1.FC Köln

Samstag, 8. November 2008

Im Dunkeln

In den Wintermonaten ist der Weg zu den Abendspielen im Stadion eine besondere Angelegenheit für mich.

Nicht nur, dass ein gutes Stück identisch ist mit meinem Weg ins Büro, und ich, wenn ich freitags unkonzentriert auf dem Fahrrad sitze, schon einmal vergesse zum Stadion abzubiegen, um dann wie Hannovers Szabolcs Huszti zu spät zu merken, dass ich in die falsche Richtung weiterfahre der Ball schon hinter der Linie ist.

Zwischen Gürtel und Militärring muss ich zudem durch den komplett dunklen Park. Normalerweise eine spaßige Angelegenheit. In der Stadt erlebt man echte, nicht durch Kunstlicht erhellte Dunkelheit ja nur selten. Über die Jahre ist mir der Weg eigentlich auch vertraut geworden. Deswegen war ich doch reichlich überrascht, als ich knapp zwei Meter vor mir im Dunkeln auf einmal eine Schranke sah. Auf nassem Laub zu bremsen überforderte sowohl meine Bremsen wie mein Reaktionsvermögen und ich habe mich wie Hannover gestern Abend mal kurz auf die Fresse gelegt.

Kurz: der Weg ins Stadion war ein ähnlicher Kampf wie das Spiel. Die Stimmung allerdings dennoch prächtig, verletzt wurde auch niemand, nicht einmal Roda Antar nach Jiri Stajners Ellbogencheck.

Und ja, der Ball war drin.

Freitag, 7. November 2008

Maßstäbe

Erstaunlich, wie schnell und leise sich Maßstäbe im Fußball verschieben können. Selbst ich als sturer Vertreter des "Nur der Klassenerhalt zählt" ertappe mich heute vor dem Spiel gegen Hannover 96 bei dem Gedanken, dass das doch bestimmt drei Punkte werden.

Dabei ist Hannover 96 eigentlich Maßstab und Vorbild für den 1. FC Köln. 2002 aus der zweiten Liga aufgestiegen hat sich der Verein in den vergangenen sechs Jahren im Mittelfeld der ersten Liga etablieren können. In Hannover haben sie erreicht, woran der FC in den letzten Jahren gescheitert ist und was er sich für die kommenden Spielzeiten vorgenommen hat.

Aber nicht nur als positives Beispiel taugt Hannover. Ähnlich wie in Frankfurt, die einen ähnlichen Weg gegangen sind, träumen auch in Hannover viele vom internationalen Geschäft. Der bisherige Saisonverlauf zeigt aber, dass es für einen Verein aus dem Mittelfeld der Bundesliga einfacher ist, in den Abstiegskampf zu rutschen als in den Kampf um die UEFA-Cup-Plätze einzugreifen. Das sollte man sich in Köln aufmerksam anschauen und gut merken.

Wirklich eklatant ist Hannovers Auswärtsschwäche. Aus fünf Spielen in der Fremde brachten die Niedersachsen einen Punkt mit nach Hause. Vielleicht also doch ein Spiel, dass man gewinnen sollte? Auch als Aufsteiger? Das wäre vielleicht ein Beleg, dass die Zeiten als Aufbaugegner kriselnder Mannschaften vorbei sind, und für den 1. FC Köln wäre das ein weiterer Schritt nach vorn.

Sonntag, 2. November 2008

4 - 1 = 3

Fußball ist keine Mathematik. Nach den schlechten Offensivleistungen der letzten Spiel reagierte Christoph Daum, brachte für den zuletzt enttäuschenden Vucicevic (der heute beim Training vor allem durch lamentieren auffiel und dafür von seinen Mitspielern eins auf den Deckel bekam) den zuletzt enttäuschenden Radu und für den verletzten Offensiven Ehret den Defensiven Matip.

Aus dem gewohnten 4-2-3-1 wurde ein 4-3-1-2 und mit nominell drei statt vier Offensivspielern schaffte der FC erstmals in dieser Saison drei Tore in einem Spiel. Natürlich könnte man einwenden, dass zwei dieser drei Tore unter freundlicher Mithilfe extrem verwirrter Stuttgarter zustande gekommen sind (was hat man denen bloß über den FC erzählt?).

Dennoch zeigte der FC einmal mehr eine taktisch ausgereifte Leistung und - auch das ist ein Fortschritt gegenüber den letzten Jahren - die Mannschaft hat zum zweiten Mal in dieser Saison bewiesen, dass Niederlagen sie nicht aus dem Konzept bringen.

Freitag, 31. Oktober 2008

Durch Fehleinschätzungen zum Punktgewinn

Ich hoffe sehr, die Spielbeobachter des VfB Stuttgarts versorgen Trainer Armin Veh mit den gleichen Informationen wie die Redaktion der vereinseigenen Homepage. Dort heißt es nämlich:

"Aufsteiger Köln ist ordentlich in die neue Saison im Fußball-Oberhaus gestartet und begeisterte phasenweise mit tollem Offensivfußball."

Über den FC lässt sich in dieser Saison bisher sicher viel Gutes sagen. Daran ändert auch das schlechte Spiel gegen Dortmund nichts. Aber toller Offensivfußball?

Hoffen wir also, dass Trainer, Mannschaft und das gerne zum pfeifen neigende Stuttgarter Publikum ein Offensivspektakel zweier bedingungslos nach vorne spielender Mannschaften erwarten.

Sie könnten sich nicht mehr irren und diese Fehleinschätzung könnte die Stuttgarter weiter auf den ersten Heimsieg gegen Köln seit 1996 warten lassen.

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Terra Incognita

Nur selten wagten sich die ganz, ganz Mutigen unserer Vorfahren in Gegenden vor, die auf den Landkarten ihrer Zeit als Terra Incognita (unbekanntes Land) verzeichnet waren. Fabelwesen oder gar Drachen bedrohten dort die Reisenden, so hieß es.

Ähnliches hatte man den Spielern des 1. FC Köln wohl gestern über die gegnerische Hälfte erzählt. Nur selten wagten sich die Spieler in dieses fremde Land jenseits der Mittellinie. Wenn, dann reisten sie allein und rannten sich in zwei oder drei Gegenspielern fest, anstatt den Ball einfach mal einem Mitspieler abzugeben.

Kein einziger durchdachter Spielzug gelang den Geißböcken. Da sie auch defensiv langsamer waren als der Gegner und ungewohnt viele Fehlpässe im Aufbauspiel produzierten, kam Dortmund zusehends besser ins Spiel und zu einigen guten Chancen, von denen Florian Kringe schließlich eine zum Siegtreffer nutzte.

Ein verdienter, aber aus Kölner Sicht unnötiger Sieg der Schwarzgelben. Dortmund lieferte eine mäßige Leistung ab und wäre an diesem Abend zu schlagen gewesen. Mit etwas mehr Mut, etwas mehr Zusammenspiel, etwas mehr Konzentration und etwas mehr Laufbereitschaft.

Man sieht, dem FC-Spiel fehlte es gestern an so ziemlich allem, was den erfolgreichen Fußball der letzten Wochen ausgemacht hat. Da kann aus einer bestenfalls durchschnittlichen Bundesligamannschaft schon einmal ein furchtbarer und unbesiegbarer Drachen werden.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Middleweight Championship Round 1?

Christoph Daum spricht gerne davon, dass er mit dem 1. FC Köln einen Mittelfeldplatz erreichen möchte in dieser Saison.

In dem Fall sind die kommenden Heimspiele gegen Dortmund heute Abend und in neun Tagen gegen Hannover Spiele gegen die direkte Konkurrenz.

Hält man es wie die meisten anderen Kölner und ist mit dem Klassenerhalt zufrieden, wäre es dennoch wichtig gegen die Mittelklasse der Bundesliga zu punkten.

Womit wir Christoph Daum dann Recht geben können: Fußball ist ein Ergebnissport. Und wir brauchen Punkte.

Sonntag, 26. Oktober 2008

Ein Schritt nach vorn, ein Schritt zurück

Mehr als eine Stunde hatte der 1. FC Köln Bayer Leverkusen gut im Griff. Dann brachte zum dritten Mal in dieser Saison eine Standardsituation die Niederlage.

Über weite Strecken beharkten sich Kölner und Leverkusener taktisch geschickt und aggressiv im Mittelfeld, ließen wenig Chancen zu und lauerten auf die Möglichkeit steil in den verlockend freien Raum hinter den Abwehrketten zu spielen, um von dort schnell auf das Tor des Gegners vorzustoßen.

Für neutrale Zuschauer dürfte das Spiel ein ausgesprochener Langweiler gewesen sein. Was nicht heißt, dass es ein schlechtes Spiel war. Es war eine Abnutzungsschlacht, wie sie im heutigen Fußball öfter vorkommt als Fußballästheten und Anhängern dessen, was seit 40 Jahren als moderner Fußball gilt, lieb ist.

Am Ende gaben die Schwächen des Aufsteigers den Ausschlag. Wieder Fehler bei Standardsituationen. Wieder die wenigen eigenen Chancen leichtfertig vergeben.

Bayer hingegen hat zur Freude seines Trainers Bruno Labbadia beweisen können, in der Lage zu sein, auch ein solches Spiel zu gewinnen. Für Bayer war dieses Derby sportlich ein Schritt nach vorne.

Für den FC war das Spiel ein Schritt nach vorn und ein Schritt zurück. Die Mannschaft hat zeigen können, dass ihr Defensivkonzept auch gegen eine der spielstärksten Mannschaften der Liga über weite Strecken funktioniert. Sie musste aber auch erkennen, dass das nicht hilft, wenn man bei Standards und eigenen Chancen fahrlässig agiert.

Freitag, 24. Oktober 2008

Ich traf den Yeti

Nicht einmal Bayer Leverkusen glaubt, dass sie Fans haben. Himmel und Hölle setzte der Verein im Vorfeld der Saison in Bewegung um Heimspiele gegen Mannschaften mit reisefreudigen Fans in der Hinrunde austragen zu können.

Denn in der Rückrunde spielt Bayer wegen des Stadionumbaus in Düsseldorf. Das böte die Möglichkeit vor 50.000 eigenen Fans zu spielen (wie der FC in Liga 2 z.B.), wenn man denn welche hätte. Stattdessen fürchten die Bayer-Verantwortlichen bei den Heimspielen in der Rückrunde vor 30.000-40.000 Gästefans auftreten zu müssen.

Aber selbst Bayer Leverkusen hat einen Fan. Aus Mitleid zwar, aber Fan ist Fan (Warum allerdings jemand Mitleid mit der Fußballabteilung eines Chemiekonzerns empfindet statt sagen wir mal mit vom Aussterben bedrohten Lemurenäffchen, rumänischen Waisenkindern oder dem Weltklima, wäre eine ganz andere Frage).

Da wir Kölner weltoffene, tolerante Weltverbesserer sind, haben sich gleich mehrere von uns mit dem seltsamen Menschen unterhalten. In der Hoffnung ihm die Grundlagen von Zivilisation und Fußballkultur näher zu bringen. Natürlich auch ich. Das Gespräch könnt ihr auf Catenaccio.de lesen und wir rechnen fest damit, Jens ab Montag in der Reihe der FC-Blogger begrüßen zu können.

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Die nächste Herausforderung

Natürlich freut man sich als FC-Fan über Punkte in Leverkusen. Allein schon weil man wissen will, wie tief Wolfgang Holzhäuser seine Mundwinkel wirklich nach unten ziehen kann.

Aber eigentlich interessiert mich in dieser Saison etwas ganz anderes: Wie wird die Mannschaft mit dieser nächsten Herausforderung umgehen?

Bisher hat sie defensiv ordentlich gestanden, wenig Chancen zugelassen, offensiv in den ersten Spielen zu wenig getan, in den letzten Spielen die gut herausgespielten Chancen zu oft vergeben.

Wie schlägt sich also die in den letzten Wochen so starke Defensive gegen eine der spielstärksten und torgefährlichsten Mannschaften der Liga? Besteht der Betonquader vor Faryd Mondragons Tor, bestehend aus dem Innenverteidigerpärchen Geromel / Mohammad und den beiden defensiven Mittelfeldspielern Petit und Pezzoni auch gegen Leverkusen?

Gelingt es der Mannschaft offensiv den nächsten Schritt zu machen und die herausgespielten Chancen besser zu nutzen? Zumal gegen eine Mannschaft, die hinten durchaus anfällig ist, wäre das ein Weg um zum Erfolg zu kommen.

Solche Fragen habe ich mir vor einem Kölner Spiel lange, sehr lange nicht mehr gestellt: Fragen nach den Stärken des Teams.

Das ist ungewohnt und vielleicht die wichtigste Entwicklung in den letzten Wochen. Wir sollten es genießen. Unabhängig vom Ausgang des Spiels gegen Bayer. Die Mannschaft muss dieses Spiel nicht gewinnen, denn Leverkusen ist sportlich noch lange nicht unsere Kragenweite. Aber sie kann dieses Spiel gewinnen.

Montag, 20. Oktober 2008

Presseschauen

Weil ich am Wochenende arbeiten musste, kann ich über das Spiel des FC gegen Cottbus nichts aus erster Hand berichten. Zwei Dinge allerdings sind bemerkenswert. Vor allem in ihrer Kombination:

Zum einen legt der FC als Aufsteiger seinen besten Saisonstart sei zwölf Jahren hin. Zum anderen nimmt niemand im Verein das als Anlass abzuheben. Stellvertretend zitiere ich Christoph Daum nach dem dritten Sieg in Folge:

"Ich gestehe jedem 24 Stunden zu, sich zu freuen, und dann werde ich alle wieder runterholen."

Lob in der Presse erhält vor allem die Kölner Defensive:

"Dass dieser (Sieg) trotz des knappen Resultats nie gefährdet war, liegt an einer neuen Kölner Qualität, der Abwehrstärke."

Kicker

Allen voran Neuzugang Pedro Geromel.

"Der 23-Jährige erstickte alle Bemühungen der Cottbuser, unterlief sämtliche Konterpläne, gewann jeden Zweikampf", lobt die Frankfurter Rundschau.

Kicker und Sport-Informations-Dienst betonen zudem die taktische Reife des Teams.

Einen anderen Gewinner im Team sieht die Süddeutsche: Kapitän Milivoje Novakovic.

"Außer durch sein Tor ist Novakovic vor allem dadurch aufgefallen, dass er die Mitspieler gestenreich befehligte und schimpfend ihre Aufmerksamkeit einforderte.
Manchmal wirkte er zwar wie ein übereifriger Polizist, dennoch kann man wohl sagen, dass es eine kluge Idee des Trainers war, den oft selbstbezogenen Angreifer zum Anführer zu befördern. Es nimmt ihn in die Pflicht und dient seinem Verlangen nach Stolz und Ehre."

Da ist es fast schon beruhigend, dass Christoph Daum nicht nur auf die Euphoriebremse tritt, sondern auch etwas zu meckern gefunden hat: Egoismus und fehlende Konzentration verhinderten einen verdienten höheren Sieg.

Etwas anders sahen das die Cottbusser. Trotz 28 prozent Ballbesitz wollte Mario Cvitanovic ein gutes Spiel seiner Mannschaft gesehen haben. Manager Heidrich war sich sicher, dass die Kölner gegen elf Cottbusser das ein oder andere Mal gewackelt hätten. Alles in allem hatte in ihren Augen die rote Karte für Mitreski nach seiner Sturzflugattacke auf Fabrice Ehret das Spiel entschieden.

Vielleicht aber beschäftigen sie sich in der Lausitz weiter mit den Meinungen aus den anderen Teilen der Republik. Immerhin stellt die Energie-Homepage seinen Lesern eine umfangreiche Presseschau bereit, in der auch ein kleines, wahrheitsliebendes Kölner Fußball-Blog zitiert wird.

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