Sonntag, 12. April 2009

Durchschleppen

Als die Saison im Sommer begann, plante der 1. FC Köln eine Viererkette mit den Außenverteidigern Ümit Özat und Pierre Wome, ein Mittelfeld, in dem zentral Roda Antar den Antreiber neben Petit geben sollte und bei dem im Sturm neben Milivoje Novakovic Christoph Daums Wunschstürmer Mannaseh Ishiaku Tore schießen sollte.

Das ist keine Entschuldigung für schlechte Leistungen. Ein Verein, der sich in der Bundesliga behaupten will, muss Ausfälle wegstecken, und es gibt Vereine, die es dabei härter getroffen hat.

Aber daran zu erinnern hilft, die bisherigen und aktuellen Leistungen des FC einzuordnen. Neben den Genannten schleppen sich die Leistungsträger Petit und Novakovic, wohl auch Pedro Geromel, mit kleineren und größeren Verletzungen durch die Saison, sind aber nicht zu ersetzen.

Wunderdinge kann man von dieser Mannschaft deswegen nicht ernsthaft erwarten. Sie braucht noch zwei Siege aus den verbleibenden sieben Spielen, um auf der sicheren Seite zu sein. Je eher sie die holt, umso besser. Wie ist dabei egal, für eine Weiterentwicklung des schwachen Offensivspiels fehlen ohnehin die Spieler - ein Radu wird nicht mehr körperbetonter, ein Vucicevic nicht mehr konstanter und zielstrebiger, ein Broich nicht schneller. Es hängt offensiv im wesentlichen an Ehret und Novakovic. Das ist nicht viel und bessere Spieler als diese, würden sich in einer ähnlichen Situation schwer tun.

Der 1. FC Köln muss sich in den letzten sieben Spielen irgendwie zum Ziel schleppen und für die, für die die Leistungen im Jahr 2009 Zeichen einer Krise sind, empfiehlt sich vielleicht ein Blick auf die Rückrundentabelle. Die führt den 1. FC Köln als 11. Mit 2 Siegen, vier Unentschieden und vier Niederlagen behauptet der FC dort den Platz, den er fast die ganze Saison schon inne hat. Es könnte wahrlich schlimmer sein.

Freitag, 10. April 2009

Schwer zu schlagen

Als FC-Fan ist man in dieser Saison glücklich über die Langeweile, die der Club über weite Strecken verbreitet. Ähnlich dürfte es vermutlich den Fans von Borussia Dortmund gehen, die Mannschaft spielt unter Trainer Jürgen Klopp die erfolgreichste Saison seit 6 Jahren und im Gegensatz zu seiner Mainzer Zeit kommt Klopp regelrecht unspektakulär daher.

Dennoch ist die Tabellenstatistik der Dortmunder fasst die interessanteste der Liga. Nicht allein weil sie jedes 2. Spiel unentschieden spielen, mehr als jede andere Mannschaft in der Bundesliga.

Mehr noch, weil für den BVB erst 4 Niederlagen zu Buche stehen. Schwerer zu schlagen ist in diesem Jahr kein Bundesligist, nicht einmal Tabellenführer Wolfsburg. Zu Hause sind sie bisher sogar ohne Niederlage.

Schlagen will der FC die Dortmunder Borussia vielleicht aber auch gar nicht. Vermutlich wird die Mannschaft ähnlich wie gegen Leverkusen auf ein Unentschieden aus sein. Ausfälle kompensieren, defensiv gut stehen, Zweikämpfe gewinnen und ganz vielleicht einmal aufs Tor schießen. Es dürfte ein munteres Beharken werden am Samstag im Westfalenstadion.

Der nächste schwarze Tag

Vielleicht ist das Erstaunen über das Münchener Debakel in Barcelona das Erstaunlichste an dieser Niederlage. Ähnliche Niederlagen, ob in Mailand oder Aachen, gab es mehrere in den vergangenen Jahren, ähnliche Krisen wie sie der Verein jetzt mit Klinsmann erlebt, machte er zuvor bereits mit Hitzfeld und Magath durch.

Auch wenn die Frage, ob Klinsmann ein guter Vereinstrainer ist, sicher berechtigt ist, liegen die Probleme des FC Bayern tiefer.

Der Verein, so wie ihn Uli Hoeneß in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut hat, ist durch und durch ein Kind der 80er. Sein Credo lautet "Erfolg" und Erfolg bedeutet in München Titel. Den fußballerischen Glanz, den die Mannschaft in den 70ern durchaus zu verbreiten wusste, sah man in der Ära Hoeneß eigentlich nie.

Im Grunde genommen ist Erfolg für einen Sportverein eine durchaus akzeptable Philosophie. Nur führte der Münchener Weg zum Erfolg (und auch darin ist Bayern München ein Kind der 80er) über finanzielle Potenz, weniger über ein sportliches Konzept. Das reichte für sportliche Dominanz in der Liga und zum Mithalten im internationalen Fußball. Für den sportlichen Glanz hielt man sich ein paar Künstler - aktuell z.B. einen Ribery.

Denn auch in München gibt es seit Jahren durchaus den Wunsch nicht nur erfolgreich, sondern auch schön zu spielen. Sei es mit einem "Dream Team" wie unter Otto Rehagel oder mit einem "weißen Ballett" wie in den Anfangstagen eines Felix Magath.

Am Ende aber blieb das nur Schönspielerei, blieb der Erfolg aus, besann man sich in München auf das Wesentliche: Ergebnisse.

Damit aber treten Fragen nach dem Sportlichen in den Hintergrund. Fragen nach dem Fußball, den Bayern München spielen will, und nein, schön und erfolgreich ist darauf keine Antwort. Denn schön und erfolgreich wollen alle spielen, selbst Cottbus, wenn es die Wahl hätte.

Das aber sind die Fragen, die heute über den Erfolg entscheiden. In Barcelona, aber auch in Wolfsburg, Hoffenheim, London oder Liverpool.

Dabei geht es nicht um Schönheit, sondern darum, welchen sportlichen Weg zum Erfolg ein Verein einschlagen will. Das kann Arsenals One-Touch-Football sein, Barcas Hochgeschwindigkeitsoffensive (die, was gerne vergessen wird, eine exzellente Defensive hinter sich weiß), aber auch Chelseas im Grunde plumper Kraftfußball.

Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich im Grunde dasselbe geschrieben:

Von den Verantwortlichen des FC Bayern weiß niemand, wie man so etwas macht: einem Starensemble eine Fußballphilosophie einimpfen, geschweige denn einen Verein so zu führen, dass er eine Vorstellung vom Fußball lebt, die auch jenseits des Erfolges Freude bereitet.

Eine Antwort hat der Verein bisher nicht gefunden und solange er sie nicht findet, ist es nur eine Frage der Zeit bis zum nächsten schwarzen Tag. Egal wie der Trainer, egal wie die Spieler heißen.

Montag, 6. April 2009

Triumph der Narkosemedizin

Die Narkose (altgriechisch νάρκωσις, nárkōsis - heute νάρκωση, nárkosi, „In-Schlaf-Versetzen“) ist laut Wikipedia "ein medikamentös herbeigeführter, kontrollierter Zustand der Bewusstlosigkeit. Dabei werden im gesamten Körper durch Lähmung des zentralen Nervensystems neben dem Bewusstsein sowohl die Schmerzempfindung, die Abwehrreflexe als auch die Muskelspannung abgeschaltet."

In der medizinischen Kunst der Einschläferung hat sich gestern Bayer Leverkusen dem 1. FC Köln als überlegen erwiesen. Nachdem sich beide Mannschaften etwas mehr als eine Stunde gegenseitig geduldig und hartnäckig im Mittelfeld beharkt hatten und es dabei tunlichst vermieden Torgefahr zu entwicklen, schob sich die Leverkusener Mannschaft den Ball gemächlich zu, von links nach rechts, von rechts nach links und wieder zurück. Die FC-Spieler folgten diesem Rhythmus stoisch, verfielen aber offensichtlich rasch in einen Zustand lähmender Bewusstlosigkeit. Zumindest waren die Abwehrreflexe weiter Teile der Mannschaft abgeschaltet, als der kurz zuvor eingewechselte Tono Kroos das Hin- und Hergeschiebe mit einem langen Ball auf Simon Rolfes beendete, dessen Stolperer Stefan Kießling im Halbschlaf zum 1:0 für den Gast verwandelte.

Damit war das Spiel gelaufen, dem FC fehlten in der Folge die Mittel um den Rückstand aufzuholen. Nachdem Patrick Helmes mit seinem Elfmetertor und dem anschließenden Jubel in Richtung der Kölner Fans wenigstens diese wieder aufgeweckt hatte, war das Spiel auch rasch zu Ende.

Der FC hat damit seit dem Sieg gegen Hannover in der Hinrunde zu Hause nicht mehr gewonnen. Was auswärts hervorragend funktioniert, geduldig auf Konter zu warten, klappt in den Heimspielen auch gegen offensiver ausgerichtete Gegner nicht und Rückstände sind für eine Mannschaft mit dieser taktischen Ausrichtung Gift.

Freitag, 3. April 2009

Abwrackprämie für Bayer!

Die Geschichte ist natürlich zu schön, um sie hier nicht breitzutreten. Bayer Leverkusen hat von den 5000 zugeteilten Karten für das Derby am Sonntag 1000 zurückschicken müssen, weil sie keine Abnehmer gefunden haben.

Vielleicht sollte Bayer seinen Fans demnächst eine Abwrackprämie in Aussicht stellen? Beim Vorzeigen eines alten Tickets gibt es ein neues Ticket gratis, oder so.

Sportlich ist natürlich zu hoffen, dass die Werkself mit ähnlichem Enthusiasmus aufläuft wie ihre Anhängerschaft. Denn auch wenn der FC auf den Rängen ein Heimspiel hat wie sonst nur gegen Wolfsburg oder Tennis Borussia Berlin, auf dem Spielfeld wird er wahrscheinlich seine Auswärtstatkik an den Tag legen. Dem kommt ein lässig nach vorne spielender Gegner durchaus entgegen.

Mittwoch, 1. April 2009

Bayer Leverkusen tritt zum Derby nicht an

Wie Bayer Leverkusen heute mitteilt, werden sie am Sonntag nichrt zum rheinischen Derby beim 1. FC Köln antreten. Als Grund für diesen ungewöhnlichen Schritt nannten die Verantwortlichen die sportlichen Schwierigkeiten der Werkself.

"Wir haben fast ein Dutzend Spieler, die unter ihren Möglichkeiten spielen. Da macht so eine Begegnung keinen Sinn", erklärte Trainer Bruno Labbadia.

Natürlich sei man bereit, das Spiel zu einem anderen Zeitpunkt nachzuholen, so Geschäftsfüher Wolfgang Holzhäuser.

Sportdirektor Rudi Völler hofft auf Verständnis bei DFB und DFL. "Natürlich wissen wir, dass das ein ungewöhnlicher Schritt ist, für den wir sicherlich viel Schelte bekommen. Man kennt das ja. Aber wir haben ein gutes Standing beim DFB und hoffen auf Unterstützung. Immerhin geht es hier ja auch um die Entwicklung einiger junger Nationalspieler. Es ist jetzt wichtig, hier solide Trainingsabreit zu leisten. Ein so emotionales Spiel wie ein Derby schadet da nur."

Beim Gegner zeigt man sich verwundert, gibt sich aber zugleich gelassen. FC-Manager Meier erklärte lakonisch: "Wir würden uns natürlich lieber mit Bayer messen. Aber zur Not nehmen wir die Punkte auch am grünen Tisch mit."

Pointierter drückt sich Trainer Christoph Daum aus: "Bayer hat die Hosen voll."

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