Freitag, 20. Oktober 2006

Kill your Alleinstellungsmerkmal

Der Geißbock soll beim 1.FC Köln zurück in die zweite Reihe. Aus Ermangelung anderer sportlicher Idole rückten die Werber des Vereins Geißbock Hennes VII. in den vergangenen Jahren in den Mittelpunkt der meisten Kampagnen.
Es musste ein Lukas Podolski aus der A-Jugend in den Profi-Kader aufrücken, um dem Geißbock Konkurrenz zu machen, und dafür zu sorgen, dass der 1.FC Köln auch sportlich mal wieder für gute Schlagzeilen machte.

Nun aber hat der 1.FC Köln seine Marketing-Agentur gewechselt und alles muss anders werden. Schließlich muss so eine Agentur diesen Wechsel ja rechtfertigen.

Also wird Hennes aus den Kampagen des Vereins herausgenommen und durch "die Wortmarke FC" (alle Zitate aus dem Geißbockecho) ersetzt. Dietmar Jähn von der Agentur facts + fiction nennt die Schlagworte, die er mit dieser "Wortmarke" in Verbindung bringen will:
"Dynamisch, auffällig, aggressiv und temperamentvoll sowie eigenwillig und kraftvoll - der FC eben".

Nun muss niemand Geißbock Hennes für die größte Werbeerfindung des Weltsports halten. Ein Alleinstellungsmerkmal des Vereins ist das lebende Maskottchen in jedem Fall.

Dynamisch, auffällig, aggressiv, temperamentvoll, eigenwillig, kraftvoll hingegen sind leere Werberfloskeln, die jeder beliebige Sportverein, egal ob Kreisklasse oder Champions League, egal ob Fußball, Eishockey oder Curling für sich reklamieren würde. Und etwa 120.000 Unternehmen aus anderen Branchen auch.

Beliebigkeit statt Besonderheit scheint das neue Motto zu sein.

Dabei hat der Verein laut eigenem Bekunden tatsächlich ein Problem. Denn Innensicht und Außendarstellung sind nicht dasselbe.
Der Verein (und mit ihm vor allen seine Verantwortlichen) sieht sich selbst als hochprofessionell und dynamisch, verweist gerne auf die gute Bonität, die vielen Mitglieder (dank Hennes-Kampagne) etc.
Von außen betrachtet aber scheint der 1.FC Köln mit seinem sangesfreudigen Anhang und den sportlichen Mißerfolgen eher ein chaotischer, klüngeliger Spaßclub zu sein.

Dieses Mißverhältnis soll facts + fiction nun ändern. Allerdings scheinen sie sich nicht getraut zu haben, den neuen Kunden darauf hinzuweisen, dass er möglicherweise nicht so professionell ist, wie er sich sieht.

Denn wer aus diesen angeblich enormen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Vereins nur einen Fahrstuhlclub formt, macht möglicherweise irgendwas verkehrt.

Hennes, darin sind sich alle einig, ist dafür allerdings nicht verantwortlich.

Dienstag, 17. Oktober 2006

Work in Progress

Gestern habe ich noch vollmundig erklärt, das Spiel gegen den KSC wäre eine Standortbestimmung für die Geißböcke.

Nach dem Spiel waren die meisten Betrachter so schlau wie zuvor. Die Einschätzungen reichten von "rassigem Zweitligaspitzenspiel" bis zu "Da klappte ja gar nix", die Mannschaft erntete in gleichem Maße Applaus wie Pfiffe.

Auf der Positivseite können wir einen inzwischen recht soliden Defensiverbund verbuchen, der auch gegen Mannschaften wie den KSC, die einen gepflegten und schnellen Ball spielen können, (für Kölner Verhältnisse) sattelfest wirkt. Das liegt erstaunlicherweise nicht zuletzt an Pekka Lagerblom, der nicht nur einen großartigen, engagierten und kompromisslosen Abräumer vor der Abwehr spielt, sondern allmählich auch den Ball unter Kontrolle bekommt.

Damit jedoch stand er gestern Abend in der Kölner Mannschaft recht allein. Abspielfehler und Abstimmungsprobleme häuften sich im Spielverlauf, insbesondere Madsen und Broich (der auf der rechten Seite eine Fehlbesetzung ist) brachten in der zweiten Halbzeit kaum noch einen Ball zum Mitspieler.

Entsprechend ging Novakovic im Sturm unter und Chihi versuchte sich mit sinnlosen Einzelaktionen und vieles blieb Stückwerk. Im Defensivspiel ging die Mannschaft engagiert zur Sache und hinderte die Karlsruher über weite Strecken ins Spiel zu finden. Offensiv aber wirkte allzuviel lässig, unsauber und pomadig. Dabei sind Spieler wie Ehret, Broich oder auch Madsen technisch gute Fußballer. Aber es mangelt an Abstimmung und vielleicht einfach auch an Konzentration.

Hinzu kommt, dass nur zwei Spieler beim FC wirklich Zug zum Tor entwickeln: der verletzte Patrick Helmes und der spät eingewechselte Matthias Scherz.

Was fehlt ist eine bessere Abstimmung und eine erhöhte Aggressivität bei Ballbesitz. Das Spiel gegen den KSC war demnach keine Standortbestimmung sondern ein Zwischenschritt, der deutlich machte, wo die Defizite der Mannschaft liegen und woran weiter gearbeitet werden muss.

Montag, 16. Oktober 2006

Standortbestimmung

Als ich gestern Abend von einem Besuch bei Freunden in Essen zurückgekehrt bin, war ich wild entschlossen, heute einen Beitrag über die unfassliche Unfähigkeit der Deutschen Bahn zu schreiben.

Aber wer will schon das immergleiche Lamento über die bescheuertsten und umständlichsten Fahrkartenautomaten des Universums, ewige Unpünktlichkeit (die Frauen manchmal gut, Zügen immer schlecht steht) und den Verzicht auf Ticketverkauf im Zug hören (mir hätte es schon gereicht, den IC-Zuschlag nachträglich im Zug zu berappen. Dann wäre ich eine halbe Stunde früher zu Hause gewesen)?

Vor allem, wo der 1.FC Köln heute Abend im Spitzenspiel der 2. Liga den Karlsruher SC empfängt? Das erste Mal in dieser Saison messen sich die Geißböcke mit einem direkten Konkurrenten um den Aufstieg. Gegen 22:00 Uhr werden wir also ein bißchen besser Bescheid wissen, wie die eigene Mannschaft tatsächlich einzuschätzen ist.

Bisher hat sie in 7 Pflichtspielen zwei überzeugende Siege herausgespielt, drei Arbeitssiege eingefahren und zweimal aufgrund mangelnder Einsatzbereitschaft verloren. Gegen Mannschaften aus den Kategorien "Gewinnen müssen" oder "Unangenehm, aber trotzdem gewinnen müssen".

Kurz: Ob das Team mit seinen 6-7 Neuverpflichtungen in der Startelf etwas taugt, wissen wir immer noch nicht so recht. Ohne Frage handelt es sich bei den meisten neuen Spielern um technisch gute Fußballer (Pekka Lagerblom nehme ich mal aus), allerdings fehlt der ganzen Mannschaft nennenswerte Zweitligaerfahrung (Ausnahmen Scherz, Wessels, Cullmann) und manchmal so scheint es, die in der 2. Liga so dringend benötigte Aggressivität (Pekka Lagerblom nehme ich mal aus).

Eine erste Standortbestimmung also. Allerdings nicht die letzte. Die Mannschaft wird sich unabhängig vom heutigen Ergebnis weiter finden müssen und vermutlich erst in der Rückrunde ihr volles Potenzial abrufen können.

Ob die Bahn bis dahin so weit ist, wage ich zu bezweifeln. Aber deshalb ist sie vermutlich auch Trikotsponsor bei Hertha BSC Berlin geworden. Die machen sich auch gerne mit voller Wucht lächerlich.

Donnerstag, 12. Oktober 2006

Gute Bergheimer Schule

"Ey, wenn mir einer was zu sagen hat, dann soll er zu mir kommen!"

Mit diesen Worten reagierte Lukas Podolski gestern im ARD-Interview auf die Kritik, die er nach seiner roten Karte gegen Georgien von verschiedenen Seiten einstecken musste.

Falls noch irgendwer im Land nicht wusste, in was für einem Städtchen Lukas Podolski groß geworden ist, jetzt sollte es ihm klar sein. In Bergheim werden die Dinge direkt geregelt. Von Mann zu Mann.

Wo sein Vereinstrainer Felix Magath herkommt, erschließt sich in seinen Interviews nicht immer. Zuletzt hat der Trainer des FC Bayern beklagt, dass Podolskis gute Leistungen immer dem Nationaltrainer, die schlechten aber ihm zugeschrieben würden.

Was möglicherweise damit zu tun hat, dass Podolski in der Nationalmannschaft besser spielt, als im Verein. Oder vielleicht auch damit, dass die Nationalmannschaft generell besser und attraktiver spielt als der FC Bayern (und der Rest der Liga).

Spaß in der Quäli

Hach, was wurde nach der Weltmeisterschaft im Sommer geunkt! Ein trister Herbst stünde uns und der Nationalmannschaft nun bevor. Keine Fußballfeste, sondern trübe, uninspirierte Grottenkicks würden unser Alltag sein.

So wie gestern die erste Halbzeit gegen die natürlich bärenstarken Slowaken (ein echter Prüfstein!). Langweiliges Quergeschiebe, null Torchancen, eine wacklige Abwehr ohne Zusammenhalt, ein ideenloses Mittelfeld und Stürmer, die komplett in der Luft hingen. Einfach ein schreckliches Spiel.

Das vielleicht beste an der aktuellen Nationalmannschaft unter Löw ist die Tatsache, dass sie sich von dieser scheinbar tiefsitzenden Sehnsucht nach deprimierender Tristesse nicht im geringsten anstecken lässt und stattdessen die Slowakei in einem über weite Strecken beeindruckenden Spiel mit 4:1 abfertigt.

Mittwoch, 11. Oktober 2006

Wie gut ist der deutsche Nachwuchs?

Nachdem die deutsche U20 bereits die Qualifikation zur WM verpasst hat, musste sich gestern Abend auch die deutsche U21-Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation gegen England geschlagen geben.

Dieses Ausscheiden muss sicher nicht als Katastrophe für den deutschen Fußball gewertet werden, bietet aber doch den ein oder anderen Hinweis, wo die Defizite in der deutschen Nachwuchsarbeit liegen könnten.

Dabei sollte allerdings nicht vergessen werden, dass Dieter Eilts mit den Verletzen Matip, Helmes, Nando Rafael (und dem Langzeitverletzte Lukas Sinkiewicz), sowie dem zur A-Nationalmannschaft abgestellten Trochowski fast die halbe Mannschaft ersetzen musste. Nachdem er in den vergangenen Monaten mit Podolski, Mertesacker, Odonkor, Jansen, Lahm schon einmal eine halbe Mannschaft an die A-Nationalmannschaft verloren hatte.

Die individuelle Klasse einzelner Spieler dieser Jahrgänge steht also außer Frage. Als Mannschaft jedoch erwiesen sich die Engländer gestern als taktisch cleverer wie ihre deutschen Altersgenossen. Und der Nachwuchs aus der Premier League war deutlich schneller. Gedanklich und körperlich.

An beidem - taktischem Geschick und Mannschaftsspiel, sowie Schnelligkeit - gilt es zu arbeiten und das nicht nur beim DFB. Sondern vorrangig in der Jugendarbeit der deutschen Profivereine.

Die Welt - aus Sicht der Südtribüne

Das Blog rund um den 1.FC Köln, die Fußball-Bundesliga und den ganzen Rest

Aktuelle Beiträge

Death
"Death is very likely the single best invention of...
Suedtribuene - 31. Jul, 11:36
Der 1. FC Köln gehört...
Seit 6 Jahren schreibe ich diesen Blog, zuletzt aus...
Suedtribuene - 18. Apr, 16:12
Viel Blut zu sehen
Es kommt selten vor, dass ich mit Karlheinz Wagner...
Suedtribuene - 21. Nov, 14:19
Wenn Träume wahr werden
Von diesem Satz haben Millionen Menschen auf diesem...
Suedtribuene - 27. Okt, 15:20
Die kölsche Schale
Die DFB-Meisterschale, daran sollte man heute mal wieder...
Suedtribuene - 5. Aug, 18:05

In eigener Sache




Stefan Keller, Martin Wagenpfeil, Georg K. Berres
Fang den Mörder. 4 CDs


Edith Kresta, Christel Burghoff
Strandgeschichten . Sonne, Sand und Sex

Suche

 

Die offizielle Zuschauerzahl

Partner

Stadionradio

Wettbüro

Status

Online seit 7420 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 31. Jul, 11:36

Credits

User Status

Du bist nicht angemeldet.