Montag, 24. Oktober 2005

Schlachtet das Murmeltier!

Jedes Jahr im Herbst, wenn die Blätter von den Bäumen fallen, fällt auch der 1.FC Köln in der Tabelle der 1.Liga.

Die dadurch ausgelösten Erschütterungen locken mit gleicher Regelmäßigkeit das Murmeltier aus seinem Bau. Während seine Kollegen in den Bergen sich in den Winterschlaf verkümeln, legt das abseitig veranlagte Kölner Murmeltier erst richtig los.

Seine Namen sind vielfältig, je nach Gemütslage wird es "schief hängender Haussegen", "brennender Baum" oder schlicht "Der Weltuntergang" genannt.

Sein Verhalten jedoch ist immer gleich. Es spielt häßlichen Fußball, verbreitet schlechte Stimmung, pöbelt am Marathontor und fordert den Kopf des Trainers, Managers, Präsidenten. Erst, wenn es einen dieser Köpfe als Opfergabe mit in seinen Bau nehmen kann, verschwindet das Murmeltier.

Dass nach diesem Opfer zwar Ruhe herrscht, aber nichts besser wird, bemerkt in aller Regel niemand. In jeder Abstiegssaison wurde der Trainer entlassen. Gebracht hat es nichts. Außer den Trainern, denn die arbeiten jetzt erfolgreich bei anderen Vereinen.

Auch dass es wissenschaftlich erwiesen ist, dass Trainerwechsel keine Wende bringen und Erfolg nur dort herrscht, wo ein Trainer kontinuierlich arbeiten kann, hält die Kölner nicht davon ab dem Murmeltier zu opfern. Zu groß ist ihre Angst vor dem kleinen Nager.

Doch damit muss jetzt Schluss sein! Deshalb fordert die Südtribüne: Schluss mit dem ewig gleichen Spiel! Gegen den Abstieg und für den Erfolg!
Schlachtet das Murmeltier!

Sonntag, 23. Oktober 2005

Das Desaster - aus Sicht der Gegentribüne

Nur weil die Diskussion um das gestrige Spiel des 1.FC Köln bei Eintracht Frankfurt schon tobt, und ich als FC-Blogger dann einfach mein Maul nicht halten kann, gibt es einen Beitrag über dieses Match.
Eigentlich wollte ich endlich mal was über Kricket schreiben. Soll sehr schön sein, Kricket.

Ich erspare mir die Wiederholungen, dass es riskant ist, ohne Linksverteidiger in die Saison zu gehen, dass zum Fußball Laufbereitschaft gehört und dass Spiele heutzutage im defensiven Mittelfeld gewonnen werden (wie die Frankfurter eindrucksvoll demonstriert haben).

Stattdessen mache ich - ganz gegen meine Gewohnheit - eine Einzelkritik aus Sicht von Block 24D im Frankfurter WaldstadionCommerzbank-Arena. Nicht zuletzt deswegen, weil die Trainer-Diskussion am Thema vorbeigeht. Das Thema ist die Leistung der Mannschaft:

Stefan Wessels:
Tat mir leid.

Christian Lell:
hielt auf der rechten Seite auf, was aufzuhalten war, bemühte sich um Offensivspiel, war damit aber weitgehend allein beschäftigt.

Lukas Sinkiewicz:
ist seit seiner Rückkehr von der Nationalmannschaft von der Rolle. Griff Rehmer vor dem 2:1 nicht an, einige Stellungsfehler, läuferisch und gedanklich zu langsam.

Alpay Özalan:
mühte sich, die Fehler seiner Neben- und Vorderleute auszubügeln und versuchte in der 1. Halbzeit gleichzeitig eine Doppelrolle als Innen- und Linksverteidiger. Womit er überfordert war.

Patrick Weiser:
War eigentlich als Linksverteidiger vorgesehen, vermied es aber sich ins Defensivspiel einzuschalten. Da er auch offensiv nicht aktiv war, ergibt sich unterm Strich eine erschreckend indiskutabel schlechte Leistung. Zu Recht zur Pause ausgewechselt.

Dimitrios Grammozis:
lieferte sich mit Weiser einen bizarren Wettkampf um den Titel des schlechtesten Spielers auf dem Platz. War mit seinen Fehlpässen an drei Gegentreffern beteiligt. Spielt den Ball selbst dann falsch ab, wenn er vorher zehn Meter damit trabt. Für meinen Wutanfall, den einer seiner besonders schlechten Fehlpässe auslöste, musste ich mich bei meinen Sitznachbarn entschuldigen.

Andrew Sinkala:
Hilflos.

Rolf-Christel Guie-Mien:
Kann auch in Bedrängnis den Ball annehmen und etwas damit anfangen (Zugucken, Herr Podolski!). War sehr engagiert, aber komplett ideenlos.

Albert Streit:
Ein Lichtblick. Hat sein Defensivspiel verbessert (aber das hilft nichts, wenn hinter Dir Patrick Weiser spielt), sich die Bälle mangels Zuspielen selber geholt und schöne Einzelaktionen gezeigt. Sehenswerter Treffer zum Ausgleich. Ob er sein Kombinationsspiel auch verbessert hat, lässt sich nicht beurteilen. Er hatte niemanden, mit dem er hätte kombinieren können.

Anthony Lurling:
Unauffällig. Meinem Sitznachbarn ist er das erste Mal aufgefallen, als er verletzt vom Platz ging.

Lukas Podolski:
hat am Spiel nicht teilgenommen. Für jemanden, der sich vor einer Woche vehement über seine Nichtberücksichtigung in der Startelf beklagt hat, war diese Leistung eine Unverschämtheit.

Eingewechselt:

Björn Schlicke:
Kam zur Pause für Patrick Weiser, ersetzte Alpay in der Innenverteidigung, der auf Weisers Position links rückte. Leistete sich einige Stellungsfehler, im großen und ganzen stand die Defensive mit ihm aber besser. Unklar, ob das an ihm oder dem nachlässigeren Spiel der Eintracht in der zweiten Halbzeit lag.

Sebastian Schindzielorz:
Kam zur Pause für Andrew Sinkala und musste neben Grammozis spielen. Gut in der Balleroberung, aber nicht in der Lage, den öffnenden Pass zu spielen.

Matthias Scherz:
In der 2. Halbzeit für Lurling eingewechselt. Sorgte kurzzeitig für mehr Druck, musste dies aber in Ermangelung von Unterstützung bald wieder sein lassen.

Freitag, 21. Oktober 2005

Fußball und Titten

Eines muss man den Fans der Frankfurter Eintracht lassen: Sie sind nicht geschmacks-, aber ballsicher.

Mit diesem (flach gehaltenen) Kalauer bin ich raus. Viel Spaß mit den Pfostenludern und schönes Wochenende!

Lyrik zur Versöhnung

"Vielleicht hätte er sich deutlicher ausdrücken sollen. Vielleicht hätte ich aber auch besser zuhören sollen."

Lukas Podolski nach dem "Frieden von Junkersdorf" (Wer sonst als der Express?) mit Trainer Uwe Rapolder.

Noch nicht ganz das Niveau eines Muhammad Ali:

"I don't always know what I'm talking about, but I know I'm right."

Aber Podolski steht erst am Anfang seiner Karriere.

Samstags bin ich Kind

Samstag ist Spieltag. Samstag gehe ich ins Stadion. Mit einer Vorfreude, die nur mit der eines Kindes an Weihnachten zu vergleichen ist.

Ganz kurz nur wandert die Erinnerung an trübe Nachmittage durch mein Gedächtnis, Nachmittage voller Fehlpässe, Enttäuschungen und Niederlagen. Das alles zählt heute nicht. Denn heute ist Spieltag und ich steige voller Zuversicht und mit naiver Unbedarftheit die Stufen zu meinem Platz hinauf.

Denn heute wird meine Mannschaft all das zeigen, wofür ein Fan seine Mannschaft liebt: Engagement, Laufbereitschaft, Ballsicherheit, Kabinettstückchen und Tore, Tore, Tore. Und sie wird das auf eine Art und Weise tun, die keinen Zweifel daran aufkommen lässt, dass das von nun an immer so sein wird. An jedem Samstag.

Samstags bin ich Kind. Die großen Enttäuschungen des Lebens liegen alle noch vor mir. Aber die glorreichen Siege auch.

Donnerstag, 20. Oktober 2005

Die Renaissance der 6

Viel Lob erhält diese Woche Martin Demichelis von Bayern München für sein Spiel in der Champions League-Begegung gegen Juventus Turin.

Dabei spielt Demichelis auf der Position im defensiven Mittelfeld (der 6 in einer Zeit als Trikotnummern noch Trikotnummern waren), die jahrelang im Schatten des "eigentlichen" Spielmachers stand.
Oft genug dienten die Spieler auf dieser Position allein dazu, für den Künstler mit der 10 die Drecksarbeit zu verrichten. Sie vertraten einen Netzer oder Cruyfff im Defensivspiel, erobeterten den Ball, um ihn umgehend dem auf einmal wieder am Spielgeschehen teilnehmenden Spielmacher abzugeben.

In den 90ern, dem Jahrzehnt des Rasenschachs, verschwand der 6er (wie der 10er) im Verschiebebahnhof des querspielenden Kombinationsfußballs. Ziel war es nun, den Ball möglichst lange in den eigenen Reihen zu halten und durch permanentes Verschieben und Passen die Lücke in der gegnerischen Defensive zu suchen, die zum Torerfolg führen konnte. Gesucht wurde der ballsichere und taktisch geschulte Allrounder, der sich in dieses System einfügte.
Höhepunkt und Ikone dieser Spielweise war das 94er-WM-Finale zwischen Brasilien und Italien. Beide Mannschaften neutralisierten sich auf taktisch hohem Niveau, spielten sich im Mittelfeld den Ball zu, während der Gegner seinen Defensivverbund parallel zum Lauf des Balles verschob. Jeder wusste, der erste Fehler würde das Spiel entscheiden. Zum Leidwesen der Zuschauer machte Italiens Star Roberto Baggio diesen Fehler erst im Elfmeterschießen.

Am Ende dieses Jahrzehnts stellten die Trainer jedoch fest, dass die meisten Tore in den ersten 20 Sekunden nach Balleroberung fielen. Nicht mehr abwartendes Rasenschach galt als Maxime erfolgreichen Fußballs. Das schnelle Umschalten von Abwwehr auf Angriff, das rasche Überbrücken des Mittelfelds wurden die Waffen der Zeit (und sind es bis heute).

Damit rückt die 6 in den Mittelpunkt des Geschehens. In seinem angestammten Wirkungsbereich zwischen Mittellinie und Strafraumgrenze soll dem Gegner der Ball abgejagt werden. Während die gegnerische Mannschaft noch in der Vorwärtsbewegung ist, wird versucht, über wenige Stationen zum erfolgreichen Abschluss zu kommen.

Die Position der 6 erfordert deswegen heute mehr als nur defensive Qualitäten. Der Mann im defensiven Mittelfeld muss in der Lage sein, das Spiel zu eröffnen und zu gestalten. Aus dem Abräumer wird ein Umschaltspieler und die zentrale Figur des Spielgeschehens.

Demichelis hat am Dienstagabend eine solche 6 gespielt und damit einen Hauch von modernem Fußball durch ein Stadion der oft und zurecht als taktisch rückständig kritisierten Bundesliga wehen lassen.

Mehr davon!

Wetten dass...? ... und schon gewonnen!

Eigentlich wollte ich heute jedem, vor allem natürlich ihm eine Wette anbieten.

Ich war mir sicher, dass die Münchener im Vorfeld des Gastspiels der Bayern beim 1.FC Köln übernächsten Samstag das Thema Podolski-Transfer auf die Tagesordnung setzen.
Einfach, weil sie jede Möglichkeit nutzen, beim nächsten Gegner für Unruhe zu sorgen. Das ist nicht besonders nett, aber meistens sehr wirkungsvoll.

Also dachte ich mir, schreibe ich den Artikel heute schon, dann bin ich rechtzeitig, bevor die Diskussion um Podolskis Zukunft losgeht.

Denkste! Denn in Köln müssen die Bayern gar nicht für Unruhe sorgen. In Köln gibt es nämlich den Express, namentlich die Redakteure Marcel Schwamborn und Lars Werner, der das schon vorweg erledigt und das Thema Podolski und Bayern auf die Tagesordnung nimmt.

Mittwoch, 19. Oktober 2005

Stadionbesuch mit Mindestverzehr?

Frankfurt, wie scheiße ist das denn? Der 1.FC Köln weist auf seiner Homepage darauf hin, dass es in der Commerzbank-Arena nur bargeldloses Bezahlen gibt.

Was an und für sich nichts schlimmes sein muss. Der Fanzahlende Zuschauer kauft sich eine sogenannte Payclever-Karte und kann damit im ganzen Stadion bezahlen. Klingt einfach und praktisch, hat aber einen Haken, den ich schlicht kackendreist finde: Die Payclever-Karte gibt es nur ab einem Mindestbetrag von 10,- Euro.

Ich hätte nicht übel Lust, am Samstag auf meine Fahrt nach Frankfurt zu verzichten. Aber vielleicht geht es der Eintracht genau darum: die Gästefans aus dem Stadion rauszuhalten?

In eigener Sache: Free Text (2)-Modul

Eine Frage an die Technik-Cracks und Twoday-User unter Euch:

Seit gestern Abend fehlen bei meinen Free Text (2)-Einstellungen die Sichern und Abbrechen-Buttons. Da ich ein paar Änderungen vornehmen will und muss, ist das ziemlich scheiße. Ich habe auch schon ein Post ins Twoday-Hilfe-Forum gesetzt, aber bisher keine Resonanz.

Weiß jemand Rat? Free Text (1) - das Rapoldo-Meter - funktioniert einwandfrei.

Die Welt - aus Sicht der Südtribüne

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