Dienstag, 22. November 2005

Kleine Jungs sind Drecksäcke 2

Fußball macht aus kleinen Jungs Monster. Das muss so deutlich einmal gesagt werden.

Letzte Woche bekam ich von meinem Neffen und Patenkind (nicht zu verwechseln mit diesem Neffen, das ist sein jüngerer Bruder) eine Karte zum Geburtstag.

Auf der Vorderseite ein Foto der UEFA-Cup-Mannschaft von Alemannia Aachen aus der vergangenen Saison. Sein Heimat- und Lieblingsverein. Auf der Rückseite dieser Text:

"Ich wünsche Dir einen schönen Geburtstag. Oben auf der Karte siehst Du die beste Mannschaft Nordrhein-Westfalens. 2004 haben wir im Europacup gespielt, Köln nicht. Siehst Du, so wird das gemacht."

Zum Geburtstag! Von einem Elfjährigen!

Toll!

Montag, 21. November 2005

Weswegen ich ungern mit Frauen ins Stadion gehe

Anke Gröner war im Stadion. Sie schreibt drüber. Lesenswert. Wie es ist wenn frau

"inmitten eines Rudels von Kerlen hockt, die ein Bier nach dem anderen kippen und jeden Spieler als Null, Niete, Flasche oder Arschloch bezeichnen, der mal einen Ball vergeigt."

Ich bin einer dieser Kerle. Nicht in Hamburg natürlich. In Köln. Ich bin sogar nüchtern einer davon. Deswegen vermeide ich es, Frauen mit ins Stadion zu nehmen.

Wahrscheinlich, weil ich altmodisch bin und finde, dass sich bestimmte Sachen in Anwesenheit einer Frau nicht gehören.
Wahrscheinlich weil ich ein Doppelleben führe. Als netter freundlicher Mensch im Alltag. Als tobende Furie im Stadion.
Sicherlich, weil ich mich zusammenreißen würde, wenn ich mit einer Frau ins Stadion ginge.

Aber warum sollte ich dann ins Stadion?

Sonntag, 20. November 2005

Die Mannschaft ist alles, der Einzelne nichts

"Im Fußball geht es nicht um den einzelnen Spieler. Das ist Mannschaftssport, da zählt nur die Leistung der gesamten Gruppe."

Mit diesen Worten zitierte Kölns Stadionzeitung "Geißbockecho" vor dem Spiel gegen Schalke 04 Kölns Mittelfeldspieler Youssef Mokhtari.

Aber Mokhtari sagte der Zeitschrift auch noch etwas anderes: "Ich will endlich mein erstes Bundesligator machen."

In der 69. Minute war ihm das wichtiger. Zu dritt stürmten er, Matthias Scherz und Lukas Podolski auf das Schalker Tor zu. Nur Torwart Christofer Heimeroth stand dem Kölner 3:1 noch entgegen. Mokhtari musste den Ball nur querschieben. Scherz oder Podolski hätten das Tor gemacht.
Aber er entschied sich, sein erstes Bundesligator machen zu wollen, obwohl Heimeroth ihm die Möglichkeit dazu versperrte. Der Ball landete am Außennetz, eine Viertelstunde später traf Ebbe Sand zum 2:2-Ausgleich.

In der Öffentlichkeit machte ihm niemand aus der Mannschaft einen Vorwurf. Torhüter Wessels und Abwehrspieler Schlicke, beide an der Schalker Führung nicht ganz unschuldig, wiegelten nach dem Spiel ab. "Keine Vorwürfe" hieß es unisono.

Wie es mannschaftsintern aussah, verdeutlichte Matthias Scherz' Reaktion nach der vergebenen Entscheidung. Wutentbrannt stürmte er auf Mokhtari zu, schimpfte wie ein Rohrspatz und schubste den Mannschaftskameraden heftig.

Trainer Rapolder sprach später von einem "Lehrstück in Sachen Teamgeist und sozialer Kompetenz".

Unmittelbar nach der Szene hatte er Mokhtari ausgewechselt. Ohne den marrokanischen Nationalspieler lief im Kölner Mittelfeld kaum noch etwas zusammen. Denn für ihn gilt wie für jeden anderen Spieler: Jeder einzelne ist wichtig. Für die Mannschaft.

Freitag, 18. November 2005

So sieht Fußball aus

Ein Freund von mir hat mir gestern dieses Foto zukommen lassen. Auch wenn es in der gezeigten Situation um eine Standardsituation geht: Das Bild zeigt beispielhaft, wie heute Fußball aussieht. So wie der Zuschauer es im Fernsehen selten, im Stadion meistens sieht.
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Beide Viererketten sind weit aufgerückt, begrenzen die bespielbare Fläche auf vielleicht 20 bis 30 Meter um die Mittellinie herum und halten den Ball weit vom eigenen Tor weg. Die Außen der Viererkette stehen leicht vorgerückt und können sich so verstärkt in das Kombinationsspiel einschalten oder im Idealfall mit einem Sprint in die Lücken der gegnerischen Viererkette vorstoßen. In der Dreierkette stehen die Abwehrspieler meist auf einer Linie. Damit sind drei statt zwei Spieler aus dem Mittelfeld herausgenommen.

Nur durch schnelles Kombinationsspiel, viel Laufarbeit auf engem Raum und das richtige Timing im Abspiel gelingt es, aus diesem Kordon auszubrechen. Läuft es perfekt, erhält ein Stürmer den Ball, der gerade in eine Lücke zwischen den Abwehrspielern stößt und den Ball am Fuß freie Bahn auf das gegnerische Tor hat. In seinem Rücken können sich seine Mitspieler im Raum verteilen, die gegnerische Abwehr versucht, den ballführenden Stürmer zu stoppen und ihm zugleich mögliche Passwege zuzustellen.

Schnelligkeit ist für beide Seiten nun ebenso wichtig wie Ballsicherheit. Verliert der Stürmer den Ball, eröffnet das dem Gegner viel Raum, da das Spiel auseinandergezogen und die Defensivordnung durch die Vorwärtsbewegung aufgelöst ist.

Meist werden derartige Situationen aber bereits im Keim erstickt. Der Spieler, der im Mittelfeld in Ballbesitz gerät, wird sofort attackiert, soll den Ball erst gar nicht unter Kontrolle bringen.

Es entsteht das heute im Profifußball so häufige zweikampfbetonte Spiel im Mittelfeld mit wenigen spektakulären Torraumszenen.

Das Publikum im Stadion, so scheint es, hat sich mit dieser auf den ersten Blick wenig aufregenden Spielweise abgefunden. Gewonnene Zweikämpfe im Mittelfeld, das Ausspielen des Gegners, mehr noch die Balleroberung findet auf den Rängen lautstark Zustimmung. Torraumszenen sind die mit großem Getöse begleiteten Ausnahmen im Spielverlauf.

In der Gerüchteküche mit Ailton Concales da Silva

Ich suche selten die Gerüchteküche auf, weil mich das, was auf dem Platz passiert, meist mehr interessiert. Für Ailton mache ich eine Ausnahme.
Denn die NevenDuMont-Presse vermeldet heute, dass sich ein Berater des in Istanbul so gut wie ausgemusterten Stürmers Montag mit FC-Präsident Overath treffen wird, um über einen Wechsel zu reden. Der Kölner Stadt-Anzeiger hat prompt eine seiner beliebten Umfragen gestartet, wonach die Mehrzahl daran glaubt, dass Ailton dem FC im Abstiegskampf helfen kann.

Ich nicht.

Nicht, dass ich Ailton nicht für einen Klasse-Stürmer halten würde. Aber er wird uns nicht weiterhelfen, weil:

1. er ist nicht fit.
2. Er braucht zu lange, ehe er in einer neuen Mannschaft erfolgreich Fußball spielt. In Bremen hatten sie ein paar Jahre Geduld und wurden dafür belohnt. Auf Schalke und in Istanbul hatten sie diese Geduld nicht. Mit 32 ist Ailton zu alt, um ihm diese Zeit noch einmal geben zu können.
3. In seiner Spielanlage ist er Podolski zu ähnlich, als dass die beiden auf dem Platz gut harmonisieren würden. Sollte Podolski den Verein verlassen, wäre es obendrein ratsamer einen jüngeren Stürmer zu verpflichten.
4. und das ist für mich das wichtigste Argument: Wir haben keinen drängenden Bedarf an einem weiteren Stürmer. Was wir händeringend brauchen und in der Winterpause verpflichten sollten, ist ein guter linker Verteidiger für die Viererkette.

Der Einzige, der etwas von einer Verpflichtung Ailtons hätte, wäre Lukas Podolski, weil es in Köln nicht mehr nur um ihn ginge. Und die Kölner Boulevard-Presse natürlich, weil Ailton für viel Unruhe und Geschichten sorgen würde.
Sportlich jedoch brächte eine Verpflichtung Ailtons die Mannschaft nicht weiter.

Donnerstag, 17. November 2005

Heimlich, still und leise

Heimlich, still und leise hat FC-Trainer Uwe Rapolder nach der Pleite bei Eintracht Frankfurt seine Trainingsarbeit umgestellt.

Mit dem Umzug seines Büros neben die Mannschaftskabine im Geißbockheim demonstriert er ebenso Nähe zur Mannschaft wie mit der gemeinsamen Fahrt im Mannschaftsbus zum Spiel. Vorher nutzte er dazu meist seinen Privatwagen.
Kurios dabei, dass er die Gespräche mit der Mannschaft und den einzelnen Spielern seitdem auf ein Minimum reduziert und trotzdem den Eindruck hat, besser verstanden zu werden. Auch im Trainingsplan stellte er auf Wunsch des Mannschaftsrates um, so der Kicker.

Offenkundigste Änderung war allerdings die Abkehr vom 4-2-3-1 zurück zu einer 3-3-3-1-Aufstellung in den vergangenen beiden Spielen. In Ermangelung eines Spielers, der in der Lage ist, die Position links in der Viererkette zu spielen, eine bedauerliche, aber richtige Entscheidung.

Die Mannschaft reagierte, lieferte zuletzt zwei gute Spiele ab und wurde zumindest in Wolfsburg mit einem Punkt belohnt.

Samstag gastiert Schalke 04 in Müngersdorf. Auch die können viel über Eintracht Frankfurt erzählen. Wie den Geißböcken gelang auch den Gelsenkirchenern eine kleine Wende mit dem Heimsieg gegen Duisburg und dem 2:0 in der Champions League gegen Christoph Daums Fenerbahce (den Lieblingsclub meines türkischen Stammkioskbetreibers).

Schalke ist, trotz der Querelen der letzten Monate und einer schwachen Punktausbeute, schwer zu schlagen. Nur dem HSV gelang gegen die Königsblauen in dieser Bundesligasaison ein Sieg.

Dennoch: Ein Erfolg täte gut. Ein Blick auf das Rapold-O-Meter zeigt warum.

Wer hat mehr Fans? Der FC Bayern München oder die Sportfreunde Siegen?

Vergangene Woche hat ein Siegener Fan (eine Siegener Fanin) diesen Artikel in meinem Blog gefunden und den Link ins Fan-Forum der Sportfreunde Siegen gestellt. Meine Blogcounter-Statistik zählte daraufhin in knapp drei Tagen 135 Besuche aus dem Sportfreunde-Forum. Für den regen Besuch und das Lob gleich auch mal ein Dankeschön ins Siegerland. Ich wusste gar nicht, wieviel Fans die Sportfreunde haben.

Seit gestern bin ich wohl in gleich drei Beiträgen Thema der "FC-Bayern-Community" (Einen besseren Link gibt's leider nicht, solange ich da nicht angemeldet bin. Deshalb weiß ich auch nicht, was da überhaupt steht. Wahrscheinlich nichts gutes :-)). Besucher bisher: 15.

Jetzt würde mich natürlich interessieren: Wer hat mehr Fans? Siegen oder Bayern? Aktuell führt der Zweitligist mit 135:15.

Ich werde die aktuellen Spielstände bis zum Wochenende in die Kommentare schreiben.

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