Donnerstag, 22. Dezember 2005

Verlierer 2.Liga

Über die mit ein wenig Häme vorgetragene Meinung, Premiere sei der große Verlierer im Rechtepoker, werden gerne ein paar Tausend andere Verlierer vergessen:

Die Fans der 2. Liga.

Die neuen Anstoßzeiten Freitags um 18:00 Uhr und Sonntags um 14:00 Uhr dürften nicht wenige Stadiongänger in die Bredouille bringen.

Der neue Verteilungsschlüssel, der die 2.Liga begünstigen soll, dürfte der Preis dafür sein, dass die Vereine der 2.Liga dem Paket zustimmen.

Gewinner sind indirekt übrigens kurioserweise Freiberufler und Zulieferer. Denn jetzt zieht der Zirkus weiter zu Arena, während Premiere, das inhouse kaum Kompetenz aufgebaut hat, seinem Aktienkurs beim freien Fall zuschaut.

Kölsche Überheblichkeit Teil 2

Für den Fall, dass uns Kölnern demnächst mal wieder jemand überzogenes Anspruchsdenken vorwirft, verweise ich hierauf: auf größenwahnsinnige Fohlen.

Mittwoch, 21. Dezember 2005

Manager Meier, Trainer...?

Die Spatzen des Sport-Informations-Dienstes haben es gestern schon von den Dächern gepfiffen, der Kicker legt heute nach. Auf einer Pressekonferenz heute um 16:00 Uhr soll Michael Meier als Nachfolger von Andreas Rettig vorgestellt werden.

(Update, 16:42 Uhr: Und genauso haben sie es dann heute auch gemacht.)

Vor die Wahl zwischen Rüssmann und Meier gestellt, würde ich letzteren wählen. Ich hoffe allerdings, er hat aus dem Dortmunder Desaster gelernt. Oder Claus Horstmann bleibt hauptverantwortlich für die Finanzen des Vereins.

Offen bleibt die Trainerfrage. In der Lostrommel sind wohl noch immer Klaus Toppmöller (laut Kicker, laut anderer Quellen ist er aus der Trommel raus), Ralf Rangnick und Matthias Sammer. Also wird es wohl Klaus Augenthaler.

Regelkunde für Sportjournalisten

Das Schiedsrichter-Blog ist zwar ohnehin die regelmäßige Lektüre wert, die Anmerkungen zum gestrigen Pokalspiel in Kaiserslautern sollte sich aber definitiv niemand entgehen lassen.

Nicht nur, weil ich für jede Form von berechtigtem Journalisten-Bashing zu haben bin, sonder weil die Ausführungen sachliche Richtigstellungen aus Schiedsrichtersicht und Regelbuchperspektive liefern, die man sonst nirgendwo lesen kann.

Als durch und durch subjektiv empfindender Kölner kann ich natürlich nicht umhin zu ergänzen, dass Ferydoon Zandis nicht gegebenes Elfmetertor irgendwie auch Wiedergutmachung ist für seinen gewagten Angriff auf die Gesetze der Physik.

Montag, 19. Dezember 2005

Kleine Richtigstellung

Weil aktuell wieder viel vom Kölner Anspruchsdenken die Rede ist.

Wir wissen, dass es dieses, nächstes und wahrscheinlich auch übernächstes Jahr gegen den Abstieg geht. Wenn es gut läuft. Wenn es schlecht läuft, geht es um den Aufstieg.

Im Gegensatz zu denen, die aktuell mal wieder alte Klischees auspacken, sind wir in Köln nämlich lernfähig. :-)

Warum Christoph Daum (nicht Trainer des 1.FC Köln wird)

Jedesmal wenn der 1.FC Köln seinen Trainer entlässt, eigentlich jedesmal wenn der 1.FC Köln mehr als drei Spiele am Stück verliert, geistert der Name Christoph Daum rund ums Geißbockheim.

ER muss schleunigst geholt werden. Nur ER kann den Verein retten und zu neuer Größe führen. Dieser Glaube an den Messias Daum hat seinen Grund. Wohl bei keinem anderen Verein wird der Beginn des Niedergangs so an einem Ereignis festgemacht wie beim 1.FC Köln.

Quasi von seiner Gründung 1948 an spielte der FC eine tragende Rolle im deutschen Fußball. Fast immer vertrat der Verein die Bundesliga in den europäischen Wettbewerben. Dreimal wurde der Geißbockclub Deutscher Meister, viermal Pokalsieger. Nach einigen schwächeren Jahren führte Daum den Club ab 1986 wieder nach oben.

Im Sommer 1990 erschien das versammelte Präsidium des FC rund um seinen Vorsitzenden Artzinger-Bolten im WM-Quartier der deutschen Nationalmannschaft um der dort versammelten nationalen und internationalen Sportpresse die Entlassung Daums zu verkünden.

In der Folge spielte der Vizemeister und Europapokalhalbfinalist von 1990 acht Jahre fast ununterbrochen gegen den Abstieg. Einen Kampf, den der Verein 1998 verlor. Seitdem versucht er sich bisher vergeblich wieder in der 1.Liga zu etablieren.

Mit Daum verließ auch der Erfolg den Verein. Mit seiner Rückkehr, so hoffen viele, kehrt er wieder zurück. Christoph Daum werde die letzten 16 Jahre ungeschehen machen und seine Arbeit dort fortsetzen, wo er sie 1990 abbrechen musste.

Ein frommer Wunsch. Und kompletter Blödsinn.

Ein Blick auf die Kader des FC in der Saison 1989/1990 und in der Saison 2005/2006 sagt warum.

Statt der zukünftigen Weltmeister Illgner, Littbarski, Häßler und Steiner verzeichnen 20jährige wie Podolski und Sinkiewicz oder bestenfalls durchschnittliche Bundesligaspieler wie Stefan Wessels und Albert Streit die meisten Einsätze. Nicht anders fällt der Vergleich beider Kader aus, wenn man auch die anderen Spieler ins Blickfeld nimmt.

Auch Christoph Daum bringt einem Matthias Scherz oder einem Carsten Cullmann das Fußballspielen nicht mehr bei.

Warum sollte er auch? Mit seinem Verein Fenerbahce Istanbul hat er gerade die Herbstmeisterschaft in der Türkei gewonnen. Mit 45 Punkten aus 17 Spielen. Zum Vergleich: Bayern München hat mit 44 Punkten einen Punkt weniger geholt und Ligarekord aufgestellt. Fenerbahce hat vier Punkte Vorsprung auf den 2. Galatasaray und sage und schreibe 16 Punkte Vorsprung auf Rang 3. Die Chancen türkischer Meister zu werden und im nächsten Jahr in der Champions League gegen Milan, Chelsea oder Barca zu spielen ist hoch.

Ebenso hoch wie die Chance mit dem 1.FC Köln im nächsten Jahr gegen Siegen, Ahlen oder Paderborn zu spielen.

Kein vernünftiger Mensch würde diese Alternative in Betracht ziehen.

Sonntag, 18. Dezember 2005

Der Nächste bitte

Einen Tag nach Rettigs Rücktritt muss auch Trainer Uwe Rapolder den FC verlassen. Sportlich schließe ich mich Kais Einschätzung an. Wenn dann jetzt, aber zwingend ist die Entlassung nicht. Eine Mannschaft, die die vergangenen drei Jahre auf taktisch bescheidenem Niveau gespielt hat, macht man vermutlich nicht in einem halben Jahr bundesligatauglich. Ein neuer Trainer muss also genau da weitermachen, wo Rapolder aufgehört hat und wo vor ihm Stevens, Koller, Funkel und Lienen gescheitert sind.

Samstag, 17. Dezember 2005

Rettig tritt zurück

FC-Sportmanager Andreas Rettig ist nach der Niederlage in Bielefeld zurückgetreten. Er übernimmt damit nach eigenen Worten die Verantwortung "für die personelle Zusammenstellung des Kaders".

Eines Kaders, der zumindest in seiner derzeitigen Verfassung nicht erstligatauglich erscheint und der seit Saisonbeginn durch die Nachverpflichtungen Alpays, Weisers und Mokhtaris kaum nennenswerte Fortschritte gemacht hat. Bedenklich ist vor allem die Instabilität der Mannschaft. Nicht zum ersten Mal reichte in Bielefeld ein Gegentor, um das Team komplett aus dem Konzept zu bringen.

Über die Ursachen und Rettigs Anteil daran lässt sich nur spekulieren. Möglicherweise reicht die indivuelle Klasse der einzelnen Spieler nicht, möglicherweise ist es um ihr Nervenkostüm nach 12 sieglosen Spielen nicht allzugut bestellt. Möglicherweise fehlt es dem Team schlicht an Hierarchie, an Spielern, die gerade in Krisensituationen Führungsqualitäten zeigen.

Wenig hilfreich sicherlich, dass sich zahlreiche Spieler auf den Positionen, für die sie geholt wurden, als wenig geeignet erwiesen: Schlicke, Feulner, Mokhtari im defensiven Mittelfeld, Rahn als linker Verteidiger, Guie-Mien als Mann hinter den Spitzen. So blieben bekannte Schwachpunkte in der Mannschaft trotz zahlreicher Neuverpflichtung erhalten: die linke Verteidigerposition und das defensive Mittelfeld.

Rettigs Neigung, junge Perspektivspieler zu verpflichten (Helmes, Lell, Feulner) und dazu Spieler, die in ihren alten Vereinen unzufrieden waren (Grammozis, Weiser, Mokhtari), mag mit dazu beigetragen haben, dass das Team keine ersichtliche Hierarchie besitzt.

Aber schon seine Vorgänger setzten mit wenigen Ausnahmen vor allem auf pflegeleichte, ruhige Charaktere. Zu lebendig war die Erinnerung daran, wie man mit einer zerstrittenen Mannschaft voller Einzelkämpfer und Egoisten das erste Mal abstieg und ein Jahr lang orientierungslos durch die 2.Liga taumelte.

Müßig zu fragen, ob in der Folgezeit andere Spieler hätten verpflichtet werden können. Wer nicht muss, verzichtet auf ein Engagement bei einem potenziellen Abstiegskandidaten. Interessant ist der 1.FC Köln dieser Tage vor allem für ausgemusterte und unerfahrene Profis.

Wichtiger für die Zukunft des Vereins ist die Frage: Wer kann es besser als Andreas Rettig?

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