Freitag, 19. August 2005

GOLEO ist in der Stadt!!!

dscn0560

Vergiss Pele! Vergiss den Papst! Vergiss 400.000 Pilger! Goleo, hosenloses Maskottchen der Fußballweltmeisterschaft 2006, ist in der Stadt!.
Goleo, über den die FiFA-Worldcup-Homepage im Vollrausch schreibt: "In seiner Person vereinen sich die Schönheit von Lothar Matthäus, die Eleganz von Diego Maradona und das weltmännische Auftreten von Oliver Bierhoff."
Die Frage ist: Was macht er in der Stadt? Und wieso parkt er seinen Wagen in Köln-Ehrenfeld?
Mehr oder weniger sachdienliche Hinweise bitte in die Kommentare.

2005 den Papst, 2006 den Pokal!

Morgen gibt es im Pokalspiel gegen die Kickers Offenbach für den FC ein Wiedersehen mit einem großen Teil seiner Fußballgeschichte:
Zunächst einmal ist da der Gegner selber, gegen den wir 1970 mal ein Pokalendspiel verloren haben. Offenbach war damals wie heute Zweitligist, wir damals wie heute 4. in der Bundesliga. Das Spiel fand in Hannover statt. Hannover ist heute Abend Gast unserer U23.
Dann wäre da Kickers-Präsident Dieter Müller, dick gewordener aber großartiger Stürmer der 78er-Double-Mannschaft und neben Heinz Flohe für mich damals DER Spieler. Flohe war noch diesen kleinen Tick besser, der konnte, so sagte es ein Fußballreporter damals, "seinen Gegner auf einem Bierdeckel ausspielen". Das hat mich als Kind mächtig beeindruckt: Jemand, der den Gegenspieler auf einem Bierdeckel austrickst. Wow!
Auch OFC-Manager Uwe Bein war von 1984-87 bei uns. Eine durchwachsene Zeit, wie die gesamten 80er Jahre für den Verein durchwachsen waren. In der Bundesliga oft nur Mittelmaß, aber dafür im UEFA-Pokalfinale gegen Real Madrid. Damals wussten wir noch nicht, was in den 90ern und den 2000ern auf uns zukommt:
Markus Happe z.B., jetzt Kapitän bei den Kickers und von 2002 bis Anfang 2004 in unserer Abwehr am Wiederaufstieg und direkten Abstieg beteiligt. Gut, letzteres eher auf der Bank, aber ich habe meine Zweifel, ob wir mit Happe die Klasse gehalten hätten.
Aber ich bin zuversichtlich, dass er morgen seinen Beitrag zu unserem Weiterkommen leistet.
Denn es wäre doch zu schön, dieses Jahr den Papst in der Stadt zu haben und nächstes Jahr den Pokal. Falls jemand meint, das wäre Quatsch, nie und nimmer hole der FC den DFB-Pokal, dem sei ein Zitat unseres U23-Trainers Gottfried John entgegen geworfen:
"Fußball ist irrational"
Fußballfans sowieso.

Donnerstag, 18. August 2005

Holland spielt Fußball, Deutschland schießt Tore

Man könnte eine Menge über das Spiel gestern Abend schreiben. Man könnte zum Beispiel einfach mal sagen, dass dieser Arjen Robben ein fantastischer Fußballer ist, der noch mit ganz anderen Abwehrspielern als dem Gelegenheitsverteidiger Bernd Schneider oder dem lendenlahmen Christian Wörns seine Späßchen treibt. Man könnte sich aber natürlich auch Sorgen machen um eine Abwehr, für die eben dieser Christian Wörns den Hoffnungsträger darstellt. Gestern hat er sich vor allem um Arjen Robben verdient gemacht, einen Scorerpunkt für seine blitzsaubere Kopfballvorlage kassiert (obwohl ich mich natürlich auch frage, wo sich in dieser Szene unser defensives Mittelfeld herumgetrieben hat) und beim 2:0 freundlichen Geleitschutz geboten, damit kein anderer deutscher Spieler Robben in den Weg kommen konnte. Man könnte sich weiter fragen, warum Didi Hamann mitspielt, wo es doch in dutzenden deutschen Oberligamannschaften adäquaten Ersatz für ihn gäbe.
Man kann aber auch einfach mal den Kölner Stadt-Anzeiger zitieren, der das Spiel wie folgt zusammenfasst:
"Die Niederlande beherrschen das Spiel fast nach Belieben, aber sie treffen zu wenig. Die Deutschen schießen einfach Tore."
Damit kehrt die deutsche Nationalmannschaft unter dem Reformer Klinsmann zu einer alten, verloren geglaubten Tugend zurück: sich einfach zu weigern, Spiele zu verlieren. Insofern war dieses Spiel fußballerisch ein Rückschritt, im Hinblick auf das Abschneiden bei der WM vielleicht aber auch ein Schritt nach vorn.

Mittwoch, 17. August 2005

König Johann

Am Tag des Länderspiels zwischen Deutschland und den Niederlanden möchte ich einfach mal darauf hinweisen, dass ich Johann Cruyff für den begnadetsten Mittelfeldstrategen aller Zeiten halte. Kein Overath, kein Netzer kommen an ihn heran. Cruyff war auf dem Platz ein absolutistischer Herrscher, der seine Nebenleute zu Spielfiguren seiner ureigenen Intepretation des Fußballspiels degradierte. Weder vorher noch nachher hat jemals ein Spieler seinen Mannschaften und deren Spielen so dermaßen seinen Stempel aufgedrückt wie Johann Cruyff. Auf dem Platz hinterließ er damit den Eindruck einer gelangweilten Allwissenheit, arrogant bis zur Schmerzgrenze. Man muss einen solchen Spielertyp nicht mögen - ein Sympathieträger war Cruyff nie und wollte er wohl auch nie sein. Und bei all der Verklärung des 70er-Jahre-Fußballs, für den auch und gerade Cruyff steht, wird gerne vergessen, dass das Spiel heute nicht nur schneller, sondern auch abwechslungsreicher geworden ist. Eben weil es Spieler wie Cruyff nicht mehr gibt, die das Spiel dominieren. Selbst ein Zinedine Zidane lebt davon, die individuell herausragenden Fähigkeiten seiner Mitspieler in Szene setzen zu können. Ohne sie ist er nichts.
Und auch wenn Cruyff an der heutigen Fußballergeneration seines Heimatlandes kaum ein gutes Haar lässt, weiß er doch, dass Spielertypen wie er sich überlebt haben. Das unterscheidet ihn von einem Netzer, der auch heute noch nach dem Spielmacher auf dem Feld sucht, seine Abwesenheit beklagt, und damit zu einer tragikomischen Fernsehfigur verkommt. Dabei war Netzer auch zu seiner aktiven Zeit immer nur ein Spieler für den genialen Moment, nie einer für die Inszenierung des Spiels. Rebell und Hippie-Ikone, nicht König Johann, dessen fußballerische Enkel heute hoffentlich eins auf die Kapje kriegen!

Dienstag, 16. August 2005

289 Fans

Sage und schreibe 289 Fans haben den VfL Wolfsburg am vergangenen Samstag zu seinem Auswärtspiel in Gladbach begleitet. Eine normale Bundesligatruppe hat bei solcher Gelegenheit ein paar tausend Anhänger im Schlepptau. Wolfsburg scheint nicht viel Interesse oder gar Emotionen bei seiner Anhängerschaft zu wecken. Nicht genug jedenfalls, um in angemessener Zahl zum Auswärtsspiel zu erscheinen. Graue Mäuse nannte man solche Vereine früher, bevor Fußballspiele zu Events wurden und graue Mäuse aus den Stadien verbannt. Heute will selbst ein Verein wie Wolfsburg hoch hinaus. Von Champions League-Plätzen ist die Rede. Damit erweisen sie sich als der ideale Marketingpartner ihres Hauptsponsors VW. Auch die produzieren im großen Stil graue Mäuse, wären aber viel lieber ein Hersteller von Luxuskarossen wie dem Phaeton. Doch weder mit dem einen noch mit dem anderen wecken sie Emotionen. Oder doch? Anfang der 80er tauschte meine Mutter ihren orangefarbenen Citroen GS Club (mit gleichfarbigen Sitzen und Lupentacho!) gegen einen mausgrauen VW Passat. Wir Kinder waren entsetzt.

Wo war eigentlich Andreas Hinkel?

In Stuttgart reden sie nach dem Sonntagsspiel viel über Zlovimir Soldo, den 37jährigen Kapitän auf der Bank. Mit ihm, so die einhellige Meinung, wäre der VfB in den ersten 60 Minuten nicht so untergegangen. Diese These ist natürlich hypothetisch. Interessanter schon zu fragen, was von einem Team zu halten ist, das so sehr von einem 37jährigen Spieler abhängt. Insofern ist Trappatonis Harakiri mit Soldo auf der Bank durchaus berechtigt. Schließlich muss die Mannschaft lernen ohne ihn zurecht zu kommen. Ob allerdings die ersten Spiele zu Anfang einer Saison nach dem Abgang zweier zentraler Spieler die richtige Zeit ist? Reichlich froh über das Thema Soldo dürfte allerdings Andreas Hinkel sein, rechter Verteidiger der Schwaben. Denn über dessen Seite liefen fast alle Kölner Angriffe. Und bei keinem dieser Angriffe war von Hinkel auch nur ein Stollen zu sehen. Der Junge hatte einen rabenschwarzen Tag.

Montag, 15. August 2005

15. August 1965: Die Beatles erfinden den Stadionrock

Heute vor 40 Jahren wurde erstmals ein Stadion zur Konzertarena umfunktioniert, als die Beatles am 15. August 1965 im New Yorker Shea-Stadium spielten. Was vier englische Musiker gegen 55.600 hysterische und schwer verliebte Teenager ausrichten, kann man sich ungefähr vorstellen: gar nichts. Insofern ist es vielleicht auch nicht ganz richtig, im Zusammenhang mit diesem Auftritt von einem Konzert zu sprechen. Alte Aufnahmen von Beatles-Auftritten bestechen vor allem durch das beängstigend intensive und hochtonige Kreischen des Publikums. Im Hintergrund schrammelt dann noch irgendwo eine Band, die sich vermutlich nicht mal selber hört.
Trotzdem ist es bedauerlich, dass Stadionrock und Fußball in diesem Sinne nie zusammengefunden haben. Stellt Euch das vor, Podolski kommt an den Ball und der Unterrang beginnt hysterisch zu schreien, Ordner pflücken bewusstlose Teenager aus den vordersten Reihen und tragen sie hektisch hinaus. Balljungen, die den Ball in Händen hatten, den ER am Fuß hatte, werden zum Objekt der Begierde weiblicher Raserei. Ich finde, das hätte Charme.
Vor ein paar Jahren gab es zarte Ansätze dazu bei den Auftritten unserer U23. Leider hat sich das wieder zerlaufen. Ich glaube, als Massimo Cannizaro den Verein verlassen hat. Also singen wir weiter selbst. Manchmal sogar Beatles-Melodien wie in “Wir sind nur ein Karnevalsverein.”

Anderer Leute Derbys

Anderer Leute Derbys interessieren mich nicht. Schon gar nicht, wenn vorher klar ist, wer gewinnt. Die fiebrige Aufgeregtheit, die die Fans beider Mannschaften vor einem solchen Derby befällt, kann ich nachvollziehen. Aber warum ich mir diese Aufgeregtheit über DSF oder ARD auch antun soll, bleibt mir ein Rätsel. Wir machen ja auch kein Brimborium darum, dass wir dieses Wochenende gegen unsere Lieblingsnachbarn aus Düsseldorf gespielt haben. Gut, die Neandertaler Fortuna taugt nur noch als Spielpartner unserer U23, die jetzt 1.FC Köln II heißen muss, obwohl sie immer noch eine aufgepushte A-Jugend-Truppe ist. Aber trotzdem: wir machen keinen Lärm drum. Wir schlagen die einfach. Mit 2-1.

Schwarz vermummtes Überfallkommando

VfB Stuttgart - 1.FC Köln 2-3

Zwei markante Bilder bleiben in der Rückschau von diesem großartigen Spiel am gestrigen Abend in Erinnerung. Das eine zeigt eine vollgestopfte Kölner Hälfte, in der sich hilflose Schwaben in ihrem eigenen engmaschigen Netz verfangen und den Kölnern in ihren schwarzen Auswärtstrikots dank einer weit aufgerückten Abwehr viel Platz zum Kontern lassen. So ist das zweite Bild auch die Rückseite des ersten: eine leere Stuttgarter Hälfte, durch die die Kölner Angreifer überfallartig auf den alleingelassenen Timo Hildebrand zustürmen und ein ums andere Mal den Ball im Netz versenken. Entsprechend ist das Stadion auch akustisch fest in Kölner Hand. Mann des Spiels ist neben dem grandios haltenden Stefan Wessels Albert Streit. Der ehemalige Stuttgarter Jugendspieler spielt trotz dreifachem Jochbeinbruch, macht zwei Tore und begründet den Verzicht auf einen Gesichtsschutz für die lädierte Nase wie folgt: “Es ist ohnehin alles kaputt, was kaputt gehen kann.” Dem konnten die Stuttgarter nach dem Schlusspfiff vermutlich nur beipflichten.

Die Welt - aus Sicht der Südtribüne

Das Blog rund um den 1.FC Köln, die Fußball-Bundesliga und den ganzen Rest

Aktuelle Beiträge

Death
"Death is very likely the single best invention of...
Suedtribuene - 31. Jul, 11:36
Der 1. FC Köln gehört...
Seit 6 Jahren schreibe ich diesen Blog, zuletzt aus...
Suedtribuene - 18. Apr, 16:12
Viel Blut zu sehen
Es kommt selten vor, dass ich mit Karlheinz Wagner...
Suedtribuene - 21. Nov, 14:19
Wenn Träume wahr werden
Von diesem Satz haben Millionen Menschen auf diesem...
Suedtribuene - 27. Okt, 15:20
Die kölsche Schale
Die DFB-Meisterschale, daran sollte man heute mal wieder...
Suedtribuene - 5. Aug, 18:05

In eigener Sache




Stefan Keller, Martin Wagenpfeil, Georg K. Berres
Fang den Mörder. 4 CDs


Edith Kresta, Christel Burghoff
Strandgeschichten . Sonne, Sand und Sex

Suche

 

Die offizielle Zuschauerzahl

Partner

Stadionradio

Wettbüro

Status

Online seit 7313 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 31. Jul, 11:36

Credits

User Status

Du bist nicht angemeldet.