Freitag, 9. September 2005

Zusatzqualifikation ist wichtig, Leute!

Es reicht nicht, einfach nur so ein bißchen über Fußball zu schreiben. Gerade im Angesicht einer drohenden schwarzgelben Regierung ist es wichtig, sich weiterzubilden. Was aus dem Land werden kann, wenn es schwarzgelb wird, könnt Ihr Euch bei Borussia Dortmund anschauen.
Für jemanden wie mich, der an seinem 30. Geburtstag zwei Lebensträume begraben musste - Fußballprofi werden und Popstar werden -, zählt das doppelt. Deswegen habe ich mit großer Begeisterung diesen kleinen Test mitgemacht (via Spreeblick).
Das ist dabei herausgekommen:poporporn2
Nicht schlecht, wenn ich bedenke, dass ich Mya nicht erkannt habe, obwohl ich "Case of the Ex" in meiner iTunes-Bibliothek habe. Allerdings dachte ich in einem Fall fälschlicherweise, es wäre Paris Hilton und habe deshalb auf Pornstar getippt. War aber die richtige Antwort.
Blöd nur, dass ich keine Ahnung habe, was ich mit diesem Wissen anfangen soll. Allenfalls könnte ich Organisator der FC-Fan-Projekt-Partys werden.

Verschärfte Regelauslegung

Auf die im internationalen Vergleich verschärfte Regelauslegung in Deutschland habe ich ja schon mal hingewiesen. Wer aber jetzt die internationale Presse nach Kommentaren zum Länderspiel und der Podolski-Gala am Mittwochabend absucht, macht eine interessante Feststellung.
Die internationale Presse bezeichnet Podolskis drei Tore durchweg als Hat-Trick. Bei uns, so erinnere ich mich noch aus Jugendfußballtagen, sind drei Tore noch lange kein Hattrick, sondern erst dann, wenn auch folgende Regeln gelten:
1. Die Tore wurden alle in einer Halbzeit erzielt.
2. Die Tore wurden direkt hintereinander erzielt, ohne dass ein anderer Spieler zwischendrin getroffen hat.
Entsprechend spricht die deutsche Presse von Podolskis Dreierpack.
Mir ist es zwar schnuppe, ob das Mittwochabend ein Hattrick war oder nicht. Aber wenn man der Theorie anhängen würde, dass Deutsche ein Talent hätten, sich (und anderen - in diesem Fall Stürmern) das Leben schwerer zu machen, als es ist, wäre das ein weiterer kleiner Beleg.

Fallhöhe

Ursprünglich diente der Begriff der Fallhöhe den Dramatikern als Begründung, warum in ihren Stücken Fürsten und Adlige auftreten sollten, keine Bürger. Deren Leben und Schicksal fehlte es an Größe, so die Theorie, daher fehlte es ihrem Scheitern ebenfalls an Größe, ebenjener Fallhöhe.
Heute wird die Fallhöhe gerne in dramaturgischen Diskussionen genutzt, um darauf hinzuweisen, dass für den Helden einer Geschichte zu wenig auf dem Spiel steht.
Die Engländer formulieren es griffiger:
"The higher they rise, the deeper they fall."
Borussia Dortmund war ganz oben. Deutscher Meister, Champions-League-Sieger, Weltpokalgewinner.
Dann verpassten sie ein-, zweimal die Champions-League und der Aufstieg der Borussia endete in einem finanziellen Fiasko. Die Mannschaft verursachte Kosten auf Champions-League-Niveau, lieferte aber nur Leistungen für das gehobene Bundesligamittelmaß. Dumm und wider alle kaufmännische Vorsicht, dass der BVB mit Einnahmen aus der (noch nicht erreichten) Champions League geplant hatte. Damit treffen sich dann Sport, Ökonomie und Dramaturgie, denn der tragische Held scheitert am liebsten an sich selbst.
Ich erinnere mich noch an die versteinerten Mienen von Präsident Niebaum und Manager Meier nach dem Aus in der Champions-League-Qualifikation. Damals habe ich das nur als Reaktion auf die sportliche Blamage gewertet. Als ich ein paar Jahre später die Bilder wiedersah (im Wissen um die finanziellen Folgen dieses Spiels), bekamen diese Mienen eine ganz andere Bedeutung. Da wussten zwei, welche Abgründe sich gerade auftaten.
Inzwischen sind beide nicht mehr im Amt. Borussia Dortmund hat versucht, aus dem Fall des Vereins den Fall zweier Individueen zu machen. Der Fürst ist gescheitert, aber das Land lebt weiter. Klassische Dramaturgie mit künstlichem Happy End.
Jetzt dümpeln sie im Bundesligamittelmaß vor sich hin, träumen weiter von internationalen Spielen, scheitern aber - die Geschichte wiederholt sich, solange der Held nichts lernt, auch das ist Dramaturgie - wie immer in der Qualifikation bzw. dem UI-Cup.
Deswegen lohnt sich ein Blick auf die sportliche Seite dieses Vereins. Borussia Dortmund besaß in seiner erfolgreichen Zeit eine Mannschaft, in der sich Malocher (Ruhrpottklischee, ich weiß) und Künstler perfekt ergänzten. Aus einem schnöseligen Bayernjungprofi und hauptberuflichen Bruder wie Michael Rummenigge wurde ein Kämpfer fürs Mittelfeld, später holten sie einen Jürgen Kohler, einen Matthias Sammer und packten sie in eine Mannschaft mit einem wie Andy Möller oder Patrick Berger. Dann versuchten sie es ohne Kämpfer. Rummenige erwischte es als ersten, Sammer beendete seine Karriere verletzungsbedingt, jemand wie Paul Lambert galt rasch als nicht mehr gut genug. Doch ohne Kämpfer war die Mannschaft international nicht wettbewerbsfähig.
Heute versuchen die Tschechen Koller und Rosicky diese Lücken zu füllen. Nur zieht ein Koller die Mannschaft nicht mit und fehlt es einem Rosicky aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit an Konstanz. Auch am Sonntag wird er vorrausichtlich fehlen, wenn der FC im Westfalenstadion antritt.
Dafür laufen wir das erste Mal seit fast 15 Jahren in Dortmund mit zwei deutschen Nationalspielern auf. Und ich weise bei der Gelegenheit auch mal darauf hin, dass beide, Sinkiewicz wie Podolski, aus der Jugend des FC stammen.
Daraus einen fundamentalen Unterschied zwischen der Arbeit beider Vereine zu ziehen - hier die mit Geld um sich werfenden Dortmunder, da die kontinuierlich den Nachwuchs fördernden Kölner - ist natürlich Quatsch. Dennoch ist auch das Spiel am Sonntag wieder ein Spiel Wir gegen die, Gut gegen Böse.

Donnerstag, 8. September 2005

Lukas Podolski

Ich wage mal eine Prognose: In einigen Jahren werden wir in Wehmut nach der guten, alten Zeit und mit ein wenig Stolz in der Stimme erzählen, dass wir diesen Lukas Podolski damals live im Stadion haben spielen sehen.
Faszinierend ist heute schon zu beobachten, wie ein Stadion darauf reagiert, bekommt Podolski in guter Schussposition den Ball. Für ihn ist übrigens alles in Reichweite des Tores eine gute Schussposition.
50.000 Zuschauer verstummen in diesem Augenblick, recken den Hals und schauen gebannt auf den Jungen mit dem Ball. Um Himmels Willen nichts verpassen! Denn jeden Moment kann etwas außergewöhnliches passieren. Etwas außergewöhnliches für die Zuschauer oder für andere Spieler. Etwas normales für Lukas Podolski: Er wird ein Tor schießen. Wahrscheinlich ein außergewöhnliches. Normal, halt.
In seiner Außergewöhnlichkeit ist Podolski berechenbar wie eine romantische Komödie. Am Ende kriegt er sein Tor, wie sich Junge und Mädchen in der Liebesgeschichte kriegen. Das "Wie" macht den Unterschied und dieses "Wie" ist bei Podolski mit seinen gerade mal 20 Jahren oft genug große Kunst.

Mittwoch, 7. September 2005

Das DSF und die Suche nach dem Schuldigen

Sportjournalismus ist ein schwieriges Geschäft. Die meisten, die ihn betreiben, wissen wenig über das, was sie eigentlich tun. Oder um eine alte Zeitungsweisheit zu zitieren: "Die Dümmsten machen den Sport." Damit schieß ich mir zwar gleich mal selber ins Knie, aber was soll's.
Ganz großen Sportjournalismus betreibt in aller Regel das Deutsche Sportfernsehen. Ihr neuestes Spiel heißt "Den Schuldigen suchen". Wenn möglich versuchen sie auch gleich noch ein paar markige Kommentare der Mitspieler ebendieses unglücklichen Schuldigen zu sammeln. Vor einiger Zeit war Philipp Degen (22) von Borussia Dortmund an der Reihe. Gestern Abend beim Spiel der deutschen U21 gegen England hat sich das DSF Robert Huth ausgeguckt, der den Torschützen der Engländer angeblich ziehen ließ.
Schön, dass es Trainer wie Dieter Eilts gibt, die in solchen Situation dazu übergehen, ihre Interviewpartner zu überfordern, indem sie ihnen die komplexeren Zusammenhänge des Spiels (und des betreffenden Spielzugs) erklären und so ihren Spieler gleich mal aus der Schusslinie nehmen.

Lukas Sinkiewicz darf heute von Beginn an ran

Das erstaunlichste an dieser Überschrift ist, dass sie mich so wenig erstaunt. Wenn der Junge erst einmal spielt, spielt er rasch auch regelmäßig. Egal, ob im Verein oder eben jetzt in der Nationalmannschaft. Den werden wir noch öfter im Nationaltrikot sehen. Auch bei der WM.

Dienstag, 6. September 2005

FC goes Pascha!

So allmählich ergibt sich ein Bild. Erst Rapolders fucking Muschi, dann Christine Westermann und der Geißbock, anschließend auch noch Poldi und der funnyfrisch-Rock. Was zu diesem kleinen Puzzle noch fehlte, ist die Einladung zur Fan-Fete des Fan-Projekts. Die Jungs feiern nach dem Schalke-Spiel ihre Party allen Ernstes im Pascha. Wer nicht weiß, was das Pascha ist, kann man auf deren Website gucken. Den Link darf ich hier nicht setzen, der ist erst ab 18. Es ist aber nicht schwer den rauszufinden. Womit dann wohl endgültig bewiesen wäre, dass der 1.FC Köln der aufregendste Verein der Welt ist.

Kleine Jungs sind Drecksäcke

Dass ich diesen Sonntag mit meinen Neffen auf dem Bauernhof war, erzählte ich ja schon. Unerwähnt blieb, dass der Anlass ein sehr lustiges Bauernfest war (mit "Kuhfladenlotterie" - was das ist, dürft Ihr Euch selber ausmalen) und das das Ganze in der Nähe von Aachen stattfand. Unter den paartausend Zuschauern war auch Aachens ehemaliger Stürmer Kai Michalke, der vor der Saison zum MSV Duisburg gewechselt ist, angeblich weil er erste Liga spielen will. Dass er das nicht kann, steht auf einem anderen Blatt.
Mein 8jähriger Neffe nahm die Anwesenheit Michalkes auf diesem Bauernhof jedenfalls zum Anlaß, einen kleinen Umweg einzuschlagen, der ihn direkt an dem Spieler vorbeiführte, und laut und vernehmlich (für so ziemlich jeden, der drumherum stand) "Verräter" zu zischen.
Gut, auch wir haben auf der Südtribüne den ehemaligen FC-Spieler Bruno Labbadia so lange ausgepfiffen und beschimpft, bis er die Nerven verloren hat, zurückschimpfte (dummerweise mit dem Schiedsrichter, nicht mit uns) und vom Platz flog.
Wir auf der Südtribüne interessieren uns allerdings für Fußball. Mein 8jähriger Neffe nicht. Vielleicht wollte er das verletzte Gerechtigkeitsempfinden seiner Brüder rächen, die Alemannia-Fans sind. Vielleicht wollte er aber auch einfach mal jemanden beleidigen.

Virtuelle Titel

Liest man die Bewertungen des sonntäglichen Wahlduells ist das Ergebnis eindeutig.
Je nachdem, wen man fragt.
Gerhard Schröder hat das Duell klar für sich entscheiden können, sagt die eine Seite. Angela Merkel ist deutliche Gewinnerin des Abends, sagen die anderen.
Wie so oft bringt ein Blick aus der Perspektive des Fußballs Klarheit. Jeder hat vorher mit einem klaren Sieg Schröders gerechnet. Dafür hat sich Angela Merkel wacker geschlagen. Sieht man davon ab, dass sie offenbar nicht alle Tassen im Schrank haben kann. Immerhin hat sie mit vier Töchtern ihres Finanzexperten Paul Kirchhoff reden können, wo der nur zwei hat.
Aber gerechterweise muss man dann auch erwähnen, dass Gerhard Schröder eher wie jemand auftrat, der ein Fazit seiner Arbeit zieht. Über seine Zukunftspläne hat er sich nicht geäußert.
Statt des erwarteten 6:0 gab es also ein knappes 2:1. Aber auch das würde mancher als Ergebnis des Abends nicht so hinnehmen. Politik ist unbefriedigend. Im Fußball klären sich die Dinge eindeutig. Beim Schlusspfiff ist klar, wie es ausgegangen ist, am Ende des Jahres, wenn jeder gegen jeden gespielt hat, gibt es einen Meister und drei Absteiger. Jeder weiß das. Außer auf Schalke. Da glauben sie noch immer, derjenige, der die Bayern schlägt, wird Meister. Da sie das eine öfters schaffen, das andere aber nicht, erfinden sie virtuelle Titel wie den Meister der Herzen (für hübschen Prinzeschen-Fußball?) oder den Ruhrpottmeister. Vielleicht sollte Schalkes Manager Rudi Assauer in die Politik gehen?
Wenn jetzt jemand einwirft, dass am Abend des 18. Septembers Klarheit über Sieg oder Niederlage im Wahlkampf herrschen würde, dem empfehle ich an diesem Abend aufmerksam den Stellungnahmen der Parteien zuzuhören.

Montag, 5. September 2005

Die Hennes-Webcam

Wo ich doch gestern mit meinen Neffen auf einem Bauernhof war und heute so gar nichts interessantes zu erzählen ist (zur Nationalmannschaft schreibe ich erst was nach dem Südafrika-Spiel), könnte ich eigentlich mal auf die aufsehenerregendste Webcam verweisen, die das Internet zu bieten hat, die Hennes-Webcam nämlich.
Wer also immer schon einmal wissen wollte, wie Hennes VII. lebt, nur zu.
Für diejenigen, die nur mit dem Modem oder ISDN unterwegs sind, gibt es auch einen Link.
Das im zweiten Stall ist übrigens der auserkorene Nachfolger Hennes VIII. Wie man sieht, sorgt der 1.FC Köln allen Eventualitäten vor.

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