Ich gebe es ja zu, ich bin nicht der allergrößte WM-Gucker. Aber so allmählich geht mir auch der letzte Spaß an diesem Turnier verloren.
Ich will zwei Mannschaften sehen, die gegeneinander spielen, um einen Sieger zu ermitteln und nicht darauf warten, dass ein Schiedsrichter für die Entscheidung sorgt.
Die Schiedsrichter sind Diener des Spiels und der Spieler. Nicht umgekehrt. Diesen Satz sollte man in jede Schiedsrichterkabine hängen. Vermutlich würden die Hälfte aller Schiedsrichter daraufhin aufhören zu pfeifen.
Es entspricht nicht ihrem Selbstverständnis. Selbst ein eigentlich guter Schiedsrichter wie Florian Meyer hat einmal in einem Interview mit dem Kicker einen entlarvenden Satz gesagt:
"Meine Aufgabe ist es, die Spieler zu führen."
Er könnte sich nicht mehr irren.
Suedtribuene - 22. Jun, 16:31
Es gibt einen unmittelbaren kausalen Zusammenhang zwischen den folgenden zwei Sätzen, die Portugals "Superstar" Cristiano Ronaldo von sich gegeben hat, nachdem er im Spiel gegen die Elfenbeinküste eine gelbe Karte gesehen hat.
"Manchmal verstehe ich die Entscheidungen der Schiedsrichter nicht. Es ist ihre Aufgabe, bei diesem Turnier die besten Spieler zu schützen."
Genauer gesagt folgt der erste Satz logisch aus dem zweiten (und einer der beiden Sätze ist falsch).
Suedtribuene - 17. Jun, 12:39
Englische Nationalspieler sollten besser die Klappe halten. Erst versucht sich David James nach dem Patzer seines Kollegen Green wieder in die Mannschaft zu interviewen, was nicht nur peinlich und unkollegial ist, sondern eigentlich nur dazu führen sollte, dass Capello auf den Torhüter des FC Portsmouth verzichtet.
Dann erklärt Abwehrspieler Jamie Carragher die schlechte Leistung der Engländer und den guten Auftritt der Deutschen mit einem unfairen Vorteil. Schließlich spielen die Deutschen schon seit Februar mit dem neuen Ball, der - wie jeder Ball bei einer Weltmeisterschaft - für ausgiebige Diskussionen sorgt.
Jetzt warten wir gespannt auf die Erkenntnisse des englischen Auslandsgeheimdienstes MI5, der enthüllt, dass auch die Amerikaner seit Monaten heimlich mit dem neuen Ball geübt haben.
Auf einer streng geheimen Militärbasis in der Wüste von Nevada.
Suedtribuene - 15. Jun, 12:48
Es ist wie immer bei einer WM. Die Kleinen ärgern die Großen gerade so, dass die ersten anfangen, von einem Umbruch im Weltfußball zu reden und dann kommen die Deutschen und ledern Australien vollkommen humorfrei und bar jeden Verständnisses für Umbruch im Weltfußball und sonstigem Firlefanz mit 4:0 weg. Typisch deutsch eben.
Dabei wollte der Autor dieser Zeilen nach den ersten Spielen doch einmal einen hübschen fußballtheoretischen Text über die Fragmentierung des Spiels schreiben, das Zerlegen in allerkleinste Spielsituationen, das einen Plan so schwer umsetzbar macht.
Dann kommt Joachim Löw daher und stellt seine Mannschaft so ein, dass sie einen Plan einfach nur konsequent umsetzen muss, um den Gegner vollständig zu kontrollieren.
Ohne die italienische oder englische Presse gelesen zu haben (letztere hat gerade auch genug anderes zu tun - einen Torhüter suchen etwa), vermute ich einfach einmal, dass sie schon wieder von der Fußballmaschine Deutschland schreiben, die minutiös und präzise funktioniert hat. Wie immer. Typisch deutsch halt.
Nur dass gestern Abend gegen Australien die Maschine nicht nur funktionierte, sondern auch schön anzuschauen war. Während andere das Spiel zerlegen, widmet sich Deutschland dem Design des Fußballs. Das ist nicht unbedingt neu, aber in der gestrigen Perfektion bisher nicht oft zu bestaunen gewesen und es wird spannedn zu sehen, ob die Mannschaft so viel Schönheit auch gegen stärkere Gegner zeigen kann.
Suedtribuene - 14. Jun, 13:31
So allmählich freue ich mich auf die WM. Hat ein wenig gedauert, mein erstes Panini-Album ever aber hat mir den Einstieg in die Vorfreude jetzt erleichtert.
Außerdem habe ich die Vorbereitungsspiele gegen Bosnien und Ungarn verpasst, nur die guten Kritiken gelesen und bin jetzt umso mehr gespannt, ob die Mannschaft hält, was die Kritiken versprechen. Aus der Distanz wirkt das alles ziemlich aus einem Guss. Auch wenn ich noch nicht davon überzeugt bin, dass die Mannschaft reif ist für den Titel, wie Lukas Podolski glaubt und verkündet.
Getippt habe ich in der Kneipe um die Ecke dennoch auf einen Weltmeister Deutschland. Allerdings erst nach zwölf Kölsch.
Suedtribuene - 10. Jun, 15:13