Montag, 22. September 2008

Das Gegentor, der Todesstoß

Gegentore sind ärgerlich, aber gehören zum Fußball (es sei denn vielleicht, man ist Oliver Kahn). Für den 1. FC Köln sind Gegentore in dieser Saison allerdings mehr als ärgerlich. Sie sind ein Genickbruch.

In Wolfsburg, gegen München und in Bielefeld verloren die Geißböcke nach dem ersten Gegentreffer Organisation und Übersicht, lockerten den Defensivverbund ohne wirklich aggressiv nach vorne zu spielen. Sowohl München wie Bielefeld nutzten diese Schwächephase schnell und konsequent, setzten nach und entschieden mit ihren nur wenige Minuten nach dem ersten Tor erzielten Folgetreffern die Partien für sich.

Der Ausgleichstreffer der Frankfurter Eintracht am 2. Spieltag kam möglicherweise einfach zu spät für die Hessen. Vielleicht waren sie aber auch einfach zu schlecht.

Bezeichnend, dass der einzige Kölner Sieg bisher ohne Gegentor erfolgte. In Karslruhe ging die Taktik trotz der besonderen Umstände des Spiels auf. Bis zur 70. Minute hielt man stur das 0:0, ehe Novakovic ein schönmes Zuspiel von Geromel zur späten Führung nutzen konnte.

Nach bisher fünf Spielen wirkt die Mannschaft zwar defensiv durchaus diszipliniert und stabil, scheint aber nicht auf so etwas selbstverständliches wie ein Gegentor reagieren zu können. Nicht mit trockenem Festhalten an einer defensiven Taktik und dem Hoffen auf Torjäger Novakovic, der aber kaum brauchbare Bälle erhält (stattdessen hohe Bälle auf einen Stürmer wie ihn gegen drei (!!!) unterbeschäftige Abwehrspieler wie Lucio, van Buyten, Demichelis im Spiel gegen die Bayern). Nicht mit einem Umschalten auf eine offensivere Ausrichtung. Dazu fehlt es aktuell an Aggressivität, Selbstbewusstsein, Tagesform und vielleicht auch einfach an spielerischer Klasse in der Offensive.

In jedem Fall wäre der FC gut beraten sich intensiver mit dem Umgang mit Gegentoren zu beschäftigen. Und mit dem Erzielen eigener Tore. Elf Torchancen weist die Statistik für den 1. FC Köln aus. In fünf Spielen wohlgemerkt! In keinem dieser Spiele schoß der FC mehr als dreimal aufs Tor und ich fange schon im September an mich zu wiederholen: Das wird nicht reichen.

Freitag, 19. September 2008

Das Spiel verhindern

Was die Zuschauer in Bielefeld beim Aufeinandertreffen des wahrscheinlichen Absteigers Arminia gegen den um den Klassenerhalt spielenden FC erwartet, dürfte ein intensives, verbissenes Mittelfeldgeracker sein (Die Ostwestfalen werden diesen Satz wegen zweier Worte lieben).

Bielefelds Trainer Michael Frontzeck erwartet ein schwieriges und kompliziertes Spiel für seine Mannschaft. Christoph Daum arbeitet weiter daran, den Geißböcken taktische Disziplin, konsequente Defensive und aggressives Zweikampfverhalten beizubringen.

Damit haben die Kölner bereits gegen Frankfurt, in Karlsruhe und über 50 Minuten gegen die Bayern für ereignis- und chancenarme Spiele gesorgt. Klingt schlecht. Ist aber eigentlich gut. Der FC konzentriert sich aktuell darauf das Spiel des Gegners nicht zuzulassen, ein legitimes Mittel, um "sich in die Liga reinzuarbeiten".

Das wurde in der Vorbereitung einstudiert, entsprechend wurden im Sommer mehrheitlich Spieler für die Defensive verpflichtet.

Wirklich funktioniert hat diese Taktik allerdings bisher erst einmal: gegen Karlsruhe.

In Wolfsburg hielt das Kollektiv (oder auch nur Pierre Wome, der gegen Bielefeld wieder spielberechtigt ist) dem Druck des Gegners in der 2. Halbzeit nicht mehr stand.

Gegen erschreckend schwache Frankfurter war vielleicht das Konzept das falsche, vielleicht hat man aber auch nur zweimal nicht aufgepasst. Antar beim Elfmeter, die Abwehr beim Gegentor.

Im Heimspiel gegen die Bayern funktionierte das Spieleverhindern bis zum ersten Gegentor (der bezeichnenderweise ein Standard war). Danach verlor die Mannschaft ihr Konzept, unentschlossen, ob sie ihrer Linie treu bleiben oder offensiver agieren sollte. Luca Toni sagte danke und beantworte die Frage der Kölner mit einem trockenen "Ist jetzt egal."

Bielefeld, gegen die man in den letzten Jahren meist nicht so doll aussah, ist eigentlich ein Gegner, bei dem diese Taktik hervorragend funktionieren könnte. Spielerisch gut gestartet, aber glücklos, stehen sie unter Druck, besitzen aber nicht die Klasse von Wolfsburg oder München.

Theoretisch also ein dankbarer Gegner. Praktisch aber läuft ein Spiel nicht immer nach Wunsch. Weswegen dieser Beitrag vielleicht komplett sinnlos ist und planloses Bielefeld-Bashing besser gewesen wäre. Aber die Arminen sind dann immer so schnell beleidigt.

Donnerstag, 18. September 2008

Es ist immer noch Fußball, meine Herren!

Fußball ist manchmal nicht nur eine hochemotionale, sondern auch eine jenseits der Grenzen des guten Geschmacks herumpöbelnde Veranstaltung.

Das entschuldigt nicht alles, was Spieler, Trainer oder Fans im Rahmen eines Fußballspiels von sich geben. Im Anschluss an ein Fußballspiel allerdings aufgrund von Fernsehbildern Ermittlungen gegen einen Trainer einzuleiten, weil er vielleicht den Trainer der anderen Mannschaft "Wichser" genannt hat, ist eine Albernheit, die jedes Feingefühl vermitteln lässt und eigentlich nur eine Frage zulässt, um dieses Satzmonster, in dem sich der Leser dieses Beitrags gerade befindet, abzuschließen:

Was sind das denn für Wichser?

Montag, 15. September 2008

Wie ein Fünftligist

"Wir haben verteidigt wie ein Fünftligist."

Dieser Satz stammt von Manchester Uniteds Teamchef Alex Ferguson, gesagt nach einem 1:2 in Liverpool an diesem Wochenende. Bei einem Verein also, der immer noch englischer Rekordmeister ist und 2005 immerhin die Champions League gewonnen hat.

Nicht gesagt haben diesen Satz:

Christoph Daum, Trainer des 1. FC Köln, dessen Mannschaft zu Hause gegen Bayern München drei zu null verloren hat.

Jürgen Klopp, Trainer bei Borussia Dortmund, die sich zu Hause 3 Tore gegen Schalke 04 eingefangen haben.

Fred Rutten, Trainer genau dieses Schalke 04, das in einer halben Stunde eben diesen 3-Tore-Vorsprung verspielte.

Bruno Labbadia, Trainer von Bayer Leverkusen, dessen Mannschaft eine 2:0-Führung in Hamburg durch drei Gegentreffer verspielte.

Martin Jol, Trainer des Hamburger SV, der im eigenen Stadion bereits nach 24 Minuten 2:0 hinten lag.

Bojan Prasnikar, Trainer von Energie Cottbus, das in der Schlussviertelstunde in Bremen drei Gegentore kassierte.

Jos Luhukay, Trainer von Borussia Mönchengladbach, dessen Mannschaft bei den in drei Spielen torlosen Hannoveranern gleich fünf Stück kassierte.

Patrick Helmes

Über die große, lustige Kölsche Lukas-Podolski-Schau ist nun wahrlich genug geschrieben worden. Natürlich haben wir schallend gelacht, als er sich mit Matthias Scherz und Thomas Kessler warmschoss statt mit den eigenen Mannschaftskollegen.

Aber auch wenn wir fröhlich und lautstark die Rückkehr Podolskis gefordert haben, irgendwann ganz leise vermisste jemand einen ganz anderen Spieler und die Umstehenden nickten:

"Weißt Du, wer wirklich fehlt? Patrick Helmes."

Denn trotz dreier Gegentore bleibt das Problem des FC in dieser Saison das Offensivspiel. Zwei echte Chancen sind zu wenig, selbst wenn man gegen Bayern München spielt. Helmes hätte für wesentlich mehr Druck und Chancen sorgen können. Aber der ist nun weg.

Wie scheinbar auch das Megaphon der Wilden Horde. Was allerdings im Oberrang nicht sonderlich vermisst wurde. Es sang eh immer irgendwer. Nur die Stehränge waren kaum zu hören.

Da Helmes aber kaum aus Leverkusen loszueisen sein wird, werden die Kölner vermutlich weiter, ihre Bemühungen auf Podolski konzentrieren. Uli Hoeneß hat am Samstag einen Verkauf des Spielers ja schon einmal von der Ablösesumme abhängig gemacht.

Freitag, 12. September 2008

Ach ja, die Bayern

Wo ich gerade Blogbeiträge verfasse, fällt mir doch glatt noch ein, dass morgen die Bayern nach Müngersdorf kommen.

Für die Bayern-Fans hier in der Umgebung ist das natürlich das Spiel des Jahres (sofern sie denn an Karten gekommen sind). Immerhin können sie endlich einmal die neu erworbenen Trikots unter ein paar Geichgesinnten tragen.

Meine Vorfreude auf Spiele gegen Bayern München aber hält sich meist in Grenzen. Höhepunkte der Saison sind die Derbys gegen Gladbach oder Leverkusen. Der zusätzliche Reiz der Bundesliga (im Vergleich zur 2. Liga und damit kennen wir uns in Köln ja inzwischen gut aus) sind dann eher die alten Westschlager gegen Schalke oder Dortmund und die Aufeinandertreffen mit alten Bekannten wie dem HSV, der Hertha, Frankfurt oder Werder. In diese Kategorie fällt dann auch eine Begegnung gegen die Bayern. Es sei denn, sie haben einen Spieler wie Ribery im Gepäck, den man sich gerne mal im Stadion live anschaut. Aber der ist verletzt.

Videostar Killed the Footballgame

Das heutige Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem KSC dort, wo früher einmal das Waldstadion war, wurde kurzfristig abgesagt.

Grund: Der nach Madonnas Konzert teilweise neu verlegte Rasen ist noch nicht angewachsen.

Erstaunlich dabei, dass Stadionbetreiber scheinbar nicht bedenken, dass massive Bühnenaufbauten für eine Rasenfläche nicht gut sind, und dass Vertreter des Rasensportverbandes DFB am Freitag feststellen, dass ein am Mittwoch verlegter Rollrasen noch nicht angewachsen ist.

Da waren offenbachoffenbar echte Profis am Werk!

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