Das letzte Aufeinandertreffen des 1.FC Kölns und des
MSV Duisburgs begann als eine Begegnung voller Harmonie.
Es war der 34. Spieltag der letztjährigen Zweitligasaison. Beide Mannschaften waren aufgestiegen, das Spiel war ein Endspiel um den überflüssigen Titel des Zweitligameisters.
Vor dem Anpfiff feierten die gegnerischen Fanblöcke die gleichen Spieler, die beiden Ex-Kölner Lottner und Kurth und sangen gemeinsam die gleichen Lieder: "Nie mehr 2. Liga!"
Die Spieler folgten in der ersten Halbzeit im großen und ganzen der Maxime "Wir haben uns alle lieb und tun uns nicht weh".
So viel Harmonie war zuviel für Duisburgs Torhüter Georg Koch. Kurz nach der Pause legte er sich mit Lukas Podolski an und die Südtribüne ließ ihn deutlich hören, was sie von diesem Angriff auf ihren Liebling hielt.
Normalerweise lässt einen Torhüter so etwas kalt. Er blendet einfach aus, was hinter ihm gerufen und gelärmt wird. Oder er motiviert sich damit wie Oliver Kahn. Doch Georg Koch wurde der lautstarken Geister, die er rief, nicht Herr. Er patzte bei Podolskis 1:0 und versetzte das Kölner Publikum in Verzückung: Ein Torhüter, der sich beeinflussen ließ!
Von diesem Augenblick verbrachte Koch keine ruhige Minute mehr in diesem Spiel. Selbst die Seitentribünen beteiligten sich an diesem 50.000 gegen einen. Die Folge: Koch patzte noch zwei weitere Mal und musste in der 2. Halbzeit insgesamt viermal hinter sich greifen.
Morgen in der MSV-Arena wird Georg Koch den Geißböcken diesen Gefallen sicher nicht noch einmal tun. Ihm und seinen Zebras bietet sich die Möglichkeit mit einem Sieg die Abstiegsränge zu verlassen. Für die Mannschaft des FC geht es deshalb darum, das selbstgesteckte Ziel im Auge zu behalten: "Wir wollen diese Saison keinmal auf einem Abstiegsplatz stehen."