Sonntag, 16. Oktober 2005

Das Wort zum Sonntag (heute aus Italien)

Eigentlich dachte ich, ein Bundesligaspieltag würde die Diskussionen um die Nationalmannschaft abebben lassen. Denkste, denn die Hoeneß-Brüder, in kurioser Allianz mit dem blauen Rudi, legen nach und fordern einen Umzug von Jürgen Klinsmann nach Deutschland.

Das interessiert eigentlich niemanden, bietet mir aber die Gelegenheit, dieses hübsche Zitat des italienischen Star-Trainers Arrigo Sacci nachzureichen:

"Mit den Klubs identifizieren sich die Leute, egal ob sie schön spielen oder nicht. Die Nationalelf darf jeder angreifen - das ist typisch für kulturell unterentwickelte Länder."

Freitag, 14. Oktober 2005

Die Vereinssatzung gewordene Langeweile

Was um alles in der Welt schreibt man über einen Verein wie Hannover 96? Der sich "Die Roten" nennt, obwohl das Vereinswappen grün-schwarz ist? Dessen Fans "HSV, HSV" rufen, vielleicht um den Gegner zu verwirren und den Eindruck zu erwecken, der echte HSV wäre zu Gast? Kurz: Dem die eigene Identität scheinbar vollends schnuppe ist!

Nicht einmal Unterhaltungswert hat dieser Verein in seiner doch recht langen Geschichte entwickeln können. Hannover ist DIE graue Maus der Liga. Trotz Martin Kind, trotz (Ex-)Kanzlerbesuch.

Ich muss schon in der eigenen Vereinsgeschichte kramen, um etwas Interessantes über Hannover 96 zu finden.

Am Montag, dem 8. Mai 2000, gastierte der 1.FC Köln in Hannover. Mit einem Sieg konnten wir den Wiederaufstieg in die Bundesliga klar machen. Der FC wäre aber natürlich nicht der FC, hätte er nicht bis zur 65. Minute mit 1:3 zurückgelegen (Stichwort: Unterhaltungswert). Am Ende jedoch hieß es 5:3 für Köln. Vier Tore in 25 Minuten drehten das Match. Alexander Voigts sehenswerter Gewaltschuss zum 4:3 in der 81. Minute entschied das Spiel und
der damalige FC-Trainer Ewald Lienen trank an diesem Abend sein erstes Kölsch (Von verbrieften 3. Natürlich nicht an einem Abend!).

Heute trainiert Ewald Lienen Hannover 96 und er arbeitet hart daran, der Mannschaft seinen Stil zu vermitteln, der so gut zu diesem Verein passt. Lienen ist ein Liebhaber der nie endenden Ballstaffette, der Torschuss in seinen Augen ein Vergehen an der Kunst der Kombination. Aus diesem Grund neigen Lienen-Mannschaften dazu, Langeweile zu verbreiten und den Ball ins Tor tragen zu wollen. Diese Spielweise hat uns in der Spätphase der Ära Lienen in den Wahnsinn getrieben. 1000e riefen "Schieß! Schieß!" und mussten mit ansehen, wie ein Stürmer in guter Schussposition seinen Nebenmann anspielte. Hoffentlich bleiben "die Roten" dieser Spielweise auch am Sonntag beim Gastspiel in Köln treu.

Donnerstag, 13. Oktober 2005

Wer soll die Hymne singen?


Ich habe gestern Abend den Mann, der die Nationalhymne gesungen hat, ignoriert. Er nicht.

Aber da das hier ein konstruktives Blog ist, würde ich gerne wissen:

Wer soll beim Länderspiel gegen Frankreich die Nationalhymne singen?

 
40% (2 votes)
Scooter und ein Shanty-Chor

0% (0 votes)
Xavier Naidoo und die Choralschola Vivus Cantus

 
20% (1 vote)
Tokio Hotel und ein Jamba-Klingelton-Chor

 
40% (2 votes)
Wolfgang Petry und das Ensemble von Hair


Total: 100% (5 votes)

Created by Suedtribuene on 13. Okt, 18:09.
This poll was closed on 12. Nov, 11:57.

In 80 Tagen um die Welt

Seit 80 Tagen betreibe ich dieses Blog. Seit Anfang August- wo wir gerade bei 8 sind, seit dem 8.8. - habe ich den Blogcounter integriert.

Als Statistik-Tool ist der Blogcounter nett, auch wenn mir ein paar Angaben fehlen (Die Anzahl der Hits z.B.). Aber wir wollen nicht meckern, das Teil ist umsonst.

Was ich aber wirklich liebe, ist die Übersicht über die Herkunft meiner Besucher.

In den vergangenen 80 Tagen hatte ich Gäste aus Deutschland (logisch) und der Schweiz, viele Östterreicher und viele Polen (Podolski-Fans?). Außerdem Dänen, Tschechen, Finnen, Türken, einen Besucher aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, einen Australier, mehrere Japaner.

Von Japan aus reisen wir mit meinen Besuchern weiter über den Pazifik und treffen auf Südtribünen-Leser aus den USA, einschließlich des US-Militärs. Seitdem weiß ich, dass das US-Militär eine eigene Endung hat , .mil nämlich.

Zurück geht's nach Europa über Portugal, Italien und Frankreich nach England und schließlich über die Niederlande zurück nach Köln (Köln hat kein eigenes Internet-Kürzel.)

Einmal um die Welt in 80 Tagen. Damit habe ich Jules Verne zufolge irgendwas gewonnen, aber ich weiß nicht mehr was.

Stefans kleines Taktiktäfelchen

Auch wenn ich das eine oder andere schon an anderer Stelle geschrieben habe, doch noch ein paar Sätze zu den beiden Länderspielen.
Dabei will ich erst gar nicht mit den Nebenkriegsschauplätzen anfangen (Gegrummel in der Bundesliga, Fitness-Testchen, Kalifornien oder Bottrop), sondern mal die Frage stellen, ob das aktuelle Spielsystem das Richtige für diese Mannschaft ist.

Wie die Bundesligaspitzenvereine spielt die Nationalmannschaft ein 4-4-2 mit Raute im Mittelfeld. Die Vorteile liegen auf der Hand, denn die meisten Spieler sind mit diesem System vertraut, müssen sich in der Nationalmannschaft nicht umstellen.

Allerdings offenbart das System einige Schwächen, die vor allem mit der mangelhaften Defensivarbeit des Mittelfeldes zusammenhängen. In der Raute müssen die beiden Außenspieler im Mittelfeld bei gegnerischem Ballbesitz zurück hinter den Ball, um die Abwehr zu unterstützen. Dies umso mehr, als wir in der Nationalmannschaft im Gegensatz zu den Vereinen auf den vorderen Plätzen der Liga, junge, unerfahrene Abwehrspieler haben, die allein gelassen schlicht überfordert sind.

Ein Ismael, ein Bordon können mit so einer Situation umgehen, weil sie die Klasse, vor allem aber die Erfahrung haben. Ein Metzelder, ein Mertesacker, ein Huth, ein Sinkiewicz können das nicht.

Bessere Innenverteidiger haben wir aber nicht. Wörns hat gegen die Niederlande deutlich gezeigt, dass er keinen Deut besser spielt als die Jungen. Warum also einen Wörns ohne eine langfristige Perspektive spielen lassen, wenn ein Sinkiewicz, ein Mertesacker oder ein Huth mit jedem Länderspiel dazulernen und besser werden (als Wörns)?

Allerdings muss die Spielweise der Mannschaft dieser Unerfahrenheit Rechnung tragen. Deshalb wäre ein zweiter defensiver Mittelfeldspieler, der mit die Räume vor der Viererkette besetzt, eine Entlastung für den Kinderriegel.

Statt der Raute also ein 4-4-2 mit zwei Defensiven im Mittelfeld (aufgedröselt: 4-2-2-2 statt 4-1-2-1-2).

Mit Ballack haben wir einen Spieler, der diese Position herausragend spielen kann. Er hat sie gelernt und sagt selber, dass er sie dem Part hinter den Spitzen vorzieht: "Ich habe das Spiel gerne vor mir." Auch seine Spielweise, sein enormer Aktionsradius im Mittelfeld und seine Bereitschaft eben auch die Drecksarbeit zu machen, sprechen dafür ihn eher defensiver einzusetzen.

Vor diesem Doppel im defensiven Mittelfeld können auf den Außenbahnen, weniger auf den Halbpositionen Schweinsteiger und Deisler spielen. Beide sind defensiv bemüht, aber schwach, und würden durch Ballack und Frings oder Ernst hinter ihnen von Defensivaufgaben entlastet.

Die Lücke, die damit im zentralen offensiven Mittelfeld entsteht, ist auf den ersten Blick ein Nachteil, bei näherer Betrachtung aber ein großes Plus, weil in der Mannschaft gleich zwei Spieler stehen, die diese Lücke im 4-4-2 schließen können und wollen.

Zum einen Ballack aus der Defensive heraus, zum anderen Podolski, der sich ohnehin gerne zurtückfallen lässt.

Damit bietet diese Spielweise auch in der Offensive Vorteile: Defensiv entlastete Außen und ein schwerer auszurechnendes Spiel in der Zentrale mit dem Auf und Ab von Ballack und Podolski.

Mittwoch, 12. Oktober 2005

Hier geht's nach China ->

So, der Fernseher steht richtig, der Internet-Zugang fluppt auch, das Wetter bleibt schön. Los geht's.

Das Pech des einen, das Glück des anderen

In der Winterpause 2003/2004 wechselte Markus Feulner mit den Vorschusslorbereeren, mit denen Bayern München die Jugendspieler, die sie zum Verkauf anbieten, immer anpreisen, zum 1.FC Köln. Er galt als eine der großen deutschen Hoffnungen im Mittelfeld. Erste Irritationen kamen unter den Fans auf, weil der Verein ihn als Offensivspieler angekündigt hatte, er seine Rolle aber eher im defensiven Mittelfeld sah.

In den ersten Spielen kam er mit beidem nicht zurecht und im Stadion machte der Verdacht die Runde, mal wieder eines dieser verkorksten deutschen Talente gekauft zu haben - einen Spieler wie Markus Kreuz oder den legendären Marco Reich oder auch die (ex)-Frankfurter Nico Frommer und Jermaine Jones.

Dann kam Huub Stevens und alles wurde noch viel schlimmer für Markus Feulner. Mit der Brachialpsychologie des Niederländers kam Feulner (ebenso wie Christian Lell) überhaupt nicht zurecht und fand sich rasch im Regionalligateam des FC wieder.

In der Vorbereitung unter Uwe Rapolder tat sich Feulner ebenfalls schwer. Seinem Traum, im defensiven Mittelfeld eine tragende Rolle zu spielen, schob Rapolder rasch einen Riegel vor. Zu schwach in der Balleroberung, urteilte der Trainer.

Die offensive Position hinter den Spitzen aber war für Lukas Podolski reserviert, der zu der Zeit noch im wohlverdienten Post-Confed-Cup-Urlaub weilte.
Auch wenn es keine Schande ist, Ersatzmann hinter Podolski zu sein, für Feulner war das zu wenig.

Aber manchmal ist das Pech des einen das Glück des anderen. Auf der linken offensiven Seite spielte der junge Patrick Helmes, Rückkehrer von den Sportfreunden Siegen, eine überragende Vorbereitung und galt als der kommende Nachwuchsstar im Team. Dann brach Helmes körperlich ein, wie das manchen Spielern geht, wenn sie den Sprung von der Regionalliga in die Bundesliga machen sollen. Die Vorbereitung war zu hart für den ohne Frage talentierten Jungen. Als ihm dann noch die 35.000-Zuschauer-Kulisse beim Testpiel gegen Fenerbahce Istanbul die Fassung raubte, war Helmes aus der Mannschaft raus und Feulner auf der ungewohnten linken Offensivseite wieder drin.

Der Ex-Münchner nutzte seine Chance. Gerade zu Beginn der Saison lieferte er hervorragende Leistungen. Nur schwer vom Ball zu trennen, durchsetzungsstark, mit Zug zum Tor erarbeitete er sich Chancen und hatte obendrein ein Auge für den Mitspieler. Endlich, endlich war Markus Feulner in der Mannschaft des 1.FC Köln angekommen.

Gestern hat er sich im Training das vordere Kreuzband gerissen und fällt vermutlich 6 Monate aus.

Dienstag, 11. Oktober 2005

Live-Blogging zum Länderspiel

Vorbehaltlich meiner persönlichen Verfügbarkeit (Ah, meine Juristenfreunde werden mich für diese Formulierung lieben!) mache ich morgen Abend zum Länderspiel gegen China ein bisschen Live-Blogging. Bzw. leicht zeitversetztes Bloggen, weil ich zu Hause über das Modem gehen muss (Janet Jackson-tauglich sozusagen).

Keine Ahnung, was dabei rauskommt. Wenn ich sowas mal mache, geben Spiel und Berichterstattung bestimmt gerade nix her zum Schreiben.

Das ganze läuft über die Kommentarfunktion. Wer also Lust hat mitzuplaudern, ist herzlich eingeladen.

Wäre doch gelacht, wenn wir hier keine Tribünenatmosphäre hinbekommen!

Freunde finden in der Fremde - Teil 2

Über alle Grenzen hinweg verbindet der Fußball die Menschen, und nicht nur die, miteinander. Als Anhänger des Geißbockvereins finde ich selbst in einem Kleintierzoo an der Algarve neue Freunde.

Freilich nicht unter allen Tieren. So reagiert ein Schwein, nähert sich ihm ein Mitglied des 1.FC Köln:

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So reagieren hingegen die Geißböcke im Nachbarstall:

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Jetzt wendet der akademisch geschulte Leser natürlich ein, dass das in keinster Weise wissenschaftlich fundiert wäre, was ich hier schreibe. Da mir das bewusst ist, habe ich mit einer weiteren Gegenprobe am Lama-Gehege meine These verifiziert:

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Freunde finden in der Fremde - Teil 1

Weil die Fußballdiskussionen heute woanders stattfinden, nutze ich die Gelegenheit, um von der sozialen und völkerverbindenden Kraft des Fußballs zu erzählen.

Von dem portugiesischen Kellner, der mein Freund wurde, habe ich leider kein Foto. Aber als er dahinter kam, dass ich als sein einziger Gast auch die ganze Zeit auf den Fernseher starrte, um Porto gegen Bratislava zu gucken, begann er in kleinen Schritten den Ton immer lauter zu drehen, bis am Ende auch die Küchenhilfe im Keller das Spiel zumindest akkustisch mitverfolgen konnte.

Da wir uns auf keine gemeinsame Sprache verständigen konnten, aber trotzdem über Fußball reden wollten, gingen wir dazu über, mit Mimik jede Spielsituation und später die Mimik des anderen zu kommentieren. Was erstaunlich gut gelang. Eine hochgezogene Augenbraue hier, ein Achselzucken da, schon war internationale Verständigung erreicht.
Vielleicht kein Wunder in einem Land, dass das Gemeinsame betont, und sich unter großer Koalition so etwas vorstellt:

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Die Welt - aus Sicht der Südtribüne

Das Blog rund um den 1.FC Köln, die Fußball-Bundesliga und den ganzen Rest

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Zuletzt aktualisiert: 31. Jul, 11:36

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