Samstag, 20. März 2010

Jedes Publikum bekommt den Fußball, den es verdient

Weite Teile des Kölner Publikums haben sich gestern Abend ausgerechnet im Derby gegen Borussia Mönchengladbach nach Kräften blamiert. Kurz nach dem Gladbacher Führungstreffer begannen sie mit Pierre Wome einen eigenen Spieler bei jeder Ballberührung auszupfeifen.

Dass sich Fans nicht entblöden, die Arbeit des Gegners zu erledigen und eigene Spieler zu schwächen, ist allein schon unfasslich genug. Vermutlich haben diese Leute im vergangenen Jahr auch gejubelt, als Lukas Podolski im Trikot der Bayern gegen den FC getroffen hat.

Dass es Pierre Wome traf, hat Gründe. Aber die haben nichts mit Fußball zu tun. Wome, den keiner der Pfeifer persönlich kennt, steht im Ruf ein eher halbherziger Profi zu sein, der allein wegen des Geldes spielt.

Wenn er aber spielt (und ja, er spielt zu selten, und ja, er ist zu oft verletzt), gehört er selten zu den schlechtesten Spielern seiner Mannschaft. Gestern hatte er trotz seiner Auswechslung neben dem Portugiesen Maniche die meisten Ballkontakte. Wome, das hob auch Trainer Zvonimir Soldo zurecht hervor, war immer anspielbereit. Das unterschied ihn von weiten Teilen seiner Mitspieler. Auch ist Wome ein Spieler, der durchaus den riskanten, den vertikalen Pass spielt. Das kann schiefgehen, vor allem wenn die Vorderleute wie gestern die Laufarbeit verweigern. Eine Zeitung schrieb zu seinem Spiel, "seine Ideen bringen die Mannschaft nicht weiter". Das liegt aber eher an den Mitspielern, weniger an Pierre Wome.

Das Verhalten des Publikums hat der Mannschaft und dem Spieler jedenfalls sehr deutlich gezeigt, dass Mut und Risikobereitschaft von den Kölner Fans nicht honoriert werden. Ganz im Gegenteil.

Ich verstehe jetzt jedenfalls besser, warum ein junger durchaus mutiger und bissiger Spieler wie Adil Chihi sich über Monate auf dem Platz versteckte und sich kaum traute, drei Meter mit dem Ball zu gehen, geschweige denn einen Pass zu spielen.

Und es ist auch nicht verwunderlich, dass die Kölner Mannschaft ihre Punkte auswärts holt, weit weg von dem Pack im eigenen Stadion.

Ihre Lektion gelernt haben dürften sie am Beispiel Pierre Wome jedenfalls: Es ist besser sich zu verstecken. Wer etwas wagt, verliert. Zumindest beim Kölner Anhang.

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