Freitag, 17. April 2009

Erlösung durch Waldläufe

Eigentlich wollte ich in dieser Woche noch meinem Erstaunen Ausdruck verleihen, dass sich jemand "massiv in seiner Menschenwürde" verletzt sieht, wenn man ihn mit Jeus Christus vergleicht. Allerdings hat die Süddeutsche das schon für mich erledigt.

Weniger verunglimpft, eher falsch verstanden, sieht sich FC-Trainer Christoph Daum, wird er als Messias tituliert. Daum sieht den Weg zum Erfolg nicht im Handauflegen, sondern eher in harter, pedantischer Arbeit.

Das bekamen in dieser Woche auch seine Spieler zu spüren. Nach den schwachen Auftritten der letzten Wochen bat der Trainer zu Doppelschichten und Waldläufen.

Dabei ging es ihm nicht nur um körperliche und konditionelle Defizite. Daum wollte wohl auch die Spannung in der Mannschaft erhöhen. Zuletzt schienen sich doch einige auf dem scheinbar fest zementierten 11. Platz zu sicher zu sein.

Damit ist - und das ist fast ein Novum in bald vier Jahren Bloggen - der Trainer des 1. FC Köln unzufriedener und kritischer mit der Mannschaft als ich.

Möglicherweise hat der 1. FC Köln in der Rückrunde aber ein ähnliches Problem wie die TSG Hoffenheim. Der Gegner hat einmal gegen die Mannschaft gespielt und sich auf die Spielweise eingestellt. Videos und Taktiksitzungen hin oder her, besser als im Spiel lernt man einen Gegner nicht kennen.

Entsprechend sollte man morgen nicht unbedingt erwarten, dass der Vfb Stuttgart so freundlich ist wie im Hinspiel und den Kölner die Bälle zum Sieg auf den Fuß legt.

Das passiert in der Rückrunde, so wie es aussieht, nur taktisch oder spielerisch limitierten Mannschaften wie Cottbus oder Bayern München.

Womit wir wieder bei Jürgen Klinsmann wären, den in München vermutlich nicht einmal mehr die Auferstehung mit der Meisterschale retten würde.

Donnerstag, 16. April 2009

Schein und Sein

Angeblich leben wir in einer Zeit, in der der Schein mehr gilt als das Sein. Es sei dahin gestellt, ob das früher alles wirklich so viel besser war. Eigentlich ist das auch egal.

Wenn aber jemand einmal so deutlich mehr Sein bietet als Schein, dann sollte man darüber schreiben. Peter Doherty ist vermutlich immer noch den meisten vor allem als Ex-Freund von Kate Moss (ich will auch ein Ex-Freund von Kate Moss sein!) und labiles Drogenopfer bekannt.

Völlig zu Unrecht, der Mann ist ein großartiger Musiker und Songwriter. Irgendjemand hat einmal gesagt, Kate Moss hielte ihn wohl für eine Art Genie. Vielleicht sogar zu recht. Das neue Album "Grace / Wasteland" ist zumindest großartig. Wie auch die späten Babyshambles großartig waren. Ich kaufe nur selten ganze Alben. Meist beschränke ich mich auf ein paar Songs im (legalen) Download. "Grace / Wasteland" habe ich aber ohne zu zögern gekauft.

Zum hören und gucken gibt's das Video der nicht mehr ganz aktuellen Single "Last of the English Roses" (mit einem tollen überbetonten Akzent in der Gitarre), in dem - zum Glück für ein Fußball-Blog - auch Fußball gespielt wird. Contentbezug ist also gesichert.

Mittwoch, 15. April 2009

15. April 1989

Sonntag, 12. April 2009

Durchschleppen

Als die Saison im Sommer begann, plante der 1. FC Köln eine Viererkette mit den Außenverteidigern Ümit Özat und Pierre Wome, ein Mittelfeld, in dem zentral Roda Antar den Antreiber neben Petit geben sollte und bei dem im Sturm neben Milivoje Novakovic Christoph Daums Wunschstürmer Mannaseh Ishiaku Tore schießen sollte.

Das ist keine Entschuldigung für schlechte Leistungen. Ein Verein, der sich in der Bundesliga behaupten will, muss Ausfälle wegstecken, und es gibt Vereine, die es dabei härter getroffen hat.

Aber daran zu erinnern hilft, die bisherigen und aktuellen Leistungen des FC einzuordnen. Neben den Genannten schleppen sich die Leistungsträger Petit und Novakovic, wohl auch Pedro Geromel, mit kleineren und größeren Verletzungen durch die Saison, sind aber nicht zu ersetzen.

Wunderdinge kann man von dieser Mannschaft deswegen nicht ernsthaft erwarten. Sie braucht noch zwei Siege aus den verbleibenden sieben Spielen, um auf der sicheren Seite zu sein. Je eher sie die holt, umso besser. Wie ist dabei egal, für eine Weiterentwicklung des schwachen Offensivspiels fehlen ohnehin die Spieler - ein Radu wird nicht mehr körperbetonter, ein Vucicevic nicht mehr konstanter und zielstrebiger, ein Broich nicht schneller. Es hängt offensiv im wesentlichen an Ehret und Novakovic. Das ist nicht viel und bessere Spieler als diese, würden sich in einer ähnlichen Situation schwer tun.

Der 1. FC Köln muss sich in den letzten sieben Spielen irgendwie zum Ziel schleppen und für die, für die die Leistungen im Jahr 2009 Zeichen einer Krise sind, empfiehlt sich vielleicht ein Blick auf die Rückrundentabelle. Die führt den 1. FC Köln als 11. Mit 2 Siegen, vier Unentschieden und vier Niederlagen behauptet der FC dort den Platz, den er fast die ganze Saison schon inne hat. Es könnte wahrlich schlimmer sein.

Freitag, 10. April 2009

Schwer zu schlagen

Als FC-Fan ist man in dieser Saison glücklich über die Langeweile, die der Club über weite Strecken verbreitet. Ähnlich dürfte es vermutlich den Fans von Borussia Dortmund gehen, die Mannschaft spielt unter Trainer Jürgen Klopp die erfolgreichste Saison seit 6 Jahren und im Gegensatz zu seiner Mainzer Zeit kommt Klopp regelrecht unspektakulär daher.

Dennoch ist die Tabellenstatistik der Dortmunder fasst die interessanteste der Liga. Nicht allein weil sie jedes 2. Spiel unentschieden spielen, mehr als jede andere Mannschaft in der Bundesliga.

Mehr noch, weil für den BVB erst 4 Niederlagen zu Buche stehen. Schwerer zu schlagen ist in diesem Jahr kein Bundesligist, nicht einmal Tabellenführer Wolfsburg. Zu Hause sind sie bisher sogar ohne Niederlage.

Schlagen will der FC die Dortmunder Borussia vielleicht aber auch gar nicht. Vermutlich wird die Mannschaft ähnlich wie gegen Leverkusen auf ein Unentschieden aus sein. Ausfälle kompensieren, defensiv gut stehen, Zweikämpfe gewinnen und ganz vielleicht einmal aufs Tor schießen. Es dürfte ein munteres Beharken werden am Samstag im Westfalenstadion.

Der nächste schwarze Tag

Vielleicht ist das Erstaunen über das Münchener Debakel in Barcelona das Erstaunlichste an dieser Niederlage. Ähnliche Niederlagen, ob in Mailand oder Aachen, gab es mehrere in den vergangenen Jahren, ähnliche Krisen wie sie der Verein jetzt mit Klinsmann erlebt, machte er zuvor bereits mit Hitzfeld und Magath durch.

Auch wenn die Frage, ob Klinsmann ein guter Vereinstrainer ist, sicher berechtigt ist, liegen die Probleme des FC Bayern tiefer.

Der Verein, so wie ihn Uli Hoeneß in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut hat, ist durch und durch ein Kind der 80er. Sein Credo lautet "Erfolg" und Erfolg bedeutet in München Titel. Den fußballerischen Glanz, den die Mannschaft in den 70ern durchaus zu verbreiten wusste, sah man in der Ära Hoeneß eigentlich nie.

Im Grunde genommen ist Erfolg für einen Sportverein eine durchaus akzeptable Philosophie. Nur führte der Münchener Weg zum Erfolg (und auch darin ist Bayern München ein Kind der 80er) über finanzielle Potenz, weniger über ein sportliches Konzept. Das reichte für sportliche Dominanz in der Liga und zum Mithalten im internationalen Fußball. Für den sportlichen Glanz hielt man sich ein paar Künstler - aktuell z.B. einen Ribery.

Denn auch in München gibt es seit Jahren durchaus den Wunsch nicht nur erfolgreich, sondern auch schön zu spielen. Sei es mit einem "Dream Team" wie unter Otto Rehagel oder mit einem "weißen Ballett" wie in den Anfangstagen eines Felix Magath.

Am Ende aber blieb das nur Schönspielerei, blieb der Erfolg aus, besann man sich in München auf das Wesentliche: Ergebnisse.

Damit aber treten Fragen nach dem Sportlichen in den Hintergrund. Fragen nach dem Fußball, den Bayern München spielen will, und nein, schön und erfolgreich ist darauf keine Antwort. Denn schön und erfolgreich wollen alle spielen, selbst Cottbus, wenn es die Wahl hätte.

Das aber sind die Fragen, die heute über den Erfolg entscheiden. In Barcelona, aber auch in Wolfsburg, Hoffenheim, London oder Liverpool.

Dabei geht es nicht um Schönheit, sondern darum, welchen sportlichen Weg zum Erfolg ein Verein einschlagen will. Das kann Arsenals One-Touch-Football sein, Barcas Hochgeschwindigkeitsoffensive (die, was gerne vergessen wird, eine exzellente Defensive hinter sich weiß), aber auch Chelseas im Grunde plumper Kraftfußball.

Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich im Grunde dasselbe geschrieben:

Von den Verantwortlichen des FC Bayern weiß niemand, wie man so etwas macht: einem Starensemble eine Fußballphilosophie einimpfen, geschweige denn einen Verein so zu führen, dass er eine Vorstellung vom Fußball lebt, die auch jenseits des Erfolges Freude bereitet.

Eine Antwort hat der Verein bisher nicht gefunden und solange er sie nicht findet, ist es nur eine Frage der Zeit bis zum nächsten schwarzen Tag. Egal wie der Trainer, egal wie die Spieler heißen.

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