Freitag, 10. August 2007

Im Reich der Trolle: Durchs Millerntor

Es war einmal in einem großen Dorf am Rhein. Dort versammelten sich die Einheimischen in großer Zahl, um einer Ziege beim Ballspielen zuzuschauen. Aber mit den Jahren war der Geißbock alt, fett und träge geworden. Selbst das Ballspielen, was ihm früher so viel Freude bereitet hatte, gelang ihm jetzt nicht mehr so recht.

Die Kölschen glaubten, ihr Geißbock sei verflucht, denn sie wussten doch, dass es sich bei ihrem Lieblingstier nicht um einen fetten, trägen Bock handelte, sondern um eine internationale Rasseziege.

Nur einer konnte ihren Geißbock von diesem schrecklichen Fluch erlösen, da waren sich die Kölschen sicher! So schickten sie denn den ollen Wolle und den grauen Herrn Meier los, um den kölschen Messias aus dem Morgenland zurück an den Rhein zu holen.

Weil der kölsche Messias schwach und krank (und sowieso grad in Köln) war, gelang den beiden Abgesandten dieses Kunststück und tatsächlich: der kölsche Messias kehrte zurück in den Stadtwald. Aber, o Schreck!, der Geißbock blieb fett und träge und der Ball stolperte so lustlos über die Kölner Wiesen wie zuvor.

Die Kölschen verzweifelten. Doch der kölsche Messias versprach: „Ich führe Euren Geißbock zurück in das Land, wo Milch und Möhren fließen ... äh ....wachsen.“ Da freuten die Kölschen sich sehr, doch ihr Messias war noch nicht am Ende seiner Rede:

„Nur ein Weg führt in dieses Land. Wir müssen durch das Reich der Trolle!“

Da erschraken sie ganz fürchterlich! Das Reich der Trolle war ihnen alles andere als geheuer. Schreckliche Wesen hausten dort, die wütend die Wiesen durchpflügten und auf alles traten, was sich bewegte. Egal ob Ball oder Bein – Hauptsache, sie spürten Widerstand und es krachte ordentlich! Ruppige Gesellen waren das, die den Kölschen gar nicht behagten.

Aber was blieb ihnen anderes übrig? Also gaben sie dem kölschen Messias all ihr Gold, damit er Kämpfer suchen konnte, die ihn und den Geißbock auf seiner Reise begleiten konnten.

Doch bereits um in das Reich der Trolle zu gelangen wartete eine wahre Herkulesaufgabe auf die zitternde Ziege: Denn nur durchs Millerntor war ihr der Weg gestattet und das Millerntor ist wohl einer der trolligsten Orte, die eine Ziege so aufsuchen kann.

Klingelt man dort, ertönt kein Gong, sondern die Höllenglocken höchstselbst erschallen und tausende Trolle auf den Rängen brüllen gar schrecklich laute Lieder. Niemand weiß, ob es sich bei Ihnen um Zuschauer oder Zuhälter handelt. Selbst die Ballettmäuse von der anderen Rheinseite haben sie dort zum Pokalauftakt verspeist! So wild sind die Trolle auf Sankt Pauli, dass sie ihren Frauen Geld bezahlen müssen, um Sex zu haben (zum Fußball kommen die Mädels aber gerne umsonst)!

Wird es dem Geißbock dennoch gelingen, dass Millerntor zu durchschreiten?
Werden die Kämpfer des kölschen Messias dort gar Punkte rauben?
Oder werden die (sieges-)trunkenen Trolle von Sankt Pauli am Ende die neue Macht am Rhein?

Donnerstag, 9. August 2007

Whole LOTTA Love

In Köln gibt es nur einen Ort, um stilecht das morgige Auswärtsspiel beim FC Sankt Pauli zu sehen: die (das?) Lotta, wo gleichberechtigt Spiele des FC und von Sankt Pauli gezeigt werden (auf der Seite unbedingt den Start-Button drücken! Die Animation ist zu hübsch!).

Aber: Schaffe ich das überhaupt zu dieser beschissenen Anstoßzeit freitags um 6 zeitig von meinem Ehrenfelder Büro in die Südstadt?

Und: Habe ich nach der letzten Saison, dem schamlosen Eigenlob des Vereins in der Sommerpause und dem Spiel in Bremen überhaupt schon wieder die innere Kraft, dieses Spiel zu sehen?

Mittwoch, 8. August 2007

Du machst, was Du kannst

Kolumbiens Ex-Nationaltorhüter Rene Higuita feiert mit 40 sein Comeback. Warum? Vielleicht deshalb:

"Schon als Kind spielte ich Fußball nicht mit der Einstellung, das zu werden, was ich möchte, sondern das zu werden, was ich kann. Es ist Deine Bestimmung. Du machst, was Du kannst. Wenn ich mit sechzig noch fit bin, dann werde ich mit sechzig spielen."

Freuen wir uns auf die nächsten 20 Jahre mit ihm und hoffen wir, dass er die Finger von Drogen und öffentlichen Schönheitsoperationen lässt.

Montag, 6. August 2007

Geschichte wiederholt sich

Wenn ein Profiverein im Pokal bei einem unterklassigen Verein ausscheidet, ist das zunächst nichts ungewöhnliches. Jeder Bundesligist und jeder Zweitligist kann eine solche Geschichte erzählen. Peinlich ist es trotzdem.

Aber an Peinlichkeiten ist man in Köln gewöhnt. Womit wir bei den Problemen des 1. FC Köln wären. Elfmal in den vergangenen 17 Jahren schied der FC in einer der ersten beiden Pokalrunden aus. In aller Regel gegen unterklassige Vereine wie Beckum, Zwickau, Magdeburg.

Wer an Pech und Schicksal glauben will, mag das tun. Wer ein wenig nachdenkt, könnte auf die Idee verfallen, dass zu Anfang einer Saison, wenn die ersten Pokalrunden ausgespielt werden, eingespielte Mannschaften im Vorteil sind.

Nur stellt der 1. FC Köln auch dieses Jahr, wie in den meisten Jahren zuvor, keine eingespielte Mannschaft auf. Unstetigkeit ist das einzig stetige beim Geißblockclub, weswegen er mit berechenbarer Zuverlässigkeit immer wieder vor den gleichen Problemen steht.

Das alles wäre schon schlimm genug, würde der Verein nicht jeden Sommer aus Neue selbstbewusst verkünden, in diesem Jahr alles richtig zu machen.

Noch bevor ein erster Ball gespielt wurde, erteilte FC-Präsident Wolfgang Overath im Sonderheft zur neuen Saison der sportlichen Führung Generalabsolution:

"Michael Meier und Christoph Daum haben im Vorfeld der Saison die richtigen Maßnahmen ergriffen."

Dass ein solches Urteil erst am Ende der Saison gefällt werden kann, ist eine der simplen Wahrheiten, die in Köln seit Jahren ignoriert werden. Hier erklärt man im Sommer, dass der Trainer alles richtig gemacht hat, um ihn im Herbst oder Winter, wenn es einmal nicht so läuft, vor die Tür zu setzen, weil er alles falsch gemacht hat.

Kontinuierliche Arbeit, das mühsame, von Rückschlägen begleitete Aufbauen einer eingespielten Mannschaft (die in der Lage ist, einen Regionalligisten nach einer 2:0-Führung zu kontrollieren) wird so verhindert und mit jeder neuen Pleite wächst die Ungeduld und die Unruhe im Umfeld, die schließlich irgendwann (meist im Herbst) drastische Konsequenzen fordert.

Der einzige Weg aus diesem Teufelskreis allerdings führt genau in die andere Richtung. Er erfordert Ruhe und Geduld.

Eines des zentralen Kriterien bei der Verpflichtung der neuen Spieler in diesem Sommer hieß "Charakterfestigkeit" - gesucht wurden Spieler, die - anders als der Verein - mit Druck umgehen können. Dass sie bereits zum Saisonauftakt am Millerntor diese Fähigkeit unter Beweis stellen müssen, ist kein gutes Zeichen.

Aber für den FC gilt das gleiche wie für St. Pauli, Gladbach, Mainz, Wehen, Koblenz und alle anderen Vereine in der Liga. Er startet bei Null und ob er im kommenden oder übernächsten Frühjahr seine Ziele erreicht, hängt davon ab, ob er aus seinen Fehlern lernt.

Freitag, 3. August 2007

Kamelle kommt!

Thomas Wolter, Trainer der U23 von Werder Bremen, freut sich auf das Pokalspiel gegen die Geißbockelf:

Der 1. FC Köln ist das Bonbon!

Für den FC wiederum ist das erste Pflichtspiel der neuen Saison eines der Spiele, für das Journalisten die Floskel "Da gibt es nichts zu gewinnen" erfunden haben.

Was natürlich Quatsch ist. So wie es im letzten Jahr im Pokal gegen Schalke etwas zu verlieren gab, gibt es auch jetzt bei der 2. Mannschaft von Werder Bremen etwas zu gewinnen: die nächste Runde im Pokal.

Mancher denkt vielleicht auch an den Saisonstart 1999/2000. Nach einer chaotischen Saison unter Bernd Schuster wusste niemand so recht, wo die neu zusammengestellte Mannschaft unter Trainer Ewald Lienen steht. Mit einem deutlichen 7:1 bei Wattenscheid 09 sorgte das Team für ein erstes Ausrufezeichen und holte sich Selbstvertrauen für das Unternehmen Wiederaufstieg.

Hoffen wir also, dass das rotweiße Bonbon in Bremen einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Zuviel Süßes ist sowieso ungesund.

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