Freitag, 28. März 2008

Kölsche Enklaven

Nicht nur, dass einem Aachener Viva Colonia vorsingen und Koblenzer sich zu Kölnern erklären. Nein, überall in der 2. Liga tummeln sich ehemalige Kölner - was eine Menge über die Einkaufspolitik und Ausbildung des FC aussagt: Lagerblom in Aachen, Ndjeng und Voigt in Gladbach, Alushi in Wehen, Sinkala in Paderborn, Cichon und Wollitz in Osnabrück.

Eine regelrechte Enklave ehemaliger Kölner hat sich in Offenbach versammelt: Präsident ist FC-Legende Dieter Müller, zwischenzeitlich war Uwe Bein Manager, in der aktuellen Mannschaft stehen mit Dennis Epstein ein FC-Eigengewächs und mit Marco Reich der teuerste FC-Spieler aller Zeiten. Nicht zu vergessen das ehemalige Wunderkind Moses Sichone.

Unter den Kölner Fans gibt es nicht wenige, die sich wünschen würden, gleich auch z.B. Alexander Mitreski in Offenbach zu lassen. Wo man halt gerade mal da ist. Mir ist das egal. Hauptsache wir nehmen die Punkte mit.

Dienstag, 25. März 2008

Die lieben Kleinen

Als wir am Sonntag nach dem Spiel gegen Wehen noch vor der Südtribüne standen, plauderten und uns gemütlich die Sonne auf den zufriedenen Bauch schienen ließen, bekamen wir zu unserem großen Glück noch die Gelegenheit herzhaft zu lachen.

Denn irgendwann wurde es um uns herum merklich leerer und viele jugendliche Gestalten eilten zurück ins Stadion um kurz danach wieder herauszukommen und im geschlossenen Pulk hinter ihrer großen Fahne herzutapsen: Die Kölner Ultras der Wilden Horde verließen geschlossenen wie eine Kindergartengruppe das Stadiongelände.

Lustig genug. Aber die jungen Leute sind wohl auch zu richtigem Schabernack fähig, stehen sie doch im Verdacht ihren Mönchengladbacher Kollegen von den "UMG" die Blockfahne geklaut zu haben.

Auch wenn "Umg" ein seltsamer Name ist und genau den Wortschatz umreißt, den ein kölnischer Großstädter einem niederrheinischen Bauern so zutraut, nett ist das natürlich nicht.

Und mit Fußball hat das alles sowieso nichts zu tun. Aber das gilt eigentlich für alles, was Ultras so veranstalten. Darüber, dass ihr Megaphon jede Emotionalität in der Kurve killt, habe ich mich ja schon geäußert. Ansonsten spiegelt sich in ihren Fangesängen selten etwas vom Spiel und ihre immer irgendwie anderen und immer ein bisschen größeren Doppelhalter und Fahnen sehen weniger nach Unterstützung der Mannschaft und vielmehr nach Ausleben des eigenen Egos aus. Sehr zur Freude der Gäste in den Business-Logen, denn das prima als Erlebnis Stadion verkauft werden kann.

Kurz gesagt: Ultras feuern nicht an. Ultras feiern sich selbst.
Und derartige Selbstbeweihräucherung hat in einem Fußballstadion nichts verloren.

Ähnlich sehen das wohl, Gerüchten zufolge - und jetzt wird es erst richtig komisch -, die Mönchengladbacher Ultras. Nach dem Verlust ihrer Fahne wollen sie sich selber auflösen.

Montag, 24. März 2008

Der Klang des Sieges

Ein wesentlicher Indikator für die Emotionalität und damit auch Qualität eines Fußballnachmittags ist der Klang meiner Stimme am nächsten Morgen. Ein Kratzen im Hals ist ein sicheres Zeichen für ein bemerkenswertes Spiel.

Schon die ersten Zwischenstände von den anderen Plätzen lösten am gestrigen Sonntag im Stadionviereck Jubel aus, ließen sie doch erahnen, dass an diesem Spieltag viel für den 1. FC Köln laufen könnte.
Dann hatte Roda Antar seinen großen Auftritt und erzielte mit einem wunderbaren Fallrückzieher das 1:0 - ein Tor, das selbst in der dritten Wiederholung auf der Stadionleinwand für Jubel unter den Fans sorgte.
Als selbst Nemanja Vuciceciv das Tor traf, ein Spieler, der sonst so ziemlich alles falsch macht, was man als Fußballer auf dem Platz falsch machen kann, entwickelte die Mannschaft tatsächlich so etwas wie Souveränität und ich ließ mich sogar zu einem Lob für Marvin Matips Leistung im defensiven Mittelfeld hinreißen.

Zu früh. Der obligatorische dämliche Gegentreffer und die Halbzeitpause brachten den FC völlig aus dem Konzept. Als sich Wehen in der 2. Halbzeit entschloss ebenfalls am Spiel teilzunehmen, war es mit der Sicherheit vorbei und die schwarz-gelben Hessen tobten durch den FC-Strafraum wie der Fuchs durch den Hühnerstall.

Am Ende war es dem kolumbianischen Hahn im Tor des FC zu verdanken, dass es beim 2:1 blieb. Dafür wurde er lautstark und völlig zu Recht gefeiert, ein stimmlich schöner Abschluss einer zweiten Halbzeit, die ansonsten von Fluchen, Anfeuern und Schiedsrichterbeschimpfen geprägt war. Alles in allem jedoch: Wer siegt, krächzt.

Samstag, 22. März 2008

Ratlos auf der Suche nach den Schuldigen

Beim 1. FC Köln werden aktuell Wunden geleckt, die der Verein noch gar nicht hat, dennoch sind bereits alle Verantwortlichen fleißig auf der Suche nach den Schuldigen für diese Wunden (Missverständnisse in diesem Satz sind gewollt).

Allen voran ist dabei Christoph Daum unterwegs. Vor zwei Wochen nach dem Spiel gegen Koblenz waren die Pfiffe der Fans in der Halbzeit Grund allen Übels. Dass die Mannschaft nach den Pfiffen zumindest ein bisschen besser gespielt hat und den Siegtreffer erzielte, bleibt dabei außen vor.

Deshalb war vor dem Spiel gegen Freiburg die Kölner Presse an der Reihe, die ihn - den Messias - an seinem Wirken behinderte. Dass die Kölner Presse im Prinzip jede Schelte verdient, steht außer Frage. Dass die Kölner Journalisten aber nicht auf dem Platz stehen allerdings auch.

Logisch, dass deshalb vor dem Spiel gegen Wehen die eigene Mannschaft im Fokus der Daumschen Kritik steht. Dem Team, dass Daum schon einmal mit einer Schülermannschaft verglichen hat, fehle es an der richtigen Einstellung und Disziplin. Dass solche Aussagen möglicherweise im Spiel gegen Wehen Pfiffe provozieren (s.o.) - geschenkt.

Daum selber gibt sich zwar im Detail durchaus selbstkritisch, bemängelt, dass er keine Disziplin in die Mannschaft gebracht habe, schafft es damit aber rhetorisch durchaus geschickt, von ganz anderen Fragen an seine Person abzulenken:

Warum kauft Daum für zig Millionen Euro eine Schülermannschaft?
Warum zeigt diese Mannschaft mangelnden Einsatz?
Warum gelingt es Daum nicht, in nun schon 15 Monaten Arbeit beim 1. FC Köln Ansätze von taktischem Verhalten in die Mannschaft zu bringen?

Fragen, auf die der erfolgsverwöhnte Trainer vielleicht selber gerne Antworten hätte. Denn seine verbalen Angriffe gegen Alles und Jeden zeigen vor allem eines: seine eigene große Ratlosigkeit.

Dienstag, 18. März 2008

Abstiegsjahre

Dass der 1. FC Köln wie gestern Abend in Freiburg über weite Strecken das bessere Team ist, aber seine Chancen nicht nutzt, um dann durch ein paar Dummheiten in der Abwehr ein wenig unglücklich zu verlieren, ist für ein Zweitligaspiel der Geißböcke eher untypisch. Das erinnert eher an die Abstiegsjahre in der 1. Liga.

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