtet, lässt so viel Kritik an sich selbst natürlich dezent unter den Tisch fallen und verkauft Mondragons weitere Aussagen, u.a. dass in den drei Jahren, die er jetzt beim FC sei, jetzt das Jahr sei, in dem die größte Disziplin und die beste Stimmung im Team vorherrsche, als Kritik an Ex-Trainer Christoph Daum. (Im zweiten Link geht es um den letzten Teil des Artikels).
Das ist zwar durchaus richtig, aber eben nur die halbe Wahrheit.
(Edith merkt an, dass der FC Verlinkungen auf die eigene Homepage unterbindet. Das ist auch nicht nett.
Edith bedankt sich außerdem bei Knut und empfiehlt bei der Tube Mondragon und FC einzugeben.)
Als Visages "Fade to Grey" 1982 herauskam, habe ich den Song gehasst. Kommerzieller Elektroschmu für Popper, New Romantics - igitt! Altersmilde geworden gebe ich zu, dass der Song durchaus catchy ist und das Video ist alles andere als grey.
Womit wir beim 1. FC Köln vor der Saison 2009/2010 wären, denn der könnte zufrieden sein, würde er im zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg ins graue Mittelmaß der Bundesliga verschwinden.
Nur ist auch der 1. FC Köln in dieser Saison deutlich bunter als graues Mittelmaß. Mit Lukas Podolski ist die Identifikationsfigur schlechthin in den Verein zurückgekehrt, mit dem Portugiesen Maniche gelang Manager Meier auch in diesem Sommer wieder ein durchaus glanzvoller Transfer.
Sportlich allerdings, das haben Vorbereitung und Testspiele gezeigt, wird der FC trotz dieser Verstärkungen keine großen Sprünge machen können. Er wird ein wenig Farbe ins graue Bundesligamittelmaß bringen und mit etwas Glück auch in dieser Saison nicht gegen den Abstieg kämpfen. Das ist schon etwas und durchaus mehr als nur catchy.
Das Bayern-Test-Podolski-wieder-zu-Hause-Spiel habe ich mir ja geschenkt. Eigentlich langweilen mich Testspiele. Bei den zehn Minuten, die ich am Fernsehgerät verfolgt habe, habe ich allerdings gemerkt, dass ich entweder auf Entzug oder doch nicht so gelangweilt bin. Ein unsauberer Pass hat mich schon vom Sofa gerissen.
Weswegen ich dann doch lieber Badminton spielen gegangen bin.
Was man so gehört hat vom Spiel, deckt sich mit meinem Eindruck der ersten zehn Minuten: Da war ein Klassenunterschied sichtbar und vielleicht ist dieser Dämpfer so kurz vor der Saison gar nicht so verkehrt. Für das Umfeld. Für die Mannschaft.
Stattdessen war ich dann am Sonntag zur Saisoneröffnung in Müngersdorf (Logik, dein Freund ist nicht der Fußballfan!).
Neben einer Mannschaftspräsentation, für die ich wahrscheinlich nicht die Kernzielgruppe bin (Musikauswahl) und einem müden bis unkonzentrierten Eröffnungsspielklassiker gegen Ford Niehl (seit wann spielen die jetzt eigentlich schon bei der Saisoneröffnung mit?) war das Interessanteste tatsächlich das erste Match der neuen Frauenmannschaft, das wegen parallel laufender Autogrammstunde zu Unrecht weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand.
Ich war zwar überrascht, wie schwach das technische Niveau gerade beim Gegner war, immerhin ist Bad Neuenahr ein Erstligist, aber die DamenMädels Frauen gingen doch beherzt zur Sache und wenn ich mir Namen merken könnte oder der FC seinen Frauen endlich einmal eine eigene Seite spendiert, könnte ich mehr sagen, als dass Maniche sich unsere weibliche 23 gut hätte anschauen können, um zu sehen, was von ihm erwartet wird: konsequentes Zweikampfverhalten, Lauffreude, Agressivität, kluges und präzises Passpiel. Und Sebastion Freis könnte sich von unserer 11 das ein oder andere an Entschlossenheit abschauen. So aber bleiben die Frauen erst einmal nur Nummern (ich verzichte auf den Gag mit den Girls).
Keine Nummer oder eine große Nummer ist natürlich Lukas Podolski. Überraschend wie wenig spektakulär es wirkt, ihn wieder im Kölner Trikot zu sehen. Immerhin hat das 10 Millionen Euro gekostet. Aber es wirkt, als wären es zehn Millionen Euro gewesen, um wieder Normalität herzustellen.
Lukas Podolski kommt so allmählich in Form. Zwei Tore im gestrigen Testspiel gegen den rumänischen Vizemeister und einen seiner beliebten knappen Kommentare zur Verpflichtung des portugiesischen Mittelfeldspielers Maniche:
"Guter Name, gute Verpflichtung"
Was soll ich da jetzt noch zu schreiben? Maniche war einer der Spieler, deretwegen ich in den vergangene Jahren Portugal immer gerne habe spielen sehen und ich hätte nicht im Traum daran gedacht, den einmal für meinen Verein auflaufen zu sehen.
Umso dringender ist es jetzt, kurzfristig neue Trikots für den FC zu lancieren. Einfach um mir selber zu beweisen, dass er wirklich da ist, würde ich mir das Trikot mit dem Namen Maniche beflocken. Obwohl ich beflockte Trikots ansonsten ablehne. Nur ist das neue Hemdchen oben unifarben, unten Nadelstreifen. Dazwischen prangt eine Naht, die Frankensteins Stirn zur Ehre gereicht hätte. Vermutlich wurde da aus zwei abgelehnten Adidas-Entwürfen ein Reebok-Trikot.
Sportlich ist Maniche definitiv ein Gewinn für die Mannschaft, auch wenn die Pausbäckchen auf den ersten Fotos nach intensiver Konditionsarbeit schreien und Maniche als - sagen wir einmal - eigenwilliger Charakter gilt. Was allerdings nur für sein zweites Jahr bei Athletico Madrid belegt wird.
Aber damit sind wir auch wieder bei dem gleichen Gedanken wie vor ein paar Wochen bei der Verpflichtung des jungen Zvonimir Soldos. Ein Verein wie der 1. FC Köln ist nicht in der Position, sichere Verpflichtungen tätigen zu können. Schlicht weil der 1. FC Köln als Aufsteiger in seinem zweiten Jahr keine sichere Adresse für einen Fußballer ist.
Sowohl die Verpflichtung Soldos als auch die Verpflichtung Maniches können wichtige Schritte auf dem Weg sein, das zu ändern.
In der Eifel:
Kessler - Brecko, Geromel, Mohamad, Ehret - Petit, Boateng - Freis, Brosinski - Ishiaku, Podolski
Nur auf der Torhüterposition gab es da in den ersten drei Spielen eine Veränderung. Nimmt man hinzu, dass Novakovic aktuell verletzt, aber fit gesetzt ist, hat man eine klare Stammformation. Zumindest bisher.
Erstaunlich zu so einem frühen Zeitpunkt der Vorbereitung. Ich meine mich zu erinnern, dass Soldos Vorgänger mehr variiert haben und frage mich auch gerade, wie das andere Trainer und Vereine handhaben.
Der 1. FC Köln hat gestern sein erstes Testspiel unter Neu-Trainer Zvonimir Soldo (dessen Vornamen ich noch ein paar Mal schreiben muss, bevor er mir leicht und fehlerfrei aus der tastatur fließt) bei der SG Schneifel mit 3:1 gewonnen.
Das Ergebnis interessiert mich eigentlich nur am Rande. Spannender ist die Aufstellung. Obwohl deren Aussagewert auch gegen Null tendieren kann.
In der ersten Halbzeit spielte der FC mit zwei Stürmern (Podolski, Ishiaku) vor zwei offensiven Außen (Freis, Brosinski). Podolski traf nicht, gab dafür nach der ersten Halbzeit viele Autogramme, der viel gescholtene Ishiaku traf dafür gleich doppelt.
Auffällig außerdem: Fabrice Ehret in der Viererkette. Regelmäßigen Stadionbesuchern dürfte jetzt erst einmal das Herz in die Hose rutschen.
In der zweiten Halbzeit durfte dann eine Art Jugendauswahl ran. Als einziger spielte Torwart Thomas Kessler durch.