Mittwoch, 10. September 2008

Ein anderes Kaliber

Finnland, so sagt Bundestrainer Joachim Löw, ist ein anderes Kaliber als Liechtenstein und wo der Mann Recht hat, hat der Mann Recht.

Bei Liechtenstein denkt man an viel Geld aus zweifelhafter Herkunft (von der Deutschen Post zum Beispiel) und ansonsten ziemlich rasch an die Schweiz.

Bei Finnland hingegen denkt man an kurze helle Sommer, lange dunkle Winter, Filme von Aki Kaurismääki und die Leningrad Cowboys und daran, dass das alles viel besser zu ertragen und genießen ist, wenn man getrunken hat.

Da Alkohol allerdings in Finnland wie im benachbarten Skandinavien ein kostbares, weil teures Gut ist, bringen sich nicht wenige Finnen einfach um.

Vor 25 Jahren war das noch anders. Damals trösteten sich jugendliche Finnen mit ultraschnellem Hardcore-Punk über die langen dunklen Winter hinweg und Gruppen wie Kansan Uutiset (unbedingt Pigs hören!), Kaaos (Fanpage) oder Riistetyt (die gibt's noch! Mit eigener Homepage und die gehen in Brasilien, dem Land des fünfmaligen Weltmeisters auf Tournee! Ich fasse es nicht!) ließen die amerikanische Konkurrenz geschwindigkeitstechnisch ungefähr so weit hinter sich wie ein Space Shuttle ein Rentier.

Finnische Fußballer allerdings haben sich dieses Tempo nie wirklich zu eigen machen können. So sieht Joachim Löw ihre Stärken auch eher in ihrer hervorragenden Organisation und einen guten "Fighting Spirit" (auf englisch sagt man, glaube ich, "Kampfgeist"). Also erwartet uns heute Abend eher eine effektvolle Hardrock-Show statt eines flotten Hardcore-Abends. Loordi statt Kaaos.

Montag, 8. September 2008

Das B-Team steigt aus

Die Wechsel von Scouts, Physiotherapeuten und Co-Trainern finden normalerweise quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Bei Bayer Leverkusen machte im Sommer allerdings der Doppelwechsel von Chefscout Paul Steiner und Masseur Dieter Trzolek Schlagzeilen. Immerhin gingen die beiden, von denen Trzolek nach 32 Jahren als Bayer-Urgestein gelten kann, zum Nachbarn 1. FC Köln.

Da beim einzig wahren 1. FC aber nun kein Platz mehr ist, Bayer aber als Arbeitgeber offenkundig schwer nachlässt (was wissen die, was wir gerne wüssten?), wechselt Peter Herrmann, genau so lange im Verein wie Trzolek jetzt nach Nürnberg. Bruno Labbadia muss als Chef ein echtes Schätzchen sein.

Freitag, 5. September 2008

Wichtige, nicht so wichtige und unwichtige Spiele

Ich frage mich gerade, was mich weniger interessiert:

Liechtenstein - Deutschland

oder Testspiele des FC gegen Porz und Engers. Immerhin nutzt Christoph Daum solche Testspiele gerne um den Spielern Spielpraxis zu geben, die in der Liga kaum zum Zuge kommen.

Allerdings war das Ergebnis dieser Spiele meist vorher schon klar: diese Spieler bekommen zurecht kaum zum Zuge.

Jogi Löw hingegen wird gegen Liechtenstein vermutlich die beste mögliche Elf auflaufen lassen. Schließlich will er einen erfolgreichen Start in die WM-Qualifikation.

Dennoch: Interessanter sind die Termine der Bundesligaspieltage 5-8 allemal:

Samstag, 20. September 2008, 15.30 Uhr
DSC Arminia Bielefeld – 1. FC Köln

Freitag, 26. September 2008, 20.30 Uhr
1. FC Köln – FC Schalke 04

Samstag, 4. Oktober 2008, 15.30 Uhr
Borussia Mönchengladbach – 1. FC Köln

Samstag, 18. Oktober 2008, 15.30 Uhr
1. FC Köln – FC Energie Cottbus

Schalke kommt also wieder zum Flutlichtspiel nach Müngersdorf. Das letzte Aufeinandertreffen haben wir alle noch gut in Erinnerung.

Mittwoch, 3. September 2008

Warum ich mit Eishockey nicht warm werde

Eishockey ist eigentlich ein schöner Sport - schnell, aggressiv, kurzweilig. Ein gelegentlicher Besuch bei den Haien macht auch immer wieder Spaß.

Nur: wirklich begeistern kann mich Eishockey trotzdem nicht. Das hat zum einen damit zu tun, dass mich eine Vorrunde mit insgesamt 52 Spielen kaum packt, wenn es nur darum geht, die Qualifikation und die Spielpaarungen für die Play Offs auf die Reihe zu bekommen.

Zudem schafft es die DEL immer wieder mit lustigen und für den am Sport, nicht an Spielplanwissenschaften interessierten Laien undurchschaubaren Modi mögliches Interesse am Eishockey bei mir schon im Keim zu ersticken.

In Babylonischer Gefangenschaft

Bei dem hektischen Wechselgeschehen am Montag ist ein Transfer wenig überraschend nicht zustande gekommen: die Rückkehr von Lukas Podolski zum 1. FC Köln.

Hört man Uli Hoeneß in der BR-Sendung Blickpunkt Sport, dann könnte man meinen, der Bayern-Manager sei darüber reichlich angefressen. Seine Hoffnung, das Thema Podolski sei damit erledigt, dürfte jedenfalls trügerisch sein und dafür braucht es nicht einmal den von ihm gescholtenen 1. FC Köln. Jeder Treffer, jedes gute Spiel Podolskis in der Nationalmannschaft wird die Frage aufwerfen, was Podolski oder der FC Bayern im Umgang miteinander eigentlich falsch machen.

Nicht, dass es einen zwingenden Grund gäbe, ihn spielen zu lassen, wenn der treffsicherere Luca Toni und der mannschaftsdienlichere Miroslav Klose fit sind. Nur sollte man vielleicht nicht behaupten, es bringe Podolski etwas, wenn er nur härter trainieren würde.

Dieses Leistungsdenken ist zwar nicht nur im Fußballl weit verbreitet, aber trotzdem Quatsch. Toni und Klose spielen sogar dann, wenn sie fast gar nicht trainiert haben oder für jeden offensichtlich vollkommen neben der Spur sind. Mit Leistung hat das herzlich wenig zu tun - eher mit Fragen des Mannschaftsgefüges und in dieses passt Podolski in München nicht hinein.

Das ist bedauerlich für ihn (und von mir aus auch für den deutschen Fußball), aber letztlich hat sich Podolski selber diesen Verein ausgesucht, obwohl viele in Köln ihm seinerzeit davon abgeraten hätten (nicht aus Antipathie gegen die Bayern - das muss man den sensiblen Münchner Fans extra sagen). Jetzt hockt er in seiner selbstgewählten Babylonischen Gefangenschaft - im Zweifel bis 2010.

Erstaunlich, dass Hoeneß mit dem Abwatschen Podolskis gleich auch den 1. FC Köln als Wunschverein des Spielers mit in die Pfanne haut. Hat der FC doch schon vor Monaten erklärt, erst dann ein Angebot für Podolski abzugeben, wenn die Bayern Interesse signalisieren ihn zu verkaufen. Das aber haben sie sehr deutlich verneint. Worüber sich Uli Hoeneß gerade vielleicht am meisten ärgert. Im nächsten Jahr bekommt er für den Jungen vielleicht nur noch die Hälfte, in zwei Jahren wäre Podolski dann ablösefrei zu haben. Eine Summe, die selbst der kleine FC Köln aufbringen könnte.

Dienstag, 2. September 2008

Etwas mehr als ein halber Zidane

Der spektakulär Showdown im Wettbieten um Robinho und Dimitar Berbatov verdeckt die Tatsache, dass der Transfermarkt in diesem Sommer ein eher lahmes Geschäft war.

Denn sieht man von dem langen Tauziehen ManUs für Berbatov und Chelseas gescheitertem Werben um Robinho ab, gab es kaum spektakuläre Vereinswechsel in diesem Sommer. Milan leistete sich zwei Altstars, ansonsten blieben nicht wenige der umworbenen großen Namen bei ihren Vereinen. Am deutlichsten bekam das Real Madrid zu spüren, das für Europameister David Villa immerhin 47 Millionen Euro geboten hatte und sich bereits im Frühsommer vergeblich um Cristiano Ronaldo bemüht hat.

Das Beeindruckende an diesem letzten Tag der Transferperiode war denn auch eher die Vehemenz, mit der Manchester Citys neue Eigentümer versuchten, ihr Geld unter die Leute zu bringen. Am Sonntag erst besiegelten sie den Kauf des Vereins, am Montag gaben sie nach eigener Aussage Angebote für Robinho, Berbatov, Villa und Stuttgarts Mario Gomez ab.

Die sportlichen Ziele der Abu Dhabi United Group mit/für City hören sich denn auch entsprechend an: In diesem Jahr möchte man in der Premier League unter die ersten vier. 2010 die Meisterschaft gewinnen und 2011 die Champions League.

Am Geld soll dieser Plan nicht scheitern. Möglicherweise tut er dies aber an einem fehlendem Konzept. Die Wahllosigkeit mit der ManCitys neuer Boss Sulaiman Al Fahim in den ersten Stunden agierte, lässt nur eine Strategie erkennen: Hautpsache teuer und Hauptsache jemand anders will den Spieler auch.

Dass teuer im übrigen nicht unbedingt teuer heißt, verdeutlicht ein Blick auf die kostspieligsten Transfers überhaupt. Da rangiert ein Zinedine Zidane noch immer an der Spitze und war 2001 mit 76 Millionen Euro fast doppelt so teuer wie Robinho 2008. Selbst Gaizko Mendieta hat Lazio Rom seinerzeit ein paar Millionen Euro mehr gekostet als Robinho heute.

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