Sonntag, 9. April 2006

Applaus für Patrick Helmes

„Boah, ist das schlecht! Guck Dir das mal an!“
„Bist Du wahnsinnig? Ich guck da seit ner halben Stunde nicht mehr hin. Ich hab schon die Werbebanden auswendig gelernt. Kannst mich abfragen!“

26 Spieler setzten die beiden Trainer am gestrigen Samstag im Spiel des 1.FC Köln gegen den VfL Wolfsburg ein. Darunter diverse aktuelle und ehemalige Nationalspieler. 25 dieser 26 Spieler boten nicht annähernd eine Vorstellung, die irgendetwas mit Bundesligafußball oder Fußball an und für sich zu tun hatte.

Wolfsburgs Mike Hanke und Marian Hristow ernteten für ihre absurd lächerlichen Versuche, allein vor dem Kölner Tor den Ball überall, nur nicht in Alexander Bades Kasten unterzubringen, von 45.000 Zuschauern aufrichtig erstauntes Gelächter.

Damit standen sie jedoch nicht allein:

„Also einwerfen kann er ja, der Evanilson.“
„Dem Evanilson kannst Du keinen Vorwurf machen: Der kommt immer pünktlich zum Spiel.“

Im Verlauf der zweiten Halbzeit feierte der Oberrang der Südtribüne das erbärmliche Treiben auf dem Platz mit enthusiastischen „Oh wie ist das schön...“-Gesängen. Tatsächlich: So etwas hatten die Zuschauer lange nicht mehr gesehen. Nicht einmal in Köln.

Dann entdeckte Kölns Trainer Hanspeter Latour einen 21jährigen Stürmer auf seiner Bank, der bisher über Kurzeinsätze und Auftritte in der Regionalligamannschaft nicht hinausgekommen war.

Knapp zehn Minuten brauchte dieser Patrick Helmes, dann hatte er verstanden, wie er den plumpen Grätschversuchen seiner Gegenspieler ausweichen musste. Statt wie Albert Streit den Freistoß zu suchen, setzte Helmes sich nun ein ums andere Mal energisch auf der rechten Seite durch. Ergebnis: Innerhalb der nächsten vier Minuten war Helmes an allen drei Kölner Toren beteiligt.

Mit dem intelligentesten Pass des ganzen Spiels setzte er Kölns Sturmduo Podolski und Scherz gekonnt in Szene, deren amüsante Ballstaffette (Scherz-Podolski-Jentzsch-Scherz) Matthias Scherz zum 1:0 nutzte. Das zweite Kölner Tor erzielte Helmes der Einfachheit halber mit einem feinen Schuss vom Straufraumeck selber. Beim dritten stand er goldrichtig, um die Flanke des ebenfalls eingewechselten Dennis Epstein aufzunehmen, schoss Sarpei an, von dem der Ball mit einem kurzen Hopser auf den verdutzten Jentzsch ins Tor hüpfte.

Es sagt viel über die Leistung beider Mannschaften, aber auch über Patrick Helmes aus, dass die Einwechslung eines jungen Dauerreservisten in diesem Spiel den Unterschied machte.

Das Schlusswort gehört jedoch nicht dem ehemaligen Siegener, das Schlusswort gehört der Tribüne:

„Sag mal, Stefan, wie lange sagen wir hier jetzt schon: Bring doch mal den Helmes! Der ist jung, der hat Biss, der kann was! Seit Monaten, oder? Seit Monaten!!!“

Aber auf uns hört ja keiner.

Die Welt - aus Sicht der Südtribüne

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