Hertha BSC hat aktuell einen Lauf, drei Siege in Folge, die letzten fünf Heimspiele gewonnen. Das ist respektabel, wie es auch der aktuelle 4. Tabellenplatz ist.
Aber die Hertha wäre nicht die Hertha, wenn sie nicht prompt in Gestalt von Stürmer
Raffael von der Meisterschaft schwadronieren würde.
Falls sich also jemand Sorgen machen würde, dass sich bei den Berlinern ernsthaft etwas geändert hätte, der kann sich nun beruhigt zurücklehnen. Die Hauptstadt bleibt großmäulig (und wird am Ende vermutlich 10.).
Ob das dem 1. FC Köln morgen Abend etwas nutzt? Gegen die vor ihr platzierten Teams konnte die Mannschaft bisher nur einmal punkten - zuhause gegen indisponierte Schalker.
Auf der anderen Seite hat sich Hertha gegen defensiv eingestellte Teams auch schon schwer getan in dieser Saison.
So oder so: den kommenden Meister zu schlagen, das wäre schon was..
Suedtribuene - 27. Nov, 14:05
Lassen wir einmal die Neigung der Hoffenheimer außen vor, jeden verlorenen Zweikampf mit einem Tritt in die Hacken zu beantworten.
Lassen wir eine weniger parteiische, sondern eher uneinheitliche Schiedsrichterleistung (gut bei den Abseitsentscheidungen und der Vorteilsauslegung, schwach im Beurteilen von Zweikämpfen) ebenfalls außen vor.
Widmen wir uns stattdessen der Leistung der eigenen Mannschaft. Michael Meier hat einen großen Kampf gesehen, Milivoje Novakovic sprach von einer bundesligauntauglichen Leistung. Recht haben beide.
Das Spiel gegen Hoffenheim reiht sich nahtlos in die bisherigen Auftritte des FC ein: solide, zweikampfstark und gut organisiert in der Defensive, weitgehend planlos, langsam und unpräzise in der Offensive.
Gegen einen starken Gegner wie Hoffenheim hält selbst die Kölner Defensive, deren Viererkette an guten Tagen das Spektakulärste ist, was die Bundesliga auf diesen Positionen zu bieten hat, nicht 90 Minuten stand.
Zwei schlampig gestellte Abseitsfallen, eine freundliche Eskorte für Ibisevic beim 3:1 macht in der Summe drei Gegentore. Ein Gegner, der nach Balleroberung im Mittelfeld schnell nach vorne spielt wie Hoffenheim (und einige Wochen zuvor Dortmund) bringt selbst die beste Abwehr in Verlegenheit.
Womit wir bei der Problemzone des 1. FC Köln angekommen wären: dem offensiven Mittelfeld. Viel Kritik muss vor allem Roda Antar einstecken, der in der zentralen Position bisher tatsächlich noch keine Bundesligatauglichkeit bewiesen hat. Zu ungenau, zu langsam, zu umständlich ist sein Passspiel.
Fairerweise muss man sagen, dass das nicht allein an ihm liegt. Meist bieten sich ihm in der Offensive viel zu wenig Anspielstationen. Der FC bekommt seine Leute nicht schnell genug vor den Ball und die, die da sind, machen zu wenig aus ihren Möglichkeiten.
Adil Chihi bot am Samstag eine absolute Nichtleistung, die sehr beeindruckend klar machte, warum er die letzten Wochen auf der Bank verbracht hat. Die älteren Herrschaften auf der Tribüne (ich und mein Sitznachbar) wollten ihm in der Pause "rechts und links ein paar um die Ohren" geben. Das hätte vielleicht geholfen.
Auf der linken Seite stand ihm Nemanja Vuciceciv im Ergebnis in nichts nach. Stets bemüht, stets unglücklich agierend. Freundlich formuliert.
Da auch die eingewechselten Radu und Sanou keinen Deut besser spielen (anders als der von Daum nicht eingesetzte Fabrice Ehret bei seinen wenigen Auftritten) hat der FC offensiv ein riesiges Problem.
Für den Moment reicht die Defensivstärke der Mannschaft aus, um gegen die Konkurrenten aus der unteren Tabellenhälfte zu punkten. Von den Mannschaften hinter sich hat der 1. FC Köln nur gegen Arminia Bielefeld verloren. Gegen die Teams aus der oberen Tabellenhälfte ist die Mannschaft aber meist chancenlos (Ausnahme Schalke).
In der Summe ergibt das zwar den angestrebten Platz im Mittelfeld, will sich der 1. FC Köln aber dauerhaft in der Liga etablieren, muss er an seinem Offensivspiel feilen. Denn wer so wenig in das Spiel nach vorn investiert, muss das, was er tut, präzise und konsequent tun. Wie Hoffenheim.
Suedtribuene - 24. Nov, 10:10
Fehler einzugestehen und damit Verantwortung zu übernehmen gilt im Allgemeinen als eine seltene und umso schätzenswertere Tugend.
Im Fußball ist sie willkommene Gelegenheit, jemanden vor die Tür zu setzen wie
jetzt Meistertrainer Armin Veh in Stuttgart.
Am Freitag
hatte Veh eingeräumt in den Jahren nach der Meisterschaft gemeinsam mit Sportdirektor Horst Held und Jochen Schneider einige falsche Transferentscheidungen getroffen zu haben. Am Sonntag war er nach der Niederlage in Wolfsburg schon nicht mehr Trainer bei den Schwaben.
Daran sollte man denken, wenn das nächste Mal von der Vorbildfunktion des Fußballs schwadroniert wird, weil ein Trainer oder Spieler einen Schiedsrichter als Heimschiedsrichter bezeichnet.
Horst Held und Jochen Schneider sind übrigens noch im Amt.
Suedtribuene - 23. Nov, 16:46
Die TSG 1899 Hoffenheim ist ein in vielerlei Hinsicht erstaunliches Phänomen. Zu den bemerkenswerten Leistungen dieser "jungen aufstrebenden Mannschaft" gehört es zweifelsohne, als
eine der Top-3-Treter-Truppen der Liga
die wenigstens gelben und roten Karten aller Bundesligisten erhalten zu haben.
266 Fouls der Hoffenheimer wurden von den Schiedsrichtern in 13 Spielen gepfiffen, nur Bochum und Mönchengladbach haben öfters zugelangt. Dafür sammelten die Hoffenheim 23 gelbe Karten ein, Ligaminusrekord.
Gänzlich anders liegt der Fall beim 1. FC Köln. Keine Mannschaft der Bundesliga spielt fairer und foult weniger. Trotzdem bekamen die Geißböcke für gerade einmal 199 Fouls 34 gelbe Karten und belegen als fairste Mannschaft der Liga Platz 14 in der Fair-Play-Wertung.
Jetzt wäre natürlich zu überlegen, ob die Kölner Spieler, wenn sie denn mal zutreten, heftiger zulangen als die Hoffenheimer. Vielleicht aber besitzt Hoffenheim auch einfach einen Bonus oder eine Art Welpenschutz bei den Schiedsrichtern. Denn keine Mannschaft wird öfters gefoult. Da darf man sich vielleicht einfach mal revanchieren.
Suedtribuene - 21. Nov, 12:04
Arte zeigte gestern Abend in einem wahren Dokumentations-Marathon gleich drei Folgen seiner sechsteiligen Reihe "Wir Europäer".
Da konnte der Zuschauer etwas über die beginnenden Reformation, das Entstehen des Kapitalismus und erste Ansätze einer eruopäischen Friedensordnung lernen.
Wie heutzutage im öffentlich-rechtlichen Fernsehen üblich, erfährt man so etwas über ein bis drei historische Figuren pro Folge. Was allerdings dem Unterhaltungswert der Reihe keinen Abbruch tut.
Das Ganze war spannend, unterhaltsam und aufschlussreich. Was man über den zeitlgeich stattfindenden europäischen Fußballklassiker zwischen Deutschland und England nicht sagen kann. Nach allem, was man so hört.
Suedtribuene - 20. Nov, 12:59