Dienstag, 8. April 2008

Wenn wir sie nicht schlagen können...

... dann machen wir ihnen wenigstens die Fahne kaputt.

Als ich eine halbe Stunde vor Spielende endlich in Müngerdorf angekommen war, dachte ich zuerst das Spiel sei schon vorbei. Kaum ein Geräusch war aus dem Stadioninneren zu hören, weder von Kölner noch von Gladbacher Seite.

Im Stadion selber wurde rasch klar warum: Köln mühte sich, brachte aber wenig Gescheites zu Stande. Gladbach tat zu wenig, um seine Fans trotz Führung bei Laune zu halten.

Stimmung kam erst auf, als auf den Stehrängen die erbeutete Zaunfahne der Gladbacher Ultras ausgerollt wurde. Der Gästeblock reagierte prompt und versuchte sich mit bengalischen Feuern selbst zu verbrennen (ist das auch so ein Ultra-Ding?). Da ihnen das nicht gelang, forderte die Südtribüne geschlossen das neuerliche Herzeigen der Fahne, aber die war bereits in Stücke gerissen (und wird jetzt vermutlich in handlichen Fetzen auf ebay versteigert, um die Finanzierung der Kölner Choreos in den nächsten zehn Jahren zu sichern) und so blieb dem Anhang der Geißböcke am Ende nichts übrig als den versteinerten Gästen zu zeigen, wie man Scooter richtig singt.

Sicherlich sind solche Aktionen albern und fahrlässig. Die pflichtschuldige Empörung der Medien mit dem üblichen Standardsatz "Solche Sachen haben mit Fußball nichts zu tun" allerdings sind noch viel größerer Unfug.

Natürlich haben "solche Sachen" mit Fußball zu tun, jede Menge sogar, und wer das nicht versteht, versteht Fußball nicht - ein Spiel, in dem sich zwei mehr oder wengier verfeindete Stämme gegenüber stehen und sich mit unerschiedlichsten Mitteln bekriegen, sei es beim Kampf um den Ball, sei es beim Kampf um die akkustische Vorherrschaft im Stadion.

Manchmal (und zu oft) läuft dieser Kampf aus dem Ruder, dann fliegen Fäuste oder eben Feuerwerkskörper (aus Kölner ebenso wie aus Gladbacher Fanblöcken oder sonstwoher).

Aber er ist ein Bestandteil des Spiels und deshalb gehören "solche Sachen" zum Fußball, selbst wenn man sie ablehnt. Es kommt darauf an sie zu eindämmen oder zu kanalisieren. Verhindern kann man sie nämlich nicht.

Zurück zum Spiel. Die letzte halbe Stunde zeigte eine bemühte, aber hilfose Kölner Mannschaft (wer sich zu der Stunde vorher äußern will - nur zu!) ohne taktisches Konzept (lange Bälle auf einen Innenverteidiger im Sturmzentrum sind kein taktisches Konzept).

Dass es am Ende dennoch zum Ausgleich reichte, zeigt immerhin, dass die Mannschaft trotzig genug ist, ihre Fehler zu ignorieren und auf die ein oder andere Art ihre durchaus vorhanden Fähigkeiten erfolgreich in die Waagschale zu werfen. Und sei es mt Hilfe des Schiedsrichters.

Ob das allerdings für den Aufstieg reicht? Gladbach als Tabellenführer zeigte sich gestern spielerisch nicht reifer als die Kölner. Dennoch genügte ihnen eine mäßige Leistung, um aus Müngersdorf einen Punkt mitzunehmen. Und man kann sich nicht immer damit trösten, dass man zwar nicht gewonnen, aber dem Gegner wenigstens seine Stammessymbole kaputt gemacht hat.

Montag, 7. April 2008

Just Three Words

Über das heutige Derby ist wahrlich genug geschrieben worden und über Gladbach ist eh jede Bemerkung eine zuviel.

Deshalb nur drei Worte:

Rausgehen.
Weghauen.
Feiern.

That's it, folks.

Dienstag, 1. April 2008

Socken stopfen mit Frank Lampard

Der 1. FC Köln gibt heute seine erste Neuverpflichtung für die kommende Saison bekannt. Nicht nur, dass er damit endlich das lange beklagte Loch im defensiven Mittelfeld stopft, das, wenn es ein Socken wäre, schon längst im Müll gelandet wäre. Nein, dem FC gelingt mit dieser Verpflichtung ein echter Kracher: Frank Lampard wechselt vom FC Chelsea an den Rhein!

Manager Meier zeigt sich entsprechend begeistert: "Wir sind sehr stolz einen derartigen Spieler verpflichtet zu haben. Das zeigt auch, wie gut und professionell beim 1. FC Köln gearbeitet wird."

Ähnlich reagiert Trainer Christoph Daum: "Mit der Verpflichtung eines solchen Ausnahmespielers beweist der 1. FC Köln, das er bereit ist bis an die Schmerzgrenze zu gehen, um wieder der Ausnahmeverein zu sein, der er eigentlich sein muss."

Auch für seine eigene Zukunft ändert sich einiges, denn mit der Verpflichtung des englischen Nationalspielers wird ein Verbleib in Köln wahrscheinlicher: "Natürlich träumst Du als Trainer Dein ganzes Leben davon, mit einem solchen Ausnahmespieler zu arbeiten."

Lampard selber zeigt sich ebenfalls begeistert: "Ich wollte schon immer bei einem Verein spielen, bei dem ich dabei helfen kann, etwas Großes aufzubauen. Auch wenn ich die Stadt noch nicht so gut kenne: Mit diesen Fans im Rücken kann hier etwas wirklich Tolles entstehen."

Einen wenig überraschenden Wermutstropfen hat die Ankündigung freilich: Lampards Vertrag würde nur für die 1. Liga gelten.

Freitag, 28. März 2008

Kölsche Enklaven

Nicht nur, dass einem Aachener Viva Colonia vorsingen und Koblenzer sich zu Kölnern erklären. Nein, überall in der 2. Liga tummeln sich ehemalige Kölner - was eine Menge über die Einkaufspolitik und Ausbildung des FC aussagt: Lagerblom in Aachen, Ndjeng und Voigt in Gladbach, Alushi in Wehen, Sinkala in Paderborn, Cichon und Wollitz in Osnabrück.

Eine regelrechte Enklave ehemaliger Kölner hat sich in Offenbach versammelt: Präsident ist FC-Legende Dieter Müller, zwischenzeitlich war Uwe Bein Manager, in der aktuellen Mannschaft stehen mit Dennis Epstein ein FC-Eigengewächs und mit Marco Reich der teuerste FC-Spieler aller Zeiten. Nicht zu vergessen das ehemalige Wunderkind Moses Sichone.

Unter den Kölner Fans gibt es nicht wenige, die sich wünschen würden, gleich auch z.B. Alexander Mitreski in Offenbach zu lassen. Wo man halt gerade mal da ist. Mir ist das egal. Hauptsache wir nehmen die Punkte mit.

Dienstag, 25. März 2008

Die lieben Kleinen

Als wir am Sonntag nach dem Spiel gegen Wehen noch vor der Südtribüne standen, plauderten und uns gemütlich die Sonne auf den zufriedenen Bauch schienen ließen, bekamen wir zu unserem großen Glück noch die Gelegenheit herzhaft zu lachen.

Denn irgendwann wurde es um uns herum merklich leerer und viele jugendliche Gestalten eilten zurück ins Stadion um kurz danach wieder herauszukommen und im geschlossenen Pulk hinter ihrer großen Fahne herzutapsen: Die Kölner Ultras der Wilden Horde verließen geschlossenen wie eine Kindergartengruppe das Stadiongelände.

Lustig genug. Aber die jungen Leute sind wohl auch zu richtigem Schabernack fähig, stehen sie doch im Verdacht ihren Mönchengladbacher Kollegen von den "UMG" die Blockfahne geklaut zu haben.

Auch wenn "Umg" ein seltsamer Name ist und genau den Wortschatz umreißt, den ein kölnischer Großstädter einem niederrheinischen Bauern so zutraut, nett ist das natürlich nicht.

Und mit Fußball hat das alles sowieso nichts zu tun. Aber das gilt eigentlich für alles, was Ultras so veranstalten. Darüber, dass ihr Megaphon jede Emotionalität in der Kurve killt, habe ich mich ja schon geäußert. Ansonsten spiegelt sich in ihren Fangesängen selten etwas vom Spiel und ihre immer irgendwie anderen und immer ein bisschen größeren Doppelhalter und Fahnen sehen weniger nach Unterstützung der Mannschaft und vielmehr nach Ausleben des eigenen Egos aus. Sehr zur Freude der Gäste in den Business-Logen, denn das prima als Erlebnis Stadion verkauft werden kann.

Kurz gesagt: Ultras feuern nicht an. Ultras feiern sich selbst.
Und derartige Selbstbeweihräucherung hat in einem Fußballstadion nichts verloren.

Ähnlich sehen das wohl, Gerüchten zufolge - und jetzt wird es erst richtig komisch -, die Mönchengladbacher Ultras. Nach dem Verlust ihrer Fahne wollen sie sich selber auflösen.

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