Mittwoch, 15. März 2006

Balla - Wege zum Ruhm (Folge 23)

Die erste deutsche Futbol-Novela

Balla, der Auserwählte

Gott hat gerufen! In seiner Gestalt als Jose Mourinho, Trainer des FC Chelsea:

"Ja! Ich will Balla!", hat er gesagt.

Kann Balla diesem Ruf wiederstehen? Jetzt wo sich die Realisticos Galacticos um den französischen Fußballmönch Saint Zizou und den Rasenhasen Ronaldo als Madrider Sektion der Weight Watchers entpuppt haben? Wo der Rote Uli das Geld in guter Scientology-Manier lieber aufs Festgeldkonto packt, anstelle den Jüngern eine Mannschaft zu präsentieren, die die Champions League gewinnen kann? Oder ist es Ballas Schicksal als Auserwählter des Herrn das blaue Trikot des FC Chelsea zu tragen?

Dienstag, 14. März 2006

Skandalclub Bayer Leverkusen

Hah! Dass ich es einmal schaffen würde, diese drei Worte in eine Überschrift zu packen, hätte ich mir wirklich nie, nie träumen lassen.

Was haben wir in Köln alle gelacht, als Reiner Calmund vor Jahren Drago Stepanovic und Bernd Schuster verpflichtete, "um Zirkusmief" in die klinisch-saubere Bayer-Welt hineinwehen zu lassen.

Schräge Sachen, davon waren wir überzeugt, das war unser Ding.

Denkste!

Daums Kokain-Affäre hätte uns eine Warnung sein können, dass bei Bayer nicht die Bilanzbuchhalter der Konzernmutter das Sagen haben, sondern wir in Nachbarschaft zu einem Sumpf aus Drogenmissbrauch und dubiosen Geldkoffern leben. Calmunds überraschende Entsendung in Dauerkur 2004 wäre ein weiteres Signal gewesen, aber niemand fragte nach. Wer möchte auch schon dem griesgrämigen Wolfgang Holzhäuser allzu kritische Fragen stellen?

Aber jetzt, wo der alte Griesgram seinen Vorgänger per Indiskretion zum Abschuss freigibt, freuen wir uns links des Rheins wie die Schneekönige (keine Anspielung beinhaltet!) auf alle weiteren Ermittlungen und hoffen auf mehr "in die Offensive gehende" und Verwirrung stiftende Pressekonferenzen mit Jabba Calmund.

Mehr sprachlich faszinierende Unterscheidungen zwischen "gesundheitlich angeschlagen" (Bayer-Jargon) und "Ich war platt, das is wat andres" (Calmund).

Mehr Namen!

Mehr Eingeständnisse wie das, dass der dicke Mann aus eigener Tasche 350.000 Euro an Spielervermittler Graul bezahlt hat.

Vor allem aber wollen wir jemanden, der nachfragt, warum Calmund 350.000 Euro privat und ohne erkennbare Gegenleistung verschenkt.

Falls das irgendwer von Euch normal findet, teile ich ihm gerne meine Kontoverbindung mit.

Montag, 13. März 2006

Fußball in seinen großartigsten Momenten

In seinen großartigen Momenten kann Fußball große Kunst sein, etwa wenn der FC Barcelona mit seinen Hochgeschwindigkeitsstürmern Ronaldhino und Eto'o aufläuft oder wenn die Squadra Azzura ein Fußballspiel zum mannschaftlichen Gesamtkunstwerk überhöht.

In seinen großartigsten Momenten jedoch ist Fußball ein großes Drama und wie in jedem menschlichen Drama treffen Leidenschaft und Wille auf Schwächen und Unvollkommenheit.

Am Samstagnachmittag war es wieder einmal soweit. Mit dem ersten Sieg seit 18 Spielen im Rücken begann der 1.FC Köln sein Spiel gegen den Club aus Nürnberg furios...

... und lag nach 22 Minuten aussichtslos mit 0:3 zurück.

Das Kölner Publikum ließ seine Wut und Enttäuschung lautstark am schwachen, aber unschuldigen Schiedsrichter Lutz Gagelmann aus. Aber es waren die eigenen Fehler, an denen die Geißböcke scheiterten. Cabanas unnötige Ballverluste im Mittelfeld, Zivkovics und Alpays dumme Attacken gegen Schroth und Saenko machten Robert Vittek fast ohne dessen Zutun zum Spieler des Tages. Kölns Trainer Hanspeter Latour sah die Angelegenheit sachlicher als die Zuschauer und wechselte seine komplette Innenverteidigung bis zur Halbzeit aus.

Seinen Spielern war das weitgehend egal. Sie hatten irgendwann im Verlauf der 1. Halbzeit beschlossen einfach immer weiter auf das Nürnberger Tor anzurennen. Selbst Saenkos 1:4 nach der Pause hielt sie nicht ab. Auch das gehört zum Drama: Die Bereitschaft den einmal eingeschlagenen Weg bis zum bitteren Ende weiterzugehen. Ein kurioser Abstauber von Marvin Matip, in der 2. Halbzeit die jugendliche Ein-Mann-Abwehr des FC, und ein sehenswerter Schuss von Lukas Podolski gaukelten Mannschaft und Publikum bis zum Schluss die Möglichkeit vor, das drohende Schicksal abzuwenden.

Aber am Ende waren es die Fehler, die den Ausschlag gaben. Denn das große Drama endet tragisch.

Freitag, 10. März 2006

Was ein 6-Punkte-Spiel ist

An kaum einem anderen Spiel lässt sich der Begriff 6-Punkte-Spiel besser verdeutlichen als am Heimspiel des 1.FC Köln gegen den Club (sprich: Glubb) aus Nürnberg in der Saison 2001/2002.

Das Spieljahr war für die Geißböcke eine einzige Katastrophe. Lienens Konzept des permanenten Ballbesitzes unter Vermeidung riskanter Torschüsse (und für Ewald L. war jeder Torschuss riskant) ging in der Hinrunde schief, Funkels Verpflichtung im Januar 2002 brachte kaum Besserung.

Zwischen dem 15. und 25. Spieltag gelang dem 1.FC Köln das einmalige Kunststück, tausend Minuten ohne Torerfolg zu bleiben.

Dennoch: Ein Sieg im Heimspiel gegen Nürnberg hätte genügt und selbst mit dieser ansonsten niederschmetternden Bilanz wäre der FC erstklassig geblieben.

Am Ende trennten Nürnberg und Köln fünf Punkte. Am 34. Spieltag standen die Geißböcke mit 29 Punkten auf Rang 17. Nürnberg mit 34 auf Rang 15. Hätte Köln sein Heimspiel gegen die Franken nicht mit 2:1 verloren, sondern gewonnen (was zu Hause gegen einen direkten Konkurrenten nicht zu viel verlangt gewesen wäre), hätten sie mit 32 Punkten den Club (mit dann 31) hinter sich gelassen.

Popelige Rechnerei im Nachhinein. Aber es macht deutlich, wie wichtig das morgige Spiel des FC gegen Nürnberg im Abstiegskampf 2006 ist.

Und wie immer in dieser Saison ist Müngersdorf mit 50.000 Zuschauern ausverkauft. Trotz schwacher Leistungen, trotz Niederlagenserie, trotz Abstiegsplatz.

Donnerstag, 9. März 2006

Welcher Fußballklub verdient Deine Unterstützung?

In der wunderbaren Welt des Internet-Testlabors tickle, wo andere Leute schon einmal feststellen, dass sie in Wahrheit Jenny Jiggles heißen und zu Britney Spears' "I'm a Slave 4 U" strippen möchten, kann der interessierte Fußball-Fan herausfinden, welcher Verein zu ihm passt.

Mein ungeschöntes (ich schwöre!) Ergebnis: Zu mir passt der 1.FC Köln. Und zu Dir?

(via Nolookpass)

Bayern im Viertelfinale

Wow! Bayerns Trainer Felix Magath hat gestern eine Meisterleistung gezeigt. Gleich drei der vier Mailänder Tore hat er nach dem Spiel für irregulär erklärt und sich auch von dem verdutzten SAT-1-Reporter Oliver Welke nicht beirren lassen. Weil auch der Elfmeter im Hinspiel nie hätte gegeben werden dürfen, zumindest in der Welt aus Sicht des Felix Magath, ergibt sich dieses Endergebnis:

FC BAYERN MÜNCHEN - AC Mailand 1:0, 1:1

Die Mannschaft in Kapiteln hat das Viertelfinale erreicht.

Magaths Leistung stellt selbst Kaiserslauterer Schiedsrichter-Lamento in den Schatten. Dafür gebührt ihm Respekt!

Allerdings ist dem FC Bayern im speziellen und dem deutschen Fußball im allgemeinen zu wünschen, dass die Verantwortlichen in den Vereinen Magaths Weltbild nicht teilen. Zu eklatant waren in den vergangenen Tagen die Unterschiede zwischen deutschen und italienischen Teams.

Auch Werder Bremen, fußballerisch weiter als im Jahr zuvor, fehlte die Klasse, um gegen Turin ins Viertelfinale einzuziehen. Egal ob man allein Tim Wieses eitler Show-Einlage oder zwei Heimgegentoren im Hinspiel die Schuld gibt.

Vermutlich jedoch zieht sich die Bundesliga (und der FC Bayern) auf die Position zurück, dass es an Geld mangelt im Vergleich mit den großen Ligen Europas. Doch daran liegt es wenn überhaupt nur zum Teil.

Der FC Bayern bezeichnet sich selber gerne als der finanziell gesündeste Verein Europas. Ausgeschieden sind die Münchener dennoch. Ebenso wie die beiden reichsten Clubs des Kontinents, Real Madrid und Manchester United und das Spielzeug des Ölmilliardärs Abramovich, der FC Chelsea. Dafür haben in den vergangenen Jahren der FC Porto und der FC Liverpool mit geringeren Etats als die Genannten die Champions League gewonnen. Es geht also weniger um Geld, sondern darum, was ein Verein damit macht.

Noch deutlicher wird das bei einem Blick auf den UEFA-Pokal. In den vergangenen fünf Jahren scheiterten die deutschen Vertreter dort selten an Gegnern aus den großen europäischen Ligen. Als zu stark erwiesen sich u.a.
Rapid Bukarest (Rumänien, gegen Hertha, 16-Finale 2005/2006)
CSKA Sofia (Bulgarien, gegen Bayer Leverkusen, 1.Runde 2005/2006)
Standard Lüttich (Belgien, gegen den VfL Bochum, 1. Runde 2004/2005)
Shaktar Donezk (Ukraine, gegen Schalke 04, 16.-Finale 2004/2005)
Groclin Dyskobolia (Polen, gegen Hertha, 1. Runde 2003/2004)
FK Teplice (Tschechien, gegen den FCK, 1. Runde, 2003/2004)
Bröndby Kopenhagen (Dänemark, gegen Schalke 04, 2. Runde 2003/2004)
Wisla Krakau (Polen, gegen Schalke 04, 3. Runde 2002/2003)
Vitesse Arnheim (Niederlande, gegen Werder Bremen, 2. Runde 2002/2003).

Insgesamt schieden von den 18 Bundesligateilnehmern der vergangenen fünf Jahre nur drei gegen Mannschaften aus den Top-Ligen Englands, Spaniens und Italiens aus, drei weitere scheiterten an Mannschaften aus Frankreich und den Niederlanden, 12 (!) verabschiedeten sich gegen Mannschaften sogenannter kleiner Ligen. Keine erreichte auch nur das Achtelfinale.

Falls nun einer meiner Leser den Völlerschen Reflex des "Es gibt keine kleinen Mannschaften mehr. Auch die können Fußball spielen" rauslassen möchte:

Ja. Die schon. Genau das ist das Problem.

Die wichtigen Fragen des deutschen Fußballs drehen sich nämlich nicht um Geld oder den Wohnsitz des Bundestrainers, sondern darum, wie die Bundesliga (Management, Trainer, Spieler) fußballerisch den Anschluss zum europäischen Ausland wieder herstellen möchte: konditionell, spielerisch und taktisch.

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