Freitag, 21. Oktober 2005

Fußball und Titten

Eines muss man den Fans der Frankfurter Eintracht lassen: Sie sind nicht geschmacks-, aber ballsicher.

Mit diesem (flach gehaltenen) Kalauer bin ich raus. Viel Spaß mit den Pfostenludern und schönes Wochenende!

Lyrik zur Versöhnung

"Vielleicht hätte er sich deutlicher ausdrücken sollen. Vielleicht hätte ich aber auch besser zuhören sollen."

Lukas Podolski nach dem "Frieden von Junkersdorf" (Wer sonst als der Express?) mit Trainer Uwe Rapolder.

Noch nicht ganz das Niveau eines Muhammad Ali:

"I don't always know what I'm talking about, but I know I'm right."

Aber Podolski steht erst am Anfang seiner Karriere.

Samstags bin ich Kind

Samstag ist Spieltag. Samstag gehe ich ins Stadion. Mit einer Vorfreude, die nur mit der eines Kindes an Weihnachten zu vergleichen ist.

Ganz kurz nur wandert die Erinnerung an trübe Nachmittage durch mein Gedächtnis, Nachmittage voller Fehlpässe, Enttäuschungen und Niederlagen. Das alles zählt heute nicht. Denn heute ist Spieltag und ich steige voller Zuversicht und mit naiver Unbedarftheit die Stufen zu meinem Platz hinauf.

Denn heute wird meine Mannschaft all das zeigen, wofür ein Fan seine Mannschaft liebt: Engagement, Laufbereitschaft, Ballsicherheit, Kabinettstückchen und Tore, Tore, Tore. Und sie wird das auf eine Art und Weise tun, die keinen Zweifel daran aufkommen lässt, dass das von nun an immer so sein wird. An jedem Samstag.

Samstags bin ich Kind. Die großen Enttäuschungen des Lebens liegen alle noch vor mir. Aber die glorreichen Siege auch.

Donnerstag, 20. Oktober 2005

Die Renaissance der 6

Viel Lob erhält diese Woche Martin Demichelis von Bayern München für sein Spiel in der Champions League-Begegung gegen Juventus Turin.

Dabei spielt Demichelis auf der Position im defensiven Mittelfeld (der 6 in einer Zeit als Trikotnummern noch Trikotnummern waren), die jahrelang im Schatten des "eigentlichen" Spielmachers stand.
Oft genug dienten die Spieler auf dieser Position allein dazu, für den Künstler mit der 10 die Drecksarbeit zu verrichten. Sie vertraten einen Netzer oder Cruyfff im Defensivspiel, erobeterten den Ball, um ihn umgehend dem auf einmal wieder am Spielgeschehen teilnehmenden Spielmacher abzugeben.

In den 90ern, dem Jahrzehnt des Rasenschachs, verschwand der 6er (wie der 10er) im Verschiebebahnhof des querspielenden Kombinationsfußballs. Ziel war es nun, den Ball möglichst lange in den eigenen Reihen zu halten und durch permanentes Verschieben und Passen die Lücke in der gegnerischen Defensive zu suchen, die zum Torerfolg führen konnte. Gesucht wurde der ballsichere und taktisch geschulte Allrounder, der sich in dieses System einfügte.
Höhepunkt und Ikone dieser Spielweise war das 94er-WM-Finale zwischen Brasilien und Italien. Beide Mannschaften neutralisierten sich auf taktisch hohem Niveau, spielten sich im Mittelfeld den Ball zu, während der Gegner seinen Defensivverbund parallel zum Lauf des Balles verschob. Jeder wusste, der erste Fehler würde das Spiel entscheiden. Zum Leidwesen der Zuschauer machte Italiens Star Roberto Baggio diesen Fehler erst im Elfmeterschießen.

Am Ende dieses Jahrzehnts stellten die Trainer jedoch fest, dass die meisten Tore in den ersten 20 Sekunden nach Balleroberung fielen. Nicht mehr abwartendes Rasenschach galt als Maxime erfolgreichen Fußballs. Das schnelle Umschalten von Abwwehr auf Angriff, das rasche Überbrücken des Mittelfelds wurden die Waffen der Zeit (und sind es bis heute).

Damit rückt die 6 in den Mittelpunkt des Geschehens. In seinem angestammten Wirkungsbereich zwischen Mittellinie und Strafraumgrenze soll dem Gegner der Ball abgejagt werden. Während die gegnerische Mannschaft noch in der Vorwärtsbewegung ist, wird versucht, über wenige Stationen zum erfolgreichen Abschluss zu kommen.

Die Position der 6 erfordert deswegen heute mehr als nur defensive Qualitäten. Der Mann im defensiven Mittelfeld muss in der Lage sein, das Spiel zu eröffnen und zu gestalten. Aus dem Abräumer wird ein Umschaltspieler und die zentrale Figur des Spielgeschehens.

Demichelis hat am Dienstagabend eine solche 6 gespielt und damit einen Hauch von modernem Fußball durch ein Stadion der oft und zurecht als taktisch rückständig kritisierten Bundesliga wehen lassen.

Mehr davon!

Wetten dass...? ... und schon gewonnen!

Eigentlich wollte ich heute jedem, vor allem natürlich ihm eine Wette anbieten.

Ich war mir sicher, dass die Münchener im Vorfeld des Gastspiels der Bayern beim 1.FC Köln übernächsten Samstag das Thema Podolski-Transfer auf die Tagesordnung setzen.
Einfach, weil sie jede Möglichkeit nutzen, beim nächsten Gegner für Unruhe zu sorgen. Das ist nicht besonders nett, aber meistens sehr wirkungsvoll.

Also dachte ich mir, schreibe ich den Artikel heute schon, dann bin ich rechtzeitig, bevor die Diskussion um Podolskis Zukunft losgeht.

Denkste! Denn in Köln müssen die Bayern gar nicht für Unruhe sorgen. In Köln gibt es nämlich den Express, namentlich die Redakteure Marcel Schwamborn und Lars Werner, der das schon vorweg erledigt und das Thema Podolski und Bayern auf die Tagesordnung nimmt.

Mittwoch, 19. Oktober 2005

Stadionbesuch mit Mindestverzehr?

Frankfurt, wie scheiße ist das denn? Der 1.FC Köln weist auf seiner Homepage darauf hin, dass es in der Commerzbank-Arena nur bargeldloses Bezahlen gibt.

Was an und für sich nichts schlimmes sein muss. Der Fanzahlende Zuschauer kauft sich eine sogenannte Payclever-Karte und kann damit im ganzen Stadion bezahlen. Klingt einfach und praktisch, hat aber einen Haken, den ich schlicht kackendreist finde: Die Payclever-Karte gibt es nur ab einem Mindestbetrag von 10,- Euro.

Ich hätte nicht übel Lust, am Samstag auf meine Fahrt nach Frankfurt zu verzichten. Aber vielleicht geht es der Eintracht genau darum: die Gästefans aus dem Stadion rauszuhalten?

In eigener Sache: Free Text (2)-Modul

Eine Frage an die Technik-Cracks und Twoday-User unter Euch:

Seit gestern Abend fehlen bei meinen Free Text (2)-Einstellungen die Sichern und Abbrechen-Buttons. Da ich ein paar Änderungen vornehmen will und muss, ist das ziemlich scheiße. Ich habe auch schon ein Post ins Twoday-Hilfe-Forum gesetzt, aber bisher keine Resonanz.

Weiß jemand Rat? Free Text (1) - das Rapoldo-Meter - funktioniert einwandfrei.

Dienstag, 18. Oktober 2005

Ein neues Vergnügen!

Es gibt was neues fürs Trainingslager.

Weil der Südtribüne die Nationalmannschaft, ihr Reformtrainer und ihr Wunderkind sehr am Herzen liegen, ist das diesmal was für Nationalspieler.

Damit können die Trainingsdefizite aus der Bundesliga abgearbeitet werden.

Der Nubbel ist schuld!

Für Nicht-Kölner: Der Nubbel ist eine Strohpuppe, die während der Karnevalstage über den Kneipentüren hängt, alles sieht und am Ende die Schuld trägt für alles, was die Gäste an Karneval angestellt haben (zu viel getrunken, zu viel gesungen, zu viele Kinder gezeugt etc.) oder was sonst noch in der Welt schief läuft. Alles, aber auch wirklich alles "wor dä Nubbel!"

Dafür wird er in der Nacht zum Aschermittwoch nach einer feierlichen und (wie sollte es in Köln anders sein) lautstarken Prozession unter Buh-Rufen verbrannt.

Im Fußball gibt es keinen Nubbel. Deshalb muss in Köln traditionsgemäß der Trainer für die öffentliche Verbrennung herhalten, wenn es nicht so läuft, wie es das kölsche Fußball-Herz verlangt.

Auch, wenn es in Köln genügend Leute gibt, die wissen, dass Karneval und Profi-Sport nicht ganz ein und dasselbe sind, bis zur Kölner Presse hat sich das noch nicht herum gesprochen. Die zündelt schon.

Montag, 17. Oktober 2005

Der Spieltag in Worten

Weil in Köln das Ende der Welt unmittelbar bevorsteht, heute mal ein Blick auf den Rest der Liga.

Beim Auswärtsspiel in Mainz lernt Michael Skibbe seinen neuen Arbeitgeber und dessen Angestellte kennen und vermisst "die Identifikation mit dem Verein". Das, werter Herr Skibbe, hätten wir Kölner Ihnen auch vorher sagen können.

Überraschender, zumindest aus Kölner Sicht, ist der um sich greifende Größenwahn in Mönchengladbach, eigentlich ein Wahnzustand, den man nur allzugerne uns andichtet:
"Wenn man unsere guten Leistungen betrachtet und dazu einen Blick auf die Tabelle wirft, kommen schon Gedanken an die Champions League oder den UEFA-Pokal auf."
Freilich nur, wenn im Kopf ansonsten viel Luft ist, Herr Oude Kamphuis.
Viel Luft, allerdings nach oben, besitzt auch der Gegner aus Stuttgart. Welche Autorität Trainer Trapattoni bei seinen Spielern besitzt, erläutert Timo Hildebrand:
"Insgesamt habe ich mich gewundert, wie wir gespielt haben - aber vielleicht hat der Trainer es anders gesehen."
Vielleicht leiden aber auch Gladbacher und Stuttgarter an der gleichen Form von Realitätsverlust. Schließlich sollten sich die Schwaben über einen Mittelfeldplatz nicht wundern, wenn man in zwei Jahren fast alle Leistungsträger verkauft.

Gar nichts erhellendes zum Spiel äußern die Herren aus München und Schalke. Was bei DEM Spiel wahrscheinlich auch besser ist. Dass sie sich stattdessen zur Nationalmannschaft äußern, kann man getrost als Ablenkungsmanöver abtun.

Der Schlusspunkt dieser kleinen Zitatenschau gehört nicht dem neuen Tabellenführer Werder Bremen, der sich in hanseatischer Coolness übt, und dessen Trainer die aktuelle Tabelle wie folgt beurteilt:
"Wir packen uns das Papier ein, freuen uns - und dann geht's weiter."

Der Schlusspunkt gehört nämlich Daniela Van Buyten, Verteidiger des wahren HSV, Catcherkind und Haarreifträger. Sein Kommentar zur Rauferei mit den Wolfsburger Kollegen und ihrem unsympathischen Trainer nach dem Schlusspfiff:
"Wir wollen vor eigenem Publikum keine Puppen sein, wir sind keine Mädchen."

Eigentlich

"Eigentlich muss man dem Jungen wünschen, dass ihn 2006 jemand von dieser Mannschaft erlöst."

Mein Sitznachbar (rechts) gestern Abend beim Spiel gegen Hannover über Lukas Podolski.

Am Wochenende hat ebendieser Podolski gegen den hartnäckigen Widerstand der holländischen Fraktion und trotz Unkenrufen aus dem Ruhrgebiet zum 7. Mal das "Tor des Monats" geschossen.

Damit hat er mit dem bisherigen Rekordschützen Jürgen Klinsmann gleichgezogen. In 24 Monaten wohlgemerkt!

Eine Hochrechnung auf weitere 15 Jahre Fußballkarriere prognostiziert Podolski noch ca. 52 Tore des Monats. Ich möchte nicht, dass mir heute jemand die Frage stellt, wie viele davon er im Trikot des 1.FC Köln schießen wird.

"The worst is not, so long as we can say: 'This is the worst.'"

William Shakespeare, King Lear.

Das passt heute.

(mit Dank an die Spreepiratin)

Ein weites Feld

Verdammt groß, so ein Fußballfeld. Die Spielfläche im Müngersdorfer Stadion z.B. ist 105 Meter lang und 68 Meter breit, umfasst also 7.140qm.

Um auf einem solchen Feld erfolgreich Fußball zu spielen, ist es notwendig, zu laufen. Da sich auf dem Rasen neben der eigenen Mannschaft auch ein Gegner befindet, der die Eigenschaft hat, ebenfalls zu laufen, ist es ratsam, mehr und schneller zu laufen als dieser Gegner.

Nicht nur die Spieler müssen laufen. Auch und gerade der Ball muss in Bewegung sein. Damit sich ein Ball bewegt, müssen die Spieler gegen ihn treten. Es empfiehlt sich ihn
1. in die Richtung zu treten, in der ein Mitspieler oder das gegnerische Tor stehen. Bewegen sich die Mitspieler (s.o.), sollte der Ballführende den Ball in die Laufrichtung des Mitspielers passen.
2. empfiehlt es sich, ihn mit der notwendigen Kraft zu treten, damit eventuell zwischen Dir und Deinem Mitspieler stehende Gegenspieler (das sind die in den andersfarbigen Trikots) den Ball nicht abfangen können.

Dies sind grob die Grundlagen des Fußballspiels. Es fehlt der Hinweis darauf, dass derjenige das Spiel gewinnt, der mehr Tore schießt. Weshalb es notwendig ist, regelmäßig auf das gegnerische Tor zu schießen (und zu treffen).

Beachtet eine Mannschaft diese Grundlagen nicht, verliert sie ihr Spiel, z.B 1:4 gegen Hannover 96.

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