Samstag, 5. November 2005

Warum wir 2002 nicht Weltmeister wurden

(es aber 2006 werden können)

Die verschiedensten Gründe sind genannt worden, warum die deutsche Nationalmannschaft das Endspiel von Yokohama 2002 gegen Brasilien verloren hat.

Manche sagen, es lag an Oliver Kahn. Nachdem der Bayern-Torhüter sein wohl bestes Turnier gespielt hat und maßgeblich am Erreichen des Finales beteiligt war, patzte er gegen Ronaldo.
Allerdings ist es keine Schande, von einem Weltklasse-Spieler wie Ronaldo genatzt zu werden.
Zumal dieser die gegnerischen Torhüter während des Turniers mit einer höchst fragwürdigen Frisur verwirrte, einem schwarzen lockigen Dreieck auf kahlrasiertem Schädel, das sich am besten mit dem Begriff "Stirnmuschi" beschreiben lässt.

Andere äußerten die Vermutung, die Brasilianer seien in diesem Spiel schlicht die bessere Mannschaft gewesen. Eine richtige, aber dennoch unsinnige These. Auch die Ungarn 54 und die Niederländer 74 waren das bessere Team, galten sogar als das Beste, was der Fußball zu bieten hatte, verloren aber trotzdem.

Eine dritte gern geäußerte Meinung besagt, dass die deutsche Mannschaft nur erfolgreich sein kann, wenn sie Blöcke bildet wie 74, als Bayern München und Borussia Mönchengladbach jeweils die halbe Nationalmannschaft stellten. Tatsächlich kamen die 14 Spieler, die im Finale 2002 eingesetzt wurden, aus 9 verschiedenen Mannschaften.

Dennoch: All das ist Unsinn! Die Wahrheit ist viel einfacher: Deutschland wird nur Weltmeister, wenn mindestens ein Kölner auf dem Feld steht.

1954 nutzte der großartige Hans Schäfer, Kapitän der ersten Meistermannschaft des 1.FC Köln, auf der linken Seite die Schwächen der ungarischen Abwehr. Heute noch, fast 80jährig, vermittelt "De Knoll" den Eindruck, 90 Minuten auf dem Platz mithalten zu können.

Zwanzig Jahre später war Kölns Spielmacher Wolfgang Overath im Münchener Olympiastadion als Scharnier zwischen Bayern- und Borussenblock unverzichtbar.

In Rom 1990 schließlich hielt Bodo Illgner den Kasten sauber, während Thomas Häßler und Pierre Littbarski für das spielerische Element neben dem wuchtigen Leitbüffel Matthäus sorgten.

Nicht umsonst besingen die Black Föös in ihrem aktuellen Karnevalshit "die Weltmeister vum Rhing". Denn ohne Kölner hat Deutschland keine Chance!

Freitag, 4. November 2005

Friday Night Special: Sylvie van der Vaart

Es geht aufs Wochenende zu und die einsamen (oder nicht so einsamen) Herzen im Internet werfen die mächtige Suchmaschine an, um "Nacktbilder von Sylvie van der Vaart" zu finden.

Es gibt keine, Jungs (und Mädels, man weiß ja nie)!

Was es gibt, ist das hier. Aber da hättet Ihr eigentlich selber drauf kommen können.

Wer trotzdem etwas über Sylvie van der Vaart wissen will, kann mal auf ihre Homepage schauen. Es schadet aber nicht, niederländisch zu können.

Und damit ich das jetzt nicht ständig aktualisieren muss, erweitere ich den Stadionbereich um einen Block für Spielerfrauen.

Der Schrecken der Geißböcke

Der Schrecken der Geißböcke sind die Wölfe. Gegen kaum eine andere Mannschaft hat der FC in so kurzen Jahren so viele traumatische Niederlagen gesammelt wie gegen den VfL Wolfsburg.

Seitdem es im Jahr 1997 gelang, den damaligen Aufsteiger mit 5:3 im eigenen Stadion niederzuringen, gab es in 7 Begegnungen 2 magere Pünktchen.

Denen stehen eine 0:4-Klatsche im Heimspiel der Saison 2001/2002 gegenüber und Auswärtsniederlagen wie das 1:5 aus der gleichen Saison oder gar ein 0:6 im Oktober 2000.

Seinen Anfang nahm diese Serie bereits einige Jahre zuvor. In der Saison 1994/95 gastierte der damalige Zweitligist Wolfsburg im Halbfinale des DFB-Pokals im Müngersdorfer Stadion. Vor dem Spiel stapelten sich beim 1.FC Köln bereits die Kartenanfragen für das sicher geglaubte Endspiel. Die Rheinländer waren überzeugt, dass ihnen 11. Finalteilnahme nicht mehr zu nehmen war.

Doch der VfL gewann 1:0 und fuhr statt der siegessicheren Geißböcke nach Berlin, wo sie ausgerechnet der Gladbacher Borussia unterlagen.

Morgen gastiert der 1.FC Köln als krisengeplagter Aufsteiger beim VfL Wolfsburg. In der Auto-Stadt träumen sie von internationalem Flair, am besten dem der Champions League und es wäre an der Zeit, die Geschichte des Außenseitersieges einmal anders zu erzählen.

Donnerstag, 3. November 2005

Der Präsident spricht

und zwar im Kicker. Selbst beim Lesen wirkt das ebenso emotional wie vernünftig.

Wer also die Lage in Köln mal aus Kölner Sicht und nicht aus der von Express, Bild oder SpiegelOnline lesen will, guckt hier.

Helden mit System

Freiburgs Trainer Volker Finke hat schon vor zehn Jahren den archaichen Heldenfußball verspottet und ihm seinen Konzept- bzw. Systemfußball gegenüber gestellt.

Nicht mehr die individuelle Klasse von einzelnen Stars sollte entscheiden. Stattdessen schickte Finke eine wohl organisierte, diszipliniert spielende Mannschaften, in denen jeder einzelne Aufgaben für das Team erledigte, aufs Feld.

In den folgenden Jahren sorgten immer wieder nominell schwächer besetzte Mannschaften mit Systemfußball für Aufsehen und kurzfristigen Erfolg in der Bundesliga: Finkes sogenannte Breisgau-Brasilianer, aber auch Hansa Rostock oder in der vergangenen Saison der FSV Mainz 05 und Arminia Bielefeld. Bezeichnend jedoch, dass die viele dieser Mannschaften nach dem Verlust einiger Leistungsträger ihre Erfolge nicht wiederholen konnten.

Uwe Rapolder, ehemaliger Trainer der Bielefelder Arminia und jetzige Trainer des 1.FC Köln, ist aktuell der bekannteste Vertreter dieser System-Schule. Mit Lukas Podolski, zwischenzeitlich zum Hoffnungsträger einer ganzen Fußballnation erklärt , hat Rapolder in seinen Reihen einen Spieler, der wie kaum ein anderer den jugendlichen, unbekümmerten und individualistischen Helden verkörpert.

Beides, davon ist die deutsche Fußballwelt fast einhellig überzeugt, geht nicht zusammen. System und Held sind nicht kompatibel.

Dass die individuelle Klasse bei taktisch disziplinierten Mannschaften mit klarem System letztlich den Unterschied macht, wird gerne übersehen.

Der FC Chelsea glänzt nicht nur durch die Namen seiner Spieler, sondern durch deren ausgeprägte taktische Disziplin. Die Stärke Chelseas liegt in dieser Kombination aus individueller Klasse und Mourinhos ausgefeiltem Systemfußball.

Wie unterschiedlich sich individuellen Spielweisen auf das System einer Mannschaft auswirken, zeigt ein Vergleich zwischen dem FC Bayern München und Werder Bremen.

Beide spielen in ihrer taktischen Grundaufstellung ein 4-4-2 mit einer Raute im Mittelfeld. Die Umsetzung im Spielsystem unterscheidet sich jedoch deutlich.

Die offensive Position in der Raute besetzt in Bremen der Franzose Johan Micoud, ein Spielmacher alter Schule mit begnadetem und spektakulärem Passspiel, jedoch eine fast reine Offensivkraft.

In München spielt Michael Ballack Micouds Position und interpretiert seine Rolle völlig anders. Er ist nicht nur in der Offensive der zentrale Mann. Sein Aktionsradius auf dem Spielfeld ist enorm. Defensiv arbeitet Ballack genauso bereitwillig wie offensiv. Dafür ist sein Passspiel weit weniger spektakulär als das Micouds.

Beide individuellen Spielweisen haben Folgen für die Mannschaft. Werder ist (freilich nicht nur) wegen Micoud defensiv anfälliger, aber erzielt deutlich mehr Tore als der Meister.

Die Bayern stehen defensiv besser. Auch hier greifen andere Rädchen ins Mannschaftsgetriebe (die beiden Innenverteidiger Lucio und Ismael, der defensive Mittelfeldmann Demichelis). Aber der Münchener Defensivverbund hat auch die Unterstützung des offensiven Ballack und kann damit bereits im Mittelfeld sehr viel einfacher ein Überzahlspiel aufbauen.

Münchens Stärke liegt aber nicht nur in Ballacks Defensivqualitäten. Offensiv unterstützen ihn zwei sehr spielfreudige Außen (aktuell meist Ze Roberto und Deisler), die mit dazu beitragen, das Spiel der Bayern aktuell dem der Bremer überlegen zu machen.

Kaum ein Wunder, dass Bremen in der Champions League gegen Udine ein torreiches 4:3 abliefert. Ein Ergebnis, dass Bayern München selten im Programm hat. Ein 4:2 gilt den Bayern als große Gala, das 2:1 oder 1:0 ist aber fast ihr Standardergebnis.

Diesen Samstag treffen beide Mannschaften im Spitzenspiel der Bundesliga aufeinander. Es dürfte spannend zu beobachten sein, wessen Interpretation des Systems am Ende erfolgreicher ist.

Mittwoch, 2. November 2005

Warum ich nicht Lukas Podolski sein möchte

Dann könnte ich nämlich nicht mal eben in meiner Freizeit nach Barcelona fliegen, mir ein geiles Fußballspiel angucken.

Anschließend müsste ich nämlich in der Bild-Zeitung lesen, dass ich vielleicht bald dort beim FC Barcelona spiele und alle plappern es so lange nach, bis mein angeblich verärgerter, aber eigentlich eher überraschter Arbeitgeber mich um eine Erklärung bittet.

Dabei ist die Idee, sich in den Billigflieger zu setzen, Barca zu gucken und wieder zurück zu fliegen, eigentlich eine ziemlich gute. Sollte ich auch mal machen. Kann ich auch, ohne dass sich Bild Köln und der Presserattenschwanz an mich dranhängen. Hab ich ein Glück!

Dienstag, 1. November 2005

Das Monster im Nacken

Samstagnachmittag gegen zehn nach fünf in Müngersdorf erhielt der kurz zuvor eingewechselte Patrick Helmes den Ball am gegnerischen Strafraum, huschte wieselflink zwischen den beiden Innenverteidigern der Münchener hindurch, die neben ihm wie zwei lendenlahme Riesen wirkten, und stürmte allein auf das Tor der Bayern zu.

Nur noch wenige Minuten waren zu spielen. Der 21jährige Nachwuchsstürmer hatte die Entscheidung gegen die großen Bayern auf dem Fuß. 50.000 Augenpaare richteten sich und ihre Hoffnungen auf ihn. Helmes' großer Moment stand unmittelbar bevor.
In diesem Augenblick löste sich Oliver Kahn von der Linie und stürmte auf den Jungen zu, als wollte er ihn mit Haut und Haar verspeisen.

Schon abgezocktere Stürmer haben in einer solchen Situation die Nerven verloren. Helmes legte sich den Ball einen kleinen Tick zu weit vor. Kahn hatte sein Ziel erreicht und dem Stürmer die Selbstsicherheit genommen. Vielleicht weil er das Gleichgewicht verlor, vielleicht aus Enttäuschung, vielleicht aber auch um mit einer Schwalbe wenigstens noch etwas aus dieser mit einem Mal verkorksten Situation zu machen, ließ sich Helmes fallen.

Kahn, einmal aus dem Kasten gesprungen, stürmte erregt mit der Hand fuchtelnd auf Schiedsrichter Lutz Wagner zu und forderte Gelb für Helmes, der eine Woche zuvor noch in der Regionalliga gekickt hatte.

Früher einmal, als alles besser war, erhielten Spieler, die für den Gegner eine gelbe Karte forderten, selber eine. Heute nicht. Wagner gehorchte Kahn, aber dem genügte das nicht.

Immer noch rasend setzte der 36 Jahre alte Nationaltorwart seinen Weg fort, um Helmes in seinen berühmten Nackengriff zu nehmen, den schon Thomas Brdaric und Andrew Sinkala genießen durften und dem jungen Mann zu erklären, was er, der mächtige Kahn von dieser Angelegenheit hielt. Nur der eben noch so lendenlahme Riese Ismael hielt ihn davon ab und stellte sich schützend vor Helmes.

Der junge Kölner nutzte die Gelegenheit, holte sich seine gelbe Karte ab und verschwand aus dem Dunstkreis des Torwarts. Nur um wenige Augenblicke später überraschend einem anderen Monster in die Hände zu fallen.

Helmes Mannschaftskamerad Özalan Alpay schnappte sich den Jungen und packte ihn wie ein Welpen im Nacken. Gestenreich und lautstark ließ der Premier-League-erfahrene türkische Nationalspieler keinen Zweifel, was er von der Schwalbe seines jungen Stürmer hielt. Gar nichts nämlich.

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