Dienstag, 18. Oktober 2005

Ein neues Vergnügen!

Es gibt was neues fürs Trainingslager.

Weil der Südtribüne die Nationalmannschaft, ihr Reformtrainer und ihr Wunderkind sehr am Herzen liegen, ist das diesmal was für Nationalspieler.

Damit können die Trainingsdefizite aus der Bundesliga abgearbeitet werden.

Der Nubbel ist schuld!

Für Nicht-Kölner: Der Nubbel ist eine Strohpuppe, die während der Karnevalstage über den Kneipentüren hängt, alles sieht und am Ende die Schuld trägt für alles, was die Gäste an Karneval angestellt haben (zu viel getrunken, zu viel gesungen, zu viele Kinder gezeugt etc.) oder was sonst noch in der Welt schief läuft. Alles, aber auch wirklich alles "wor dä Nubbel!"

Dafür wird er in der Nacht zum Aschermittwoch nach einer feierlichen und (wie sollte es in Köln anders sein) lautstarken Prozession unter Buh-Rufen verbrannt.

Im Fußball gibt es keinen Nubbel. Deshalb muss in Köln traditionsgemäß der Trainer für die öffentliche Verbrennung herhalten, wenn es nicht so läuft, wie es das kölsche Fußball-Herz verlangt.

Auch, wenn es in Köln genügend Leute gibt, die wissen, dass Karneval und Profi-Sport nicht ganz ein und dasselbe sind, bis zur Kölner Presse hat sich das noch nicht herum gesprochen. Die zündelt schon.

Montag, 17. Oktober 2005

Der Spieltag in Worten

Weil in Köln das Ende der Welt unmittelbar bevorsteht, heute mal ein Blick auf den Rest der Liga.

Beim Auswärtsspiel in Mainz lernt Michael Skibbe seinen neuen Arbeitgeber und dessen Angestellte kennen und vermisst "die Identifikation mit dem Verein". Das, werter Herr Skibbe, hätten wir Kölner Ihnen auch vorher sagen können.

Überraschender, zumindest aus Kölner Sicht, ist der um sich greifende Größenwahn in Mönchengladbach, eigentlich ein Wahnzustand, den man nur allzugerne uns andichtet:
"Wenn man unsere guten Leistungen betrachtet und dazu einen Blick auf die Tabelle wirft, kommen schon Gedanken an die Champions League oder den UEFA-Pokal auf."
Freilich nur, wenn im Kopf ansonsten viel Luft ist, Herr Oude Kamphuis.
Viel Luft, allerdings nach oben, besitzt auch der Gegner aus Stuttgart. Welche Autorität Trainer Trapattoni bei seinen Spielern besitzt, erläutert Timo Hildebrand:
"Insgesamt habe ich mich gewundert, wie wir gespielt haben - aber vielleicht hat der Trainer es anders gesehen."
Vielleicht leiden aber auch Gladbacher und Stuttgarter an der gleichen Form von Realitätsverlust. Schließlich sollten sich die Schwaben über einen Mittelfeldplatz nicht wundern, wenn man in zwei Jahren fast alle Leistungsträger verkauft.

Gar nichts erhellendes zum Spiel äußern die Herren aus München und Schalke. Was bei DEM Spiel wahrscheinlich auch besser ist. Dass sie sich stattdessen zur Nationalmannschaft äußern, kann man getrost als Ablenkungsmanöver abtun.

Der Schlusspunkt dieser kleinen Zitatenschau gehört nicht dem neuen Tabellenführer Werder Bremen, der sich in hanseatischer Coolness übt, und dessen Trainer die aktuelle Tabelle wie folgt beurteilt:
"Wir packen uns das Papier ein, freuen uns - und dann geht's weiter."

Der Schlusspunkt gehört nämlich Daniela Van Buyten, Verteidiger des wahren HSV, Catcherkind und Haarreifträger. Sein Kommentar zur Rauferei mit den Wolfsburger Kollegen und ihrem unsympathischen Trainer nach dem Schlusspfiff:
"Wir wollen vor eigenem Publikum keine Puppen sein, wir sind keine Mädchen."

Eigentlich

"Eigentlich muss man dem Jungen wünschen, dass ihn 2006 jemand von dieser Mannschaft erlöst."

Mein Sitznachbar (rechts) gestern Abend beim Spiel gegen Hannover über Lukas Podolski.

Am Wochenende hat ebendieser Podolski gegen den hartnäckigen Widerstand der holländischen Fraktion und trotz Unkenrufen aus dem Ruhrgebiet zum 7. Mal das "Tor des Monats" geschossen.

Damit hat er mit dem bisherigen Rekordschützen Jürgen Klinsmann gleichgezogen. In 24 Monaten wohlgemerkt!

Eine Hochrechnung auf weitere 15 Jahre Fußballkarriere prognostiziert Podolski noch ca. 52 Tore des Monats. Ich möchte nicht, dass mir heute jemand die Frage stellt, wie viele davon er im Trikot des 1.FC Köln schießen wird.

"The worst is not, so long as we can say: 'This is the worst.'"

William Shakespeare, King Lear.

Das passt heute.

(mit Dank an die Spreepiratin)

Ein weites Feld

Verdammt groß, so ein Fußballfeld. Die Spielfläche im Müngersdorfer Stadion z.B. ist 105 Meter lang und 68 Meter breit, umfasst also 7.140qm.

Um auf einem solchen Feld erfolgreich Fußball zu spielen, ist es notwendig, zu laufen. Da sich auf dem Rasen neben der eigenen Mannschaft auch ein Gegner befindet, der die Eigenschaft hat, ebenfalls zu laufen, ist es ratsam, mehr und schneller zu laufen als dieser Gegner.

Nicht nur die Spieler müssen laufen. Auch und gerade der Ball muss in Bewegung sein. Damit sich ein Ball bewegt, müssen die Spieler gegen ihn treten. Es empfiehlt sich ihn
1. in die Richtung zu treten, in der ein Mitspieler oder das gegnerische Tor stehen. Bewegen sich die Mitspieler (s.o.), sollte der Ballführende den Ball in die Laufrichtung des Mitspielers passen.
2. empfiehlt es sich, ihn mit der notwendigen Kraft zu treten, damit eventuell zwischen Dir und Deinem Mitspieler stehende Gegenspieler (das sind die in den andersfarbigen Trikots) den Ball nicht abfangen können.

Dies sind grob die Grundlagen des Fußballspiels. Es fehlt der Hinweis darauf, dass derjenige das Spiel gewinnt, der mehr Tore schießt. Weshalb es notwendig ist, regelmäßig auf das gegnerische Tor zu schießen (und zu treffen).

Beachtet eine Mannschaft diese Grundlagen nicht, verliert sie ihr Spiel, z.B 1:4 gegen Hannover 96.

Sonntag, 16. Oktober 2005

Das Wort zum Sonntag (heute aus Italien)

Eigentlich dachte ich, ein Bundesligaspieltag würde die Diskussionen um die Nationalmannschaft abebben lassen. Denkste, denn die Hoeneß-Brüder, in kurioser Allianz mit dem blauen Rudi, legen nach und fordern einen Umzug von Jürgen Klinsmann nach Deutschland.

Das interessiert eigentlich niemanden, bietet mir aber die Gelegenheit, dieses hübsche Zitat des italienischen Star-Trainers Arrigo Sacci nachzureichen:

"Mit den Klubs identifizieren sich die Leute, egal ob sie schön spielen oder nicht. Die Nationalelf darf jeder angreifen - das ist typisch für kulturell unterentwickelte Länder."

Freitag, 14. Oktober 2005

Die Vereinssatzung gewordene Langeweile

Was um alles in der Welt schreibt man über einen Verein wie Hannover 96? Der sich "Die Roten" nennt, obwohl das Vereinswappen grün-schwarz ist? Dessen Fans "HSV, HSV" rufen, vielleicht um den Gegner zu verwirren und den Eindruck zu erwecken, der echte HSV wäre zu Gast? Kurz: Dem die eigene Identität scheinbar vollends schnuppe ist!

Nicht einmal Unterhaltungswert hat dieser Verein in seiner doch recht langen Geschichte entwickeln können. Hannover ist DIE graue Maus der Liga. Trotz Martin Kind, trotz (Ex-)Kanzlerbesuch.

Ich muss schon in der eigenen Vereinsgeschichte kramen, um etwas Interessantes über Hannover 96 zu finden.

Am Montag, dem 8. Mai 2000, gastierte der 1.FC Köln in Hannover. Mit einem Sieg konnten wir den Wiederaufstieg in die Bundesliga klar machen. Der FC wäre aber natürlich nicht der FC, hätte er nicht bis zur 65. Minute mit 1:3 zurückgelegen (Stichwort: Unterhaltungswert). Am Ende jedoch hieß es 5:3 für Köln. Vier Tore in 25 Minuten drehten das Match. Alexander Voigts sehenswerter Gewaltschuss zum 4:3 in der 81. Minute entschied das Spiel und
der damalige FC-Trainer Ewald Lienen trank an diesem Abend sein erstes Kölsch (Von verbrieften 3. Natürlich nicht an einem Abend!).

Heute trainiert Ewald Lienen Hannover 96 und er arbeitet hart daran, der Mannschaft seinen Stil zu vermitteln, der so gut zu diesem Verein passt. Lienen ist ein Liebhaber der nie endenden Ballstaffette, der Torschuss in seinen Augen ein Vergehen an der Kunst der Kombination. Aus diesem Grund neigen Lienen-Mannschaften dazu, Langeweile zu verbreiten und den Ball ins Tor tragen zu wollen. Diese Spielweise hat uns in der Spätphase der Ära Lienen in den Wahnsinn getrieben. 1000e riefen "Schieß! Schieß!" und mussten mit ansehen, wie ein Stürmer in guter Schussposition seinen Nebenmann anspielte. Hoffentlich bleiben "die Roten" dieser Spielweise auch am Sonntag beim Gastspiel in Köln treu.

Donnerstag, 13. Oktober 2005

Wer soll die Hymne singen?


Ich habe gestern Abend den Mann, der die Nationalhymne gesungen hat, ignoriert. Er nicht.

Aber da das hier ein konstruktives Blog ist, würde ich gerne wissen:

Wer soll beim Länderspiel gegen Frankreich die Nationalhymne singen?

 
40% (2 votes)
Scooter und ein Shanty-Chor

0% (0 votes)
Xavier Naidoo und die Choralschola Vivus Cantus

 
20% (1 vote)
Tokio Hotel und ein Jamba-Klingelton-Chor

 
40% (2 votes)
Wolfgang Petry und das Ensemble von Hair


Total: 100% (5 votes)

Created by Suedtribuene on 13. Okt, 18:09.
This poll was closed on 12. Nov, 11:57.

In 80 Tagen um die Welt

Seit 80 Tagen betreibe ich dieses Blog. Seit Anfang August- wo wir gerade bei 8 sind, seit dem 8.8. - habe ich den Blogcounter integriert.

Als Statistik-Tool ist der Blogcounter nett, auch wenn mir ein paar Angaben fehlen (Die Anzahl der Hits z.B.). Aber wir wollen nicht meckern, das Teil ist umsonst.

Was ich aber wirklich liebe, ist die Übersicht über die Herkunft meiner Besucher.

In den vergangenen 80 Tagen hatte ich Gäste aus Deutschland (logisch) und der Schweiz, viele Östterreicher und viele Polen (Podolski-Fans?). Außerdem Dänen, Tschechen, Finnen, Türken, einen Besucher aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, einen Australier, mehrere Japaner.

Von Japan aus reisen wir mit meinen Besuchern weiter über den Pazifik und treffen auf Südtribünen-Leser aus den USA, einschließlich des US-Militärs. Seitdem weiß ich, dass das US-Militär eine eigene Endung hat , .mil nämlich.

Zurück geht's nach Europa über Portugal, Italien und Frankreich nach England und schließlich über die Niederlande zurück nach Köln (Köln hat kein eigenes Internet-Kürzel.)

Einmal um die Welt in 80 Tagen. Damit habe ich Jules Verne zufolge irgendwas gewonnen, aber ich weiß nicht mehr was.

Stefans kleines Taktiktäfelchen

Auch wenn ich das eine oder andere schon an anderer Stelle geschrieben habe, doch noch ein paar Sätze zu den beiden Länderspielen.
Dabei will ich erst gar nicht mit den Nebenkriegsschauplätzen anfangen (Gegrummel in der Bundesliga, Fitness-Testchen, Kalifornien oder Bottrop), sondern mal die Frage stellen, ob das aktuelle Spielsystem das Richtige für diese Mannschaft ist.

Wie die Bundesligaspitzenvereine spielt die Nationalmannschaft ein 4-4-2 mit Raute im Mittelfeld. Die Vorteile liegen auf der Hand, denn die meisten Spieler sind mit diesem System vertraut, müssen sich in der Nationalmannschaft nicht umstellen.

Allerdings offenbart das System einige Schwächen, die vor allem mit der mangelhaften Defensivarbeit des Mittelfeldes zusammenhängen. In der Raute müssen die beiden Außenspieler im Mittelfeld bei gegnerischem Ballbesitz zurück hinter den Ball, um die Abwehr zu unterstützen. Dies umso mehr, als wir in der Nationalmannschaft im Gegensatz zu den Vereinen auf den vorderen Plätzen der Liga, junge, unerfahrene Abwehrspieler haben, die allein gelassen schlicht überfordert sind.

Ein Ismael, ein Bordon können mit so einer Situation umgehen, weil sie die Klasse, vor allem aber die Erfahrung haben. Ein Metzelder, ein Mertesacker, ein Huth, ein Sinkiewicz können das nicht.

Bessere Innenverteidiger haben wir aber nicht. Wörns hat gegen die Niederlande deutlich gezeigt, dass er keinen Deut besser spielt als die Jungen. Warum also einen Wörns ohne eine langfristige Perspektive spielen lassen, wenn ein Sinkiewicz, ein Mertesacker oder ein Huth mit jedem Länderspiel dazulernen und besser werden (als Wörns)?

Allerdings muss die Spielweise der Mannschaft dieser Unerfahrenheit Rechnung tragen. Deshalb wäre ein zweiter defensiver Mittelfeldspieler, der mit die Räume vor der Viererkette besetzt, eine Entlastung für den Kinderriegel.

Statt der Raute also ein 4-4-2 mit zwei Defensiven im Mittelfeld (aufgedröselt: 4-2-2-2 statt 4-1-2-1-2).

Mit Ballack haben wir einen Spieler, der diese Position herausragend spielen kann. Er hat sie gelernt und sagt selber, dass er sie dem Part hinter den Spitzen vorzieht: "Ich habe das Spiel gerne vor mir." Auch seine Spielweise, sein enormer Aktionsradius im Mittelfeld und seine Bereitschaft eben auch die Drecksarbeit zu machen, sprechen dafür ihn eher defensiver einzusetzen.

Vor diesem Doppel im defensiven Mittelfeld können auf den Außenbahnen, weniger auf den Halbpositionen Schweinsteiger und Deisler spielen. Beide sind defensiv bemüht, aber schwach, und würden durch Ballack und Frings oder Ernst hinter ihnen von Defensivaufgaben entlastet.

Die Lücke, die damit im zentralen offensiven Mittelfeld entsteht, ist auf den ersten Blick ein Nachteil, bei näherer Betrachtung aber ein großes Plus, weil in der Mannschaft gleich zwei Spieler stehen, die diese Lücke im 4-4-2 schließen können und wollen.

Zum einen Ballack aus der Defensive heraus, zum anderen Podolski, der sich ohnehin gerne zurtückfallen lässt.

Damit bietet diese Spielweise auch in der Offensive Vorteile: Defensiv entlastete Außen und ein schwerer auszurechnendes Spiel in der Zentrale mit dem Auf und Ab von Ballack und Podolski.

Die Welt - aus Sicht der Südtribüne

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Zuletzt aktualisiert: 31. Jul, 11:36

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