Früher zu Schulzeiten, wenn Lehrer mit ihrem pädagogischen Latein komplett am Ende waren, wählten sie das letzte, das ultimative Mittel, einen Schüler zu strafen: Sie schmissen ihn raus. Der Delinquent musste den Rest der Stunde (oder zumindest eine - so hoffte der Erziehungsbeauftrage - quälend lange Zeit) vor der Tür verbringen.
Der Erfolg dieser Maßnahme war in aller Regel gleich null. Drinnen herrschte nur kurze Zeit mehr Ruhe (wenn nicht gleich eine Revolte losbrach, getreu dem Motto "Warum darf der raus und ich nicht?"), draußen freuten sich ein oder mehrere Halbwüchsige über eine ungeplante Raucherpause.
Kurz: Die Suspendierung vom Unterricht war ein erzieherisches Debakel.
Fußballtrainer allerdings hält das nicht davon ab, gerne einmal Spieler aus dem Trainings- und Spielbetrieb zu entfernen. Jürgen Röber schmiss Florian Kringe und Lars Ricken hinaus, Friedhelm Funkel verbannte Albert Streit, Alemannia Aachens Michael Frontzeck schickte im Verlauf der Saison gleich vier Spieler "vor die Tür", Jan Schlaudraff sogar zweimal. Zuletzt traf es
David Degen von Borussia Mönchengladbach.
Möglicherweise haben alle diese Spieler jede nur erdenkliche, schreckliche Strafmaßnahme verdient. Wahrscheinlich sagen all diese Maßnahmen aber weniger über die Spieler aus, sondern viel mehr über die Fähigkeiten ihrer Trainer.