Dienstag, 13. Juni 2006

Passkontrolle

Es wird ja viel über Europa gemeckert. Aber wenn Du wie ich gestern am Kölner Flughafen das erste Mal nach Jahren wieder Deinen Personalausweis an der Passkontrolle vorzeigen musst, weißt Du, das nicht alles in Europa schlecht ist. (Gut ist z.B. auch kein Geld mehr umtauschen zu müssen, wenn man im klügeren Teil der EU - also nicht Großbritannien - unterwegs ist)

So einfach nach Portugal, Spanien oder Italien zu fliegen und gar nicht mehr zu wissen, wofür die Glaskästen am Ausgang sind, ist für jemanden, der nah an der deutsch-holländischen Grenze groß geworden ist (wo sich früher die lokalen deutschen und niederländischen Hooligans an der Kerkrader Nieuwstraat zum Spiel getroffen haben) nämlich eine feine Sache.

Übel nehmen kann ich die Kontrollen aber nicht. Zumal sich die beiden Beamten bemühten zügig zu arbeiten und einem sogar ungefragt erklärten, warum sie kontrollieren: "Tut uns leid. Heute ist Italien-Spiel."

Montag, 12. Juni 2006

Ein Mann, der sich auskennt

Egal, wo ich hinkomme, auf Hilfe suchende Menschen mache ich den Eindruck, als wüsste ich Bescheid.
Noch keine zwei Minuten im Bahnhof Porta Nuova von Verona, den Blick hoch auf die Anzeigentafel gerichtet, höre ich neben mir eine italienische Stimme. Ich drehe mich um, ein älterer Herr hält mir sein Ticket unter die Nase, in der Hoffnung, ich könne ihm erklären, wie er sein Gleis und seinen Zug findet. Ich kann es nicht. Ich war noch nie im Bahnhof von Verona und ich kenne mich da auch nicht aus.
„I don’t know!“
„Ah! You don’t know!“
Unzufrieden stopft der Mann sein Biglietto in die Tasche, stapft davon und lässt mich stehen.

So etwas passiert. Mir passiert es dauernd. Sobald ich im Ausland bin, wollen die Leute etwas von mir wissen.
An der Algarve erkläre ich einem englischen Paar den Weg zum Strand, auf Teneriffa verwickelt mich bei meinen Dehnübungen nach dem Joggen ein älterer humpelnder Spanier in ein Gespräch übers Fischen (so viel spanisch verstehe ich gerade noch), maßlos enttäuscht, dass ich überraschender Weise kein spanisch spreche. In London fragen mich sogar die Engländer, welche U-Bahn sie nehmen müssen.

Meist habe ich keine Ahnung. Aber manchmal kann ich helfen. So wie der englischen Dame auf der Suche nach dem Globe Theatre in London. Ich habe ihr die Richtung gewiesen, in die der entsprechende Wegweiser über mir deutete.

Und so ist das Geheimnis meiner scheinbaren Kenntnisse vielleicht gar keins. Vielleicht steckt es in einem Lied, dass gerne einmal in Fußballstadien gesungen wird. „When you walk through a storm (of Unkenntnis for example), hold your head up high.“

Dienstag, 6. Juni 2006

Die WM kommt, ich gehe!

Jawoll! Ich verlasse das Land. Morgen. Zwar nur bis Montag und nur aus beruflichen Gründen, aber immerhin: Ich werde das Eröffnungsspiel irgendwo in Italien sehen.

Es gibt vermutlich schlimmeres. Jedenfalls wird es hier die nächsten Tage, wenn die deutschen Medien in WM-Vor- und Beginnfreude komplett durchdrehen, etwas ruhiger. Vielleicht schaffe ich es unterwegs einen kleinen Beitrag zu schreiben, vielleicht nicht.

Wer sich langweilt, kann gerne im Archiv stöbern (tolle Texte über Sylvie van der Vaart, Tanja Thomas und Monica Lierhaus!), die WM wird nicht für große Spannung sorgen. Seien wir mal ehrlich: Eine Fußballweltmeisterschaft ist so spannend wie die Weltmeisterschaft im Dressurreiten.

Denn Weltmeister wird traditionell Deutschland, Brasilien, Italien oder Argentinien (Uruguay nicht, die nehmen nicht einmal teil). Außenseiterchancen haben allenfalls die Gastgeber wie England 66 und Frankreich 98 (also wir mit doppelter Chance).

Auch ins Finale werden es zwei der vier genannten Mannschaften schaffen. In den vergangenen 28 Jahren konnte nur Frankreich als Gastgeber in die Phalanx dieser vier Finalisten einbrechen.

Da Italien im Korruptionssumpf versinken wird, Argentinien in Europa nur selten erfolgreich spielt, kommt es also zum Finale Deutschland-Brasilien.

Aber bis dahin bin ich ja wieder da.

Montag, 5. Juni 2006

Schockschwerenot!

(Eine Überschrift, die ich schon immer einmal bringen wollte.)

FC-Trainer Hanspeter Latours scheint wild entschlossen, beim FC für so etwas wie Reailitätssinn eintreten zu wollen.

Über den mazedonischen Mittelfeldspieler Alexander Mitreski äußerte sich der Schweizer wie folgt:

"Von der Athletik her genügt er internationalen Ansprüchen. Aber ich sag, wie es ist: Technisch ist er eher Durchschnitt."

So viel Offenheit schockt in einem Verein, der einem schon einmal einen Zerstörer wie Grammozis als Aufbauspieler oder Christian Rahn als linken Verteidiger anpreist.

Freitag, 2. Juni 2006

Das neue Trikot des 1. FC Köln

ist zwar noch nicht vorgestellt, aber es wird vermutlich folgendes Muster tragen:

Schweizer_Flagge_gif

Fünf auf einen Streich

Na, da wurden die Poldi-Millionen ja flott unters Volk gebracht: Der 1. FC Köln vermeldet heute den Zugang von gleich fünf (!) Neuzugängen:

Der schon genannte Franzose Fabrice Ehret kommt vom Schweizer Erstligisten FC Aarau und soll die linke Abwehrseite verstärken.

Ebenfalls aus der Schweiz kommen der defensive Mittelfeldspieler Baykal Kulaksizoglu (hat im Probetraining wohl einen ganz hervorragenden Eindruck hinterlassen und wechselt vom FC Basel) und Mittelfeldspieler Aleksandar Mitreski vom Grasshopper Club Zürich. Der 25-jährige ist mazedonischer Nationalspieler.

Nicht direkt aus der Schweiz, aber dafür Schweizer Nationalspieler ist Abwehrspieler Bernt Haas vom französischen Zweitligisten SC Bastia.

Das Quintett wird mit dem erwarteten Aufstieg von U23-Torhüter Benjamin Finke in den Profikader vervollständigt.

Damit ergibt sich aktuell folgender Kader für die kommende Saison:

Tor:
Wessels, Finke

Abwehr:
Cullmann Sinkiewicz, Alpay, Matip, Weiser, Schlicke, Haas, Ehret

Mittelfeld:
Cabanas, Epstein, Guie-Mien, Kulaksizoglu, Mitreski, Lagerblom

Angriff:
Helmes, Szabics, Gambino, Scherz

Fabrice Ehret

heißt angeblich die neueste Neuverpflichtung des 1.FC Köln. Die Agentur des französischen Linksfuß vermeldet den Wechsel ihres Schützlings vom FC Aarau (wir kaufen aktuell wohl die halbe Schweizer Liga auf) zum 1.FC Köln.

Angeblich ein auf der linken Seite defensiv wie offensiv einsetzbarer Spieler, der in die nicht allzugroßen Fußstapfen von Christian Rahn und Roland Benschneider tritt und sich der Konkurrenz von Patrick Weiser erwehren muss. Ein potentieller Stammspieleer also. Seine Spielstatistik allerdings ist bescheiden.

Marcel Koller

Der Schweizer Marcel Koller dürfte nicht unbedingt zu den populärsten FC-Trainern der letzten Jahre gehören.

In seiner kurzen Amtszeit wollte er möglicherweise zuviel auf einmal, als er einer taktisch undisziplinierten und mal wieder zutiefst verunsicherten Mannschaft im Abstiegskampf die Grundlagen des modernen Fußballs beizubringen versuchte.

Den Abstieg konnte er so nicht vermeiden und Kölns damaliger Hoffnungsträger Wolfgang Overath (mit dem der Verein mittlerweile erneut in die 2.Liga muss) reichte den Mitgliedern und Anhängern des 1. FC Köln zu seiner Präsidentenwahl Marcel Kollers Kopf als Antrittsgeschenk.

Wie immer, wenn in Köln ein Trainer demontiert wird, munkelte die Kölner Boulevardpresse von "atmosphärischen Störungen zwischen Trainer und Mannschaft".

Ein Express-Reporter verstieg sich nach der Entlassung Kollers sogar dazu, Lukas Podolski zu fragen, ob er erleichtert sei, dass der Schweizer nun endlich weg sei.

Der entgeisterte Podolski reagierte leicht ungehalten. Warum solle er erleichtert sein, Marcel Koller habe ihm schließlich die Chance gegeben, in der Bundesliga zu spielen?

Genauso wie Lukas Sinkiewicz, der andere U19-Spieler den Koller in die erste Mannschaft holte, halten Podolski und Koller bis heute Kontakt.

Torwartrainer Peter Greiber, von Kollers Vorgänger Friedhelm Funkel nach Köln geholt, folgte dem Schweizer Trainer in die 2. Liga zum VfL Bochum.

Dorthin verschlägt es nun zwei weitere Spieler, die unter Koller in Köln gespielt haben: Oliver Schröder wechselt von seinem Stammverein Hertha BSC Berlin ins Ruhrgebiet, Torhüter Alexander Bade setzt sich für seinen ehemaligen Trainer bereitwillig als 2. Torhüter auf die Bank.

So weit kann es mit den atmosphärischen Störungen also nicht hergewesen sein und es dürfte interessant werden zu beobachten, wie sich Marcel Kollers taktisch klug spielende Bochumer in der 1.Liga schlagen werden.

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