Donnerstag, 13. April 2006

9, 8, 6 ...

Das RapoldoPudimeter zeigt in den letzten Wochen eine erfreuliche Tendenz. Die häßlichen roten Zahlen werden langsam kleiner. Vermutlich zu langsam, aber die Hoffnung ... usw.usf.

Kölns Verteidiger Lukas Sinkiewicz jedenfalls verbreitet Zuversicht: "Schalke steht gegen uns unter Druck. Das wollen wir ausnutzen und sie schlagen."

In dem Fall würde das RapoldoPudimeter möglicherweise noch kleinere Zahlen anzeigen. Allerdings hat Sinkiewicz diese Woche überraschend für Ärger gesorgt, liebäugelt sein Berater doch trotz im Januar verlängerten Vertrages bei einem Abstieg des Vereins mit einem Wechsel seines Schützlings.

Kölns Manager gibt sich überrascht und irritiert, dabei hat Sinkiewicz nie einen Hehl daraus gemacht, dass er im Abstiegsfall gerne in der 1. Bundesliga bleiben würde.

Aber vielleicht war Meier auch einfach zu sehr damit beschäftigt, mal wieder einen alternden Fußballer nach Köln zu locken und hat Sinkiewicz deswegen nicht genau zugehört. Was plärrt so ein Junge auch dazwischen, wenn Erwachsene reden?

Mittwoch, 12. April 2006

Was bleibt

Wenn ich mich an Fußballspieler zurück erinnere, habe ich meist bestimmte Momente vor Augen. Für manche Spieler ist das ein Glück, für andere eher nicht.

Didi Hamann z.B. hat das Glück, dass ich, fällt sein Name, sofort an diesen schönen, gemeinen Freistoß in Wembley denke, flach unten rechts ins Eck. Und daran, wie Englands Torhüterparodie David Seaman langsam, viel zu langsam, fällt, dabei weniger an einen Torhüter erinnernd, sondern eher an eine alte rostige Bahnschranke. Es gibt Leute, die schwören, sie hätten es in Wembley leise knirschen und knarzen hören, als Seaman fiel, um dem Ball aus Grashöhe hinterher zu schauen. Von diesem einen Moment abgesehen, bleibt Hamann lediglich als uninspirierter Mittelfeldarbeiter in Erinnerung.

Bei Kölns ehemaligem Sturmidol Toni Polster ist es sein erster Doppelpack, an den ich mich gern erinnere (neben einem Haufen hübscher Zitate). Insbesondere das zweite Tor zum 2:0 gegen Freiburg in der Saison 1993/94 hat es mir angetan.
Polster bekommt den Ball an der Strafraumgrenze, vor sich zwei Freiburger Abwehrspieler und Torhüter Jörg Schmadtke. Die Freiburger rechnen damit, dass der Stürmer nun in den Strafraum eindringt, vielleicht ein Dribbling versucht, um in eine bessere Schussposition zu gelangen oder den Ball mit Wucht ins Tor zu donnern. Entsprechend orientieren sie sich nach hinten. So etwas nennt man "das Spiel antizipieren", und manchmal geht das schief. Denn Toni Polster macht das, was er am besten kann. Er bleibt einfach stehen. Statt mit dem Ball ein paar Schritte zu laufen, lupft er ihn aus dem Stand über seine verwirrten Gegenspieler hinweg ins Tor. Gewitzt und mit minimalen Bewegunsablauf. Kaum ein Tor offenbarte Toni Polsters Spielweise besser als dieses.

Bei Youssef Mokhtari wird mir eine andere Szene im Gedächtnis bleiben, aus dem Hinspiel gegen Schalke in dieser Saison. Es steht 2:1 für den FC, der zuvor 7 Spiele nicht gewonnen hatte und danach weitere 10 Spiele ohne Sieg bleiben würde. Mokhtari läuft mit dem Ball am Fuß auf das Schalker Tor zu, neben sich in der Mitte Scherz und Podolski. Nur ein Gegenspieler kann sich den drei Kölnern in den Weg stellen, passt Mokthari in die Mitte, können Scherz oder Podolski den Ball mühelos in das leere Tor einschieben. Es stünde wenige Minuten vor Schluss 3:1, der FC würde das Spiel gewinnen. Aber Mokhtari versucht egoistisch einen Kunstschuss und trifft das Außennetz. Wenige Augenblicke später trifft Ebbe Sand zum 2:2-Ausgleich.

Selbst am vergangenen Samstag, vier Monate nach dem Spiel, war diese Szene noch Gesprächsthema auf der Tribüne. Gestern, wenige Tage vor dem Rückspiel in Schalke, haben der 1.FC Köln und Youssef Mokhtari den Vertrag des Spielers aufgelöst.

Montag, 10. April 2006

Respekt, Oliver Kahn!

Oliver Kahn hat heute auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben, dass er sich bei der WM als Nummer 2 auf die Bank setzen wird, um der Mannschaft durch seine Anwesenheit weiter zu helfen.

Nick hat dazu auf seinem BVBlog einen schönen Kommentar geschrieben, dem ich einfach mal beipflichte.

Über die Kunst verlieren zu können habe ich an anderer Stelle in anderem Zusammenhang schon einmal geschrieben.

Dass Oliver Kahn, verbissen und überehrgeizig, wie er nun einmal wirkt, diese Kunst offenbar besser beherrscht als manche in seinem Umfeld, überrascht mich, nötigt mir aber vor allem Respekt ab.

Sonntag, 9. April 2006

Applaus für Patrick Helmes

„Boah, ist das schlecht! Guck Dir das mal an!“
„Bist Du wahnsinnig? Ich guck da seit ner halben Stunde nicht mehr hin. Ich hab schon die Werbebanden auswendig gelernt. Kannst mich abfragen!“

26 Spieler setzten die beiden Trainer am gestrigen Samstag im Spiel des 1.FC Köln gegen den VfL Wolfsburg ein. Darunter diverse aktuelle und ehemalige Nationalspieler. 25 dieser 26 Spieler boten nicht annähernd eine Vorstellung, die irgendetwas mit Bundesligafußball oder Fußball an und für sich zu tun hatte.

Wolfsburgs Mike Hanke und Marian Hristow ernteten für ihre absurd lächerlichen Versuche, allein vor dem Kölner Tor den Ball überall, nur nicht in Alexander Bades Kasten unterzubringen, von 45.000 Zuschauern aufrichtig erstauntes Gelächter.

Damit standen sie jedoch nicht allein:

„Also einwerfen kann er ja, der Evanilson.“
„Dem Evanilson kannst Du keinen Vorwurf machen: Der kommt immer pünktlich zum Spiel.“

Im Verlauf der zweiten Halbzeit feierte der Oberrang der Südtribüne das erbärmliche Treiben auf dem Platz mit enthusiastischen „Oh wie ist das schön...“-Gesängen. Tatsächlich: So etwas hatten die Zuschauer lange nicht mehr gesehen. Nicht einmal in Köln.

Dann entdeckte Kölns Trainer Hanspeter Latour einen 21jährigen Stürmer auf seiner Bank, der bisher über Kurzeinsätze und Auftritte in der Regionalligamannschaft nicht hinausgekommen war.

Knapp zehn Minuten brauchte dieser Patrick Helmes, dann hatte er verstanden, wie er den plumpen Grätschversuchen seiner Gegenspieler ausweichen musste. Statt wie Albert Streit den Freistoß zu suchen, setzte Helmes sich nun ein ums andere Mal energisch auf der rechten Seite durch. Ergebnis: Innerhalb der nächsten vier Minuten war Helmes an allen drei Kölner Toren beteiligt.

Mit dem intelligentesten Pass des ganzen Spiels setzte er Kölns Sturmduo Podolski und Scherz gekonnt in Szene, deren amüsante Ballstaffette (Scherz-Podolski-Jentzsch-Scherz) Matthias Scherz zum 1:0 nutzte. Das zweite Kölner Tor erzielte Helmes der Einfachheit halber mit einem feinen Schuss vom Straufraumeck selber. Beim dritten stand er goldrichtig, um die Flanke des ebenfalls eingewechselten Dennis Epstein aufzunehmen, schoss Sarpei an, von dem der Ball mit einem kurzen Hopser auf den verdutzten Jentzsch ins Tor hüpfte.

Es sagt viel über die Leistung beider Mannschaften, aber auch über Patrick Helmes aus, dass die Einwechslung eines jungen Dauerreservisten in diesem Spiel den Unterschied machte.

Das Schlusswort gehört jedoch nicht dem ehemaligen Siegener, das Schlusswort gehört der Tribüne:

„Sag mal, Stefan, wie lange sagen wir hier jetzt schon: Bring doch mal den Helmes! Der ist jung, der hat Biss, der kann was! Seit Monaten, oder? Seit Monaten!!!“

Aber auf uns hört ja keiner.

Freitag, 7. April 2006

And the winner is... Jens Lehmann

So steht es mittlerweile auch auf der Homepage des DFB.

Eine gute Wahl. Mit Lehmann steht ein international erfahrener Torwart zwischen den Pfosten, der in den letzten Monaten bei Arsenal hinter einer jungen Viererkette als spielender Torhüter überzeugte und deshalb bestens in Jürgen Klinsmanns Konzept passt.
Ob dieses Konzept zur Mannschaft passt, sehen wir dann im Sommer.

Eine vermutlich ebenso gute Wahl wäre es gewesen, Oliver Kahn ins Tor zu stellen. Kahn ist weniger ein Torspieler, eher der klassische reaktionsschnelle Torwart auf der Linie.
Kahns großes Plus ist vielleicht am Ende sein größter Fehler gewesen: Sein übergroßer Ehrgeiz. Zwar pusht er damit sich und seine Mannschaften und kitzelt das letzte aus dem Team heraus, läuft aber auch Gefahr am selbst auferlegten Druck zu scheitern, wie nicht nur am vergangenen Wochenende gegen den FC.

Darauf, dass auch Jens Lehmann auf dem Platz lautstark seine Mannschaft dirigiert, hat zuletzt sein ehemaliger Mannschaftskollege Yuri Moulder im DSF noch einmal hingewiesen.

Ich bin in der Zwickmühle

Einerseits bin ich ein großer Befürworter eines Abstiegs des 1.FC Kaiserslautern. Andererseits ist die Vorstellung, dass der selbsternannte Champions-League-Aspirant Wolfsburg nächste Saison die 2.Liga schmückt ebenfalls sehr verlockend.

Da ich auf den Klassenerhalt des MSV Duisburg keine Wette abschließen würde, allein schon weil Abstiegsgarant Dirk Lottner da spielt, bleibt uns Kölnern wohl nichts anderes übrig als in einem furiosen Endspurt das Feld von hinten aufzurollen und mit Duisburg, Kaiserslautern und Wolfsburg drei Vereine hinter uns zu lassen, die die erste Liga nun wirklich nicht braucht.

Erster Schritt wäre morgen ein Heimsieg gegen die Wölfe. Problem: Als der 1.FC Köln zuletzt zu Hause gewonnen hat, hingen noch die Blätter an den Bäumen.

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