Mittwoch, 7. September 2005

Das DSF und die Suche nach dem Schuldigen

Sportjournalismus ist ein schwieriges Geschäft. Die meisten, die ihn betreiben, wissen wenig über das, was sie eigentlich tun. Oder um eine alte Zeitungsweisheit zu zitieren: "Die Dümmsten machen den Sport." Damit schieß ich mir zwar gleich mal selber ins Knie, aber was soll's.
Ganz großen Sportjournalismus betreibt in aller Regel das Deutsche Sportfernsehen. Ihr neuestes Spiel heißt "Den Schuldigen suchen". Wenn möglich versuchen sie auch gleich noch ein paar markige Kommentare der Mitspieler ebendieses unglücklichen Schuldigen zu sammeln. Vor einiger Zeit war Philipp Degen (22) von Borussia Dortmund an der Reihe. Gestern Abend beim Spiel der deutschen U21 gegen England hat sich das DSF Robert Huth ausgeguckt, der den Torschützen der Engländer angeblich ziehen ließ.
Schön, dass es Trainer wie Dieter Eilts gibt, die in solchen Situation dazu übergehen, ihre Interviewpartner zu überfordern, indem sie ihnen die komplexeren Zusammenhänge des Spiels (und des betreffenden Spielzugs) erklären und so ihren Spieler gleich mal aus der Schusslinie nehmen.

Lukas Sinkiewicz darf heute von Beginn an ran

Das erstaunlichste an dieser Überschrift ist, dass sie mich so wenig erstaunt. Wenn der Junge erst einmal spielt, spielt er rasch auch regelmäßig. Egal, ob im Verein oder eben jetzt in der Nationalmannschaft. Den werden wir noch öfter im Nationaltrikot sehen. Auch bei der WM.

Dienstag, 6. September 2005

FC goes Pascha!

So allmählich ergibt sich ein Bild. Erst Rapolders fucking Muschi, dann Christine Westermann und der Geißbock, anschließend auch noch Poldi und der funnyfrisch-Rock. Was zu diesem kleinen Puzzle noch fehlte, ist die Einladung zur Fan-Fete des Fan-Projekts. Die Jungs feiern nach dem Schalke-Spiel ihre Party allen Ernstes im Pascha. Wer nicht weiß, was das Pascha ist, kann man auf deren Website gucken. Den Link darf ich hier nicht setzen, der ist erst ab 18. Es ist aber nicht schwer den rauszufinden. Womit dann wohl endgültig bewiesen wäre, dass der 1.FC Köln der aufregendste Verein der Welt ist.

Kleine Jungs sind Drecksäcke

Dass ich diesen Sonntag mit meinen Neffen auf dem Bauernhof war, erzählte ich ja schon. Unerwähnt blieb, dass der Anlass ein sehr lustiges Bauernfest war (mit "Kuhfladenlotterie" - was das ist, dürft Ihr Euch selber ausmalen) und das das Ganze in der Nähe von Aachen stattfand. Unter den paartausend Zuschauern war auch Aachens ehemaliger Stürmer Kai Michalke, der vor der Saison zum MSV Duisburg gewechselt ist, angeblich weil er erste Liga spielen will. Dass er das nicht kann, steht auf einem anderen Blatt.
Mein 8jähriger Neffe nahm die Anwesenheit Michalkes auf diesem Bauernhof jedenfalls zum Anlaß, einen kleinen Umweg einzuschlagen, der ihn direkt an dem Spieler vorbeiführte, und laut und vernehmlich (für so ziemlich jeden, der drumherum stand) "Verräter" zu zischen.
Gut, auch wir haben auf der Südtribüne den ehemaligen FC-Spieler Bruno Labbadia so lange ausgepfiffen und beschimpft, bis er die Nerven verloren hat, zurückschimpfte (dummerweise mit dem Schiedsrichter, nicht mit uns) und vom Platz flog.
Wir auf der Südtribüne interessieren uns allerdings für Fußball. Mein 8jähriger Neffe nicht. Vielleicht wollte er das verletzte Gerechtigkeitsempfinden seiner Brüder rächen, die Alemannia-Fans sind. Vielleicht wollte er aber auch einfach mal jemanden beleidigen.

Virtuelle Titel

Liest man die Bewertungen des sonntäglichen Wahlduells ist das Ergebnis eindeutig.
Je nachdem, wen man fragt.
Gerhard Schröder hat das Duell klar für sich entscheiden können, sagt die eine Seite. Angela Merkel ist deutliche Gewinnerin des Abends, sagen die anderen.
Wie so oft bringt ein Blick aus der Perspektive des Fußballs Klarheit. Jeder hat vorher mit einem klaren Sieg Schröders gerechnet. Dafür hat sich Angela Merkel wacker geschlagen. Sieht man davon ab, dass sie offenbar nicht alle Tassen im Schrank haben kann. Immerhin hat sie mit vier Töchtern ihres Finanzexperten Paul Kirchhoff reden können, wo der nur zwei hat.
Aber gerechterweise muss man dann auch erwähnen, dass Gerhard Schröder eher wie jemand auftrat, der ein Fazit seiner Arbeit zieht. Über seine Zukunftspläne hat er sich nicht geäußert.
Statt des erwarteten 6:0 gab es also ein knappes 2:1. Aber auch das würde mancher als Ergebnis des Abends nicht so hinnehmen. Politik ist unbefriedigend. Im Fußball klären sich die Dinge eindeutig. Beim Schlusspfiff ist klar, wie es ausgegangen ist, am Ende des Jahres, wenn jeder gegen jeden gespielt hat, gibt es einen Meister und drei Absteiger. Jeder weiß das. Außer auf Schalke. Da glauben sie noch immer, derjenige, der die Bayern schlägt, wird Meister. Da sie das eine öfters schaffen, das andere aber nicht, erfinden sie virtuelle Titel wie den Meister der Herzen (für hübschen Prinzeschen-Fußball?) oder den Ruhrpottmeister. Vielleicht sollte Schalkes Manager Rudi Assauer in die Politik gehen?
Wenn jetzt jemand einwirft, dass am Abend des 18. Septembers Klarheit über Sieg oder Niederlage im Wahlkampf herrschen würde, dem empfehle ich an diesem Abend aufmerksam den Stellungnahmen der Parteien zuzuhören.

Montag, 5. September 2005

Die Hennes-Webcam

Wo ich doch gestern mit meinen Neffen auf einem Bauernhof war und heute so gar nichts interessantes zu erzählen ist (zur Nationalmannschaft schreibe ich erst was nach dem Südafrika-Spiel), könnte ich eigentlich mal auf die aufsehenerregendste Webcam verweisen, die das Internet zu bieten hat, die Hennes-Webcam nämlich.
Wer also immer schon einmal wissen wollte, wie Hennes VII. lebt, nur zu.
Für diejenigen, die nur mit dem Modem oder ISDN unterwegs sind, gibt es auch einen Link.
Das im zweiten Stall ist übrigens der auserkorene Nachfolger Hennes VIII. Wie man sieht, sorgt der 1.FC Köln allen Eventualitäten vor.

Samstag, 3. September 2005

Das Zitat zum Länderspiel

stammt von Dortmunds Verteidiger Christian Wörns. Der hat zur Leistung im Länderspiel gegen die Niederlande folgendes gesagt:
"Wir können im Zentrum 90 Minuten konzentriert sein, aber Du hast keine Chance, wenn in 20 Meter Umkreis kein Mitspieler ist."
Mit dem zweiten Teil seiner Aussage hat er zweifelsohne recht. Allein schon, weil ich das gleiche gesagt habe.
Wenn seine Leistung in Rotterdam aber auf 90 Minuten Konzentration basierte, bestärkt mich das in meiner Überzeugung, dass Christian Wörns bestenfalls ein durchschnittlicher Abwehrspieler ist. Und dass er mit einer Bande talentierter, aber international unerfahrener Halbwüchsiger die deutsche Defensive bildet, sagt möglicherweise mehr über den aktuellen Leistungsstand des deutschen Fußballs, als wir ein Jahr vor der WM hören wollen.

Freitag, 2. September 2005

Reichen 40.000 Prostituierte für die WM?

Da dieses Blog heute eh ein wenig anzüglich ist, nutze ich die Gelegenheit, um auf diese wichtige Umfrage hinzuweisen.

Was sich Deutsche so für Probleme machen

Ein Länderspielwochenende steht vor der Tür und unvermeidlich tobt wieder die Torwartdiskussion durch die Medien. Denn Arsenals Keeper und Nationaltorhüterbewerber Jens Lehmann hat etwas sehr ungehöriges getan: Er hat in einem Interview gesagt, dass er sich besser findet als seinen Konkurrenten Oliver Kahn.
Im Rest der Welt hält man so etwas für eine völlig normale Aussage eines selbstbewussten Sportlers und würde sich wundern, wenn er etwas anderes sagt. In Deutschland hält man so eine Aussage für den Beweis einer schwer pathologischen und egozentrischen Störung des Torhüters.
Betrachten wir die Sache doch einmal sachlich und sportlich:
Jürgen Klinsmann hat als Teamchef bereits durchklingen lassen, wen er vorne sieht: Oliver Kahn. Dass er darüber hinaus beiden Torhütern Spielpraxis gibt, ist nicht nur vernünftig, sondern notwendig. Und bisher hat dieses Wechselspiel keinem der beiden geschadet. Im Gegenteil, die Leistungen sowohl Kahns als auch Lehmanns sind in den vergangenen Monaten eher besser geworden.
Außerdem: In Europa gibt es nur zwei Torhüter, die konstant auf einem ähnlich hohen Niveau spielen wie Jens Lehmann und Oliver Kahn: den Niederländer Van der Sar und den italienischen Nationaltorhüter Buffon. Zwei der vier besten Torhüter Europas sind also Deutsche und egal, wer von beiden bei der WM 2006 im Tor steht, wir werden mit einem Weltklassekeeper antreten.
Die anderen Nationen würden sich vermutlich freuen, stünden sie vor einer solchen Alternative. Schaut Euch die Engländer an. Die müssen seit Jahren mit einer Torwartparodie zwischen den Pfosten auflaufen. Erst Arsenals früheren Keeper David Seaman, jetzt Manchester Citys David James, der sich vor einigen Wochen gegen Dänemark mal wieder in Höchstform präsentierte und es fertig bringt, sich in seinem eigenen Fünfmeterraum zu verlaufen.

Rock it like Poldi!

Das ist anstrengend, so ein Blog. Nicht mal in Ruhe Boulevardpresse kann man lesen, ohne auf Stoff für einen Beitrag zu stoßen. Stoff im wörtlichen Sinne. Eine mehr oder weniger geschäftstüchtige Dame hat die Idee, aus Fußballtrikots Röcke zu nähen. Das kannst Du gut finden oder auch nicht. Wir können auch über die Rechtesituation diskutieren, schließlich sind Werbung und Vereinsemblem geschützt.
Bemerkenswert finde ich allerdings den Poldi-Rock. Nicht so sehr wegen der Rückseite mit Nummer und Name des Spielers. Was mich kurz vor dem Wochenende wirklich hibbelig macht, ist die Vorderseite dieses Rockes. Mitten drauf prangt ein großes Dreieck, darauf die Worte "funnyfrisch". Ich weiß, dass das unser alter Werbepartner ist, aber trotzdem, so ganz jugendfrei ist das nicht!

Was sich Berliner so unter Anarchie vorstellen

Der Berliner Schauspieler Otto Sander wird in einem Interview mit der Zeitschrift Galore mit diesem eigenen Zitat konfrontiert: "Im Kopf und im Theater muss Anarchie herrschen."
Er erläutert es so: "Es geht um eine positive Form der Regellosigkeit, der Regelüberschreitung, wenn Sie so wollen. Natürlich sollte man, wenn eine Ampel rot ist, nicht über die Straße gehen."
Der letzte Satz erstaunt den Rheinländer. In Köln betrachtet man eine rote Ampel nicht als Verbot, die Straße zu überqueren, sondern als eine Art freundlicher Empfehlung, doch mal
1. zu schauen, ob Kinder in der Nähe sind,
2. zu gucken, ob gerade ein Polizeiwagen in Sichtweite rumkurvt,
3. darauf zu achten, ob vielleicht ein Auto angebraust kommt.
Kann der Rheinländer alle drei Fragen mit nein beantworten, überquert er die Straße. Schließlich ist er erwachsen und lässt sich von einem kleinen roten Männlein nicht vorschreiben, wo er wie lange zu warten hat.
Beim Lesen von Otto Sanders Sätzen kommt mir Lenin in den Sinn und seine Aussage, dass die Deutschen erst eine Fahrkarte kaufen, bevor sie einen Bahnsteig stürmen. Ich wusste gar nicht, dass Lenin noch aktuell ist.
In der gleichen Ausgabe der Galore lässt sich "Zimmer frei"-Moderatorin Christine Westermann mit dem FC-Geißbock zwischen den Beinen fotografieren. Ich weiß nicht, was Frau Westermann damit ausdrücken will, bin aber brennend daran interessiert, es zu erfahren.

Die Welt - aus Sicht der Südtribüne

Das Blog rund um den 1.FC Köln, die Fußball-Bundesliga und den ganzen Rest

Aktuelle Beiträge

Death
"Death is very likely the single best invention of...
Suedtribuene - 31. Jul, 11:36
Der 1. FC Köln gehört...
Seit 6 Jahren schreibe ich diesen Blog, zuletzt aus...
Suedtribuene - 18. Apr, 16:12
Viel Blut zu sehen
Es kommt selten vor, dass ich mit Karlheinz Wagner...
Suedtribuene - 21. Nov, 14:19
Wenn Träume wahr werden
Von diesem Satz haben Millionen Menschen auf diesem...
Suedtribuene - 27. Okt, 15:20
Die kölsche Schale
Die DFB-Meisterschale, daran sollte man heute mal wieder...
Suedtribuene - 5. Aug, 18:05

In eigener Sache




Stefan Keller, Martin Wagenpfeil, Georg K. Berres
Fang den Mörder. 4 CDs


Edith Kresta, Christel Burghoff
Strandgeschichten . Sonne, Sand und Sex

Suche

 

Die offizielle Zuschauerzahl

Partner

Stadionradio

Wettbüro

Status

Online seit 7312 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 31. Jul, 11:36

Credits

User Status

Du bist nicht angemeldet.