Freitag, 18. November 2005

So sieht Fußball aus

Ein Freund von mir hat mir gestern dieses Foto zukommen lassen. Auch wenn es in der gezeigten Situation um eine Standardsituation geht: Das Bild zeigt beispielhaft, wie heute Fußball aussieht. So wie der Zuschauer es im Fernsehen selten, im Stadion meistens sieht.
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Beide Viererketten sind weit aufgerückt, begrenzen die bespielbare Fläche auf vielleicht 20 bis 30 Meter um die Mittellinie herum und halten den Ball weit vom eigenen Tor weg. Die Außen der Viererkette stehen leicht vorgerückt und können sich so verstärkt in das Kombinationsspiel einschalten oder im Idealfall mit einem Sprint in die Lücken der gegnerischen Viererkette vorstoßen. In der Dreierkette stehen die Abwehrspieler meist auf einer Linie. Damit sind drei statt zwei Spieler aus dem Mittelfeld herausgenommen.

Nur durch schnelles Kombinationsspiel, viel Laufarbeit auf engem Raum und das richtige Timing im Abspiel gelingt es, aus diesem Kordon auszubrechen. Läuft es perfekt, erhält ein Stürmer den Ball, der gerade in eine Lücke zwischen den Abwehrspielern stößt und den Ball am Fuß freie Bahn auf das gegnerische Tor hat. In seinem Rücken können sich seine Mitspieler im Raum verteilen, die gegnerische Abwehr versucht, den ballführenden Stürmer zu stoppen und ihm zugleich mögliche Passwege zuzustellen.

Schnelligkeit ist für beide Seiten nun ebenso wichtig wie Ballsicherheit. Verliert der Stürmer den Ball, eröffnet das dem Gegner viel Raum, da das Spiel auseinandergezogen und die Defensivordnung durch die Vorwärtsbewegung aufgelöst ist.

Meist werden derartige Situationen aber bereits im Keim erstickt. Der Spieler, der im Mittelfeld in Ballbesitz gerät, wird sofort attackiert, soll den Ball erst gar nicht unter Kontrolle bringen.

Es entsteht das heute im Profifußball so häufige zweikampfbetonte Spiel im Mittelfeld mit wenigen spektakulären Torraumszenen.

Das Publikum im Stadion, so scheint es, hat sich mit dieser auf den ersten Blick wenig aufregenden Spielweise abgefunden. Gewonnene Zweikämpfe im Mittelfeld, das Ausspielen des Gegners, mehr noch die Balleroberung findet auf den Rängen lautstark Zustimmung. Torraumszenen sind die mit großem Getöse begleiteten Ausnahmen im Spielverlauf.

In der Gerüchteküche mit Ailton Concales da Silva

Ich suche selten die Gerüchteküche auf, weil mich das, was auf dem Platz passiert, meist mehr interessiert. Für Ailton mache ich eine Ausnahme.
Denn die NevenDuMont-Presse vermeldet heute, dass sich ein Berater des in Istanbul so gut wie ausgemusterten Stürmers Montag mit FC-Präsident Overath treffen wird, um über einen Wechsel zu reden. Der Kölner Stadt-Anzeiger hat prompt eine seiner beliebten Umfragen gestartet, wonach die Mehrzahl daran glaubt, dass Ailton dem FC im Abstiegskampf helfen kann.

Ich nicht.

Nicht, dass ich Ailton nicht für einen Klasse-Stürmer halten würde. Aber er wird uns nicht weiterhelfen, weil:

1. er ist nicht fit.
2. Er braucht zu lange, ehe er in einer neuen Mannschaft erfolgreich Fußball spielt. In Bremen hatten sie ein paar Jahre Geduld und wurden dafür belohnt. Auf Schalke und in Istanbul hatten sie diese Geduld nicht. Mit 32 ist Ailton zu alt, um ihm diese Zeit noch einmal geben zu können.
3. In seiner Spielanlage ist er Podolski zu ähnlich, als dass die beiden auf dem Platz gut harmonisieren würden. Sollte Podolski den Verein verlassen, wäre es obendrein ratsamer einen jüngeren Stürmer zu verpflichten.
4. und das ist für mich das wichtigste Argument: Wir haben keinen drängenden Bedarf an einem weiteren Stürmer. Was wir händeringend brauchen und in der Winterpause verpflichten sollten, ist ein guter linker Verteidiger für die Viererkette.

Der Einzige, der etwas von einer Verpflichtung Ailtons hätte, wäre Lukas Podolski, weil es in Köln nicht mehr nur um ihn ginge. Und die Kölner Boulevard-Presse natürlich, weil Ailton für viel Unruhe und Geschichten sorgen würde.
Sportlich jedoch brächte eine Verpflichtung Ailtons die Mannschaft nicht weiter.

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